Eine Aussage wie „ Du hast es falsch gemacht“ ist per se weder ein Rat, noch ein Denkanstoß, sondern erst mal eine Feststellung. Daher ist pauschal auch nicht klar, ob diese Aussage Schuldgefühle erzeugt. Das Schuldgefühle da sofort kommen, ist also eine Behauptung, die zutreffend sein kann, oder auch nicht.
Allerdings können Aussagen zu Denkanstößen führen. Ein Rat ist normalerweise anhand der Formulierung meist als solcher zu erkennen. Ebenso, ob er wohlwollend gemeint ist, oder nicht. Idealerweise erfolgt ein Rat auf den Wunsch, einen zu bekommen.
So kann ein „Du hast es falsch gemacht“ den Denkanstoß liefern, das man fragen könnte, was man falsch gemacht hat und dies könnte dazu führen, dass jemand das dann erläutert. Erst wenn der Fehler dann benannt oder offensichtlich ist, könnte derjenige fragen, wie er der Fehler verhindern könnte und dann wäre ein Rat das Mittel der Wahl, um zu antworten.
Trotzdem bleibt es einem selbst überlassen, was man aus dem gesagten für sich macht oder mitnimmt und wie man gesagtes empfindet. Es liegt also vornehmlich am eigenen Umgang und dessen Bandbreite an Möglichkeiten und Erfahrungen und wie offen oder eingeschränkt man für Blickwinkel ist, die man so bislang nicht hatte.
Ich stelle oft fest, dass ich in meinen Aussagen irgendwie unterschwellig ratgebend rüber komme, denn selbst wenn ich explizit schreibe, „ich würde dies oder jenes, so oder so tun“ mag das als Rat verstanden werden und im Grunde ist es ja etwas das ich mir selbst so rate.
Bestenfalls dient meine Aussage nun als Denkanstoß dafür, ob der der sie liest, das auch so sehen würde. Aber klar sollte immer sein, dass das was ich schreibe auch total daneben liegen kann, obwohl ich selbst sicher bin, dass es für mich so richtig ist.
Daher gebe ich Ratschläge nur bei konkreten Belangen und wenn der Wunsch danach geäußert wurde. Banales Beispiel, wie ist eine Tätigkeit auszuführen, damit kein Schaden entsteht. Also bevor du die Steckdose abschraubst, mach die Sicherung raus und prüfe ob da noch Strom drauf ist. Reicht demjenigen sein eigenes Wissen diesbezüglich nicht um von sich aus darauf zu kommen, muss er allerdings auf mein Wissen vertrauen und mir auch glauben, was ich ihm sage. Ergo liegt es auch wieder an ihm selbst, wie er damit umgeht.
Es ist also wesentlich komplizierter im Leben, als einfach nur zu sagen, es gibt Rat und Denkanstoß und ich unterscheide das so oder so und das eine erzeugt dies und das andere jenes.
21.02.2024 12:18 •
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