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mike1973
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Hallo,
ich(38) hatte vor einigen Monaten hier schon mal geschrieben, weil ich in einer richtig depressiven Phase war. Heute wäre ich fast schon froh, nur eine Depression zu haben. Vielleicht darf ich einmal kurz meine Situation schildern.
Zunächst muss ich einmal sagen, dass ich 2002 mein Studium wegen sozialen Ängsten und Panikattacken abgebrochen habe. Danach habe ich im Steuerbüro meiner Schwiegereltern ohne Ausbildung begonnen zu arbeiten. Wie dumm von mir! Aber ich war mit meiner Frau schon 9 Jahre zusammen und wir haben immer zusammen gehalten. Ich habe offiziell auf 400-Euro-Basis gearbeitet und kaum Beiträge bezahlt.
Ich hatte oft Depressionen und Angstzustände, habe eine Therapie angefangen, habe aber nie den Schritt in eine eigene Ausbildung gewagt. Vor allem auch wegen meiner sozialen Ängste. Ich habe mich sozusagen auf meine Frau verlassen, finanziell wie emotional. Nie wäre mir in den Sinn gekommen, dass es einmal zu Ende geht. Im letzten Jahr habe ich dann enorme Fortschritte gemacht und viel über mich selbst gelernt. Ich bin immer selbstbewusster geworden, habe meine Depressionen und Ängste in den Griff bekommen und war drauf und dran, mir beruflich etwas eigenes aufzubauen. Auch emotional bin ich offener geworden.
Genau das hat wohl dazu geführt, dass es nicht mehr gepasst hat. Meine Frau hat mich von heute auf morgen verlassen und ist mit einem anderen zusammengezogen. Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Am Anfang hatte ich noch Mut, aber jetzt geht es seit Wochen beragb mit mir. Ich komme nicht mehr aus dem Bett, habe exreme Existenzängste.
Meine Frau redet nach 18 Jahren nur noch über Dinge die zu regeln sind mit mir. Wie es mit mir weiter geht, ist ihr egal. Das tut verdammt weh. Ich bekomme zwar Unterhalt, aber ich befürchte, er wird nicht reichen. Sie war schon beim Anwalt etc. Am Anfang sah alles noch so gut aus. Sie wollte mich unterstützen, bis ich beruflich auf eigenen Beinen stehe. Ich habe alles geregelt und könnte am 15. September eine Ausbildung in einem Berufsförderungswerk anfangen. Aber ich habe keine finaziellen Sicherheiten. Ich weiß nicht, wie ich das alles finanzieren soll. Wohnung finde ich keine, weil ich keinen Einkommensnachweis vorlegen kann. Eine Bestätigung will sie mir nicht geben über den Unterhalt. Und selbst wenn, könnte ich sie mir vermutlich nicht leisten.
Die ARGE kann mir nicht helfen, sie finanziert schon die Ausbildung. Ich könnte zwar in einem Wohnheim unterkommen, aber dort kann ich in den Ferien nicht bleiben. Wohnin dann? Ich kenne niemanden, der mir aushelfen könnte. Dazu kommt noch, dass wir eine 3-Zimmer-Wohnung haben und ich nicht weiß, wohin mit meinen Sachen. Sie ist gekündigt und ich muss raus hier. Im Wohnheim hätte ich nur ein paar Quadratmeter. Ich bin wirklich dabei aufzugeben und alles zu verlieren. Ich liege nur noch mit Angst im Bett, bin vollständig gelähmt. Am Ende kann ich mir nicht mal den Umzug leisten, weil meine Konten überzogen sind.
Ich kenne meine Rechte auch nicht, weil mir ein Rechtsanwalt einfach zu teuer ist. Außerdem kenne ich meine Frau nicht so, sie ist eigentlich immer lieb und zuvorkommend gewesen. Seit der Trennung ist sie hart und schaut nur noch auf Ihr Geld. Sie ist mit ihrem neuen zusammen gezogen und lebt ein schönes Leben. Zwei Einkommen, keine Sorgen. Bei ihr geht es vielleicht um Möbel oder Urlaub, wo sie in den nächsten zwei Jahren Abstriche machen müsste. Bei mir geht es um die Existenz. Ich habe einfach keine Kraft mehr. An die Rente möchte ich erst gar nicht denken. Ich sehe mich schon vor der Zwangsräumung und danach auf der Straße sitzen.
Ich schäme mich selbst für mich, bin völlig lethargisch, esse und trinke nichts. Noch vor wenigen Monaten war ich so lebensfroh, bin Marathon gelaufen, hatte Spaß am Leben. Jetzt liege ich oft im Bett und starre einfach nur die Decke an. Was soll ich tun? Nächste Woche soll es losgehen. Ich habe nur noch Angst.
Kennt jemand so eine Situation? Ich will doch einfach nur die Möglichkeit bekommen eine vernünftige Ausbildung zu absolvieren. Und danach eine halbwegs vernünftige Arbeit zu finden. Endlich auf eigenen Beinen stehen!!! Ich habe eh schon Angst wegen meinen Depressionen und Ängsten. Aber dass ich am Ende vielleicht Hartz IV beantragen muss und keine Ausbildung habe, das raubt mir die letzte Kraft. Ich würde mich meiner Frau gegenüber nie so verhalten nach 18 Jahren! Wir sind auch nicht im Streit auseinander gegangen. Sie wusste um meine Situation. Und ich war so dumm, mich abhängig zu machen. Und jetzt???
Ich habe mein Leben komplett durchtrieben. Alle sagen, ich bin selbst schuld, ich hätte alle Möglichkeiten der Welt gehabt. Dass ich aber seit meiner Kindheit unter Depressionen und Ängsten leide, dass ich erst seit kurzem weiß, wer ich überhaupt bin und was ich will, dass meine Eltern mich verbogen haben, bis zu dem Punkt, an dem ich kein eigenes Ich mehr hatte... das sieht keiner.
Vielen lieben dank fürs Zuhören!
Michael
ich(38) hatte vor einigen Monaten hier schon mal geschrieben, weil ich in einer richtig depressiven Phase war. Heute wäre ich fast schon froh, nur eine Depression zu haben. Vielleicht darf ich einmal kurz meine Situation schildern.
Zunächst muss ich einmal sagen, dass ich 2002 mein Studium wegen sozialen Ängsten und Panikattacken abgebrochen habe. Danach habe ich im Steuerbüro meiner Schwiegereltern ohne Ausbildung begonnen zu arbeiten. Wie dumm von mir! Aber ich war mit meiner Frau schon 9 Jahre zusammen und wir haben immer zusammen gehalten. Ich habe offiziell auf 400-Euro-Basis gearbeitet und kaum Beiträge bezahlt.
Ich hatte oft Depressionen und Angstzustände, habe eine Therapie angefangen, habe aber nie den Schritt in eine eigene Ausbildung gewagt. Vor allem auch wegen meiner sozialen Ängste. Ich habe mich sozusagen auf meine Frau verlassen, finanziell wie emotional. Nie wäre mir in den Sinn gekommen, dass es einmal zu Ende geht. Im letzten Jahr habe ich dann enorme Fortschritte gemacht und viel über mich selbst gelernt. Ich bin immer selbstbewusster geworden, habe meine Depressionen und Ängste in den Griff bekommen und war drauf und dran, mir beruflich etwas eigenes aufzubauen. Auch emotional bin ich offener geworden.
Genau das hat wohl dazu geführt, dass es nicht mehr gepasst hat. Meine Frau hat mich von heute auf morgen verlassen und ist mit einem anderen zusammengezogen. Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Am Anfang hatte ich noch Mut, aber jetzt geht es seit Wochen beragb mit mir. Ich komme nicht mehr aus dem Bett, habe exreme Existenzängste.
Meine Frau redet nach 18 Jahren nur noch über Dinge die zu regeln sind mit mir. Wie es mit mir weiter geht, ist ihr egal. Das tut verdammt weh. Ich bekomme zwar Unterhalt, aber ich befürchte, er wird nicht reichen. Sie war schon beim Anwalt etc. Am Anfang sah alles noch so gut aus. Sie wollte mich unterstützen, bis ich beruflich auf eigenen Beinen stehe. Ich habe alles geregelt und könnte am 15. September eine Ausbildung in einem Berufsförderungswerk anfangen. Aber ich habe keine finaziellen Sicherheiten. Ich weiß nicht, wie ich das alles finanzieren soll. Wohnung finde ich keine, weil ich keinen Einkommensnachweis vorlegen kann. Eine Bestätigung will sie mir nicht geben über den Unterhalt. Und selbst wenn, könnte ich sie mir vermutlich nicht leisten.
Die ARGE kann mir nicht helfen, sie finanziert schon die Ausbildung. Ich könnte zwar in einem Wohnheim unterkommen, aber dort kann ich in den Ferien nicht bleiben. Wohnin dann? Ich kenne niemanden, der mir aushelfen könnte. Dazu kommt noch, dass wir eine 3-Zimmer-Wohnung haben und ich nicht weiß, wohin mit meinen Sachen. Sie ist gekündigt und ich muss raus hier. Im Wohnheim hätte ich nur ein paar Quadratmeter. Ich bin wirklich dabei aufzugeben und alles zu verlieren. Ich liege nur noch mit Angst im Bett, bin vollständig gelähmt. Am Ende kann ich mir nicht mal den Umzug leisten, weil meine Konten überzogen sind.
Ich kenne meine Rechte auch nicht, weil mir ein Rechtsanwalt einfach zu teuer ist. Außerdem kenne ich meine Frau nicht so, sie ist eigentlich immer lieb und zuvorkommend gewesen. Seit der Trennung ist sie hart und schaut nur noch auf Ihr Geld. Sie ist mit ihrem neuen zusammen gezogen und lebt ein schönes Leben. Zwei Einkommen, keine Sorgen. Bei ihr geht es vielleicht um Möbel oder Urlaub, wo sie in den nächsten zwei Jahren Abstriche machen müsste. Bei mir geht es um die Existenz. Ich habe einfach keine Kraft mehr. An die Rente möchte ich erst gar nicht denken. Ich sehe mich schon vor der Zwangsräumung und danach auf der Straße sitzen.
Ich schäme mich selbst für mich, bin völlig lethargisch, esse und trinke nichts. Noch vor wenigen Monaten war ich so lebensfroh, bin Marathon gelaufen, hatte Spaß am Leben. Jetzt liege ich oft im Bett und starre einfach nur die Decke an. Was soll ich tun? Nächste Woche soll es losgehen. Ich habe nur noch Angst.
Kennt jemand so eine Situation? Ich will doch einfach nur die Möglichkeit bekommen eine vernünftige Ausbildung zu absolvieren. Und danach eine halbwegs vernünftige Arbeit zu finden. Endlich auf eigenen Beinen stehen!!! Ich habe eh schon Angst wegen meinen Depressionen und Ängsten. Aber dass ich am Ende vielleicht Hartz IV beantragen muss und keine Ausbildung habe, das raubt mir die letzte Kraft. Ich würde mich meiner Frau gegenüber nie so verhalten nach 18 Jahren! Wir sind auch nicht im Streit auseinander gegangen. Sie wusste um meine Situation. Und ich war so dumm, mich abhängig zu machen. Und jetzt???
Ich habe mein Leben komplett durchtrieben. Alle sagen, ich bin selbst schuld, ich hätte alle Möglichkeiten der Welt gehabt. Dass ich aber seit meiner Kindheit unter Depressionen und Ängsten leide, dass ich erst seit kurzem weiß, wer ich überhaupt bin und was ich will, dass meine Eltern mich verbogen haben, bis zu dem Punkt, an dem ich kein eigenes Ich mehr hatte... das sieht keiner.
Vielen lieben dank fürs Zuhören!
Michael