Ich glaube die Definition von Zielen ist sehr individuell zu betrachten. Hauptsache zufrieden sein, könnte ja als Ziel betrachtet werden. Nur weil andere mehr oder weniger hochtrabende Ziele benennen, muss das ja nicht für jeden so sein.
Ich denke, es gibt so etwas wie Ziellosigkeit auch nicht wirklich. Etwas was ich tue läuft eigentlich immer auf ein Ziel hinaus, wenn am Ende etwas dabei heraus kommt. Ob ich es benenne oder nicht. Wenn ich was koche, ist das Ziel, dass es mir anschließend schmeckt. Wenn ich irgendwohin gehe, ist das Ziel, dort anzukommen.
Das einzige was ich bei Zielen, ob unbewusste oder konkret benannte wissen muss, ist, es muss nicht sein, dass ich sie auch erreichen kann.
Ich hab auch immer Schwierigkeiten gehabt, in einer Therapie Ziele zu benennen, weil mir da eher durch den Kopf ging, was meine Therapeutin wohl gerne hören würde. Da habe ich dann immer etwas benannt, das mir logisch erschien, weil das ja wohl jeder als Ziel haben müsste oder sollte. Also sowas wie, ich will wieder fit für den Job werden und so Zeug, da es in der Gesellschaft eben angesehen ist.
Bei meinem letzten Tagesklinik Aufenthalt wurde auch immer Montags in der Gruppe nach den Zielen für die Woche gefragt. Das war spannend, weil da eben auch Ziele genannt wurden, wo ich dachte, naja, sowas macht mir jetzt keine Probleme. Aber den anderen halt offenbar schon. Am Ende der Woche war dann entweder Freude oder Enttäuschung zu erkennen, je nach dem, ob das Ziel erreicht wurde. Ich persönlich glaube mittlerweile, es geht garnicht um das eigentliche Ziel, sondern um den Umgang damit, was man erlebt, je nach dem ob man was erreicht hat oder gescheitert ist.
Bei mir hab ich festgestellt, das mir ein erreichen eines Ziels wenig bis gar keine positiven Emotionen entlockt, während ein Scheitern mich in meiner Denke bestätigt, einfach nicht gut (genug) zu sein. Das ist wohl kein gesunder Umgang und es wäre vielleicht ein Ziel, einen solchen zu erlangen, im Umgang mit Zielen.
07.04.2023 14:14 •
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