Hauptsache weit weg

Mir geht es ähnlich, @Rali .

Ich denke auch immer mehr darüber nach und beschäftige mich mit Non-Dom-Ländern. Da ich es gerne wärmer habe, kommen eigentlich nur Malta, oder Zypern infrage. Der Non-Dom-Status gewährt Steuerfreiheit für 17 Jahre. Da ich noch ein paar Euros verdienen möchte, wäre das nicht schlecht.

Dubai wäre auch steuerfrei. Allerdings ist das keine Kultur, in die ich mich für viele Jahre meines Lebens integrieren möchte.

In Deutschland möchte ich nicht alt werden.
Bis ich z.B. selbst mal im pflegebedürftigen Alter bin, wird vom Sozialstaat nicht mehr viel übrig sein, für den ich mich bis dahin aber dumm und dusselig bezahlen darf. Ich vermute, dass in 1-2 Jahrzehnten z.B. viele EU-Länder bessere Gesundheits- und Sozialstandards haben, als die Bundesrepublik.

Allerdings hat Auswandern nicht viel mit Urlaubsstimmung und Abenteurer-Romantik zu tun, sondern ist über viele Jahre knallharte Arbeit.
Für einen früheren Arbeitgeber war ich viel an Auslandsstandorten tätig. Dort habe ich schnell gelernt, dass die Sprache nur eine erste, kleine Hürde ist. Selbst, wenn man die beherrscht, ist der Alltag immer wieder eine Herausforderung, insbesondere im Umgang mit Behörden (auch wenn es nur um Kleinigkeiten, wie den Nachweis des Wohnsitzes, etc., geht).

Auf Zypern habe ich zwischenzeitlich Kontakte geschlossen und möchte im Frühjahr/Frühsommer dort einen Anwalt besuchen, der auf die Non-Dom-Formalitäten spezialisiert ist. Zudem einen Makler. Einfach nur mal vorfühlen und die Möglichkeiten vor Ort persönlich bewerten. Druck mache ich mir keinen, aber irgendwann muss auch mal was passieren.

Teile meiner Verwandtschaft leben jetzt schon in der 3. Generation auf den Kanaren - das wäre die andere Richtung. Die sind damals schon mit der 1. Tourismuswelle gleich ausgewandert und konnten sich dort mit Bau- und Immobilienunternehmen großen Wohlstand erarbeiten. Dort anzufangen, wäre auch noch eine Option (ich wurde schon mehrfach darauf angesprochen), allerdings würde ich da wohl vom Regen in die Traufe kommen.

Zitat von Rali:

Denkt jemand das sind nur ominöse Einzelfälle, ich persönlich denke das ist nur die Spitze eines Eisbergs der an die Öffentlichkeit gelangte?

Die Überlastung des Personals und der Personalmangel sind nichts Neues. Das war schon vor 40 Jahren so, da hatte ich mal längere Bekanntschaft mit Krankenhäusern gemacht. Nach dem, was man hört, wird es aber langsam schlimmer, wegen des finanziellen Drucks. Es gibt Schätzungen, dass ca. 20.000 Todesfälle pro Jahr in DE auf Behandlungsfehler zurückzuführen sein könnten: https://www.abendzeitung-muenchen.de/pa...art-438631 - vermutlich geht das aber schon einige Jahre so. Ich konnte keine Daten über die zeitliche Entwicklung finden. 20.000 klingt jetzt nach echt viel - ist aber nur jede Tausendste Behandlung. Das muss man immer in Relation setzen.

Es fragt sich, ob das in anderen Ländern besser ist. Nimm Großbritannien: Da ist die Gesundheitsfürsorge frei - aber du wartest u.U. echt lange. Oder die USA: Da ist sie gut - aber nur wenn du massig Geld hast.

Zitat von Rali:

Wie lange noch und denkst du das hat Garantie?

Das Sozialsystem bei uns wird sich langsam aber sicher weiter verschlechtern. Das ergibt sich schon aus der Demografie, so lange sich an dem Gesamtsystem nichts ändert. Irgendwer wird eben immer bezahlen müssen. TANSTAAFL.

Und auch hier fragt sich, ob das in anderen Ländern besser ist. (Österreich hat's anscheinend hinbekommen).

Zitat von ZeroOne:

Dubai wäre auch steuerfrei. Allerdings ist das keine Kultur, in die ich mich für viele Jahre meines Lebens integrieren möchte.

Dubai wird ein massives Klimaproblem bekommen. Und wenn das mit Öl und Gas mal ein Problem wird, dann sind die schnell aufgeschmissen, weil sie dort ohne großen Energieaufwand einfach nicht überleben können. Von der politischen Lage will ich gar nicht reden...

Zitat von ZeroOne:

Ich vermute, dass in 1-2 Jahrzehnten z.B. viele EU-Länder bessere Gesundheits- und Sozialstandards haben, als die Bundesrepublik.

Würde mich interessieren: Was bringt dich zu der Annahme? Über welche Länder reden wir?

@HDD , Dubai, VAE, Katar, Saudi Arabien, etc. sind sicherlich Geschmacksache. Wie gesagt, meins ist das dauerhaft auch nicht.
Allerdings wissen auch die, dass die Tage des Öls gezählt sind (wenn auch erst in ferner Zukunft) und sorgen bereits entsprechend vor: massive Investitionen in andere Wirtschaftssektoren, globaler Erwerb von Unternehmensanteilen in Schlüsselbranchen, etc.
Sie werben Fachkräfte ab, teils schon bei Recruiting Days vor Hochschulabschluss.
Auch was Energie betrifft: in den VAE läuft seit 2020 das erste AKW, in Dubai wir gerade der weltgrößte Solarpark in die Wüste genagelt, usw.
Und sie werden auch in Zukunft das nötige Kleingeld haben (im Gegensatz zu Deutschland), um sich jede Transformation leisten zu können, die erforderlich ist.

Zitat von HDD:

Was bringt dich zu der Annahme? Über welche Länder reden wir?

Es gibt schon heute einige Länder - darunter auch direkte Nachbarn - die Deutschland hinsichtlich Gesundheits- und Sozialsystem, sowie Lebensqualität überlegen sind (für Länder und Statistiken anklicken).

Für die Zukunft hat niemand eine Glaskugel. Aber es ist davon auszugehen, dass Länder wie Skandinavien ihre Standards halten und verbessern können, während Deutschland von seinen Lasten immer mehr erdrückt wird.
Persönlich sehe in in einigen Jahren das Baltikum sehr weit vorne. Und auch Polen in max. 2 Dekaden. Polen wird wahrscheinlich zum Wohlstandmotor der EU werden (wenn sie nicht austreten).

Zitat von BlackKnight:

wenn du kein / wenig Geld hast, ist es in vielen Ländern nicht einfach...

Sehe ich genau so, @BlackKnight . Außerhalb der EU kommst du in viele Länder ohne die entsprechenden finanziellen Ressourcen ja auch gar nicht dauerhaft rein.
Und mit EMR/GRV käme auch nur ein Land mit extrem niedrigen Lebenshaltungskosten infrage. Solche Länder bieten i.d.R. nicht die gewohnten/erforderlichen medizinischen und sozialen Grundlagen.

Vor diesem Hintergrund werden sich auch unterschiedliche Ziele ergeben:
Jemand, der privat vorgesorgt hat, wird nach einem Domizil suchen, wo die Erträge und Ausschüttungen seiner Vorsorge steuerfrei sind. Ein Steuerparadies nutzt aber demjenigen nicht viel, der im Alter von der deutschen Rente leben muss. Da stehen wohl eher die Lebenshaltungskosten (um in Alter die bezahlbare Pflege) im Vordergrund.

Komplexes Thema... und wahrscheinlich bin ich schon zu sehr OT.
Dem Themenstarter ging es in erster Linie wohl einfach auch mal nur um Hauptsache weit weg und wer ähnlich empfindet - ohne größere Grundlagendiskussionen.

Apropos: am 22.12. ist El Gordo - dies Jahr 2,6 Mrd.
Dann klappt´s auch mit Villa, Yacht und Personal auf Barbados...

Zitat von ZeroOne:

Aber es ist davon auszugehen, dass Länder wie Skandinavien ihre Standards halten und verbessern können, während Deutschland von seinen Lasten immer mehr erdrückt wird.

Wenn, dann kann das doch eigentlich nur an einer besseren Politik liegen. Von ihren Umweltbedingungen (Bodenschätze, Landwirtschaft etc.) her sind sie doch nicht so viel besser aufgestellt als wir. Von daher sehe ich nicht, woher du diese Sicherheit nimmst.

Zitat von ZeroOne:

Persönlich sehe in in einigen Jahren das Baltikum sehr weit vorne.

Sie starten ja auch aus einem sehr viel niedrigeren Level heraus. Es geht aufwärts. Diese Dynamik sollte man nicht unterschätzen. Wenn sie mal da angekommen sind wo wir jetzt sind, wird sich die Kurve auch bei ihnen abflachen... und dann sehen wir mal weiter.
Außerdem haben sie einen unangenehmen Nachbarn. Wenn der irgendwann mal nicht mehr die Hufe still hält, haben sie Probleme.

Zitat von ZeroOne:

Und auch Polen in max. 2 Dekaden. Polen wird wahrscheinlich zum Wohlstandmotor der EU werden (wenn sie nicht austreten).

Dito. Gottseidank haben sie wenigstens vernünftig gewählt. Da werden sie nicht austreten, das wäre auch Schwachsinn.