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noisserped
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Hallo Leute,
ich möchte an dieser Stelle gerne meine Geschichte erzählen. Vielleicht findet sich jemand, der änliches durchgemacht hat.
Kurz zur Info: BIn männlich und 35 J. Alles begann im Jahr 2005. Ich machte mein Zivildienst in einem Krankenhaus, als bei mir im Rahmen einer Routineuntersuchung Hepatitis-C diagnoszitiert wurde. Einerseits war ich schockiert, anderseits wusste ich eigentlich zu damaligen Zeitpunkt nicht, was das ist. Mir wurde erklärt, dass es ein Virus sei, das die Leber angreift und ich eine Therapie machen müsste. Woher ich das Virus habe, weiß ich bis heute nicht. Nach allen Blutuntersuchungen und einer Leberbiopsie stellte sich heraus, dass meine Leber in einem guten Zustand ist. Somit entschied ich mich die Therapie ersteinmal zu verschieben. Ich begann eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Zum Ende der Ausbildung wurden meine Leberwerte etwas schlechter und ich beschloß die Therapie mit Interferon und Ribavirin 6 Monate lang zu machen. Während dieser 6 Monate war ich in Teilzeit bei dem Unternehmen, bei dem ich meiner Ausbildung gemacht hatte.
Es war eine harte Zeit. Ich hatte die Nebenwirkungen dieser Therapie zu spüren gehabt. Bereits nach 2 Wochen war ich Virusfrei, musste aber die Therapie zuende machen. Im Februar 2009 habe ich die Therapie abgeschlossen und wurde frei von Hepatitis-C. Wie sich aber die Lage nach der Therapie bei mir entwickelt hat, ist einfach nur grauenvoll. Bereits im März wusste ich nicht, wie mir geschieht. Ich war verwirrt, sehr unruhig, konzentrationslos, schwach, antriebslos, hoffnungslos, hatte ein Gefühl von Derealisation, ich konnte das alles nicht aushalten und hatte Suizidgedanken. Ich rutschte in eine Starke Depression. Niemand konnte mir helfen und ich fühlte mich mit meinem Problem alleine. Ich wusste, in diesem Zustand werde ich nicht leben können. Im März 2009 hat mein Hausarzt eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt. Nach weiteren Untersuchungen kam heraus, dass sich bei mir eine autoimmunerkrankung der Schilddrüse, namens Hashimoto entwickelt hat. Wieder hatte ich ein Zweiseitiges Gefühl. Einerseits war ich froh, weil ich dachte es wäre der Grund meines Zustands. Anderseits fand ich es natürlich blöd, dass ich nach Hepatitis-C jetzt eine andere Erkrankung habe. Arzt meinte, das sei harmlos, nur dass ich halt den Rest meines Lebens künstliche Hormone (L-Thyroxin 50) zu mir nehmen müsste, da die Hashimoto nicht heilbar ist. Aber mit der Hormonzugabe ein ganz normales Leben möglich ist. Ok dachte ich und begann sie zu nehmen. Nach einem Monat normalisierten sich meine Schilddrüsenwerte. Es waren 2 Monate rum, 3 Monate rum, 4 Monate aber mein Zustand besserte sich kaum. Der Arzt meine, dass es dann wohl nicht an der Schilddrüse liegt. Ich war verzweifelt und bereits ziemlich fertig aufgrund der Symtome und meinem Befinden. In diesem Zeitraum arbeitete ich weiter Teilzeit und wartete auf mein Studiumbeginn im September.
Wie ich das ausgehalten habe, weiß ich bis heute nicht. Im August kam die Vermutung einer Depression auf, woraufhin ich das Antidepressivum Citalopram 20mg verschrieben bekommen hatte. Da ich mein Zustand nicht länger ertragen wollte, begann ich sofort mit der Einnahme. Im September (1 Monat später) spürte ich noch keine Besserung, begann aber trotzdem mein Studium. Das erste Semester ging in die Hose. Einige Prüfungen hatte ich verschoben, bei anderen durchgefallen. Nur 2 von 7 bestanden. Ich fühlte mich wie ein Roboter, der nur funktionieren muss und abwarten, bis es irgendwann besser wird. Irgendwann am Ende des Jahres 2009 verspürte ich eine leichte minderung der Symptome. Es war aber immernoch die Höhle und ziemlich schwer für mich. Hatte ständig das Gefühl mit schweren Säcken auf den Schultern zu leben. Alles fiel mir schwer. Ich verlor die Lebensfreude und den Spass an irgendwas. Hatte mich sozial abgekoppelt. Suizidgedanken verfolgten mich weiterhin. Ich kämpfte mich durch mein BWL-Studium und hatte es 2013 (2 Semester länger) mit 3,5 abgeschlossen. Seit dem lebe ich vor mich hin, mit immernoch depressiven Befinden. Ich nehme heute immernoch das Hormon L-Thyroxin 50 und Citalopram 20mg. Ob es jetzt ohne Citalopram schlechter, besser oder genauso sein würde, weiß ich nicht. Traue mich nicht es abzusetzen. Würde mich aber schon gerne besser fühlen. Mein Arzt schlägt mit das Medikament Bupropion vor. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es da draußen ein Antidepressivum gibt, dass besser wirken würde. Aber bei der Vielfalt an Antidepressiva reicht mein Leben nicht aus, um alle auszuprobieren. Ich bin mir sicher, dass der Wendepunkt in meinem Leben die Hepatitis-C Therapie war. Sie hat mein Leben verändert. Leider zum Schlechteren. Höchstwahrscheinlich war es das Interferon, das meine Hashimoto und Depressionen hervorgerufen hat. Ich war aber auch schon als Kind und Jugendlicher introvertiert und oft Außenseiter. War immer melancholisch und negativ eingestellt. Habe auch mit 7J. starke Konflikte und letzendlich die Trennung meiner Eltern miterlebt. Bin Einzelkind. Ich glaube nicht, dass die Serotonintheorie so einfach ist.
Hinter Depressionen steckt mehr hinter. Ich bin stark davon überzeugt, dass neben Genen/Charachter, das Erlebte sowie das Immunsystem und Entzündungen eine große Rolle spielen. Denke, nur mehrere Faktoren gleichzeitig können eine Depression auslösen. Es ist wie eine Ansammlung der Faktoren. Und irgendwann kommt ein Ereignis, das zum Wulkanausbruch führt. Bei mir war es die Interferon-Therapie. Ich werde mal schauen, wie es weitergehen wird und was mir das Leben noch anzubieten hat. Sicherlich gibt es Menschen, die mehr leiden, dennoch sind Depressionen eine schlimme Erkrankung. Manchmal dachte ich mir, Gott nimm mir ein Bein oder ein Arm weg und lass mich dafür wieder gut fühlen. Was habt ihr so erlebt ? Welche Antidepressiva könnt ihr empfehlen ? Freue mich über jeden Kommentar und wünsche allen ein schönes Leben !
ich möchte an dieser Stelle gerne meine Geschichte erzählen. Vielleicht findet sich jemand, der änliches durchgemacht hat.
Kurz zur Info: BIn männlich und 35 J. Alles begann im Jahr 2005. Ich machte mein Zivildienst in einem Krankenhaus, als bei mir im Rahmen einer Routineuntersuchung Hepatitis-C diagnoszitiert wurde. Einerseits war ich schockiert, anderseits wusste ich eigentlich zu damaligen Zeitpunkt nicht, was das ist. Mir wurde erklärt, dass es ein Virus sei, das die Leber angreift und ich eine Therapie machen müsste. Woher ich das Virus habe, weiß ich bis heute nicht. Nach allen Blutuntersuchungen und einer Leberbiopsie stellte sich heraus, dass meine Leber in einem guten Zustand ist. Somit entschied ich mich die Therapie ersteinmal zu verschieben. Ich begann eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Zum Ende der Ausbildung wurden meine Leberwerte etwas schlechter und ich beschloß die Therapie mit Interferon und Ribavirin 6 Monate lang zu machen. Während dieser 6 Monate war ich in Teilzeit bei dem Unternehmen, bei dem ich meiner Ausbildung gemacht hatte.
Es war eine harte Zeit. Ich hatte die Nebenwirkungen dieser Therapie zu spüren gehabt. Bereits nach 2 Wochen war ich Virusfrei, musste aber die Therapie zuende machen. Im Februar 2009 habe ich die Therapie abgeschlossen und wurde frei von Hepatitis-C. Wie sich aber die Lage nach der Therapie bei mir entwickelt hat, ist einfach nur grauenvoll. Bereits im März wusste ich nicht, wie mir geschieht. Ich war verwirrt, sehr unruhig, konzentrationslos, schwach, antriebslos, hoffnungslos, hatte ein Gefühl von Derealisation, ich konnte das alles nicht aushalten und hatte Suizidgedanken. Ich rutschte in eine Starke Depression. Niemand konnte mir helfen und ich fühlte mich mit meinem Problem alleine. Ich wusste, in diesem Zustand werde ich nicht leben können. Im März 2009 hat mein Hausarzt eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt. Nach weiteren Untersuchungen kam heraus, dass sich bei mir eine autoimmunerkrankung der Schilddrüse, namens Hashimoto entwickelt hat. Wieder hatte ich ein Zweiseitiges Gefühl. Einerseits war ich froh, weil ich dachte es wäre der Grund meines Zustands. Anderseits fand ich es natürlich blöd, dass ich nach Hepatitis-C jetzt eine andere Erkrankung habe. Arzt meinte, das sei harmlos, nur dass ich halt den Rest meines Lebens künstliche Hormone (L-Thyroxin 50) zu mir nehmen müsste, da die Hashimoto nicht heilbar ist. Aber mit der Hormonzugabe ein ganz normales Leben möglich ist. Ok dachte ich und begann sie zu nehmen. Nach einem Monat normalisierten sich meine Schilddrüsenwerte. Es waren 2 Monate rum, 3 Monate rum, 4 Monate aber mein Zustand besserte sich kaum. Der Arzt meine, dass es dann wohl nicht an der Schilddrüse liegt. Ich war verzweifelt und bereits ziemlich fertig aufgrund der Symtome und meinem Befinden. In diesem Zeitraum arbeitete ich weiter Teilzeit und wartete auf mein Studiumbeginn im September.
Wie ich das ausgehalten habe, weiß ich bis heute nicht. Im August kam die Vermutung einer Depression auf, woraufhin ich das Antidepressivum Citalopram 20mg verschrieben bekommen hatte. Da ich mein Zustand nicht länger ertragen wollte, begann ich sofort mit der Einnahme. Im September (1 Monat später) spürte ich noch keine Besserung, begann aber trotzdem mein Studium. Das erste Semester ging in die Hose. Einige Prüfungen hatte ich verschoben, bei anderen durchgefallen. Nur 2 von 7 bestanden. Ich fühlte mich wie ein Roboter, der nur funktionieren muss und abwarten, bis es irgendwann besser wird. Irgendwann am Ende des Jahres 2009 verspürte ich eine leichte minderung der Symptome. Es war aber immernoch die Höhle und ziemlich schwer für mich. Hatte ständig das Gefühl mit schweren Säcken auf den Schultern zu leben. Alles fiel mir schwer. Ich verlor die Lebensfreude und den Spass an irgendwas. Hatte mich sozial abgekoppelt. Suizidgedanken verfolgten mich weiterhin. Ich kämpfte mich durch mein BWL-Studium und hatte es 2013 (2 Semester länger) mit 3,5 abgeschlossen. Seit dem lebe ich vor mich hin, mit immernoch depressiven Befinden. Ich nehme heute immernoch das Hormon L-Thyroxin 50 und Citalopram 20mg. Ob es jetzt ohne Citalopram schlechter, besser oder genauso sein würde, weiß ich nicht. Traue mich nicht es abzusetzen. Würde mich aber schon gerne besser fühlen. Mein Arzt schlägt mit das Medikament Bupropion vor. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es da draußen ein Antidepressivum gibt, dass besser wirken würde. Aber bei der Vielfalt an Antidepressiva reicht mein Leben nicht aus, um alle auszuprobieren. Ich bin mir sicher, dass der Wendepunkt in meinem Leben die Hepatitis-C Therapie war. Sie hat mein Leben verändert. Leider zum Schlechteren. Höchstwahrscheinlich war es das Interferon, das meine Hashimoto und Depressionen hervorgerufen hat. Ich war aber auch schon als Kind und Jugendlicher introvertiert und oft Außenseiter. War immer melancholisch und negativ eingestellt. Habe auch mit 7J. starke Konflikte und letzendlich die Trennung meiner Eltern miterlebt. Bin Einzelkind. Ich glaube nicht, dass die Serotonintheorie so einfach ist.
Hinter Depressionen steckt mehr hinter. Ich bin stark davon überzeugt, dass neben Genen/Charachter, das Erlebte sowie das Immunsystem und Entzündungen eine große Rolle spielen. Denke, nur mehrere Faktoren gleichzeitig können eine Depression auslösen. Es ist wie eine Ansammlung der Faktoren. Und irgendwann kommt ein Ereignis, das zum Wulkanausbruch führt. Bei mir war es die Interferon-Therapie. Ich werde mal schauen, wie es weitergehen wird und was mir das Leben noch anzubieten hat. Sicherlich gibt es Menschen, die mehr leiden, dennoch sind Depressionen eine schlimme Erkrankung. Manchmal dachte ich mir, Gott nimm mir ein Bein oder ein Arm weg und lass mich dafür wieder gut fühlen. Was habt ihr so erlebt ? Welche Antidepressiva könnt ihr empfehlen ? Freue mich über jeden Kommentar und wünsche allen ein schönes Leben !