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Heute bin ich dankbar, weil

ZeroOne
...ich in der heutigen Zeit kein Kind mehr sein muss.

Was mich so früh am Tag zu dieser Erkenntnis bringt?
Heute habe ich vor der Türe einer Facharztpraxis auf die Öffnung gewartet und so lange das Treiben vor der Kita nebenan beobachtet.
Da waren zum einen die gestressten Erziehungsberechtigten, die ziemlich zügig ihre Sprößlinge aus dem Eltern-Taxi entsorgt hatten.
Und dann die Smombie-Mütter, die ihre Kids zu Fuß brachten - der Blick während dem Gehen stur auf dem Smartphone, während der Nachwuchs sonst wo verkehrsgefährdend herumagitierte.
Und dann war da noch eine dritte Gruppe, der sowohl ihre Kids, als auch die kreuz und quer abgestellten KFZs egal waren, so lange die Konversation in Bazar-Lautstärke florierte.

Irgendwie kam in diesem Moment die Fantasie in mir auf, dass es zum Wohl der Kinder wohl besser wäre, wenn sie schon sehr bald von KI-Robotik großgezogen werden könnten, anstatt von den eigenen Eltern. Mal sehen, was Elon Musk noch aus seinem Optimus macht...

13.09.2024 09:39 • x 5 #31


Dakota
Ich glaube auch ... bei manchen wäre eine KI eine bessere Bezugsexistenz als die leiblichen Eltern.

13.09.2024 11:55 • x 2 #32


A


Hallo Oli,

Heute bin ich dankbar, weil

x 3#3


Marylu
Auweia, was für eine gruselige Vorstellung, da wäre die Menschheit verloren, wie soll ein Kind zu einer KI eine Beziehung aufbauen?

13.09.2024 14:59 • x 2 #33


Marylu
Ich bin dankbar, dass wir heute mit den Kindern einen schönen Waldtag hatten. Trotz frischem Wetter waren wir mit Picknick draußen, was die Kinder ganz toll fanden

13.09.2024 15:01 • x 3 #34


Oli
Zitat von ZeroOne:
das Treiben vor der Kita nebenan beobachtet.


Das Interessante ist ja, dass wir von dem normativen Familienbild der 70er in den alten Bundesländern - Papa geht arbeiten, Mutter zu Hause - nach viel Kampf um Freiheit bei der Lebensgestaltung in ein neues normatives Familienmodell geschliddert sind: alle Elternteile sind voll erwerbstätig und kehren nach der Geburt möglichst rasch wieder in den Beruf zurück bzw nehmen möglichst ihr altes Leben wieder komplett auf. In Frankfurt/M gibt es mE gar keine Halbtagsplätze mehr im Kiga. Und wie selbstverständlich wird der Personalschlüssel verschlechtert zugunsten einer Betreuung, die früher anfängt und später aufhört.

13.09.2024 16:43 • x 3 #35


Oli
Zitat von Oli:
geschliddert


Lustig. Geschliddert ist voll hessisch

13.09.2024 20:28 • x 1 #36


Marylu
@Oli
Ich kann nur sagen, im Osten war es schon immer so, dass beide arbeiten gehen müssen, weil das Geld sonst einfach nicht reicht. Viele versuchen aber Teilzeit zu arbeiten, um noch Zeit für die Kinder zu haben. Teilzeitplätze werden deshalb ungerne angeboten, weil sich das sofort auf den Personalschlüssel auswirkt. Wir in Sachsen haben mit den schlechtesten Schlüssel: 1:12 und da sind Krankheit, Urlaub und die Leitungsprozente noch nicht eingerechnet, sprich, ich bin oft mit 18 Kindern alleine und die Hälfte davon ist 3Jahre alt...

14.09.2024 17:32 • x 3 #37


Lilly-18
Heute bin ich dankbar, weil es mir heute besser geht als gestern. Das Fieber ist weg, Gott-sei-Dank! Ich habe mir im Flieger eine fette Erkältung geholt und hoffe, dass sie schnell wieder vergeht.

15.09.2024 07:58 • x 3 #38


111Sternchen222
@Marylu das wäre bei uns Gott sei dank nicht möglich

15.09.2024 09:43 • x 1 #39


Dakota
Zitat von Marylu:
Auweia, was für eine gruselige Vorstellung, da wäre die Menschheit verloren, wie soll ein Kind zu einer KI eine Beziehung aufbauen?

So wie ein Kind auch eine Beziehung zu einem Kuscheltier, zu einem Tamagotchi aufbauen kann. Das Gehirn annektiert und dockt an Bindung und Beziehung an, da laufen physiologisch die gleichen Prozesse ab wie im realen Leben. Daher können sich auch Menschen im Internet verlieben - ein paar Nachrichten, ein Foto, ... und es passiert im Gehirn genau das Gleiche als wenn ich in der Kneipe jemanden kennen lerne.

15.09.2024 10:07 • x 2 #40


Marylu
Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, vielleicht zusätzlich zu menschlichen Bindungen, aber nicht ausschließlich

Sternchen, wie ist euer Schlüssel?

15.09.2024 11:49 • x 2 #41


Stromboli
Zitat von Dakota:
So wie ein Kind auch eine Beziehung zu einem Kuscheltier, zu einem Tamagotchi aufbauen kann. Das Gehirn annektiert und dockt an Bindung und Beziehung an, da laufen physiologisch die gleichen Prozesse ab wie im realen Leben. Daher können sich auch Menschen im Internet verlieben - ein paar Nachrichten, ein ...


Nein, beim besten Willen sind das nicht dieselben Prozesse, den Eindruck kann man nur gewinnen, wenn man in der vorherrschenden, empirisch-wissenschaftlichen Weltsicht nur physiologische Prozesse misst und auswertet. Da gibt es dann auch Leute, die behaupten, Depressionen seien ausschliesslich durch eine Störung in der Gehirnchemie bedingt und könnten demzufolge durch Veränderung dieser Chemie behoben werden.

Ich bin selber eins der Kinder, deren Bezugspersonenwelt in meinen frühen Kinderjahren praktisch nur aus einem Teddybären und (zu meinem Glück) unseren Katzen bestand. Ja, der Teddybär hat viele Tränen im Kinderbettchen getrocknet, aber irgendein Gefühl von sicherer Bindung hat er nicht hinterlassen. Auch nachdem meine Mutter ihn mir zu meiner Hochzeit wieder überreichte (was ich ziemlich zynisch fand), blieb er danach noch lange Zeit irgendwo liegen und erzeugte in mir höchstens mulmige Gefühle, wenn ich ihn anschaute, keine positiv-warmen. Irgendwann habe ich ihn dann entsorgt. Er fehlt nicht. Mit den Katzen war es ein wenig anders, denn das sind lebende, warme Wesen, die reagieren auf dich. So habe ich denn heute auch wieder eine Katze, die bereichert mein Leben tatsächlich und da ist eine Beziehung und Bindung zu ihr da.

Und was das Verlieben im Internet angeht, damit habe ich reichlich Erfahrung gesammelt. In aller Regel endet sowas mit einer grossen Ernüchterung, wenn der Mensch dann direkt vor dir sitzt, und die gleichen physiologischen Prozesse entpuppen sich als kolossale Täuschung. Davon bin ich glücklicherweise geheilt.

Also bitte nicht zu sehr in die eigene Tasche lügen, selbst wenn es einen Anschein gibt ... der trügt.

15.09.2024 12:52 • x 4 #42


111Sternchen222
1:6 in der
I- gruupe

15.09.2024 16:31 • x 1 #43


Marylu
Ja, für Integrationskinder gibt's bei uns zwei Plätze

15.09.2024 18:07 • x 1 #44


111Sternchen222
14 Regelkinder, 4 I-Kinder und 3 Fachkräfte, wenn jemand fehlt gibt es sofort Vertretung und wenn keine Vertretung da ist, wird nur Notdienst angeboten. @Marylu ist zugegebenermaßen aber auch erst so, seit es haufenweise Überlastungsanzeigen gehagelt hat.

15.09.2024 18:38 • x 2 #45


Marylu
In welchem Bundesland wohnst du nochmal?
Wir sind halboffen : zwei Gruppen mit je 18 Kindern und drei Erzieherinnen, davon sind drei I-Kinder.
Da ja die Kinderzahl zurück geht, kämpfen wir dafür, dass der Schlüssel verbessert und keiner entlassen wird, aber ich glaube nicht, dass es klappt

15.09.2024 18:44 • x 1 #46


Oli
Zitat von Marylu:
In welchem Bundesland wohnst du nochmal?

Das haben die Träger fein hinbekommen: Offene Konzepte als Fortschritt darstellen und gleichzeitig damit begründen, den Personalschlüssel zu verringern.

Bei meiner Tochter waren 25 Kinder in der Gruppe.

15.09.2024 19:52 • x 3 #47


Oli
Zitat von Marylu:
Integrationskinder


Heißt das bei Euch offiziell Integrationskinder?

15.09.2024 20:02 • #48


Marylu
O Wei, da können wir noch froh sein, dass wir ein halboffenes Konzept haben, heißt, dass zwei Gruppen teilweise zusammen sind
Ich stelle mir dann immer vor, wie es in schwierigen Regionen ist. Wir haben eher ein gut situiertes Einzugsgebiet, aber da gibt es ja ganz andere

15.09.2024 20:05 • #49


Marylu
Ja, Integrationskinder, wie heißt es bei euch?

15.09.2024 20:05 • x 1 #50


Oli
In Hessen ist die Integration durch die Inklusion abgelöst worden.
Paradoxerweise wird aber dennoch von „Inklusionskindern“ gesprochen, was dem Konzept ja vollkommen entgegen steht.

15.09.2024 20:27 • x 3 #51


111Sternchen222
Da hast du Recht Oli,offiziell dürfte es weder die eine noch die andere Bezeichnung geben. Bei uns in Niedersachsen heißt es Kinder mit besonderem Förderbedarf

17.09.2024 07:57 • x 1 #52


A


Hallo Oli,

x 4#23


Oli
@111Sternchen222
Zitat von Marylu:
Integrationskinder,

Offiziell soll das auch in Hessen so bzw ähnlich heißen. In der Schule heißt das bei uns „Kinder mit Anspruch (auf Förderung)“. Aber es wird halt weiterhin im Alltag anders bezeichnet. Im Kiga kenne ich die aktuelle offizielle Bezeichnung gar nicht.

Die Krux ist halt, dass die Ressource immer noch am Kind hängt und den Einrichtungen nicht pauschal zugeteilt wird. Das ist ja letztlich die Idee von Inklusion, die Behinderung eben gerade nicht im Kind zu verorten und nicht jemanden auszusondern, den man dann wieder integriert. Bis dahin ist es noch ein langer Weg.

In der Schule, in die meine Tochter geht, werden die Kinder mit Förderbedarf nicht explizit vorgestellt und die Lehrerinnen stellen sich allen eben als solche vor und nicht als Grundschul- bzw Förderschullehrerinnen.

17.09.2024 09:35 • x 1 #53