Sunshine45
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Nun kommen Angstgefühle zum Vorschein.
Meistens habe ich es 1-2mal täglich. Morgens, wenn ich im Bett liege vor der Arbeit und und abends vor dem Einschlafen.
Es ist noch nicht so extrem, dass es mich im Alltag einschränkt.
Ich grüble dann über die Zukunft unseres 17-jährigen Sohnes und die meiner 79-jährigen chronisch kranken Mutter nach
Es geht wahrscheinlich einfach um Unsicherheit, wie es so weiter geht. Das kann mir keiner sagen und ich bin ja auch kein Wahrsager. Nur manchmal beschleicht mich ein beklemmendes Gefühl, als wenn mir jemand den Hals leicht zudreht. Oder wie der berühmte Kloß im Hals. Dann kriege ich auch leichtes Herzrasen.
Zu meiner Situation: Unser Sohn besucht eine Berufsfachschule und macht in dem kaufmännischen Betrieb, wo ich arbeite an 2 Tagen pro Woche ein unbezahltes Praktikum über die Schule (sogenannte Handelsschule dual plus).
Es war sehr schwer einen geeigneten Praktikumsplatz zu bekommen. Auch da unser Kind noch keinen Führerschein hat, er ist vor ein paar Monaten erst angefangen mit Theoriestunden.
Hier auf dem Land sind Arbeitsplätze und Praktikumsplätze im Kaufmännischen Bereich sehr rar
Daher kann ich unseren Sohn immer mit dem Auto mitnehmen und auch abholen. Wir haben nur 10 Minuten Fahrtweg.
Bisher hat ihm das Arbeiten Spaß gemacht. Leider hat mich eine indirekte Kollegin angesprochen, dass er angeblich irgendwelche E-Mails nicht bearbeitet hätte und gesagt hätte, er wäre fertig.
Ich habe dann nur gesagt, dass ich dazu nicht viel sagen könne und sie sich bitte direkt an den Koordinator des Praktikums wenden solle.
Da ich den Koordinator gut kenne, habe ich da schon mal den Wind aus den Segeln genommen und den Koordinator informiert.
Der Ausbilder/Koordinator meinte, dass ich nicht dazwischen stehen sollte, auch wenn ich die Mutter sei. Ich habe meinen eigenen Aufgabenbereich und Arbeitsplatz. Der Ausbilder war auch schon genervt, da diese indirekte Kollegin sich schon mehrfach an die falschen Ansprechpartner gewandt hat. Er sagte wortwörtlich, ich solle mir keine Gedanken machen. Sonst würde er in eine andere Abteilung kommen.
Unser Sohn erzählte mir auch, dass sie am ersten Tag sofort feste Aufgaben mit E-Mail-Bearbeitung zugeteilt haben. Er hatte gleich alle Zugangsrechte mit Passwörter für den PC und sollte loslegen. Die neuen Kollegen dachten, er könne schon alles
Naja, dann musste unser Sohn erstmal sagen, dass er diese Tätigkeiten zum ersten Mal macht
Ihm wurde dann alles erklärt.
Ich habe mich über diese indirekte Kollegin auch etwas geärgert, da sie wohl zu meinen direkten Kolleginnen gegangen ist und mit ihnen Flurfunk gespielt hat. Sie tratschte dann rum und meinte, oh das würde man ja merken, dass mein Sohn so jung ist und bla, bla, bla
Da habe ich mich gefragt, ob ich ihm zukünftig einen Bart ankleben soll?
Der Ausbilder sagte mir, ich muss mich von dieser Kollegin nicht mehr vollquatschen lassen, sie soll bei Fragen direkt zu ihm gehen.
Für mich ist das alles neu und komisch.
Ich hatte mich anfangs einfach gefreut, dass unser Sohn einen Praktikumsplatz bekommen hat.
Jetzt zweifle ich etwas daran, da ich Angst habe, dass irgendwas auf mich zurückfällt und ich genervt werde.
Letztendlich hoffe ich, dass der Umgang mit Minderjährigen beherrscht wird und die Toleranz vorhanden ist, dass jeder junger Mensch mal angefangen hat und lernen muss und nicht alles sofort kann.
Praktikanten sind auch nicht mit Vollzeit-Kräften gleichzusetzen.
An meinem Arbeitsplatz fühle ich mich wohl. Wenn es Probleme gibt, habe ich zum Glück die Rückendeckung meiner Kolleginnen
Das nächste Problem, meine pflegebedürftige Mutter.
Leider hat sich ihr gesundheitlicher Zustand im letzten Halbjahr stark verschlechtert.
Durch diverse chronische Knochenerkrankungen und OP's zerfällt langsam ihr Körper.
Zurzeit hat sie Pflegegrad I. Antrag auf Pflegegrad II wurde abgelehnt. Da lassen wir uns jetzt von einem Pflegestützpunkt beraten, da das Gutachten nicht ganz koscher ist.
Ihr Hausarzt sagte ihr, dass sie wahrscheinlich bald austherapiert werde und im Krankenhaus könnte sie irgendwann nicht mehr jedes Jahre an der Wirbelsäule operiert werden.
Daher bleibt ihr nur noch das Leben mit chronischen Rückenschmerzen.
Jetzt hat sich meine Mutter schon zum Tod geäußert, dass sie wenn sie weiter diese Schmerzen hat lieber sterben will. Es gibt diese aktive Sterbehilfe in der Schweiz, wo auch deutsche Bürger diese Möglichkeit haben.
Ich bin etwas überfordert als Tochter.
Meiner Mutter habe ich auch gesagt, dass ich gar nicht weiß, ob ich wo etwas psychisch leisten kann? Ich kann doch nicht Gott spielen?
Sie sagte auch, es war ja nur ein Gedanke, aber sie würde sonst jemanden Fremden nehmen.
Jetzt hat sie wieder etwas Abstand von dieser aktiven Sterbehilfe genommen.
Verstehen kann ich meine Mutter, mit chronischen Schmerzen geht man irgendwann kaputt.
Ich kann schwer damit umgehen und mich zieht das natürlich mental runter.
Dann kreisen meine Gedanken um diese Themen.
Ich will mein Leben aber nicht von Ängsten, Zweifel und Grübeleien bestimmen lassen!
Daher überwinde ich mich jeden Tag und versuche positiv zu denken.
Dann mache ich Sport, höre schöne Musik, gehe raus, quatsche mit einer guten Freundin.
Autogenes Training und pflanzliche Beruhigungsmittel mindern meine Ängste.
Ich will auf keinen Fall wieder die chemische Keule nehmen. Da ich 2018 mit schlimmen Absetzerscheinungen und Flashbacks von Citalopram zu tun hatte. Wirklich nur im Notfall etwas Chemisches
An einigen Tagen muss ich einfach heulen, weil mich das alles belastet und diese Ungewissheit nervt mich.
Kennt ihr solche Situationen und wie geht ihr damit um?
Liebe Grüße
Sunshine45