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Hitzige Unterhaltung

N8Owl
Hey zusammen,

ich habe vor kurzem mit einer Freundin telefoniert, da sie angeboten hatte mit mir über meine Sorgen zu reden. Wir haben über meine Depression gesprochen und sie hat viel gefragt - was in dem Moment ok war dachte ich da noch. Habe versucht ihr viel zu erklären wie es bei mir ist und das es bei jedem anders auswirkt. Sie erzählte von sich das es ihr momentan auch nicht gut ginge und nahe einer Depression sein könnte aber versucht dagegen zu wirken. Sie erzählte was ihr gut hilft, und meinte aber auch immer wieder zu mir das die schlechten negativen Gedanken es nicht wert wären und unnötig seien. Habe mich mich nicht richtig verstanden gefühlt und versuchte ihr zu erklären das es nicht einfach wäre das ganze abzuschalten. Habe ihr auch erklärt das es nicht so einfach wie mit einem Lichtschalter geht das man das an und ausknipsen kann wie man möchte. Am ende des Telefonats hab ich nur noch gemeint dann muss ich einfach nur noch positiv denken - quasi jaja und amen!

Ein paar Tage habe ich mich ans Herz gefasst und habe ihr offen und ehrlich gesagt das ich mich immer noch unverstanden fühle auch das es während des Telefonats so war. Ich habe ihr das mittels eines kurzen Videos gezeigt. Ich habe ihr ganz sachlich rüberbringen wollen wie ich mich gefühlt habe. Und da gings schon los mit der hitzigen Unterhaltung. Das ich sie genauso hinstelle wie die Person in dem Video und das sie nur das gesagt hatte was ihr gut hilft, (dabei hat sie auch in dieser Richtung mir sagen wollen, ich soll das auch so machen), und das doch diese negativen Gedanken unnötig seien ja es hängt mir der Depression zusammen, aber völlig unnötig sagt sie, und aber soll auch nicht alles so wörtlich nehmen, aber ich kann das nicht so einfach. ich hab ihr auch geschrieben, das sie genauso wie war wie die im Video oder in dieser komischen tonlage gesprochen hatte. Es ging mir nur darum ihr zu zeigen wie ich mich gefühlt habe und zwar unverstanden. ich meinte auch zu ihr wir sollten uns eher Mut machen als das sie mir Ratschläge gibt, wo ich danach mich noch unverstandener fühle. die ganze Unterhaltung ging dann so hin und her.

Jetzt fühlt sie sich Angegriffen weil ich ihr versucht hab zu erklären wie es mir dabei die ganze Zeit ergeht. Dabei hab ich kein einziges mal sie mit ihren Problemen konfrontiert oder gesagt was sie zu machen hat ect. Dann Postet sie auf ihrer Instagram Seite ein unpassendes Bild mit Text in der Art: Halte Abstand von Leuten die dich Schlecht behandeln. und behauptet es hätte andere Gründe, allerdings hat es mich noch mehr runtergezogen weil es einfach kein gut gewählter Zeitpunkt war dies rein zu stellen, während einer hitzigen Unterhaltung
Noch ein wichtiger Punkt was mich geschockt hatte: als sie mir wiedermals geschrieben hatte das es nicht wert wäre ewig die schlechten Gedanken mit sich zu schleppen. Und darauf hab ich gar nicht mal böswillig geschrieben, sondern das ein gut gemeinter Ratschlag, aber das es bei mir nicht von Zauberhand wegzuzaubern ist. Darauf kam wieder das ist alles nur was ihr hilft und ich nicht so wörtlich nehmen soll und ob wir das Thema abhaken können. Aber wie kann ich etwas abhaken wenn mich das noch alles beschäftigt.
Habe meinen Partner hinzugezogen was er dazu meint und hat ein den Streitschlichter gespielt und mit ihr geschrieben, er hat ihr einen Artikel geschickt für einen besseren Umgang mit Depression bei Angehörigen und ihr auch noch geschrieben, das man manchmal auch Zurückstecken muss und quasi nicht immer gegenargumentieren sollte.
Das einzige was sich sich daraus gepickt hat und mir als Bild aus dem Artikel geschickt hatte war, das ihre Stimmung nicht weniger und das sie auch sich unzufrieden zeigen darf. Aber darum geht es mir ja nicht weil ich ihr keineswegs unterbunden habe oder was geschrieben habe das sie aufhören soll so schlecht gelaunt zu sein. Ich hab ihr lediglich immer wieder verstehen zu geben das ihre direkten/inderekten Ratschläge und Wortwahl mich quasi durcheinander macht.
Nun ja es waren noch einige Kleinigkeiten dabei was jetzt zu viel wäre das auch noch aufzuschreiben. Es verzweifelt mich einfach. Ich fühl mich einfach seitdem her nur noch schlechter und mache mir nur noch mehr Vorwürfe, warum ich ihr meine Gefühl offenbart habe und ehrlich sein wollte. Das war schon schwer genug für mich.

Was meint ihr den dazu?

LG und danke schonmal für eure Antworten

12.08.2022 10:56 • x 1 #1


Catalie
Tut mir leid, dass es dir so geht.
Die wichtigste Frage, die du dir stellen solltest wäre, wie gut ist diese Freundschaft bzw. Was bedeutet dir diese Freundin?
Wenn es vorher keine besondere Freundschaft gewesen ist und dir nicht soviel daran liegt, vielleicht beherzigt du einfach den Rat, den deine Freundin bei Instagram gepostet hat und hälst dich fern von ihr, weil es mir so vorkommt, als tut sie dir nicht gut... Kann ich natürlich gar nicht beurteilen, ich kenne ja jetzt nur diese kurze beschrieben Geschichte und vielleicht war sie sonst immer eine gute Freundin?
Leider bekommt man aus dem Umfeld häufig unangemessene Kommentare, ich habe das auch oft gehört. So nach dem Motto, jeder hat mal einen schlechten Tag. Und stell dich halt nicht so an, dir geht es doch gut, du hast doch alles, du bist doch gesund. Nein, ich bin eben nicht gesund! Aber ich muss dazu sagen, ich mache mir auch selbst Druck und denke oft, ich streng mich halt nicht genug an. Insofern kann ich zwar manchmal ein bisschen verstehen, wenn dann so was auch von außen kommt, finde trotzdem niemand hat das Recht sich so anmaßend zu äußern.
Ich nutze mittlerweile als Vergleich körperliche Erkrankungen (dummerweise auch mir selbst gegenüber...) jemand mit Querschnittlähmung sagt man auch nicht, er soll sich mal anstrengen, dann klappt das schon mit dem laufen. Das hilft bei manchen ein bisschen es besser zu verstehen. Ehrlich gesagt, habe ich aber bei deiner Freundin jetzt von dem geschildeten, nicht so das Gefühl, dass es ihr wichtig wäre dich zu verstehen. Ist aber nur mein Eindruck und kann natürlich falsch sein...

12.08.2022 11:13 • x 3 #2


A


Hallo N8Owl,

Hitzige Unterhaltung

x 3#3


N8Owl
@Catalie
Wir sind schon seit 14 Jahren befreundet und es ist eine meiner engen Freundinnen. Sie ist eine die sich am meisten am wenigsten sich in jemanden hineinversetzten kann, auch wenn man von den Äußerungen allein ausgeht. Und das sehe nicht nur ich so, sondern einige andere aus dem Freundeskreis. Sie hat dann dafür andere Vorzüge, wie zum Beispiel das Spontane oder Freude aufbringen möchte, auch wenn sie hier manchmal zu Impulsgesteuert ist und diese Vorzüge zu viel sein können, und nicht merkt das es die andere Person das so gerade nicht möchte.

12.08.2022 11:34 • x 1 #3


Schlüsselkind
Liebe N8Owl,

Depressionen mit schlechten Gedanken gleichzusetzen, ist schon sehr sehr bitter, finde ich. Nun kann man ihr das Unwissen zugute halten. Dass sie sich persönlich aber angegriffen fühlt und so eine negative Abwehrhaltung zeigt, lässt sie wenig empathisch erscheinen. Und ihre depressiven Verstimmungen sind ja auch noch lange keine (chronischen) Depressionen.

Meine Erfahrung als chronisch Erkrankte ist, dass Menschen sich (zunächst) schwer tun zu akzeptieren, dass der andere Mensch dauerhaft/permanent krank ist und das Wort chronisch nicht verstehen oder verstehen wollen bzw. ignorieren was mitunter auch dazu führt, dass man dem/der Betroffenen die Erfahrungen abspricht oder sie sogar leugnet (gaslighting). Das kann verschieden Ursachen haben, z. B. keine Berührung mit dem Thema/Unwissenheit oder sogar Angst, sich damit auseinanderzusetzen etc. das empfinde ich auch immer wieder als schmerzhaft. Weiß nicht, ob man sich daran gewöhnen kann, wenn man selbst eher empathisch ist. Das mit dem geschockt sein kenne ich auch zugenüge. Da muss man für sich Grenzen ziehen, egal wie lange man den Anderen kennt.

Es gibt bei mir auch Freund*innen, die mich jahrelang kennen, aber meine Erkrankung (Endometriose, Migräne etc.) nicht als Teil von mir wahrnehmen. Dann gibt es aber auch Freund*innen, die ich noch gar nicht lange kenne und die mich sofort verstanden haben, ohne viel zu erklären. Auch wissen sie, dass Ratschläge hier eher hinderlich sind, weil das oft einem auch unterschwellig mitteilt, dass man doch bitte jetzt endlich gesund sein müsse, wo man doch chronisch krank ist und alles dafür tut, dass es einem gut geht und so weiter Druck bei einem erzeugt. Wie von Catalie beschrieben.

Ihr könntet erstmal noch in euch gehen, vielleicht regt sie sich wieder ab und braucht gerade die Zeit um Deine Situation zu verstehen undd amit Du auch wieder zur Ruhe kommst! Die Zeit kannst Du ihr ja noch geben, wenn sie dann immer noch denkt, es geht hier um sie und nicht um dich, dann ist das zwar sehr schade, aber du könntest Deine Konsequenzen ziehen. Auch hier kann man überlegen, reicht eine oberflächliche Bindung für dich aus, oder setzt du dann lieber deine Energie in Menschen, die dich verstehen (wollen)!

Finde ich sehr toll von Deinem Partner, dass er dich unterstützt und du solltest Dir bitte keine Vorwürfe machen, denn du hast das für dich richtige getan und hast dich ihr empathisch mitgeteilt, ihre negative Reaktion ist kein Fehlverhalten von dir. Menschen, die einen verstehen wollen, finden auch einen Weg und auch wenn man jemanden nicht zu 100% versteht, kann man trotzdem ein gutes Verhältnis miteinander führen, indemman sich akzeptiert und respektiert.

Liebe Grüße!

12.08.2022 14:39 • x 2 #4


aurora333
Ich schliesse mich meinen Vorschreiberinnen an: egal was für Vorzüge die Frau hat und wie lange Ihr befreundet seid, was Du brauchst ist Menschen die wenigstens versuchen , Dich ein wenig mehr zu verstehen. Alle anderen sind kontraproduktiv für Deine Genesung und es ist weise sie auf Distanz zu halten. Vermutlich muss diese Freundin ihre eigenen depressiven Gefühle massiv abwehren und bekämpft sie dann sozusagen bei Dir. Doch dafür brauchst und darfst Du weder Kopf noch Seele hinhalten. Ohne solche Leute ist man in der Regel besser dran, so jedenfalls meine Erfahrung...

12.08.2022 17:05 • x 1 #5


N8Owl
Danke für eure tollen Rückmeldungen und ihr seid lieb
Ja ich glaub da muss man sich wahrscheinlich Zeitraum verschaffen und Abstand halten...die Sache ist, das ihr Vater in einer ähnlichen Lage Befande, er hatte es mit Manie/Depression zu tun
Und dann versteh uch diese Situation nicht, weil man müsste meinen das sie hätte sich schonmal damit auseinander setzen müssen, was mir aber nicht so vorkommt :/

12.08.2022 18:44 • #6