Hallo Mas,
sollte das Thema für dich noch relevant sein: ich habe einen Eintrag im Forum Burnout erstellt zum Thema Burnout und Hochbegabung. Dort findest du meine Situation / Erfahrungen.
Ich war in einer ähnlichen Lage wie @ Alexandra02: Meine Hochbegabung hat mich nie beschäftigt und hat auch nie jemanden interessiert. Erst mit Ende 30, als klar war, dass etwas nicht mehr so läuft wie sonst, und als mein Burnout nicht mehr von der Hand zu weisen war, habe ich mir eine Psychologin gesucht, und angefangen, mich mit meiner Disposition zu beschäftigen. Diese betrachte ich weder als Segen noch als Fluch. Ich bin so, wie ich bin.
Was die Jobsituation betrifft, gebe ich dir recht: ich habe einen Beruf, den andere sehr wohl als intellektuell einstufen würden. Diesen empfinde ich selbst als körperlich anstrengend, aber sowohl intellektuell als auch emotional absolut unbefriedigend. Mit einem Wort: boring! Trotzdem habe ich mich darin aufgeopfert, was zu einer völlig abstrusen und auf den ersten Blick widersprüchlichen Situation führte: Erschöpfung + Bored-Out. Ja, das gibt es! Ich gelangte irgendwann an einen Punkt, wo ich einfach nicht mehr zu meiner ursprünglichen Arbeit gehen wollte. Leider muss das tägliche Leben (Essen, Wohnen, Versicherungen, etc.) finanziert werden, so dass sich nicht jeder erlauben kann, mehrere Monate krankgeschrieben zu sein. Ich versuche daher, einen Mittelweg zu gehen: Mein ursprünglicher Beruf ist mittlerweile mein Brotjob. Ich kann aber allen Betroffenen nur raten, sich nebenher ausreichend Zeit zu nehmen, für das, was sie tatsächlich interessiert, und was eine echte intellektuelle Befriedigung darstellt. Sonst ist eine Depression vorprogrammiert.
Was dein Kind betrifft: Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es unheimlich wichtig ist, ein hochbegabtes Kind zu fördern. In meinem Fall hat nie jemand gefragt, nachgeforscht oder mich besonders gefördert. Alles ist immer so gut dahingelaufen, was dazu geführt hat, dass ich auch bei der Berufswahl keine besondere Unterstützung / Beratung hatte. Ich mache niemandem einen Vorwurf (ich bin in einer ländlichen Gegend aufgewachsen, in einer nicht-akademischen Umgebung und selbst meine Lehrer sind damals nicht auf mein Profil eingegangen). Aber im Nachhinein hätte ich nach dem Abitur von Vornherein einen anderen Beruf wählen sollen - einen, der meinem Profil besser entspricht.
Ich bin keine Psychologin, hoffe aber, dass meine Eindrücke dir helfen.
Alles Gute!
28.10.2020 16:58 •
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