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Hochsensibel Erfahrungen - wer kennt das auch?

maya60
Zitat von ohneFunktion:

Das ist es eben schon.
Dazu habe ich recherchiert: oft geht damit nämlich das problem einher sich schwer abgrezen zu können und zu wenig auf sich zu achten.
Was ja wesentlich für die Entstehung der Depression ist.


Sich schwer abgrenzen zu können und zu wenig auf sich zu achten ist wesentlich im Sinne von Ursache oder Verschlimmerung (je nach Depressionsart) für die Entstehung von Depressionen, ist aber n i c h t typisch oder verbreitet bei Hochsensiblen, sondern nur bei denen, die zusätzlich emotional-psychische Störungen, Belastungen oder Erkrankungen haben.


20-30% aller Menschen (und übrigens auch Tiere) zählen zu den angeboren also lebenslang Hochsensiblen in bestimmten Wahrnehmungsbereichen, individuell unterschiedlich vielen und Anthropologen wie Naturforscher beschreiben diese Merkmale schon immer ohne jeden Verweis auf oder als Krankheit.
Die Evolution hätte das ausselektiert, wäre es nicht von Vorteil für Überleben und Fortbestand oder wäre es nur eine Zeitgeistkrankheit.

Und nur ein ganz geringer Prozentteil dieses guten Viertels der Menschheit outet sich als hochsensibel, weil es eben völlig normal ist wie sich ja auch nicht alle ungeduldigen oder ausgeglichenen Menschen outen, sie haben keinen Grund dafür.

Die, die sich outen, tun dies im Zusammenhang mit Lebensbelastungen, aber das passt überhaupt nicht zum Konstrukt. Das wäre, als wollte jemand Introvertiertes dies plötzlich als Krankheit oder krankmachenden Faktor behandeln, der ihn überfordert, so ist es aber nicht gedacht als Persönlichkeitsmerkmal.

30.04.2019 10:53 • #31


O
Es geht mir keinesfalls darum diese Eigenschaft zu pathologisieren, aber es gibt zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und bestimmten psychischen Erkrankungen Zusammenhänge. Nicht gleichzusetzen mit Kausalitäten.

Dh, HP verursacht keine Depression, allerdings gibt es einen Zusammenhang.

30.04.2019 11:33 • x 1 #32


A


Hallo Annaleen,

Hochsensibel Erfahrungen - wer kennt das auch?

x 3#3


maya60
Hallo @ohneFunktion , naja, in jedem individuellen Zusammentreffen aber einen anderen, weil es halt ein Persönlichkeitsmerkmal ist und das ist neutral.
Dem einen wird es in seiner Situation zum Nachteil bei seiner Depression, dass er nicht gesellig, sondern introvertiert ist, mir wurd meine Introversion zur Kraftquelle und Klärung; genauso mit der Hochsensibilität, die dem einen als erschwerend vorkommt und mir ebenfalls von Kleinauf eine einzige Geborgenheit, Kraftquelle, Basis und Selbstausdruck und Bestätigung und Himmelsnahrung - der einzige immer gesunde und wohltuende Lebensbereich und großer Erfolgsbereich, aus dem unerschöpfliche Kreativität und Freude quoll. Wie so ein Füllhorn.


Liebe Grüße! maya

30.04.2019 12:28 • #33


maya60
P.S.: Also so eher die individuelle Frage jeden Einzelnen bei seiner Lebensbetrachtung, welche Vor- und Nachteile seine Persönlichkeitsmerkmale in seinem Leben subjektiv gefühlt hatten. :

Nach dem Motto: Da im Leben war meine Dickköpfigkeit genau richtig und dort im Leben wär´s vielleicht nachgiebiger besser gewesen. Da im Leben war meine Risikobereitschaft rettend und anderswo hat sie was kaputtgemacht.

Oder: Auf meinen Ehrgeiz konnte ich immer bauen, meine Schüchternheit stand mir oft im Weg.

Mal so. mal so.

30.04.2019 12:48 • x 1 #34


CeHaEn
Ich habe mich nur einmal ganz kurz damit beschäftigt, als mir der Begriff zum ersten Mal unterkam. Konkret kann ich heute nur noch einige Seiten aus dem Buch Zart besaitet benennen.

Es erschien mir insgesamt kein handfestes Konzept zu sein und ähnlich beliebig formuliert wie ein Horoskop.
Keine Abgrenzung zwischen normalen Begabungen und HS. Da hieß es dann etwa, dass HS häufig sehr kreative Berufe ergreifen würden. Oder sehr analytische Berufe. Oder Berufe, in denen Empathie sehr wichtig ist. Oder Detailarbeit.
Und HS könnten sich sehr gut in andere Menschen hineinversetzen und die Stimmung im Raum wahrnehmen; aber nicht zwangsläufig. Vielleicht wirke sich ihre Sensibilität auch eher auf ästhetische Eindrücke aus, oder taktiles Empfinden. Oder logisches Denken. Oder das Körpergefühl. Oder, oder, oder.

Da kann sich jeder Mensch als hochsensibel betrachten, wenn er will und da frage ich mich, inwieweit dieses Konzept dann überhaupt sinnvoll ist. Oder man differenziert die einzelnen Hochsensibilitäten so detailiert aus, dass ein allgemeines HS-Konzept viel zu kurz greifen würde.

30.04.2019 13:27 • x 2 #35


maya60
@CeHaEn , und wenn man dann mal schaut, wer große derartige Organisationen, auf deren Tests sich weitere Bücher beziehen, die dann Tausende Menschen privat machen und sich privat diagnostisch bestätigen, wer also solche Organisationen ins Leben rief und Foren öffnet, dann landet man mitunter in unfachlichster esoterischer Ebene bei Schamanenwissen, die ganze Präsentation gibt sich aber solch einen pseudowissenschaftlichen Anstrich, dass jeder jeden zitiert, ohne zu merken, dass es nie eine seriöse Quelle gab.Aber Zeitungen, Internetforen, Betroffene werfen sich die nie bewiesenen Schlagworte zu und ein riesiger Markt ist da.

Um durchzublicken bin ich alle paar Jahre in ein Selbsthilfeforum für Hochsensibilität gegangen und habe gelesen, was hochsensible StudentInnen der Psychologie und Neurowissenschaften, der Psychiatrie und Medizin zum aktuellen Forschungsstand in ihrem eigenen Interesse mitteilen.

Diejenigen,die Quellenstudien verstehen zu machen, die Testqualität kennen und den aktuellen Forschungsstand. Denn viele Bücher über Hochsensibilität sind eine Art unfachlicher Lebenshilferatgeber, der einem Publikum marktgerecht nach dem Mund redet, das beruhigt werden will. Pseudowissenschaftlich aufgemacht und keiner kennt die wissenschaftliche Qualität.

30.04.2019 16:41 • x 1 #36


maya60
Wer sich für dieses Thema der Kritik an Suggestionen in Hochsensibilitäts-Tests in marktbeherrschenden Standardwerken interessiert, kann sich ja mal auch hier unter den unterschiedlichen Menüpunkten umschauen. Mein link stellt zunächst mal den Analysten, der kritisiert, vor, (was immer das erste sein sollte), aber ihr könnt euch auf seine weiteren Seiten der Testanalyse klicken.


https://suggestionsfalle.wordpress.com/eine-seite

30.04.2019 17:04 • x 1 #37


A
Hall allerseits!
uiuiui hier hat sich ja einiges getan inzwischen
Mir ist das jetzt gerade zu viel, das alles durchzuarbeiten , ich hab einiges nur überflogen, bitte habt Verständnis, aber ich freue mich sehr über die vielen Beiträge, danke Euch!

Liebe Maya, das wollte ich aber schreiben: Das Folgende hab ich nach Elaine Aron anders verstanden:

Zitat von maya60:
Hochsensibel heißt nicht sensibel im Sinne von empfindlich oder empfindsam im Sinne von empathisch. Viele Hochsensible bezeichnen sich als cool und nervenstark und arbeiten in lärmendsten Großraumbüros als Computerfreaks oder in gefährlichen Adrenalinjunkie-Bereichen, sie nehmen einfach mehr wahr, darauf bezieht sich der Begriff Sensiblität, nicht auf das umgangssprachliche Sensibelchen, überhaupt nicht. Darum heißt es ja auch Englischen Hochsensivität.


Sensibel wird im englischen mit sensitive übersetzt (nicht sensible, das heißt vernünftig). Und ich habe es schon so verstanden, dass hochsensibel so viel bedeutet wie sehr empfindsam, sehr sensibel, und das eben auf emotionalem, sensorischen und weiteren Gebieten, damit kennst Du Dich besser aus. Empfindlicheres Nervenkostüm und differenziertere Wahrnehmung als die meisten anderen Menschen und damit auch einhergehend eine höhere Vulnerabilität für psychische Krankheiten.
Es stimmt auf jeden Fall, dass das alles nicht wissenschaftlich ist und dass es sich wirklich manchmal liest wie ein Horoskop, weil man da alles rein- und rausinterpretieren kann, wie es gerade zu einem passt.

Es ist sehr interessant, was Du zu den Selbsthilfeforen zu dem Thema geschrieben hast. So einen Eindruck habe ich auch schon bekommen, dass das schnell mit Hochbegabung gleichgestellt wird und dass einige Leute sich damit abheben wollen, aus meiner Sicht hat das oft etwas Narzisstisches.

Ich hatte überlegt zu einem Selbsthilfetreffen zum Thema Hochsensibilität zu gehen, aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich finde es auch anstrengend, wenn die Leute damit ihr Ego pushen anstatt ihre psychischen Probleme direkt anzugehen und sich dann damit noch gegenseitig bestätigen.

Mir hat die Beschäftigung mit dem thema auf jeden Fall geholfen, zu erkennen, dass ich teilweise anders bin als die meisten Menschen, egal wie man das jetzt nennt und welche Ursachen es hat. Und ich lerne jetzt, meine Andersartigkeit und meine Belastbarkeitsgrenzen ERNST zu nehmen und DAZU ZU STEHEN.Das ist für mich glaube ich das allerwichtigste. Ich habe halt viele Freunde, die dafür, also meine geringe Belastbarkeit, die ja auch durch meine Reizoffenheit bedingt ist, überhaupt kein Verständnis haben und mir das richtig übel nehmen, wenn ich eine Verabredung absagen muss. Wenn alle im Umfeld viel leistungsfähiger sind oder du als Loser giltst, wenn du nicht das normale Arbeitspensum leistest, was man eben zu leisten hat, dann macht einen das total fertig. Es geht um den Selbstwert.
Und irgendwie haben mir daher die Bücher und die Tipps darin, wie man im Alltag damit besser klar kommt, geholfen.
@keine funktion: Ich habe das Gefühl, dass es bei ähnlich sein könnte, stimmt das? Weil am Anfang schriebst Du ja, dass Du Deine Sensibilität ja als was Negatives siehst. Also beides ist negativ, die Mimosen und die Unsensiblen. Dann geht es vielleicht bei Dir auch um Wertschätzung. Erstmal die Wertschätzung der eigenen Person mit ihren Eigenheiten. Das Wertschätzen der anderen kommt dann danach und meistens automatisch, glaube ich .

Liebe Grüße

30.04.2019 17:44 • x 2 #38


A
@alexandra: Das was Du beschrieben hast mit Deiner Belastbarkeit hört sich echt fies an. Hast Du denn auch depressive Symptome von innere Leere und Gefühllosigkeit? Das ist bei mir das, was zu der Erschöpfung als nächstes dazukommt, wenn ich nicht aufpasse.

@maya: Danke für Deine lieben Worte zum beruflichen Scheitern.Ja ich versuche es auch so zu sehen, dass ich ja andere Startbedingungen hatte als andere und es dadurch ungleich schwerer hatte. Man darf sich nicht mit anderen vergöleichen! Aber das fällt so schwer, einfach, wenn Bekannte fragen, warum man nur so wenige Stunden arbeitet und man sich nicht outen will, dann fühlt es sich schlecht an und ich eiere in solchen Situationen immer rum. Ich wär einfach so gerne normal!

30.04.2019 17:51 • x 2 #39


maya60
Liebe Annaleen, danke für deine Antwort.

Die Teile des Tests von Elaine Aron vor 30 Jahren, die die Vulnerabilität betreffen, werden nach heutiger Psychologie nicht mehr der Hochsensibilität, sondern dem Neurotizismus zugeordnet. Sozusagen fasste Aron unter HS damals 3 verschiedene Dinge zusammen.

Lies mal über die Big Five, das macht das klarer.

Genau um Selbstakzeptanz geht es im ersten Schritt bei emotional-psychischer Instabilität oder Vulnerabilität, sich selber dort abzuholen, wo man steht.

Dazu ist es erstmal egal, welche Diagnose man dem gibt, Ich hätte auch damit leben können, bevor es ADHS gab, als depressiv mit besonderer Stressanfälligkeit oder als Agitierte Depressive bezeichnet zu werden. Solange es medikamentös, psychotherapeutisch und in der Verhaltensanpassung hilfreiche Herangehensweise gab, die es nicht gab.

Es hilft nur gar nichts, seine emotionale Vulnerabilität zu verklären oder zu verwässern mit Hochsensibilität, was einen dann Ewigkeiten von einer wirksamen Behandlung fernhält oder sogar wirklich Hochsensible pathologisiert.

30.04.2019 17:58 • #40


A
Aber die Frage ist doch, wenn der Hochsensibilitätsberiff unwissenschaftlich ist, wer ist denn dann WIRKLICH ho

30.04.2019 18:45 • x 1 #41


A
Aber die Frage ist doch, wenn der Hochsensibilitätsbegriff unwissenschaftlich ist, wer ist denn dann WIRKLICH hochsensibel? Dann ist doch der ganze Begriff verwaschen.
Ich habe mich jetzt nur an Aron gehalten, da sie ja den Begriff erfunden hat und alles danach sich ja nur auf sie bezieht.

Zitat:
Es hilft nur gar nichts, seine emotionale Vulnerabilität zu verklären oder zu verwässern mit Hochsensibilität, was einen dann Ewigkeiten von einer wirksamen Behandlung fernhält oder sogar wirklich Hochsensible pathologisiert.


Hast Du den Eindruck, dass ich das tue?
Emotional instabil bin ich nicht, das ist ja ungangssprachlich Borderline . Und Vulnerabilität bezieht sich vor allem auf einen Zustand VOR psychisch belastenden Situationen, wie Traumata. Das ist keine Diagnose.
Ich denke, ich bin sehr sensibel, wenn man will, kann man das als hochsensibel bezeichnen. Dazu kamen Belastungen und daher habe ich viel mit depressiven Symptomen zu tun. Und diese kann ich behandeln lassen. Wie gesagt, hilft es mir, mich mit dem Thema Hochsensibilität zu beschäftigen aber jetzt bin ich irgendwie verwirrt.

30.04.2019 18:46 • #42


A
Huch wieso ist jetzt der Titel des Themas geändert?

30.04.2019 18:53 • #43


Alexandra2
Liebe Annaleen,
Die Symptome der Depression sind fast alle, die genannt werden, als Haupt- und Nebensymptome beschrieben. Und es wechselt von Erschöpfung zu Agitiertheit, die ich als innere über-Fülle beschreiben möchte. Ein ständiges Rauschen und Plappern im Kopf, was die Entspannung unmöglich werden lässt.
Überfordert, überreizt und nicht in der Lage, meine Gefühle zu benennen. Weil ich sie nicht identifizieren kann. Es kostet viel Kraft, dieses Zuviel jeden Tag zu steuern. Mute ich mir zuviel zu, folgt ein Tief, wenn ich inaktiv bin auch.
Liebe Grüße
Alexandra

30.04.2019 19:46 • x 1 #44


A
oh mann Du Arme.
Hast Du denn wenigstens gute Hilfe?

30.04.2019 19:47 • #45


Alexandra2
Ja, eine tolle Ärztin, die sich zuverlässig meldet, wenn ich in der Praxis anrufe. Zuletzt gab es eine Tavor (zusätzlich zu Bupropion, Lithium) gegen Überreizung. Mein Körper war gedeckelt, mein Geist nur etwas langsamer.
Dann bekomme ich engmaschige Unterstützung in der ambulanten Sozialpsychiatrie in Einzel- und Gruppentherapie und Ergotherapie, das hat mir das Leben gerettet.
Meine Ärztin und die Mitarbeiter haben großen Respekt, wie ich mich aus der schweren Depression rausgearbeitet habe. Ich hatte keine andere Wahl.
Die Therapeutin meinte, meine Intelligenz habe mich gerettet. Egal was einen rettet, es ist gut zu wissen, daß Andere sehen, was hilft. Daran kann ich mich festhalten. Ich habe großes Glück gehabt mit dieser Unterstützung, die ich immer noch brauche. Und ich bin sehr dankbar für die Hilfe

30.04.2019 20:10 • x 2 #46


A
das ist gut, dass Du diese Unterstützung hast. Es ist ja immer nicht leicht, sich so seine Anlaufstellen zusammenzusuchen.Und gerade wenn es einem schlecht geht, hat man diese Kraft ja nicht, nach Hilfe zu suchen.

30.04.2019 20:21 • x 2 #47


Alexandra2
Genau. Ich hatte Glück und bei der ASP angefragt, als es mir sehr schlecht ging. Das hatte die Psychologin gesehen und nach einem Klinikaufenthalt begannen wir zu arbeiten.

30.04.2019 20:25 • x 2 #48


maya60
Hallo Annaleen, der Begriff Hochsensibilität ist wissenschaftlich in der Psychologie auch verwaschen. Das, was Elaine Aron vor 30 Jahren geschrieben hat, war schon damals und ist heute erst recht umstritten und ist wissenschaftlich eben nicht in ihrem Sinne vorhanden und greifbar.

So hat sich eben gezeigt, dass sie Verschiedenes in einem Konzept zusammen gepackt hat, was in Tests gar nicht miteinander korreliert wie z.B, Reizoffenheit und Überreizung oder emotionale Empfindlichkeit, die beide viel mehr mit Neurotizismus korrelieren.

Die 3 von ihr unter Hochsensibilität zusammengefassten Aspekte gehören in der Psychologie zu anderen psychischen Kategorien.

Auch wenn viele von uns vor ihren Depressionen, ihrem Burnout oder anderen psychischen Diagnosen nicht krankhaft emotional instabil oder vulnerabel waren, erinnern sich doch nicht wenige daran, schon immer sehr sensibel gewesen zu sein, schnell geweint zu haben, tiefen Schmerz zu fühlen, darum nicht so belastbar darum gewesen zu sein wie andere und sich anders gefühlt zu haben.

Da würde die heutige Psychologie vielleicht sagen: Auf der Neurotizismusskala mit den Polen des schwachen Neurotizismus (sicher, emotional stabil, ausgeglichen) und des starken Neurotizismus (unsicher, empfindlich, vulnerabel, emotional instabil) zeigten sich schon früh Tendenzen in Richtung Vorbelastung.

Von Hochsensibilität zu reden wäre da ein bisschen so eine Augenwischerei, die keinem hilft.

Und wenn man populärwissenschaftlich schon von Hochsensibilität spricht, dann soll man´s auch nicht mit Empfindlichkeit und Überreizung verwechseln.

Nur das meinte ich.
Und dass viele Bücher zu Hochsensibilität auf dem Markt nicht mal populärwissenschaftlich, sondern schlicht pseudowissenschaftlich sind.

Ein bisschen so wie Placeboeffekt oder Homöopathie, der macht immerhin auch 30% gefühlte Verbesserung aus, aber eben nicht überdauernd. Auf Dauer hilft´s doch, die Dinge konkreter zu haben. Und Ärzte und Psychotherapeuten kennen zumeist deshalb auch nichtmal, was es mit Hochsensibilität auf sich haben soll.


Wenn im Alltag jemand sagt, hach, da bin ich hochsensibel, das vertrage ich nicht gut., genauso wie man auch alltagsmäßig sagt: Da bin ich allergisch gegen. und meint, dass man das nicht ausstehen kann, da macht das alles Alltagssinn, aber nicht zur seriösen Beschreibung der menschlichen Psyche, ob gesund oder krank.

Wissenschaftlicher Konsens besteht weitgehend zur Beschreibung der Psyche und Persönlichkeit heute das Konzept der Big Five, das schon alles enthält, was Elaine Arons Konstrukt der Hochsensibilität sich herausgesucht hat, nur eben anders zugeordnet zu den Bereichen, wo Test Korrelationen zeigten.

(Ich habe nirgendwo was über Borderline geschrieben, davon weiß ich auch gar nichts.)

30.04.2019 20:33 • x 2 #49


O
Zitat von Annaleen:
Aber die Frage ist doch, wenn der Hochsensibilitätsbegriff unwissenschaftlich ist, wer ist denn dann WIRKLICH hochsensibel? Dann ist doch der ganze Begriff verwaschen.
Ich habe mich jetzt nur an Aron gehalten, da sie ja den Begriff erfunden hat und alles danach sich ja nur auf sie bezieht.



Hast Du den Eindruck, dass ich das tue?
Emotional instabil bin ich nicht, das ist ja ungangssprachlich Borderline . Und Vulnerabilität bezieht sich vor allem auf einen Zustand VOR psychisch belastenden Situationen, wie Traumata. Das ist keine Diagnose.
Ich denke, ich bin sehr sensibel, wenn man will, kann man das als hochsensibel bezeichnen. Dazu kamen Belastungen und daher habe ich viel mit depressiven Symptomen zu tun. Und diese kann ich behandeln lassen. Wie gesagt, hilft es mir, mich mit dem Thema Hochsensibilität zu beschäftigen aber jetzt bin ich irgendwie verwirrt.


Also, ich habe auf diesen Beitrag geantwortet und jetzt ist die Antwort weg.

Habe geschrieben, dass Du, Annaleen, mir aus der Seele sprichst und ich mich aufgrund dieser Diskussion auch Frage, Maya60, wer nun tatsächlich hochsensibel ist.

30.04.2019 22:08 • x 1 #50


O
Man könnte sich beinahe ein bißchen angegriffen fühlen, dass man Überlegungen zur eigenen Sensibilität im Zusammenhang mit Depression stellt.

30.04.2019 22:13 • x 2 #51


O
Zitat von maya60:

Auch wenn viele von uns vor ihren Depressionen, ihrem Burnout oder anderen psychischen Diagnosen nicht krankhaft emotional instabil oder vulnerabel waren, erinnern sich doch nicht wenige daran, schon immer sehr sensibel gewesen zu sein, schnell geweint zu haben, tiefen Schmerz zu fühlen, darum nicht so belastbar darum gewesen zu sein wie andere und sich anders gefühlt zu haben.

Da würde die heutige Psychologie vielleicht sagen: Auf der Neurotizismusskala mit den Polen des schwachen Neurotizismus (sicher, emotional stabil, ausgeglichen) und des starken Neurotizismus (unsicher, empfindlich, vulnerabel, emotional instabil) zeigten sich schon früh Tendenzen in Richtung Vorbelastung.

Von Hochsensibilität zu reden wäre da ein bisschen so eine Augenwischerei, die keinem hilft.


Also das scheint mir tatsächlich wie ein Angriff.

Was spricht denn eigentlich dagegen etwas neurotisch und gleichzeitig hochsensibel zu sein?
Warum kannst Du, Maya60, das so gar nicht zulassen?

Über sich nachzudenken hilft, meiner Meinung nach schon mehr als sich rein mit wissenschaftlichen Definitionen (was ich jahrelang gemacht habe) auseinanderzusetzen. Das hat nichts mit Augenauswischerei zu tun.

Vielleicht verstehen wir uns auch gerade nur falsch?

30.04.2019 22:23 • x 1 #52


maya60
Mir war wichtig, klar zu machen, dass es Hochsensibilität innerhalb der Psychologie nicht wirklich gibt, es ist ein Konstrukt, in das jeder hineindenkt, was gerade passt.
Und das macht ja auch nichts, wenn es um Wahrnehmungsbereiche, die unkompliziert sind, geht, da benutze ich den Begriff gerne selber, dort, wo es weder wissenschaftlich noch so genau sein muss.

Aber nicht in bezug auf Depressionen und ihre Einflussfaktoren, das ist eine ganz andere Ebene.

Und wenn es wie ein Angriff wirkt, was ich geschrieben habe, dann klingt nur in meinen scharfen Worten mein Ärger durch auf diejenigen, die mit unseriösen pseudowissenschaftlichen Büchern über Hochsensibilität Menschen mit wirklichen Schmerzen und Ängsten und Belastungen an der Nase herum führen und damit viel Geld verdienen.

01.05.2019 00:44 • x 1 #53


Alexandra2
Das scheint aktuell zu sein
http://www.hochsensibel.org/

01.05.2019 07:40 • x 2 #54


O
Zitat von maya60:
Aber nicht in bezug auf Depressionen und ihre Einflussfaktoren, das ist eine ganz andere Ebene.


Dh, es ist Dir nicht recht, wenn HS mit Depression in Verbindung gebracht wird? Warum?

Ich denke, ein Austausch in diesem Forum erhebt gar n

01.05.2019 10:17 • x 1 #55


O
Zitat von maya60:
Aber nicht in bezug auf Depressionen und ihre Einflussfaktoren, das ist eine ganz andere Ebene.


Dh, es ist Dir nicht recht, wenn HS mit Depression in Verbindung gebracht wird? Warum?

Ich denke, ein Austausch in diesem Forum erhebt gar nicht den Anspruch auf Wissenschaftlichkeit.
Wenn dem aber so wäre, können trotz allem auch beliebige Hypothesen aufgestellt werden.

Vielleicht magst Du Dich selbst mal fragen, warum Dich das so aufregt?
Und das meine ich jetzt gar nicht böse.

Ganz liebe Grüße derweil!

01.05.2019 10:19 • x 1 #56


O
Sorry, dass meine Texte so zerrissen sind. Irgendwie schickt sich da immer was während dem Tippen ab.

Also, falls ein Forenadmin das sieht, kann bitte gerne immer der erste halbe Teil gelöscht werden.

01.05.2019 10:22 • #57


Alexandra2
Es scheint gerade wissenschaftliche Forschung zu diesem Bereich zu geben, inkl. Querverbindungen zur Depression.
Was ich auf die Schnelle aufgeschnappt habe, Konzentration was ist das, betrifft die anscheinende genetische Disposition und anders arbeitende Hirnareale (z.B. Amygdala). Insofern stehen Nachweise aus, was genau die Hochbegabung physiologisch ausmacht.
Jeder vernünftig denkende Mensch muss einräumen, daß die feinen Antennen der Hochsensibilität schnell zum Streß führen, weil sich diese Begabung nicht abstellen lässt, man kann sich nur vor einem Zuviel an Reizen schützen. Auch bei einer agitierten Depression könnte das wichtig sei und beim Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom/ ADHS ist das der Fall, bei einem Zuviel an Reizen, schaltet das Gehirn ab. Die Reaktion reichen von ungeplantem Bewegen, Stimmungslabilität, Agression, Reizbarkeit etc.
So schön es sein kann hochsensibel zu sein, umso anstrengender wird das in Gesellschaft. Wenn diese nicht versteht und oder akzeptiert, daß es so etwas gibt, wie Annaleen geschildert hat.
Mir persönlich war es ein Ahaerlebnis, die Big Five kennen zu lernen, jene unveränderlichen Persönlichkeitsmerkmale. Wenn ich neurotisch schnell auf Trigger anspringe, also auf der von Maya beschriebenen Skala weiter im höheren Bereich liege, sagt es nur aus, diesbezüglich schnell an meine Grenzen zu kommen. DAS hilft mir, damit umgehen zu lernen, das ist für mich die Quintessenz:
grundsätzlich überreizbar wegen des Neurotizismus',
schnell überreizt durch ein stressgeprägtes Nervensystem, dadurch Depression
grundsätzlich reizüberflutet wegen des Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms

Es ist nicht schön, aber verpflichtet mich zur Ruhe, Überschaubarkeit, Pausen, Meditation und Bewegung.
Alles was mit Menschenansammlungen und Lärm zu tun hat
muss ich meiden, ob ich will oder nicht. Das ist nicht angenehm, ermöglicht mir aber, meinen Handlungsspielraum festzustecken. Damit bin ich erstmal zufrieden.
Liebe Grüße
Alexandra

01.05.2019 11:40 • x 2 #58


maya60
Hallo @ohneFunktion , mir ist Wissenschaftlichkeit so wichtig, weil ich ihr mein Leben verdanke. Indem sie alles auf der Wunderheiler- und Vermutungsebene auf Wirksamkeit nicht zulässt, habe ich die Wirksamkeit meiner Medikamente und meiner Psychotherapien und meiner Verhaltensanpassung.

Wenn also mein Kind oder einer meiner kleinen PatientInnen damals als Ergotherapeutin hochsensibel in Schule und Alltag war, so dass er mit der Alltagssituation nicht mithalten konnte, dann war das als krankheitswertig zu behandeln und direkt zu helfen und nicht als Persönlichkeitsmerkmal so stehen zu lassen. Die Neurotizismusskala ist dafür da, krank von gesund zu unterscheiden.

Wenn jemand hochsensibel war, aber darunter keinesfalls litt, nur nicht seine ganze Entfaltung fand in der Normalität, dann konnte ich den Eltern dringend raten, die Unterforderung des Kindes zu beenden, da es mehr Futter brauchte für seine Reizoffenheit in dem Bereich.
Da ging es nicht um Leid, Ausgrenzung und da konnte man als reine Beschreibung von mir aus das populärwissenschaftliche Wort Hochsensibilität verwenden.

Wenn zu hohe Werte auf der Neurotizismusskala vorliegen, führt das zu Leid und Ausgrenzung und das kann behandelt werden und sollte es auch und zwar sofort.

Das war aber jetzt das Letzte, was ich dazu geschrieben habe.

Überreizung und Reizüberflutung sind zu leidvoll als dass ich da populärwissenschaftlich bleibe.

Natürlich geht es hier im Forum nicht nur um Wissenschaftlichkeit, mir auch nicht, sondern um Unterstützung und Hilfestellungen und Tipps und Wohlbefinden und Gemeinschaft miteinander.

Wenn es aber um Hilfestellung geht, dann möchte ich zumindest schon sehr korrekt bleiben, um Wirksamkeit und Alltagstheorien voneinander zu trennen.
Das muss nicht jeder so sehen, ich aber schon und da bleibe ich auch sehr ernst, denn damit konnte ich bereits so vielen Menschen konkret im Alltag helfen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

Liebe Grüße! maya

01.05.2019 17:43 • x 3 #59


A


Hallo Annaleen,

x 4#30


D
Hallo kann mir jemand helfe ? Ich drehe mich ständig im Kreis. Bin wieder da wo ich am Anfang war ,war letztes Jahr in der Klinik und habe mich eigentlich ganz gut gefühlt habe ich zu mindestens gedacht jetzt fängt alles wieder von neuen an .Bin wieder im tief lass mein Partner meine Kinder wieder nicht an mich ran. Bin ständig unzufrieden .egal was ich mache ich bin echt verzweifelt
Das Leben macht echt kein Sinn für mich immer das drauf runter .

01.05.2019 18:55 • x 1 #60

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