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Hochsensibel und generalisierte Angststörung

Jedi
Die Angst ist etwas sehr wichtiges für unser Leben. Wir brauchen sie, weil sie uns schützt.
Zwar nicht mehr vor den Säbelzahntiger, aber im Alltag, damit wir angemessen mit Gefahren
umgehen können.
Wenn aber die Angst sich verselbstständigt u. wir Ängste entwickel, wo uns gar keine Gefahr droht,
wenn die Amygdala (ein wichtiges Organ im Hirn) hyperaktiv reagiert, dann wird die Angst zu einem
Problem u. gehört in professioneller Behandlung.
Besonders schlimm wird schon die Angst vor der Angst von den Betroffenen empfunden,
da kaum noch auf eine angemessene Regulation zurückgegriffen werden kann.
Da braucht es Werkzeuge an die Hand, die wir in einer therapeutischen Begleitung
ihren Umgang erlernen werden können.
Es kann ein sehr langer Prozess sein, bis diese Werkzeuge dann auch das für uns tun,
was sie sollen - wofür wir sie erlernt haben.
Da muss auch jeder für sich schauen, welches der Werkzeige passt zu mir u. hilft mir auch.
Es gibt dazu mehere Werkzeuge u. jeder muss erst einmal ausprobieren (oftmals mehere Werkzeuge),
was dann auch zu ihm/ ihr passt u. auch hilft - u. welche Anwendung auch im Alltag (im Job) am Praktischten
zu gebrauchen ist.

26.05.2024 13:27 • #31


Sifu
Angst kann auch schützen:

Ich hatte schon 1981, als kerngesunder Leistungssportler eine generalisierte Angststörung die sich als Herzphobie (Herz = der Motor des Körpers) äußerte. Völlig irre und paradox für einen kerngesunden jungen Leistungssportler. Die Ärzte taten mich als Hypochonder ab, aber ich lebte so herzgesund wie ein schwerkranker alter Herzpatient, d.h. nicht Rauchen, auf den Cholesterinspiegel achten, bei Sport nicht übertreiben, Blutdruck regelmäßig messen, Stress meiden, mediteran ernähren, kein Übergewicht usw. usw.

Trotzdem entwickelte ich im Lauf der Jahrzehnte klare Risikofaktoren, die schnell immer erkannt und effektiv behandelt wurden und deshalb habe ich heute mit 61 Jahren weiterhin ein gesundes Herz. Meine damalige Angst hat mich geschützt.

26.05.2024 15:17 • x 1 #32


A


Hallo Sifu,

Hochsensibel und generalisierte Angststörung

x 3#3


Pilsum
Zitat von brumby:
leider sträuben sich viele gegen Veränderung in diesem Fall


Zitat von Ziva:
Ich finde diese Aussage herablassend jedem gegenüber, der mit seiner Angsterkrankung kämpft bzw. sogar überhaupt eine hat. Denn weil wir sie noch immer haben, bedeutet das in dem Fall der Aussage, dass wir nicht gewillt sind, etwas zu verändern. Also ganz klar fühle ich mich durch solch eine Aussage angegriffen.

Was bitte ist denn an dieser Aussage herablassend?

Denn weil wir sie noch immer haben, bedeutet das in dem Fall der Aussage, dass wir nicht gewillt sind, etwas zu verändern.

Das kannst Du so sehen. Dann mag sich das für Dich wie ein Angriff anfühlen.
Allerdings, wenn Du es mal einfach sachlich und nicht rein gefühlsmäßig versuchst zu sehen, dann bedeutet
es etwas anderes.
Wie ist es zum Beispiel damit.
Du würdest es gern anderes sehen, aber noch kannst Du es nicht. Kann es daran liegen, dass Du Deine
Ängste und eventuell Deine Depression fast ausschließlich nur mit Deinem unterbewussten Denken
versuchst anzuschauen.
Unser unterbewusstes Denken kann aber alles nur aus ein und der selben Richting anschauen.

Möchtest Du etwas aus einer anderen Richtung anschauen, benötigst Du eine andere Perspektive.
Eine andere Perspektive kann man aber nur durch langsames und bewusstes Denken bekommen.

Und dann frage ich, warum macht es Angst, sich etwas sachlich und bewusst anzuschauen?

26.05.2024 19:44 • #33


Ziva
Warum muss ich denn erklären, dass ich das herablassend oder verletzend finde?! Ich empfinde das einfach so.
Ich bin (leider) ein Gefühlsmensch und Dinge so ganz in echt sachlich zu sehen, fällt mir vielleicht schwer. Aber wie ich es drehe und wende - etwas positives kann ich dieser Aussage nicht abgewinnen. Für mich - sachlich und gefühlsmäßig - find ich die einfach nicht gut.

Und ich finde.. ganz egal wer sowas schreibt oder sagt, der darf oder muss sogar mit der Rückmeldung rechnen, dass es Leute gibt, die sich dadurch angegriffen fühlen und das auch aussprechen. Ich habe mein Leben lang alles immer nur runtergeschluckt, mich nie beschwert und das getan, was man mir gesagt hat. Ich bin ganz froh, dass ich hier und da den Mut finde, nicht mehr so zu sein.

Wir sind hier in einem geschützten Raum, in dem wir uns gegenseitig helfen, füreinander da sind und Mut zusprechen. Ich kriege da draussen ganz oft mit, dass meine Ängste unbegründet sind, jeder seine Ängste hat und nicht verstanden wird, warum ich die noch immer habe. Warum ich sie nach so langer Zeit nicht schon losgeworden bin..
Das hat mich hier noch niemand gefragt und nicht nur deswegen fühle ich mich hier verstanden.
..
.. und beim Lesen dieser Aussage ist mir eben genau das ins Gesicht geschlagen. Schlimmer noch sowas von Menschen zu lesen, die auch mal an einer Angsterkrankung gelitten haben. Dann sollten sie eigentlich wissen, wie schwer es ist damit zu leben und auch daran zu arbeiten.

26.05.2024 20:32 • x 3 #34


Pilsum
Zitat von Ziva:
Warum muss ich denn erklären, dass ich das herablassend oder verletzend finde?!

Du musst das nicht erklären.
Ich dachte immer, ich darf ja vielleicht mal fragen. Offensichtlich ist das hier aber nicht gewünscht.

Zitat von Ziva:
Und ich finde.. ganz egal wer sowas schreibt oder sagt, der darf oder muss sogar mit der Rückmeldung rechnen, dass es Leute gibt, die sich dadurch angegriffen fühlen und das auch aussprechen.


Das sehe ich wie Du. Genau deswegen gab es von mir eine Rückmeldung.

Zitat von Ziva:
Wir sind hier in einem geschützten Raum, in dem wir uns gegenseitig helfen,


Das freut mich, wenn sich hier Menschen gegeseitig helfen. Wobei eigentlich? Gibt es hier bereits schon mal
Fortschritte zu verzeichnen?

Zitat von Ziva:
Ich empfinde das einfach so.
Ich bin (leider) ein Gefühlsmensch und Dinge so ganz in echt sachlich zu sehen, fällt mir vielleicht schwer.


Was denkst Du, wie es bei mir ist? Ich habe auch Gefühle, genau wie Du.
Was passiert, wenn ich meine Gefühle offen schreibe? Wer erlaubt mir das in diesem geschützten Raum?
Folglich hat dieser geschützte Raum eine Zwei-Klassen-Gesellschaft.
Gleiche Regeln gelten hier also nicht immer.

26.05.2024 23:45 • #35


Alexandra2
Jede/r hat einen ganz eigenen Ausgangspunkt, und natürlich darf man sich darüber austauschen. Möglicherweise brauchen wir etwas mehr Beschreibungen?
Ich zB finde den Zugang über den Verstand, die Gedanken zur Angst nicht, überhaupt nicht. Die Angst überrollt mich in körperlichen Symptomen, die ich mir bewusst mache. So komme ich dem Gefühl auf die Schliche. Bis dahin habe ich keinen Gedanken dazu. Sobald ich weiß, das ist Angst, handele ich entsprechend, habe immer noch keinen Gedanken dazu. Wozu auch? Gedanken helfen mir nicht.
Durch das früh begonnene Trauma sind Hirnstrukturen verändert, die Amygdala zB lässt sich nicht beruhigen. Weder durch Gedanken noch durch Stressabbau.
Im Umgang mit Angst findet jeder seinen Weg. Mir hilft ua das Nutzen der Persönlichkeitsanteile, zB wird die Angst durch einen anderen Anteil getröstet. Und das ist mit etwas Übung hilfreich.
Nun habe ich Gottseidank keine Angsterkrankung und ich weiß auch nicht, wie/womit sich Ängste verkleinern lassen- geht das überhaupt? Ich weiß nur aus meiner Geschichte, dass es keinen Sinn macht, über bedrohliche Gefühle nachzudenken und dass das Schwierige darin besteht, das Zepter wieder selbst in die Hand zu nehmen, anstatt sich in den Gefühlen zu verlieren.
Insofern komme ich hier mit Steuerung von Gedanken überhaupt nicht weiter. Aber geht das überhaupt, wenn ja wie? Schreibe ich dann einen Angst-Gedanken auf und ersetze ihn durch einen förderlichen Gedanken? Wie gesagt, mein Zugang geht über die Identifizierung des Gefühls, und danach Handeln und nicht über das Denken.

27.05.2024 07:49 • x 1 #36


Pilsum
Zitat von Alexandra2:
Jede/r hat einen ganz eigenen Ausgangspunkt


So ist das. Da stimme ich Dir völlig zu.

Zitat von Alexandra2:
Ich zB finde den Zugang über den Verstand, die Gedanken zur Angst nicht, überhaupt nicht.

Wenn das so ist, dann ist es bis jetzt so. Das bedeutet aber nicht, dass Du diesen Zugang nie
finden kannst.

Zitat von Alexandra2:
Wozu auch? Gedanken helfen mir nicht.

Schau mal, welche Glaubenssätze Du Dir selbst eingespeichert hast.
Du wärst die erste Frau auf dieser Welt, der Gedanken nicht helfen.
Du schreibst hier ständig Beiträge. Um hier etwas zu schreiben aktivierst Du ständig Deine
Gedanken und heftest einige Deiner Gefühle daran.
Und ich kann dies lesen. Ich kann das teilweise auch wieder trennen. Ich fühle, was Deine Gedanken
und auch telweise, was Deine Gefühle sind. So sprechen Menschen miteinander.

Zitat von Alexandra2:
ich weiß auch nicht, wie/womit sich Ängste verkleinern lassen- geht das überhaupt?

Ja, es geht.

Zitat von Alexandra2:
Insofern komme ich hier mit Steuerung von Gedanken überhaupt nicht weiter. Aber geht das überhaupt, wenn ja wie?


Du steuerst ständig Deine Gedanken. Immer dann, wenn Du mit einem anderen Menschen sprichst
und auch wenn Du etwas hier schreibst, dann steuerst Du Deine Gedanken.

Zitat von Alexandra2:
Wie gesagt, mein Zugang geht über die Identifizierung des Gefühls, und danach Handeln und nicht über das Denken.


Das verstehe ich. Vermutlich war dies ein Grund für Dich in dieses Depressions-Forum zu kommen.

27.05.2024 10:12 • x 1 #37


Pilsum
Zitat von Alexandra2:
Durch das früh begonnene Trauma sind Hirnstrukturen verändert, die Amygdala zB lässt sich nicht beruhigen.

Zumindest ist das nicht einfach, erscheint am Anfang unmöglich zu sein.
Musst Du denn Deine Amygdala überhaupt beruhigen?
Ich vermute, Dir gelingt es noch nicht, Dein inneres Belohnungssystem mit etwas anderem zu füttern,
als mit Angstgedanken.
Unserem Belohnungssystem schmecken auch andere Gedanken extrem gut.

27.05.2024 10:36 • x 1 #38


Alexandra2
Ich funktioniere anders, über Handlungsorientierung und spontane Reaktion, die ich im Nachhinein analysiere, wenn es nötig ist. Mag sein, dass da unbewusst Gedanken sind.
Die Entscheidung für das Handeln treffe ich intuitiv, und ob ich mir das leisten kann, genügend Energie dafür habe.

27.05.2024 11:19 • x 1 #39


Alexandra2
Ich finde es interessant, die Welt mit den Augen Anderer zu sehen, wie machst Du das @Pilsum? Du denkst erst und dann kommt das Gefühl? Ist Dein Denken eine bewusste Entscheidung?

27.05.2024 11:22 • x 1 #40


Pilsum
Zitat von Alexandra2:
Ich funktioniere anders, über Handlungsorientierung und spontane Reaktion, die ich im Nachhinein analysiere, wenn es nötig ist.


Das wundert mich nicht. So machen es die meisten Menschen. Und deswegen funktioniert die Welt, wie wir
sie heute haben. Also kannst Du Dich damit gut fühlen.

Zitat von Alexandra2:
Mag sein, dass da unbewusst Gedanken sind.


Das mag nicht nur so sein. Das ist so. Zwischen geschätzt etwa 70 % bis zu etwa 90 bis 95 %
denken und funktionieren wir Menschen über unbewusste Gedanken.
Wir Menschen machen nur immer wieder den Fehler. Wir denken fast nur unterbewusst, glauben aber,
wir denken gerade bewusst.
Du vielleicht mehr in Richtung 95 % und ich mehr in Richtung unter 80 %
Bewusstes Denken ist auch viel, viel zu langsam um es im täglichen Leben hauptsächlich zu
benutzen.

Zitat von Alexandra2:
Die Entscheidung für das Handeln treffe ich intuitiv, und ob ich mir das leisten kann, genügend Energie dafür habe.


So wirst Du das machen. Es ist ja auch gar nicht falsch. Es gibt nur einen kleinen entscheidenden Unterschied.
Je näher die Menschen den 95 % unterbewusstes Denken kommen, umso ängstlicher reagieren sie und
umso schwieriger finden sie es noch Entscheidungen treffen zu können.
Weil das Unterbewusstsein kann keine logischen Entscheidungen treffen.
Und Angst entsteht fast nur im Unterbewusstein.
Forscher können dies heute erklären und beweisen.

27.05.2024 11:50 • x 1 #41


Pilsum
Zitat von Alexandra2:
Ich finde es interessant, die Welt mit den Augen Anderer zu sehen, wie machst Du das


Ganz einfach ist das nicht zu beantworten. Da müsste ich schon ziemlich viel Text zu schreiben.

Zitat von Alexandra2:
Du denkst erst und dann kommt das Gefühl?


Ich denke, ich funktioniere fast genauso, wie Du auch. Mein Unterbewusstsein versucht mich in jedem
Moment zu steuern.
So ganz bin ich mir nicht sicher.
Ich glaube, immer zuerst kommt ein Gefühl aus meinem Unterbewusstsein. An dieses Gefühl hängt dann
mein Unterbewusstsein immer sofort einen möglichst passenden unterbewussten Gedanken dran.
Meistens reicht das dann.
Ich reagiere also. Zunächt überwiegend unterbewusst. Glaube aber - Ich denke das bewusst
Das ist ein interessanter, bemerkenswerter Vorgang in unserem Gehirn.
Bin ich aber mit dem Gedanken und dem damit vernundenen Gefühl aus meinem Unterbewusstsin nicht
so ganz einverstanden, dann setze ich zur Überprüfung mein bewusstes Denken in Aktion.
Beispielsweise, wenn ich das jetzt hier schreibe, frage ich mich bewusst.
Ist das einigermaßen richtig, was ich hier schreibe?
Wird das jemand verstehen, wenn das jemand liest?
Kann es jemanden gedanklich voranbringen, wenn ich es so formuliere?
Damit schaffe ich mir persönlich einen Sinn. Denn wenn es für mich keinen Sinn ergibt, dann brauche ich
es gar nicht aufzuschreiben.

Und nun kommt etwas Wichtiges und Entscheidendes. Wenn ich nach meiner bewussten Überprüfung
zu dem Ergebnis komme. Bernhard, was Du hier schreibst, das macht einen Sinn. Es kann jemandem
helfen, dann. Dann bekommt mein Belohnungssystem im Kopf so etwas wie einen Bonus-Punkt.
Unser Belohnungssystem braucht immer etwas Futter. So wie wir Menschen Wasser trinken, damit wir
nicht vertrocknen.
Bekommt das Belohnungssystem von uns jedoch kein oder zu wenig Futter, kann es sehr schnell im
Körper Müdigkeit und Unlust und große Angst erzeugen.
Manchmal nennen wir es auch eine Depression erzeugen. Wir denken und tun etwas, aber unser
Belohnungssystem bekommt nichts ab es hungert und wird unglücklich.

27.05.2024 12:17 • x 1 #42


Jedi
Zitat von Ziva:
Warum muss ich denn erklären, dass ich das herablassend oder verletzend finde?!

Ich empfinde das einfach so.

Nein @Ziva erklären müsstest Du es nicht u. wenn Du es so empfindest,
dann sollte man es erstmal so wahrnehmen u. akzeptieren !

Genauso geht es hier jedem Schreiber, dass ist eben immer auch seine Meinung, gar pers. Erfahrung -
sicher besteht immer die Möglichkeit, falsch verstanden zu werden - manchmal u. das ist mir auch
hier im Forum schon passiert, schießt man mit dem, was man geschrieben hat überdas Ziel heraus.
Schwierig ist dann manchmal, dass wieder einzufangen. Meist hat man damit jemanden verletzt -
gar verärgert oder gar ggetriggert.
Ich finde dies passiert u. ganz sicher oftmals ungewollt.
Ich finde es richtig Ziva, dass Du darauf reagiert hast u. es eben nicht nur heruntergeschluckt hast

Du kennst es ja, wie Du hier uns hast wissen lassen:
Zitat von Ziva:
Ich habe mein Leben lang alles immer nur runtergeschluckt, mich nie beschwert und das getan,
was man mir gesagt hat.
Ich bin ganz froh, dass ich hier und da den Mut finde, nicht mehr so zu sein.

u. das ist ehrlich u. authentisch ! - Bleibe da dran ! -
---------------------------------------------------------------------
Zitat von Ziva:
wie ich es drehe und wende - etwas positives kann ich dieser Aussage nicht abgewinnen.

Dann ist es eben bei Dir so u. das ist völlig auch Ok !
Finde es aber auch super, Dein Austausch mit Pilsum.
-----------------------------------------------------------------------
Zitat von Ziva:
Ich kriege da draussen ganz oft mit, dass meine Ängste unbegründet sind,
jeder seine Ängste hat
und
nicht verstanden wird, warum ich die noch immer habe.
Warum ich sie nach so langer Zeit nicht schon losgeworden bin..

Natürlich sind recht häufig Ängste unbegründet. Deshalb ist es ja auch eine Behandlungsbedürftige
psychische Erkrankung !
Das diese Erkrankung von außen ot nicht verstanden wir, dass kannte ich auch.
Hat mich oft verzweifeln lassen u. mutlos gemacht. Mit der Zeit konnte ich aber verstehen,
dass eine andere, nicht betroffene Person auch gar nicht verstehen kann, weil in der Angsterkrankung,
Mechanismen ablaufen (Pilsum hatte in seinen Beiträgen einige benannt), die sind auch nicht einfach
so zu verstehen.
Die Warum Fragen weshalb Du diese Erkrankung noch nicht losgeworden bist, ist gar nicht
so einfach zu beantworten. Zuerst ist es wichtig herauszufinden, was könnte zu dieser Angsterkrankung
geführt haben - wann ist sie einem bewusst geworden - was steckt unter der Angst.
Auch hier braucht sich niemand dafür zu Rechtfertigen, denn seine Ängste loszuwerden, mit ihnen
umgehen zu können, dass kann ein sehr sehr langer Prozess werden u. ist sehr individuell !
Das kann nur immer wieder in einem therapeutischen Prozess geübt werden.
-------------------
Zitat von Ziva:
Das hat mich hier noch niemand gefragt
und
nicht nur deswegen fühle ich mich hier verstanden.

Kann ich absolut Nachvollziehen !
---------------------------------------------------
Zitat von Pilsum:
Dein inneres Belohnungssystem mit etwas anderem zu füttern,
als mit Angstgedanken.

Da hat @Pilsum etwas ganz wichtiges hier eingebracht, was oft unterschätzt wird.
Ich selbst bin immer wieder in meiner Therapie darauf hingewiesen worden, wie wichtig
es ist sich seiner Angst zustellen u. durch Überwindung positive Erfahrungen zu machen.
Dies wird von unserem Belohnungszentrum (dem ventraler Tegumtalbereich u. Nucleus accumbens)
wahrgenommen.
Dafür gibt es in unserem Gehirn den Weg über das mesolimbische Dopaminsystem.
So können wir durch ganz unterschiedliche Reize, unser Belohnungssystem aktivieren
(ein Lächeln, ein schönes Erlebnis, gar ein schöner Abend mit lieben Menschen
bei ein Glas Wein, uvm. ).

LG Jedi

27.05.2024 13:27 • x 3 #43


Ziva
Ich find irgendwie ganz spannend, wie sich diese Diskussion hier entwickelt hat. Richtig gut!

27.05.2024 20:02 • x 3 #44


Alexandra2
Das Belohnungssystem springt auch an, wenn unbewusste negative Glaubenssätze erst ins Bewusstsein geholt werden, um sie durch selbst formulierte positive Sätze auszutauschen? Bspw wenn jemand gelernt hat du kannst das sowieso nicht sich stattdessen sagt ich probiere das mal
Und dann müsste ich die positiven Sätze immer weiter ausbauen und fühle mich langfristig besser?
Und wie gelange ich an die tiefsitzende Angst, die mich blitzschnell in die Flucht treibt? Ich könnte das mit Selbstberuhigung versuchen- Handeln mit Belohnungseffekt
Ich versuche gerade @pilsums Ansatz für mich zu übersetzen...

27.05.2024 21:32 • x 2 #45


Pilsum
Zitat von Alexandra2:
Das Belohnungssystem springt auch an, wenn unbewusste negative Glaubenssätze erst ins Bewusstsein geholt werden, um sie durch selbst formulierte positive Sätze auszutauschen?


Ich glaube nicht, dass das Belohnungssystem schon schon anspringt, wenn man nur etwas Positives denkt.
Man muss schon etwas Positives tun, damit unser Belohnungssystem anspringt.
Auch wenn es noch so klein und wenig ist.
Der Kopf sollte immer wieder
erkennen, dass er Teile des Körpers steuern kann und auch dass er sich in der Welt (Natur) bewegen kann.
Der Kopf sollte erkennen, dass er ein gutes Gefühl bekommt, wenn er mit angenehmen Menschen
zusammenkommt. Und auch erkennen, dass unangenehme Menschen nur ganz selten eine
Bedrohung bedeuten können.
Der Mensch kann sich ohne immer mal zu handeln, nicht allein gesund denken. Er kann sich aber krank denken.

Menschen die ihre Wohnungen nicht mehr verlassen können sich nicht sicher und gesund fühlen.

Ein wesentlicher Punkt bei Depressionen kann sein. Der Kopf denkt etwas, aber er wagt nie, dass auch
einmal auszuprobieren.
Dadurch kann das Belohnungsystem nie einen Erfolg spüren. Es weiß nicht,
wie sich Erfolg anfühlt.

Zitat von Alexandra2:
Bspw wenn jemand gelernt hat du kannst das sowieso nicht sich stattdessen sagt ich probiere das mal


Das ist der richtige Weg. Aber nur das zu denken allein lässt das Belohnungssystem noch nicht anspringen.

Zitat von Alexandra2:
Und dann müsste ich die positiven Sätze immer weiter ausbauen und fühle mich langfristig besser?


Wenn Du nicht nur sagst, ich probiere das mal, sondern wenn Du es immer wieder mal probierst,
dann sollte es mit der Zeit funktionieren.

Zitat von Alexandra2:
Und wie gelange ich an die tiefsitzende Angst, die mich blitzschnell in die Flucht treibt?


Das ist erst einer der späteren Schritte. Noch musst Du da nicht unbedingt ran. Fange mit einfacheren Dingen an.
Schwierigere Sachen kannst Du später angehen.

Zitat von Alexandra2:
Ich könnte das mit Selbstberuhigung versuchen- Handeln mit Belohnungseffekt


So ist es . Das zum Beispiel kannst Du machen. Denke Dir selbst angenehme Belohnungen aus.

28.05.2024 07:08 • x 3 #46


Sifu
Der Mensch kann sich ohne immer mal zu handeln, nicht allein gesund denken. Er kann sich aber krank denken.

Das Gehirn kann nicht unterscheiden zwischen Gedanken/Glaube einerseits und Realität andererseits. Deswegen funktioniert ja der Placebo Effekt. Man kann sich auch mit Träumen und Tagträumen selbst helfen.

01.06.2024 15:02 • x 1 #47


A


Hallo Sifu,

x 4#18


Sifu
von DEEPAK CHOPRA MD

Das Problem, wie man glücklich sein kann, liegt der psychischen Gesundheit zugrunde, und wenn niemand eine Antwort auf dieses grundlegendste aller menschlichen Dilemmata hat, bleibt das psychische Wohlbefinden ungelöst. Der durchschnittliche Mensch sagt den Meinungsforschern, dass er oder sie glücklich ist. Wenn man unter die Oberfläche blickt, meinen sie, dass sie in die soziale Norm des Glücks passen. Diese Norm wird gelehrt, gelernt und konditioniert.

Niemand entgeht der Konditionierung, die Glück mit Geld, Erfolg, Jugend, S. Attraktivität, Status, Besitz, Macht und dem wichtigsten Element von allem, Konformität, gleichsetzt. Wenn die Konformität scheitert, stellt sich heraus, dass das psychische Wohlbefinden ein tiefgreifendes Problem darstellt. Die Milliarden von Dollar, die in diesem Land für Antidepressiva und Beruhigungsmittel ausgegeben werden, ein Aufwand, der die Symptome lindert, ohne die Grunderkrankung zu heilen, zeugen von der Situation, die ehrlich gesagt ein Chaos ist.

Wenn Sie in die Lücke geraten, in der soziale Vorstellungen von Glück unerreichbar sind, werden Sie sich als Ausreißer wiederfinden und kaum eine Chance haben, einen rationalen Plan zur Genesung zu finden. Lassen Sie mich das äußerste Ende des Spektrums beiseite lassen, wo Psychosen und insbesondere Schizophrenie auftreten. Das medizinische Modell für Psychosen funktioniert nicht. Schwere psychische Störungen lassen sich weder durch Gene, familiäre Herkunft noch Vorgeschichte erklären, und natürlich gibt es auch keinen nachweisbaren Keim. Die Situation ist in jeder Hinsicht tragisch, mit Ausnahme der Medikamente, die die schlimmsten Symptome lindern sollen.
Es muss einen besseren Weg geben, und dieser kann nur gefunden werden, indem man Glück und Unglück, psychische Belastung und geistiges Wohlbefinden völlig neu überdenkt. Das sind Gegensatzpaare, die zwangsläufig zusammen betrachtet werden müssen. Wir können mit einigen Beobachtungen außerhalb der Medizin beginnen, deren Wurzeln auf die alten Weisen, Seher und spirituellen Führer in jeder Kultur, insbesondere aber im Osten, zurückgehen.

Ohne irgendwelche Lösungen zu befürworten, gibt es einige übereinstimmende Ansichten über das menschliche Bewusstsein, die zu grundlegend sind, um sie zu ignorieren.
· Glück und Unglück sind Aktivitäten des aktiven Geistes, der versucht, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen.
· Da der Geist wankelmütig, unberechenbar, voller Konflikte und ständig sozialen Konditionierungen ausgesetzt ist, kann er nicht als Grundlage für wahres Wohlbefinden dienen.
· Man kann den aktiven Geist als Schutzschild betrachten, der die wahre Natur des Bewusstseins blockiert. Dieser Schild ist wie eine dichte Wolke aus Vrittis, dem Sanskrit-Wort für gewohnheitsmäßige mentale Gedanken und Wünsche
· Es gibt keine Heilung auf der Ebene von Vrittis, weil wir sie ständig und dynamisch vergrößern, verschieben und in ihnen stecken bleiben.
· Nur Transzendenz funktioniert, was bedeutet, dass das Bewusstsein auf einer tieferen Ebene als dem aktiven Geist angesiedelt werden muss.
· Diese Ebene ist Selbstheilung, denn hier ist alles organisiert, worauf wir uns verlassen, wie zum Beispiel der physische Körper. Gleichzeitig entspringen hier die Werte, die den Menschen am meisten am Herzen liegen – Liebe, Mitgefühl, Wahrheit, Schönheit, Kreativität und inneres Wachstum.
· Die fraglichen Qualitäten des Bewusstseins wurden nicht vom Geist erfunden; Daher besitzen sie eine Reinheit, Stabilität und Beständigkeit, der der aktive Geist nichts anhaben kann, auch wenn der Schleier von Vrittis sie verbergen kann.
· Noch tiefer als diese Bewusstseinsebene, die eine individuelle Ausprägung hat und von jedem Menschen anders aufgenommen wird, liegt das reine, universelle Bewusstsein. Dies ist die ultimative Quelle aller körperlichen oder geistigen Eigenschaften, nicht nur beim Menschen, sondern bei jedem Lebewesen.
· Die Verbindung mit reinem Bewusstsein vereint den geteilten Geist und in dieser Ganzheit existieren wir so, wie wir wirklich sind.
Alle diese Prinzipien existieren in verschiedenen Formen und Transformationen seit Jahrtausenden. Sie implizieren einen Weg aus Schmerz und Leid, aber hier unterscheiden sich spirituelle Kulturen und gehen auseinander. Der Mittlere Weg des Buddhismus unterscheidet sich vom Advaita Vedanta und beide weichen von der jüdisch-christlichen Tradition ab.
In der modernen säkularen Gesellschaft sind diese Unterscheidungen verloren gegangen oder zu starren religiösen Dogmen erstarrt. So oder so gibt es keinen Weg vorwärts. Das ist die Hauptursache für den Schlamassel, in dem sich die psychische Gesundheit befindet. Wenn Patienten irgendeine Therapie in Anspruch nehmen, ist der Arzt oder Therapeut genauso konditioniert wie sie. Ärzte heilen sich nicht selbst, und sie sind ebenso verwirrt darüber, wie sie glücklich sein können wie alle anderen. Die Hilfe, die sie weitergeben – und ich untergrabe nicht die Tatsache, dass Hilfe meist in Form von Arzneimitteln geleistet wird – bleibt weit hinter dem zurück, was nicht nur von psychisch Gestörten, sondern von allen benötigt wird – nämlich einer Vision davon, wie es geht Entfliehen Sie der Konditionierung, die Schmerz und Leid verursacht.
Die psychische Gesundheit ist an diesem Punkt eine Rückkopplungsschleife zur Einführung sozialer Normen dort, wo sie fehlen oder nicht funktionieren. Wenn Sie als Patient oder Therapeut in der Feedbackschleife gefangen sind, verstärken Sie diese. Aus diesem Grund verschwinden Begriffe wie „Aufwachen“, „Das Licht sehen“, „Gnade finden“ und „Transzendieren“ nie. Sie weisen auf die einzige Lösung hin, die darin besteht, über den konditionierten Geist hinauszugehen.

01.06.2024 15:19 • #48

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