xkiki
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Ich weiß gar nicht so recht, wie ich beginnen soll.
Mir geht es seit etwa 2017/2018 vermehrt psychisch schlecht. Ich bin immer unglaublich verspannt, haben Magen- und Darmprobleme und bin häufig ganz erschöpft.
Bisher habe ich mir keine professionelle Hilfe gesucht, da ich von dem Glauben ausgehe, dass ich das alles wieder in den Griff bekommen. Es gibt Zeiten, an denen es mir sehr gut geht und alles rund läuft und dann gibt es wieder Zeiten, an denen ich mich so erschöpft fühle und einfach nicht entspannen kann.
Dazu muss ich auch sagen, dass ich ungern Hilfe annehmen, da ich niemanden unnötig belasten möchte. Auch wenn mir natürlich klar ist, dass das von einem Psychologen der Job ist.
Wenn ich mein Leben so reflektiere, wird mir auch bewusst, weshalb es mir schlecht geht.
Ich bin ein Mensch, der Perfektionismus anstrebt, immer extrem pflichtbewusst ist, ich helfe jedem Menschen, der mich um Hilfe bittet, auch wenn es bedeutet, meine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen. Mir fällt es schwer, gegenüber Menschen meine Grenzen aufzuweisen. (Ich kenne mich sehr gut und habe auch ein gutes Körpergefühl + Körperbewusstsein für mich entwickelt und weiß von meinen Grenzen, bekomme es leider nur nicht umgesetzt, dies so zur Sprache zu bringen)
Ich sage selten nein, obwohl mir dies häufig lieber wäre. Ich möchte auch niemanden verletzten und deshalb schlucke ich vieles auch wieder runter. Manchmal kann ich alle das, was ich geschluckt habe, nicht mehr in mir tragen und alles kommt aus mir raus. Sprich ich werde emotional und muss weinen. Wenn ich doch mal all meinen Mut zusammen genommen habe und von meinen Bedürfnissen, Grenzen und eventuell auch Sorgen erzähle, bekomme ich ganz häufig zu hören: ach, du bist einfach zu sensibel oder stell dich nicht so an. Etc. Solche Aussage verschrecken mich natürlich total, weshalb ich mich immer mehr zurückziehe und mich niemanden mehr öffnen möchte. Solche Aussage erzeugen in mir ein Gefühl/Gedanken, dass mich niemand ernst nimmt und ich niemanden etwas anvertrauen kann.
Ich gehe davon aus, dass ich hochsensibel bin. Über das Thema habe ich mich viel belesen und es treffen sehr viele Dinge auf mich zu.
Natürlich habe ich mich auch mit Krankheitsbildern auseinandergesetzt, wie: Borderline, bipolare Störung und Depressionen und auch aus diesen Krankheitsbildern passen einige Symptome auf mich zu.
Mir fällt es z. B. schwer tiefe Beziehungen einzugehen, nicht, weil ich es nicht möchte. Sondern weil ich einfach Angst habe, jemanden zu viel zu sein und die Person zu belasten. Ich misstraue Menschen auch ganz häufig. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich bisher oft die Erfahrungen gemacht habe, von Menschen aufgrund meiner Gutmütigkeit und Hilfsbereitschaft ausgenutzt worden zu sein. Mir fiel es sehr viele Jahre schwer, zu verstehen und auch zu akzeptieren, dass es Menschen gibt, die andere Menschen für Ihren Vorteil ausnutzen. Wenn ein Mensch gut zu jemanden ist, wieso nutzt man diesen dann aus? Das ging nie in meinen Kopf rein.
Ich bin glaube immer an das Gute in den Menschen und denken mir, wenn Menschen sich, daneben benehmen: Ach, bestimmt hat er einen schlechten Tag oder ich habe mit irgendeiner Aussage oder Tat ein Trigger bei ihm ausgelöst, weshalb er so und so ist.
Also ich suche schon fast Gründe/Ursachen, Ausreden, weshalb Menschen sich daneben benehmen und ich das nicht so ernst/persönlich nehmen soll.
ch suche so gut wie immer, in jeder Sache, einen Sinn und eine tiefere Bedeutung. Ich kann nicht akzeptieren, dass die Dinge eben so sind, wie sie sind, sondern ich muss verstehen, wieso die Dinge so sind. Was ist die Ursache, Zusammenhänge etc. Das kann natürlich für mein gegenüber anstrengend sein, gerade, wenn er keine Antwort darauf weiß. Ich habe auch schon häufiger versucht, diese Denkweise abstellen. Gelingt mir leider nicht.
Ich leide auch vermehrt an Erschöpfungszuständen (mein Hausarzt meinte Burn-out kann, das auf keinen Fall sein) weshalb ich mich dann auch manchmal 2 Wochen krankschreiben lasse. Die Arbeit wird mir dann einfach zu viel und ich sehne mich sehr nach Ruhe und Entspannung. Die 2 Wochen tun mir dann auch richtig gut und ich fühle mich danach immer sehr entspannt und positiv gestimmt. Ich genieße eben auch das Allein sein, weil sobald ich allein bin, kann ich regenerieren und meine Gedanken/Gefühle sortieren.
Sobald ich mit Menschen bin, prasseln so viele Eindrücke, Gefühle, Gedanken und Stimmungen auf mich ein, die mich teilweise schwer belasten. Ich kann das auch alles nicht einfach so stehen lassen, sondern muss immer alles analysieren und sortieren und erst dann kann ich loslassen. Das gelingt mir jedoch nur, wenn ich allein bin.
Ich habe auch manchmal Probleme mit meinem Selbstwertgefühl. Sprich, ich glaube häufig nicht gut genug für andere zu sein. Das liegt auch vielleicht daran, weil ich häufig abgelehnt wurde und auch Mobbing über lange Zeit erfahren habe. Mir selber schaden möchte ich nicht, da ich erstens, sehr, sehr schmerzempfindlich bin, zweitens, weiß ich mich schon zu schätzen und zu lieben. Im Großen und Ganzen, mag ich mich und bin zufrieden mit mir. Dieses Gedanken, nicht gut genug zu sein, treten erst im Umgang mit anderen Menschen auf oder wenn ich mich gedanklich auf ein Treffen mit Menschen vorbereite. Merkwürdig, oder?
Ich könnte noch so viel mehr schreiben, ob ich dadurch mehr Klarheit erhalten, weiß ich nicht. Auf keinen Fall möchte ich den Eindruck erwecken von einem von euch, eine Diagnose zu erhalten. Es wäre nur schön, wenn, jemand ähnliche Erfahrungen hat und mir eventuell ein oder zwei Ratschläge geben könnte, um besser damit umzugehen. Ich möchte mich einfach nicht mehr wie der letzte Weirdo fühlen und unverstanden bleiben.
Vielen lieben Dank, an jeden der sich mein Anliegen durch gelesen hat. Herzliche Grüße gehen raus.