bethany
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Ich möchte mich kurz vorstellen. Seit vielen Jahren leide ich schon an Depressionen. Hinter mir liegen Klinikaufenthalte und einige Therapien. Tja. inzwischen ist die Depression chronisch und ich lebe mit ihr - zumindest versuche ich es. Ich liebe meinen Job (ich arbeite mit Kindern), er gibt mir viel, allerdings ist er natürlich auch anstrengend, wie ihr euch denken könnt.
Am meisten leide ich darunter, dass ich ständig so blockiert und gelähmt bin. Ich kann mich kaum konzentrieren, mich kaum motivieren. Nur im Umgang mit den Kindern bin ich sehr lebendig, weil ich den Kontakt einfach mag und ich mich dort auch nütztlich fühle. Die Kids wecken mein Herz einfach auf. Man kennt mich als sehr empathischen Menschen, der sich gut in andere hineindenken kann. Eigentlich ja alles gut für meinen Beruf. Schuldgefühle habe ich trotzdem. Bin ich tragbar? Darf ich auch mal sauer sein, oder bin ich dann schon nicht mehr tragbar? All diese ganz grundsätzlichen Fragen.
Was mich wirklich fertigmacht, ist die Tatsache, dass ich keinen habe, der mir Mut machen würde, der mir eine echte Spiegelung geben würde, leider ist das auch in der Therapie nicht so. Ich bin so mutlos, rutsche immer weiter in diesen Kreislauf. Dabei bin ich mir bewusst, dass da hauptsächlich auch alte Filme in meinem Kopf ablaufen, aber ich schaffe es einfach nicht, ihnen den Einfluss auf mich zu entziehen. Es ist alles so mühselig, so unsagbar zäh. Ich fühle mich wie in einer Falle. Dabei müsste ich ja nach all den Jahren eigentlich schon wissen, wie ich mit so etwas umzugehen habe.
Vielleicht kennt ihr das ja auch. Man fühlt sich wie ein Alien. Da gibt es keinen, der einen wirklich verstehen könnte. Man versucht immer wieder, sich mitzuteilen, aber man scheitert kläglich. Und man verliert die Lust, überhaupt noch etwas zu erzählen. Das ist fast das Schlimmste daran.
Puh. Es tat zumindest schon einmal gut, das hier so aufzuschreiben. Danke fürs Lesen
Bethany