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Ich drehe durch - Angst verrückt zu werden

T
Ich will es einfach mal los werden bzw schreiben. Ich bin 23 Jahre alt und leide seit 13 Jahren unter schweren Depression. Ich habe nie eine 'gute phase' oder eine 'normale phase', Nein, mir geht es entweder schlecht oder verdammt schlecht. Ein 'gut' kenne ich nicht und schon gar nicht wie es normal sein könnte. Auslöser war unter anderem meine Mutter, die mich nie haben wollte und es auch immer gezeigt hat. Sie hat quasi den Grundstein gelegt. Der Ausbruch kam dann mit 9 Jahren als sich meine Eltern trennten und das mobbing in der schule anfing. Dann Tauchte meine Mutter unter und war einfach verschwunden. Währenddessen wurde das mobbing immer schlimmer und ich anfing mich zu ritzen. Ich wollte nur noch sterben aber ich war zu feige um die klinge richtig tief durch zu ziehen. Kurze Zeit später sind wir um gezogen in eine andere Stadt. Ich hab es nicht mehr geschafft in der schule klar zu kommen. Erst mit 20 hab ich auf der abendreal schule meinen Abschluss nach geholt. Ich bin sogar seit 5 Jahren in einer festen Beziehung. Dadurch wurde mir aber erst einmal klar, wie kaputt ich eigentlich bin. Ich habe absolut kein selbstbewusst sein oder Selbstwertgefühl. Hab vor allem Angst und vermeide dadurch alles. Ich trau mir nie etwas zu oder kann irgendwas alleine entscheiden (selbst wenn es ums einkaufen geht). Ausserdem habe ich überhaupt keinen antrieb oder Kraft um irgendwas zu machen.

Vor einem Jahr habe ich endlich nach Hilfe gesucht. Ich war schon für 8 Wochen in der tagesklinik und nehme antidepressiva.
Mittlerweile schaffe ich es schon kleine Strecken mit der bahn zu fahren oder einkaufen zu gehen. Das war vorher undenkbar gewesen.
Aber ansonsten ist nichts.
Ich merke wie ich innerlich immer mehr durch drehe.
Gefangen in mir selbst, alleine und hilflos.
Ich will doch nur ein normales Leben führen, so wie andere es auch tun. Ich will raus gehen, Dinge erleben, meinem Freund die Beziehung geben, wie er es sich wünscht. Freunde haben und jede Menge an wunderschönen Erlebnisse haben. Arbeiten gehen und für mich selbst sorgen können.
Ich will das alles so sehr, aber ich kann nicht. Es geht einfach nicht.
Und es wird auch niemals so werden.
Ich werde immer so gestört bleiben, gefangen in mir selbst, ohne Hoffnung und allein...

30.09.2015 14:15 • #1


R
Hallo Tine,

ich habe deinen Beitrag gelesen und er hat mich sehr berührt. Besonders weil du noch so jung bist und schon so lange leidest. Du hast eine schlimme Geschichte hinter dir und wer es nicht selbst erlebt hat kann sich auch nicht vorstellen wie es ist, von der Mutter oder den Eltern schon als Kind im Stich gelassen worden zu sein. Aber das ist mit allen anderen schlimmen Dingen genauso. Ich habe zum Beispiel eine von Geburt an geistig behinderte Tochter und bekomme auch immer gute Ratschläge von Anderen, wie ich was am besten machen soll. Aber leben und damit fertig werden muss ich ganz alleine und keiner kann mir dabei helfen. Also ich will damit sagen, dass nur die Menschen sich da einigermaßen rein versetzen können, die das gleiche Schicksal teilen und somit dann ungefähr wissen wie du dich fühlst.

Nun geht ja auch jeder Mensch anders um mit seinen Problemen. Ich finde es zum Beispiel schon mal ganz toll, dass du doch noch den Schulabschluss gemacht hast wenn auch etwas später. Also bekommst du sehr wohl was allein auf die Reihe, das hast du selbst geschafft! Mit dem Zutrauen geht es mir ähnlich wie dir, ich denke auch bei vielen Sachen, das ich es gar nicht erst versuchen brauch, weil ich es ja sowieso nicht schaffe. Aber es gibt doch immer wieder Dinge die man hin bekommt obwohl man gar nicht damit gerechnet hat. Das wird bei dir auch so sein. Es ist doch schon mutig, dass du dich hier angemeldet hast und über deine Probleme schreibst. Also wenn es dir hilft dich ein wenig auszutauschen, ich stehe dir gerne zur Verfügung.

Liebe Grüße Rehcamel

01.10.2015 13:02 • #2


A


Hallo Tine113,

Ich drehe durch - Angst verrückt zu werden

x 3#3


T
Da hast du recht. Niemand kann es verstehen, wenn er es selber nicht erlebt hat. Man ist auf sich allein gestellt und muss selber damit zu Recht kommen.
Ich würde mich darüber freuen, wenn wir uns etwas austauschen können :)

01.10.2015 15:52 • #3


R
Hallo Tine,

ich melde mich mal kurz bei dir. Was machst du so zur Zeit? Vielleicht schreib ich dir erst mal ein bisschen von mir. Ich bin 52 Jahre alt, bin seit fast 30 Jahren verheiratet und habe zwei Kinder. Meine Tochter wird im nächsten Jahr schon 30 (Du könntest also meine Tochter sein) und mein Sohn wird im Dezember 18. Wie schon erwähnt ist meine Tochter geistig behindert seit ihrer Geburt (Sauerstoffmangel) Zum Glück kann sie alleine laufen, essen und kann am Leben teilnehmen. Nur alleine leben kann sie nicht. Sie kann nicht lesen, nicht schreiben, arbeitet in einer Behindertenwerkstatt und braucht jegliche Unterstützung bei ganz gewöhnlichen Dingen im Alltag. Die Tatsache, dass sie nie ein eigenständiges Leben führen kann hat mich die ganzen Jahre immer belastet und belastet mich auch heute noch. Ständig beschäftige ich mich in Gedanken was aus ihr wird wenn wir mal nicht mehr da sind und für sie sorgen können. Wahrscheinlich ein Hauptgrund für meine Depressionen. Da bekomme ich natürlich von allen Seiten erst mal die schlaue Antwort, dass sie doch in einem Wohnheim untergebracht werden kann. Aber wer sich schon mal so eine Wohnstätte für Behinderte angeschaut hat, weiß warum mir das nicht so leicht fällt. Wäre schön wenn du dich auch mal meldest bei mir. LG

02.10.2015 12:22 • x 1 #4


T
Hallöchen,

Ich kann mir vorstellen wie belastend es sein muss, wenn man sich die Frage stellt, was später mit der Tochter passieren soll. Das muss wirklich schlimm sein das Gefühl.
Und nebenbei bemerkt, ich finde es so toll, das du fast 30 Jahre schon verheiratet bist. Das ist heutzutage echt selten.

Ich mache zur Zeit eigentlich nichts. Bin derzeit arbeitsunfähig und warte auf eine Zusage von der Psychotherapie. Ansonsten werde ich am Montag eine 'probewoche' beginnen, bei einer ambulanten reha. Das wurde mir vom Arbeitsamt vorgeschlagen, damit ich dannach eine berufliche massnahme machen kann. Ansonsten bin ich nur Zuhause bzw bei meinem Freund.
So sieht es aktuell bei mir aus.

LG

02.10.2015 16:25 • #5


achtsamkeit
Hallo Tine,

gut, dass du bereit bist eine Psychotherapie zu machen. Ich denke, dass dir das gut tun wird, wenn jemand vor Ort dir zuhört und dich begleitet.
Auch das Praktikum wird dir hoffentlich zeigen welche Kräfte noch in dir stecken. Du lernst auch neue Menschen kennen und wirst neue Eindrücke gewinnen.
Mich würde interessieren wie dein freund mit deiner Erkrankung umgeht. Und hast du noch KOntakt zu deiner Mutter?

LG Achtsamkeit

03.10.2015 10:43 • #6


T
Hallo achtsamkeit,

Mein Freund hat lange gebraucht bis er es verstanden hat bzw verständnis zu haben. Aber das war auch meine schuld, da ich mich lange Zeit nicht dafür interessiert hab, warum mein Verhalten so ist.
Ich weiß das es für ihn schwer ist und das er nicht glücklich mit unserer Beziehung ist. Ich hoffe das ändert sich bald.

Zu meiner Mutter habe ich den Kontakt abgebrochen. Als ich in der Tagesklinik war, ist mir bewusst geworden, das es so nicht weiter gehen kann und ich sonst keine Fortschritte mache.
Also habe ich ihr ein Brief geschrieben, das war vor 2 Monate oder so. Aber sie schreibt mir immer noch SMS das es nicht stimmt was ich geschrieben habe und sie ein recht drauf hat, klar zustellen wie es wirklich war...
Aber darauf antworte ich ihr nicht

03.10.2015 11:15 • #7


achtsamkeit
Hallo Tine,

es ist gut, wenn du für dich eine klare Grenze zu deiner Mutter gezogen hast.

Natürlich ist für jeden Partner eines seelisch erkrankten Menschen es schwer. Ich drücke dir die Daumen, dass dein Freund die Kraft hat und den Willen dies mit dir zu bestehen.

03.10.2015 14:44 • #8


T
Vielen lieben Dank, achtsamkeit

03.10.2015 15:55 • #9


S

28.03.2020 03:09 • x 2 #10


Dani82a
Hallo Sunnyyyyyy,

erst einmal danke dafür, dass du den Mut und die Kraft gefunden hast, ein Stück Leben mit uns hier im Forum zu teilen.
Das ist kein Zuckerschlecken und verdient Anerkennung!

Zu deinem Beitrag:

Zitat:
manisch und depressiv


Mit dem Manie sollte man vorsichtig umgehen.
Wieso meinst Du manisch zu sein?
Wie zeigt sich das bei dir genau?

Zitat:
ch wurde gehänselt, ausgeschlossen, gemobbt, eingesperrt und ausgelacht. Später dann wurde ich psychisch und körperlich missbraucht, unter Dro. gesetzt und von meinem Ex als junge Erwachsene vergewaltigt und geschlagen.


Das ist harter Tobak.Tut mir leid, dass dir das alles passiert ist.

Zitat:
Nun habe ich ein abgeschlossenes Studium und mache noch eine zweite Ausbildung


Umso schöne ist es zu lesen, dass du dich nicht von deinen Erlebnissen hast ausknocken lassen!
Auf die Leistungen kannst und sollst und darfst du stolz sein.

Zitat:
von meiner einzigen richtigen Freundin aus der Klasse ausgenutzt.


Inwiefern zeigt sich ihr ausnutzen denn genau?
Gaslightning ist so ein neumodischer Begriff. :-/
Bedeutet das, dass sie nur dann da ist, wenn sie etwas braucht?
Ist euer Umgang nur schulischen Naturels oder habt ihr privat auch viel unternommen/kommuniziert?

Zitat:
ja, sie sind damals zu mir gekommen und haben gefragt, ob wir in einer Gruppe sein können


Woran machst du fest, dass diese Menschen dich ausschließlich wegen der Gruppenarbeit mögen?
Hast du den Eindruck, dass du allein die ganze Arbeit machen musst?
Wie gestaltet sich die Kommunikation mit diesen Leuten?
Bitte nicht falsch verstehen, diese Fragen.

Zitat:
Ich bekomme Bauchschmerzen, schwitzige Hände und Herzrasen, wenn ich daran denke, diese Leute jemals wieder sehen zu müssen.


Kann ich gut verstehen, deine Angst.
Wie lange ist es denn noch bis zum Abschluss?

Das Ding ist auch, dass je mehr Zeit jetzt ohne direkten Kontakt zu diesen Leuten verstreicht, die Angst Zeit hat, sich noch intensiver mit diesem Problem zu beschäftigen. Das schaukelt alles innerlich hoch.
Versuche doch bitte einmal bei aufkommenden negativen Gedanken an diese Leute mit einem lauten Stopp! zu beenden. Für den Moment kann das gut helfen. Damit holst du dich aus einer Gedankenschleife.

Zitat:
Kann das daran liegen, dass ich mich einfach weiterentwickel und mich nicht mehr schlecht behandeln lassen will? Oder laufe ich gerade Gefahr ernsthaft durchzudrehen?


Das ist als Außenstehende Person, die dazu noch nicht vom Fach ist, leider nicht wirklich beurteilbar.

Evtl. regt sich in dir mit dem gewissen Abstand zu diesen Menschen nun wirklich die Erkenntnis, dass sie dich nur zu deren Vorteil nutzen wollen.

Hast du denn einen Psychiater und/oder Therapeuten?
Warst du schon mal in Therapie (bzgl der Vergangenheit)?


Viele Grüße

28.03.2020 08:41 • x 2 #11


S
Hey Dani82a!

Danke für deine ausführliche Antwort. Deine Fragen sind ja auch berechtigt, da ich das Thema ja erst mal nur angeschnitten habe, da es ansonsten den Rahmen gesprengt hätte und ich nicht wusste, welche Informationen relevant sind, da mir keine allzu objektive Sicht auf meine eigene Situation möglich ist.

Zitat:
Hallo Sunnyyyyyy,

erst einmal danke dafür, dass du den Mut und die Kraft gefunden hast, ein Stück Leben mit uns hier im Forum zu teilen.
Das ist kein Zuckerschlecken und verdient Anerkennung!


Schön diese Worte zu lesen! Danke!

Zitat:
Mit dem Manie sollte man vorsichtig umgehen.
Wieso meinst Du manisch zu sein?
Wie zeigt sich das bei dir genau?


Naja, also ich wechsel immer öfter zwischen sehr traurigen Phasen, in denen ich nicht mehr richtig aus dem Bett komme und nichts mehr hinbekomme und Phasen, in denen ich nur lache und andere mich als extrem fröhlich, aber auch sehr forsch wahrnehmen. Das hatte ich schon immer, aber in letzter Zeit wird es immer ausgeprägter, sodass es schon anderen auffällt. Sonst konnte ich das relativ gut kaschieren.

Zitat:
Inwiefern zeigt sich ihr ausnutzen denn genau?
Gaslightning ist so ein neumodischer Begriff. :-/
Bedeutet das, dass sie nur dann da ist, wenn sie etwas braucht?
Ist euer Umgang nur schulischen Naturels oder habt ihr privat auch viel unternommen/kommuniziert?


Ja, ich bin eher durch Recherche auf den Begriff gestoßen. Ich hab nach einer Antwort gesucht, warum sich jemand so verhält. Das an sich ist schon eine sehr lange Geschichte. Das fing mit Anfang der Ausbildung an. Wir haben uns gut verstanden und viel gequatscht. Nach und nach wurden die anderen immer abweisender zu mir (ganz am Anfang wäre ich aber fast sogar Klassensprecher geworden). Und sie hat mir immer gesagt, ich sei so ein wundervoller Mensch und würde für sie zur Familie gehören und wäre wie ihre echte Schwester. Dabei hat sie eine Schwester, mit der sie sich aber angeblich nicht so doll versteht. Sie hat sich dann mit ein paar Leuten aus der Klasse angelegt und Behauptungen aufgestellt mit denen sie sogar zur Polizei gegangen ist - natürlich musste ich da mit. Ich dachte mir aber Okay, sie ist ja auch für mich da und habe sie unterstützt (aber habe mich bei der Polizei zu nichts geäußert, da ich nicht dabei war).

Danach konnten mich die anderen noch weniger leiden. Dann hat sie mich immer wieder gefragt, ob wir zusammen lernen wollen - ich lerne aber am besten, wenn ich alleine bin und meine Ruhe habe, da ich ein Bilderdenker bin und meine eigenen Lernmethoden brauche. Ich habe es aber ihr zuliebe getan und es hatte eher die Form von Nachhilfe als zusammen lernen. Dadurch wurden meine Noten immer schlechter und ihre immer besser. Dann sollten wir zusammen einen Vortrag halten, den sie vorbereitet hat, was bedeutet sie hat einfach nur Text aus dem Internet kopiert und in eine Präsentation eingefügt. Ich habe dann noch mal alles vernünftig gemacht und ein Handout erstellt. Als wir dann vortragen sollten, hat sie sich geweigert und auf mich eingeredet und mir gesagt Warum sollen wir vortragen? Die anderen mussten letztes Jahr auch nicht und haben trotzdem eine gute Note bekommen! Das ist ja nicht fair, also müssen wir denen das jetzt zeigen - damit hatte sie mich. Ich wollte ja auch mal Stärke beweisen. Im Nachhinein war das ziemlich dumm von mir, denn das hatte nix mit Stärke zu tun. Mein Lehrer meinte dann in der Notenbesprechung, warum ich nicht vorgetragen habe und ich habe gesagt Es ist einfach nicht fair, dass einige hier machen, was sie wollen und andere darunter leiden müssen, woraufhin er mir entgegnete Mir ging es mal genauso wie Ihnen. Aber sie suchen die Fehler bei den Falschen. Fragen Sie sich mal, ob diese Person wirklich Ihre Freundin ist. - ich habe ihm das nicht geglaubt, aber war von da an vorsichtiger ihr gegenüber und habe weniger preisgegeben.

Zum Gaslighting an sich: Sie hat mir ständig gesagt, dass meine Wahrnehmung falsch sei. Zum Beispiel: Sie arbeitet auch mit im Projektteam und ich habe sie irgendwann darauf angesprochen, dass sie immer sagt, sie würde helfen (Ich helfe dir!, Sag Bescheid, dann unterstütze ich dich usw.), aber es kam nie was. Ich habe ihr dann auch gesagt, wo sie helfen kann und ihr klare Aufgaben gegeben - die hat sie dann nur halbherzig erfüllt (Copy + Paste) und teilweise kurz vor Abgabe an mich zurückgesendet und mich gefragt, ob ich die Aufgaben zu Ende machen würde, weil sie es nicht kann. Hab ich natürlich gemacht. Als ich sie dann zur Rede gestellt habe, hat sie gesagt, das würde nicht stimmen, sie würde mir immer helfen. Solche Situationen gab es immer und immer wieder, sodass ich mir nicht mehr sicher war, ob das was ich denke überhaupt wahr ist bis ich mit meinen Freunden, meiner Familie und meinem Partner drüber gesprochen habe und sie mich gewarnt haben, dass dieses Verhalten extrem manipulativ ist. Sie hat mich auch immer versucht unterzubuttern, zum Beispiel sagte sie mal, dass ich ja keine Ahnung vom Arbeitsleben hätte, weil ich ja nur studiert habe. Ich habe ihr dann gesagt, dass ich neben meinem Studium gearbeitet habe und sogar selbstständig bin, aber sie sagte dann Naja, das ist ja keine echte Erfahrung. ICH habe echte Berufserfahrung usw. und später sagte sie dann wieder was für ein toller Mensch ich doch sei, ich hätte so ein gutes Herz, blablabla. Und obwohl sie auch wusste, dass ich alleine besser lernen kann, hat sie mich immer und immer wieder gefragt, wann wir endlich wieder zusammen lernen. Ich habe ihr sogar meine ganzen Unterlagen kopiert, weil ihre angeblich vom Hund kaputt gemacht oder teilweise auch vom Freund weggeschmissen wurden. Außerdem erzählte sie mir Dinge, dass ihr Exfreund ihr Säure ins Gesicht schütten wollte und all solche Dinge - ob das überhaupt stimmte? Als dann eine gute Bekannte von mir gestorben war und ich ihr das sagte, kam von ihr nur ein trauriger Smiley und sie ging wieder über zu ihren Problemen. Ich war ihr aber dankbar, dass sie in mir anscheinend so einen tollen Menschen sah. Seit ich sie zur Rede gestellt habe, meldet sie sich fast gar nicht mehr. Sie hat sich nicht mal entschuldigt. Stattdessen hat sie mir klar gemacht, ich sei Schuld daran und würde mir das alles einbilden.
Gaslighting ist ja nur der Begriff dafür, da ich euch das so prägnant wie möglich erklären wollte, ohne so einen langen Text (wie jetzt) zu schreiben. Das Verhalten der Manipulation ist aber ja nichts neues. Und ja, wir haben nach und nach auch privat ab und zu was unternommen, das war aber eher auf Kaffeetrinken und Lernen beschränkt. Privat kommuniziert haben wir sehr viel, während der Fahrt zur Schule und per Handy.

Zitat:
Woran machst du fest, dass diese Menschen dich ausschließlich wegen der Gruppenarbeit mögen?
Hast du den Eindruck, dass du allein die ganze Arbeit machen musst?
Wie gestaltet sich die Kommunikation mit diesen Leuten?
Bitte nicht falsch verstehen, diese Fragen.


Die mögen mich ja nicht mal. Anfangs waren die nett zu mir, aber seit ich meine Meinung vor ein paar Tagen gesagt habe, kaum noch. Ich habe nicht nur den Eindruck, es ist auch so. Das sieht auch mein Arbeitgeber, der hinter mir steht und mich in der Sache unterstützt. Mein Arbeitgeber ist nämlich auch der Auftraggeber. Wir mussten in der Projektgruppe Protokolle zu allem möglichen schreiben, anhand derer man eindeutig sehen kann, wer fast 70 % der Arbeit gemacht hat, in einer Gruppe mit 6 Mitgliedern. Wir hatten sogar einige klärende Gespräche mit der Gruppe und meinen Vorgesetzten, in denen ich aber jedes Mal als die Böse dargestellt wurde. Meine Vorgesetzten wissen aber, wie ich arbeite und sehen zusätzlich anhand meiner Nachweise, was ich alles mache, weshalb sie mich dann in Schutz genommen haben und versucht haben mir mit den Gesprächen zu helfen. Leider klappte das nicht hundertprozentig, sobald sie weg waren, wurde ich wieder ausgenutzt und fertig gemacht. Die Kommunikation? Vorne rum nett und freundlich, vor allem aber, wenn andere dabei sind. Hintenrum könnt ihr ja in den vorigen Sätzen lesen.

Zitat:
Kann ich gut verstehen, deine Angst.
Wie lange ist es denn noch bis zum Abschluss?

Das Ding ist auch, dass je mehr Zeit jetzt ohne direkten Kontakt zu diesen Leuten verstreicht, die Angst Zeit hat, sich noch intensiver mit diesem Problem zu beschäftigen. Das schaukelt alles innerlich hoch.
Versuche doch bitte einmal bei aufkommenden negativen Gedanken an diese Leute mit einem lauten Stopp! zu beenden. Für den Moment kann das gut helfen. Damit holst du dich aus einer Gedankenschleife.


Noch 3 Monate, wenn wir den Abschluss trotz der Pandemie machen können. Hm, so habe ich das noch nicht gesehen. Das werde ich mal versuchen mit dem Stopp!.

Zitat:
Das ist als Außenstehende Person, die dazu noch nicht vom Fach ist, leider nicht wirklich beurteilbar.

Evtl. regt sich in dir mit dem gewissen Abstand zu diesen Menschen nun wirklich die Erkenntnis, dass sie dich nur zu deren Vorteil nutzen wollen.

Hast du denn einen Psychiater und/oder Therapeuten?
Warst du schon mal in Therapie (bzgl der Vergangenheit)?


Ja, die Erkenntnis wird immer stärker, obwohl es ja auf der Hand lag und Außenstehende das direkt bemerkt haben als ich es erzählt habe.

Nein ich habe keinen Psychiater und war noch nie in Therapie. Ich habe es schon mal versucht, aber die Wartezeiten sind so ewig lang, dass es einfach nie was geworden ist. Einmal hat mir ein Hausarzt auch einfach so Antidepressiva gegeben. Die habe ich aber nie genommen. Ich komme aber auch ganz gut alleine zurecht, da ich psychologische Zusammenhänge gut erkennen kann und ich mich niemals umbringen würde oder mir was antun würde, da ich weiß, wie es für andere ist, wenn sich jemand das Leben nimmt und das auch nicht die Lösung ist, denn solange ich noch Schmerz empfinden kann heißt es zugleich auch, dass ich noch lebe und ich bin dankbar fürs Leben. Außerdem habe ich es als Teenie fast gemacht und weiß, wie meine Eltern sich dabei gefühlt haben.

Nur dieses Mal wollte ich die Meinung Außenstehender und mit meiner Familie, meinen Freunden oder meinem Partner möchte ich diese ganzen Abgründe dann auch nicht teilen, da das einfach zu krass für viele Menschen ist und die dann nicht mehr wissen, wie sie mit mir umgehen sollen - schon so passiert.

Ich bin zwar sehr sensibel und emotional, kann aber auch sehr rational an Situationen rangehen, solange ich sie verstehe. Deshalb schreibe ich auch hier.

Es tut aber schon gut, das alles aufzuschreiben und mich mit anderen auszutauschen, damit ich wieder klare Gedanken fassen kann.

Danke dafür.

28.03.2020 11:29 • #12


Dani82a
Hey,

danke für die ausführliche Rückmeldung.

Zitat:
Naja, also ich wechsel immer öfter zwischen sehr traurigen Phasen, in denen ich nicht mehr richtig aus dem Bett komme und nichts mehr hinbekomme und Phasen, in denen ich nur lache und andere mich als extr


Diese Reaktionen könnten evtl für eine Depression sprechen - manisch oder hypomanisch ist man erst, wenn es eindeutige Symptome gibt.
Dafür müsstest du bitte zu einem Psychiater, der das beurteilen kann.


Was du da über diese Frau schreibst, die sich beste Freundin schimpft, klingt wirklich heftig.
Sie scheint sich für das Wichtigste zu nehmen.

Ich meine: welche (beste) Freundin legt es denn darauf an, sich so dermaßen in den Vordergrund zu drängen?
Ausschlaggebend ist für mich hier, das sie dir deine beruflichen Erfahrungen abspricht. Das macht eine Freundin nicht.

Dann die Sache mit der Nachhilfe: sie hat deine Nachgiebigkeit genutzt und für sich das Beste rausgeholt. Wohlwissend, dass dir das Nachteile bringen kann.
Schlechtes Gewissen: nirgends am Horizont zu sehen.

Der Knaller ist - für mich - ihr Verhalten innerhalb des Projektteams!
CopyPaste sind ein Armutszeugnis.
Sich obendrein aber noch trotzig dahin zu stellen und zu sagen DU möchtest die Aufgaben für SIE zu Ende machen, weil sie es nicht KANN?
Puh.Sowas macht mir echt sauer.

Sie scheint zu nehmen, was du ihr gibst - und das mit vollen Händen.
Im Gegenzug bekommst du - nichts.
Klingt nach keinem guten Deal.

Zitat:
Gaslighting ist ja nur der Begriff dafür, da ich euch das so prägnant wie möglich erklären wollte, ohne so einen langen Text (wie jetzt) zu schreiben.


Dieser lange Text hat mir viel viel mehr Einblick verschaffen können, als der Begriff Gaslightning.
Hoffe, dass dir das nicht unangenehm war? Wenn ja, tut es mir leid. War nicht meine Absicht.


Was die Leute aus dem Projektteam angeht: versuche höflich und bestimmt zu sein/zu bleiben. Wenn deine Vorgesetzten sehen, wie deine Leistung ausschaut, dann brauchst du dir da keine Sorgen machen. Es ist immer schwierig in so Situationen.kenne das selbst. Kopf hoch. Das Ende des Ganzen ist in Sicht.

Zitat:
Ich komme aber auch ganz gut alleine zurecht, da ich psychologische Zusammenhänge gut erkennen kann und ich mich niemals umbringen würde oder mir was antun würde, da ich weiß, wie es für andere ist, wenn sich jemand das Leben nimmt und das auch nicht die Lösung ist, denn solange ich noch Schmerz empfinden kann heißt es zugleich auch, dass ich noch lebe und ich bin dankbar fürs Leben.


Okay, ist natürlich jedermanns eigene Entscheidung, wann er professionelle Hilfe in Anspruch nehmen möchte. Ich kam darauf, weil deine Vergangenheit ziemlich heftig scheint und die Überschrift deines Threads nach Hilfeschrei klang.

Psychologische Zusammenhänge können viele gut erkennen, aber das hilft meist nicht, wenn man wirklich Hilfe braucht.
Es ist nie ein Zeichen von Schwäche zu einem Facharzt zu gehen - niemals.
Man muss nicht erst die Angst bekommen, sich was anzutun.

Was ich sagen will: wenn du dich in der Lage fühlst, dass alles in deinem Leben selbst zu steuern, dann freut es mich. Das zeigt, dass du eine starke Persönlichkeit hast.

29.03.2020 10:37 • #13


A


Hallo Tine113,

x 4#14


Psychogirl54321
Ehrlich gesagt war ich überrascht wie ähnlich deine Geschichte meiner ist. Ich selbst hab durch meine Vergangenheit viele Wunden in die Gegenwart getragen. Kein Selbwertgefühl und Angstzustände sind da nicht ausgeschlossen. Aber ich bin der Meinung das davon nicht die Welt untergeht. Oder besser gesagt: Akzeptiere dass das Leben sch. ist und mach trotzdem weiter.

Ich kann mir ungefähr vorstellen wie dein Leben sich anfühlt. Da ich jeden Tag unter verfolgungsängsten leide ist Bus fahren wie der reinste Alptraum. Raus gehen ist mit der lustlosigkeit die die Depressionen so mitbringt auch recht schwer. Deshalb sag ich dir etwas sehr wichtiges.

Zwing dich zu nichts. Hör nicht immer drauf was andere sagen. Du wirst bereit sein wenn du bereit bist. Du sollst dich nicht unnötig stressen.

Ich Schlag langsame Schritte vor.
Ich geh zum Beispiel nachts etwas spazieren weil ich da keine anderen Menschen sehe und ich mich entspannen kann. Gegen mein mangelndes Selbstwertgefühl hab ich selbst noch keine Lösung aber mein Freund sagt mir jeden Tag wie sehr er mich liebt und das hilft enorm.

Ich glaub zwar weniger das ich dir irgendwie helfen konnte aber falls doch freut es mich natürlich. Ich wünsche dir noch eine gute Nacht und einen zufriedenstellenden Tag. Und zerbrich dir nicht Wegen allem den Kopf. Glaub mir. Das ist eine schlechte Idee. ^_^

13.06.2020 02:53 • #14

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