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Ich habe mir meine große Liebe zerstört

Cebra
Hallo an alle,

ich versuche mich kurz zu fassen und mir einfach was von der Seele zu reden.

Zunächst einmal der Grund weshalb ich hier schreibe: mein Freund hat mich vor ein paar Tagen nach 7 Jahren Beziehung verlassen - und ich bin Schuld daran.

Wir kennen uns schon seit wir Kindern waren und sind mit 19 Jahren dann auch zusammen gekommen. Ich hatte davor und auch während der Beziehung immer das Problem , oft einfach unzufrieden oder gar tottraurig zu sein. Habe einfach so geweint und wusste nicht wieso es nicht weggeht . Ich wurde soooo anhänglich und wollte, dass er nur noch bei mir ist. Durch meine eifersüchtige und kontrollsüchtige Art ( wollte unbedingt, dass wir nach 2 Jahren zusammen ziehen) hat er mich dann in einer Nacht und Nebel Aktion verlassen. Da war dann alles dabei, heulattacken , konnte nicht arbeiten, nicht essen , nicht schlafen. Bin ihm aber nicht damit auf die Nerven gegangen. Habe dann einfach die Situationen die da waren genutzt um um ihn zu kämpfen . Wir sind auch wieder zusammen gekommen , dafür hat er mich jedoch auch 5 Monate lang warm gehalten.

Nun kam die Trennung , da ich nach 6 1/2 Jahren plötzlich einen Zusammenbruch hatte. Wir haben ein Haus gekauft und umgebaut. Und irgendwie hatte ich gedacht, was kommt denn dann noch im Leben ? Was soll da kommen was mich wirklich glücklich macht ? Im allgemeinen hatte ich (eventuell bedingt meiner etwas angeknacksten Kindheit) immer Probleme mit mir selbst. Wollte unbedingt, dass mich alle mögen , besonders meine Familie. Und wollte da keine Parole bieten weil ich denke, sie könnten eher auf mich verzichten als ich auf sie .

Nunja, habe mir immer Ständig Gedanken gemacht wie ich mich verhalten habe, wenn ich wen gesehen habe oder besucht hab. Ob ich was gesagt hab was sich nicht gehört und so. Und erst recht bei seiner Familie habe ich mir den Kopf zerbrochen ob ich alles richtig mache.
Und jetzt kommt das aller schlimmste : er hat immer irgendwas gemacht was mir nicht gepasst hat. Und es immer zu spüren bekommen . Ich fand ständig was zu meckern. Wollte ihm klar machen wieso mich dies und das stört. Ich war ein richtiger Drache ! Natürlich ging es nicht immer nur um Kleinigkeiten , auch Dinge die er tat die wirklich einfach gar nicht gehen (Sachen ignorieren, lügen , versprechen nicht einhalten)
Doch im großen und ganzen war ich einfach viel zu anstrengend . Was ich anderen zu wenig gesagt hab, hab ich ihm zu viel gesagt.

Dadurch, dass ich mich erinnert habe wie er mich damals ohne eine Chance auf ein Gespräch verlassen hat, wollte ich dies nicht tun. Und habe ihm gesagt ich weiß nicht was mit mir los ist aber ich fühle nix mehr , selbst nicht für unsere Katzen die ich über alles liebe ! Er wollte dann von mir wissen was er tun kann usw und wie ich mich fühle jedes Mal. Und es wurde mal besser dann mal wieder schlechter . Ich wollte irgendwie einfach nur noch für mich sein und wusste nicht wo diese Liebe hin war. Es war unerträglich ich konnte auch teilweise nicht zur Arbeit , habe gedacht ich will nicht mehr sein. Ich enttäusche alle, das Haus war so ein Druck und der arme Mann den ich damit so verletze .
Ich dachte immer und immer wieder, was passiert dann wenn wir uns trennen sollten irgendwann? Was ist mit dem Haus , dem Hab und Gut , den Katzen . Wo soll ich hin ? Das Haus bedeutet mir so viel weil ich mir unbedingt was aufbauen wollte , was mich absichert. Meine Familie hat bei dem Haus auch sehr viel geholfen , daher dann noch mehr Schuldgefühle .

Wir haben uns immer mehr distanziert. Ich habe auch alles versucht, habe die Pille wieder genommen die ich zuvor abgesetzt hatte, weil man ja oft hört, dass man dadurch sein Wesen verändert. Habe eine Therapie begonnen ( leider nur mit Sitzungen alle 3-4 Wochen). Er tat mir auch sooo leid und ich hab ihm immer meine Gedanken gesagt weil ich ehrlich sein wollte und er mich gefragt hat. Ich wusste, das ist nicht normal was hier passiert . Mir ging es so unendlich schlecht und ich hatte Liebeskummer nach der Liebe die mal war .

Ihm ging es natürlich auch unglaublich schlecht, im Endeffekt war es dann so, dass er nicht mehr konnte. Und auch meine Annäherungsversuche wollte er nicht mehr.
Dann sagte er mir, dass es das jetzt war. Er fühlt nichts mehr. Mit mir geht es nicht mehr weiter . Ich brauch auch nicht kämpfen weil es kein zurück mehr gibt . Und wir haben eh nie gepasst.

Ich war so am Boden zerstört , bin es immer noch. So wollte ich nicht, dass es endet. Ich wusste nicht was mit mir passiert . Und jetzt gibt es kein zurück mehr. Ich habe meine große Liebe verloren und mein Herz ist zerrissen. Ich ertrage den Gedanken nicht, dass alles was wir erlebt haben , nie wieder so sein wird. Dass er seine wahre Liebe findet und eine Familie gründet. Ich halte das nicht mehr aus. Gespräche brauche ich mit keinem führen , da es keiner versteht wieso ich so reagiere, ich tue es selbst ja nicht. Und sie sagen selber schuld . Auch das stimmt .
Ich werde niemals damit zurecht kommen, dass ich an all dem schuld bin.

11.08.2019 09:34 • x 3 #1


E
Hallo Cebra und erst mal herzlich willkommen hier


Als allererstes, liebe Cebra:
Gib dir nicht die Schuld, sondern sieh deinen Anteil an, das sind maximal 50 %.
Dein Ex-Freund war lange mit dir zusammen, hat viel von dir gewußt und die Beziehung trotzdem aufrecht erhalten, also kannst du gar nicht so ein Drache sein, wie du schreibst
Wenn eine Beziehung in die Brüche geht gibt es keinen Alleinschuldigen, denn beide sind beteiligt, und das Wort Schuld ist hier auch gar nicht angebracht.

Ich kann gut verstehen, daß es dir jetzt schlecht geht- du bist in einer Situation, in der vieles in Frage gestellt ist und eigentlich brauchst du Sicherheit und Geborgenheit.

Du schreibst von einem großen Problem mit deinem Selbstwert, wenn du kontroll- und eifersüchtig reagierst, ebenso, wenn du unbedingt von allen gemocht werden möchtest, du hast Schuldgefühle ohne Ende.
Wie willst du eine stabile Beziehung führen, wenn du dir selbst so unsicher bist und immer mehr bei den anderen als bei dir bist?

Wie habt ihr das denn jetzt mit der Wohnsituation etc. gelöst?

11.08.2019 10:46 • x 2 #2


A


Hallo Cebra,

Ich habe mir meine große Liebe zerstört

x 3#3


Cebra
Hallo Resi,

vielen Dank für deine schnelle Antwort.
Die Schuldgefühle wären sicherlich nicht so schlimm, wenn ich ihn die letzten Monate nicht so auf heißen Kohlen hätte laufen lassen. Denn er hat mir ja gesagt, wie viele Chancen ich gehabt hätte , dass alles wieder läuft wie vorher . Und es so viele Dinge gab, denen ich hätte zustimmen sollen. Vielleicht wären wir jetzt noch zusammen , wenn ich mit zu der einen Hochzeit gegangen wäre oder mit ihm zusammen den Urlaub gebucht hätte .

Die Wohnsituation haben wir gar nicht geklärt, da wir uns auch nur aus dem Weg gehen, er erträgt mein Geweine nicht. Wir haben ein Gästezimmer wo er schon lange schläft. Ich denke er wird mir aber sagen, dass er das Haus behalten will und den Rest muss ich natürlich dann selber regeln. wohin usw.

Wenn ich ihn mal sehe redet er auch nicht und geht an mir vorbei. Ich spreche ihn dann an und meist versucht er nur aus der Situation schnell rauszukommen, weil er dringend wohin muss. Traue mich aber auch nicht die wohnsituation anzusprechen. Alles was mir noch mehr weh tun wird , ertrage ich nicht.

11.08.2019 11:01 • #3


E
Zitat von Cebra:
. Und es so viele Dinge gab, denen ich hätte zustimmen sollen. Vielleicht wären wir jetzt noch zusammen , wenn ich mit zu der einen Hochzeit gegangen wäre oder mit ihm zusammen den Urlaub gebucht hätte .

Ach- glaubst du das wirklich?
Vielleicht hätte er mehr auf dich eingehen können?

Aber weißt du, das ist sowieso Schnee von gestern und man muß das eigentlich gar nicht mehr thematisieren.

Hast du denn Unterstützung, jemanden, mit dem du vor Ort reden kannst?

11.08.2019 11:07 • #4


Cebra
Ich glaube das hat er. Soweit es ihm möglich war. Denn er ist durch die Hölle gegangen und konnte es verständlicher Weise irgendwann nicht mehr. Diese Ungewissheit .

Naja es geht . Freunde reagieren sperrlich darauf, andere verstehen es nicht . Ich mich ja auch nicht. Und genau das ist ja das Problem . Ich verstehe und WEISS, das ich irgendein Problem hab da es nicht normal war wie ich die letzten Monate zu ihm war und nun so darauf reagiere . Das macht mich verrückt, weil man dadurch nicht weiß wie man es überstehen soll. Normal kann man ja sagen übersteht man sowas immer. Aber so wie ich mich verhalte, ist es eben nicht normal.

In der Gesprächstherapie wird bislang auch nur auf meine Vergangenheit eingegangen. Was auch nichts gebracht hat. Ich drehe mich im Kreis .

11.08.2019 11:29 • x 2 #5


E
Ich möcht dich gern noch was fragen:
Weshalb machst du die Therapie?
Und warum ist das so sporadisch?
Was machst du jetzt, wie gestaltest du den Tag für dich?

11.08.2019 11:49 • x 1 #6


Cebra
Die Therapie hatte ich angefangen, nachdem ich diesen nervlichen Zusammenbruch hatte. Wo ich dachte , wieso werd ich denn hier nicht glücklich. Ich konnte mir nicht erklären, wo diese Liebe hin war. Und wusste nicht was mich glücklich macht. Nur, dass ich eine Last auf mir habe und einfach nichts helfen konnte. So eine tiefe Traurigkeit eben.

Und da ich dieses Gefühl von endloser Verzweiflung immer mal wieder im Leben hatte, dachte ich, damit könnte ich wenigstens etwas bewirken.

Wenn ich arbeiten muss gehe ich hin. Manchmal halte ich es nicht aus und muss wieder gehen. Zuhause mache ich nichts. Viel weinen und versuche Hoffnung zu schöpfen , lese mir viel im Internet durch. Also eigentlich mache ich wirklich gar nichts. Nicht mal Fernsehen. Und wenn es gar nicht mehr auszuhalten ist, dann versuche ich irgendwen zu besuchen.

11.08.2019 12:00 • x 1 #7


E
Für mich- aber ich bin weder Therapeut noch Arzt!- klingt das sehr nach einer Depression, und wenn es eine ist kann ich dir sagen, daß der Verlust der Gefühle sehr wohl ein Symptom der Krankheit sein können, es nicht daran liegt, daß du so schlimm bist, sondern daß du so krank bist.

Ich würde dir aber trotzdem gerne vorschlagen, daß du dich an einen Arzt wendest, vorzugsweise an einen Psychologen, eventuell kann er dir besser weiterhelfen, vielleicht sogar mit medikamentöser Unterstützung.

11.08.2019 12:08 • x 2 #8


Cebra
Vielen Dank für deine vielen Antworten.
Ich bin bereits bei einem Psychologen (Therapie) und auch unter medikamentöser Behandlung. Nur wird es leider überhaupt nicht besser . Vorallem nicht diesem Rückschlag . Das weiß mein Therapeut noch gar nicht. Die Termine sind leider nur in 3-4 Wochen Abständen, da sie es dort nicht häufiger anbieten können .

11.08.2019 12:20 • #9


Irgendeine
In deinem Fall würde ich dir einen stationären Aufenthalt ans herz legen. Wenn es mir (wieder) so schlecht gehen würde, wie es sich bei dir aktuell liest, würde ich das machen.
Geh in die Notaufnahme der nächsten Psychiatrie und schildere denen, was du hier geschrieben hast. Die werden dich aufnehmen.
Und keine Angst, so lange du denen nicht sagst, dass du dir was antun willst, kommst du auch nicht auf die Geschlossene.
Dann wärst du fürs erste ausder Wohnsit. raus, du hättest ständig einen Ansprechpartner und du könntest dich, wenn es dir wieder etwas besser geht, mit dem Sozialdienst bzgl. einer neuen Wohnung usw. auseinandersetzen.
Zudem könnte man dort evtl. eine Veränderung der medikamentösen Therapie vornehmen. Die scheint ja aktuell nicht viel zu bringen.
Ein paar Tage, vllt. Wochen, sich um nichts kümmern müssen (außer überleben, aber das ist manchmal anstrengend genug) und keine Verantwortung tragen mssen, würde dir wahrscheinlich ganz gut tun.

11.08.2019 13:50 • x 1 #10


ZeroOne
Hi Cebra!

Es tut mir leid, dass du aktuell so schwere Zeiten bewältigen musst!

Da ist gerade sehr viel über die eingestürzt und es fällt mehr als schwer, in solchen Momenten klar zu denken und vernünftige Lösungen und Antworten zu finden. Auch gute Ratschläge und tröstende Worte werden dir im Moment nicht sehr viel helfen, nehme ich an.

Ich denke auch, dass du mehr in Richtung Therapie schauen solltest - alle paar Wochen sind für den Tiefgang, den du beschrieben hast, eindeutig zu wenig. Vielleicht hilft für das Erste ein wenig Psycho-Werkzeug über die kognitive Verhaltenstherapie.
Aber dann wäre es - nach meiner persönlichen Meinung - bestimmt nicht schlecht, wenn man etwas tiefer gräbt und schaut, woher die Traurigkeit, Unzufriedenheit und Gefühllosigkeit kommen, die du beschrieben hast. Auch könnte es interessant sein zu ergründen, ob dich wirklich der Verlust deines Freundes so fertig macht, oder es eher die Rahmenbedingungen sind, die dich psychisch mehr belasten: Verlust der Wohnung, der Sicherheit, der Perspektive, des Familienwunsches, usw.

Und es schon geschrieben wurde: wenn alle Stricke reißen, dann kannst du jederzeit in eine Psychiatrie, bevor du gar nicht mehr ein noch aus weißt. Ansonsten ist (leider mit Wartezeit) vielleicht eine psychosomatische Klinik nicht schlecht. wie schon geschrieben wurde: einfach mal weg, raus aus der aktuellen Situation, durchatmen, einen klaren Kopf bekommen, Hilfe annehmen (auch was die Zukunft betrifft).

Ich drück die Daumen!

LG
ZeroOne

12.08.2019 16:15 • x 3 #11


A


Hallo Cebra,

x 4#12


M
Hey,
ich habe derzeit ähnliche Probleme. Siehe meinen letzten Foreneintrag: wegen-depression-traumfrau-verloren-t26304.html

LG
Markus

28.08.2019 13:35 • #12

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