Nick1985
ich weiß nicht genau wie ich anfangen soll...
Vielleicht beziehe ich mich erst einmal auf die Überschrift Ich schaffe es einfach nicht!. Was ich damit meine ist, dass ich es einfach nicht schaffe Freunde zu haben. Und ganz zu schweigen von einer Partnerschaft. Also um das kurz vorweg zu nehmen, ich hatte noch nie eine Beziehung oder etwas Ähnliches. Ok, gut, für zwei Wochen, in der psychiatrischen Klinik, in der ich wegen meiner schweren Depressionen war, aber dass war nur so ne Sommer Liebelei, nichts echtes.
Schon seit ich denken kann habe ich die sehr starke Auffassung, das mich die Menschen einfach nicht mögen, als wäre ich jemand oder etwas, den man von Anfang an einfach nicht mag.
Das ging schon im Kindergarten los, dort war gleich zu Anfang ein Junge der mir beim vorbeigehen immer auf den Hinterkopf geschlagen hat, einfach so, ohne Grund. Ich weiß nicht mehr was ich da damals drüber dachte, aber ich weiß noch dass ich jedes mal angst hatte wenn er mir näher kam. Gewehrt habe ich mich nicht, dafür bin ich nicht der Typ gewesen.
Gespielt habe ich dann sehr oft für mich alleine, weil ich sah wie gut die anderen Kinder miteinander auskamen, ich hatte dann immer angst mich einzumischen, weil ich angst hatte den Anschluss nicht zu bekommen. Ein weiterer Punkt war auch, dass ich sehr oft andere Interessen als die Anderen hatte. Na ja, vielleicht nicht andere Interessen, aber eine andere Vorstellung davon sie umzusetzen. Kinder haben ja eine blühende Fantasie, ich genauso, aber ich musste immer feststellen dass die anderen Kinder meine Fantasie nicht teilten, sie haben immer ihre eigenen Sachen eingebracht, das ist ja auch OK und richtig so, aber mir gefiel das nie, ich war mit deren Vorstellungen nicht einverstanden und wollte es lieber auf meine Weise machen, alles andere war mir einfach zu befremdlich, dort hatte ich einfach keine Kontrolle und keine Macht über die Dinge.
Ein Beispiel: Ich bin ein großer Fan der Zurück in die Zukunft Filme. Ich habe im Kindergarten die Turmuhr aus dem ersten Teil nachgebaut und die Szenen des Films damit nachgespielt. Das war etwas womit niemand anderer der Kinder was anfangen konnte, die kannten den Film ja noch nicht mal. Aber das fand ich auch irgendwie gut, denn so fand ich war das etwas Besonderes.
In der Schule später ging es dann ebenso weiter. Ich hatte nicht einmal jemanden die Chance dazu gegeben mich nicht zu mögen, da fingen die gleich schon damit an. Ich wollte mir z.B. nur ein paar Stifte ausleihen zum malen, da wurde gleich gesagt: Ne, du drückst die so doll, dann gehen die kaputt. Und dann auch in den Pausen, sofort bildeten sich Gruppen mit Kindern die sich einfach verstanden. Ich dagegen stand nur am Baum und träumte vor mir hin. Beim Sport wurde ich immer nur wiederwillig als letzter gewählt. Die paar Freunde, die ich an einer Hand abzählen kann, die ich während meiner ganzen Schulzeit hatte, blieben nie lange meine Freunde. Irgendwas stimmte da immer nicht.
Auf der Realschule wurde es dann nur noch schlimmer, Pubertät, ist doch klar. Ich der Außenseiter, der ruhigste von allen im Jahrgang, der nie auf Partys ging, mal ausging, oder sonst irgendwas unternahm, wurde natürlich von vorne bis hinten gehänselt.
Dann ging ich in die 11. Klasse eines Gymnasiums um mein Abitur zu starten. Merkwürdiger weise kamen dann plötzlich Freundschaften zustande. Ich weiß nicht genau warum, vielleicht weil ich mit dem älter werden einfach reifer und selbstsicherer geworden war. Jedoch hielten diese doch sehr engen und guten Freundschaften auch nicht. Es gab einen ganz großen Krach (lange lange Geschichte), und ich ging von der Schule noch vor Beendigung der 11. Klasse ab und brach damit auch mein Abitur ab. Ich begann dann eine Ausbildung. Zu den Leuten hatte ich dann keinen Kontakt mehr.
Ich weiß dass die Schuld nicht bei mir lag, das ist ein Fakt, und deswegen hatte ich die Nase voll von Freundschaften und anderen Menschen.
Während meiner Ausbildung habe ich mit den Leuten in meiner Berufsschulklasse kein einziges Wort gewechselt, außer wenn es sein musste. Sie haben mehrfach versucht mich mit einzubinden indem sie auf mich zukamen, aber ich blockte ab, ich war einfach zu verbittert. Ich stellte mich in den Pausen irgendwo an eine Wand oder einer Säule, setzte meine Kopfhörer auf und hörte Musik. Die ganzen drei Jahre habe ich nichts mit ihnen zu tun gehabt. Auf meiner Arbeitsstelle habe ich aus meinem Privatleben ein Geheimnis gemacht, was ich dann sogar ganz lustig fand, weil die mit allen Mitteln versucht haben etwas herauszufinden, jedoch ohne Erfolg. Doch ich selber wusste ja, ich hätte auch nichts erzählen können, denn ich hatte ja kein Privatleben in dem Sinne.
2006 war meine Ausbildung abgeschlossen und erst 4 Jahre später, also 2010, ergab sich eine nächste Chance Freunde zu finden und zwar in der psychiatrischen Klinik.