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Ich leide unter Burnout und brauche eure Ratschläge

kalle68
Hallo Ich bin neu und möchte auf diesem Weg euch alle herzlich grüßen,
Nun ich arbeite seit fast 18 Jahren im öffentlichen Dienst im Bereich Labor, Lehre, Bachelor/ Master Betreuungen, Werkstatt Arbeiten und seit Mai 2019 ist mir Burnout diagnostiziert worden.
Ich war in den vielen Jahren kaum Krank und habe festgestellt, dass ich wie eine Maschine hintereinander weg Jahr für Jahr gearbeitet habe. Die Werkstatt war früher mit 2 Kollegen zu 100% besetzt und schon damals hatten viel zu tun. Seit 2009 ist mein Kollege auf Rente und seine Stelle wurde nur 50% besetzt. Auch 2009 wurde die Bachelor und Master eingeführt, so dass die Arbeitsmenge verdoppelt wurde. Anfang habe ich die Erschöpfungszustände für Müdigkeiten gehalten, jedoch als sie nicht weg gingen wurde ich unruhig und auch Einschlafen und Durchschlafen ist so gut wie unmöglich. Mein Hausarzt sagt im Mai zu mir, dass ich an Burnout leide. Ich war 5 Wochen Krank geschrieben und einen Termin beim Psychiater bekam ich erst August. Also habe ich die Krank Schreibung nach 5 Wochen abgebrochen und arbeite seit dem, weil ich selbst mit diesem Thema ohne Psychiatrische Hilfe nicht zurecht kam. Ich dachte die Arbeit würde mich ablenken, aber es hat nur verstärkt.
Eine Reha wurde genehmigt und warte neben der Arbeit auf einen Klinik Termin. Mein Problem ist, dass ich das starke Gefühl habe, dass weder der Laborleiter noch die Kollegen, die ich so viele Jahre kenne sich mit Burnout in keinste weise sich auseinander gesetzt haben. Die Arbeitsbelastung ist nach wie vor gleichgeblieben und mein Zustand hat sich verschlechtert. Starke Gedächtnisprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten, lange Unterhaltungen, Gruppierungen machen mir Schwierigkeiten. Mein Gemütszustand ist mittlerweile stark schwankend und hatte sogar einen Stromschlag, obwohl ich sehr vorsichtig bin. Ein Prof. hat mein Labor eingenommen und mein Labor sieht aus wie Messi Wohnung. Und mit meinen Kollegen scheint auch nicht alles im Lot zu sein, was mich betrifft, weil sie mich mit diesem Messi Prof. mein Schicksal überlassen haben. Anfang Dezember habe ich wieder meinen Termin bei meinen Psychiater und ich überlege ob ich doch zu Hause bleiben sollte, weil mein Zustand mir Sorgen bereitet. Andern Falls zu Hause belieben bedeutet für mich Arbeitsbelastung für meine Kollegen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich mich Krankschreiben lassen sollte und warten bis ich den Klinik Termin erhalte und danach weiss ich nicht wie es weiter geht. Was meint ihr ? Doch arbeiten gehen bis ich mein Termin habe oder Krank schreiben lassen ? Danke euch schon mal für eure Ratschläge.

21.11.2019 23:50 • x 2 #1


Pimbolina71
Hallo @kalle68 : In Deinem Zustand zu arbeiten, macht doch auch keinen Spass mehr, oder sehe ich das falsch? Hat Dir denn die fünfwöchige Auszeit damals gut getan? Wenn ja, würde ich mich schon krank schreiben lassen, bis Du zur Reha fahren kannst. Denn so bist Du im Geschäft ja auch keine grosse Hilfe und es ist besser, jetzt zu reagieren, anstatt einen totalen Zusammenbruch zu riskieren. Egal, was die Kollegen sagen, Du stehst Dir am nächsten und wichtig ist nun Deine Gesundheit.

Geh auf jeden Fall nochmals zum Arzt und gut, dass Du noch einen Psychiatertermin hast. Das ist ja schon mal ein erster und guter Schritt.

LG Pimbolina

22.11.2019 02:08 • x 3 #2


A


Hallo kalle68,

Ich leide unter Burnout und brauche eure Ratschläge

x 3#3


Hoffnung21
Hallo Kalle
Die Antwort auf deine Frage könnte nicht klarer sein. Krankschreibung

Aus der Sicht von jemandem, der das durchgemacht hat und weiß, dass die Endstufe deines Burnout die Depression ist, rate ich dir ganz ganz dringend zu der Krankmeldung. Der Hausarzt kann Dich genauso krankschreiben, dazu brauchst du den Psychiater nicht. Den brauchst du für die Diagnosestellung und evtl. Medikation.

Was du aber ganz dringend brauchst ist ein Psychotherapeut für eine Gesprächstherapie. Such dir da bitte jemand und mach einen Termin für ein Erstgespräch aus. Und zwar jetzt, warte nicht bis zur Reha damit, die Wartezeiten sind lang.

Ist die Reha schon genehmigt?

LG Eis

22.11.2019 07:34 • x 3 #3


kalle68
Hallo Pimbolina71,
da ich nebenbei handwerklich begabt bin habe ich meine Arbeit über alle Jahre immer gern und viel getan, jedoch in meinem jetzigen Zustand macht Arbeiten kein Spaß, weil Spaß mit Freude verbunden ist und Emotionen wie Freude, Glück, Zufriedenheit empfinde ich nicht mehr, als wären sie rausoperiert. Es ist erschreckend festzustellen, wie ein sehr emotionaler Mensch in kurze Zeit Gefühls Tod wird.
Die 5 wöchige Krank Schreibung hat mir mehr als gut getan. Davor hatte ich mich testen lassen und hatte einen hohen Cortisol Wert, was ich nicht merkte, dass ich ganze Zeit schon hohe Cortisol Wert hatte. Das macht sich an Übergewicht und dass man nicht abnehmen kann bemerkbar. Am Tag min. 12'000 Schritte und 120 km Fahrrad fahren und nicht abnehmen können ?
Ob ich im Geschäft keine Große Hilfe bin in meinem Zustand hängt ganz von einer Arbeitsstelle ab, ob sie im Sinne gut strukturiert oder schlecht organisiert ist. 3,5 Mitarbeiter sind für 2 große Labore, 3 kleine Labore, Werkstatt, Drehbankraum, Haufen Bestellungen, Haufen PC Betreuung, Betreuung von Haufen Studenten, Reparaturen, Fertigungen und Betreuung von 10 Professoren. Damit will ich sagen, es ist denen sch. egal wie es mir geht, weil die Arbeit so ohne Schmerzen nicht zu bewältigen ist und die an mich angewiesen sind. Mich ärgert nicht die Arbeit, sondern die unbalancierte Verteilung der Belastung, ignorante schlecht organisierte Laborleitung und feststellen zu müsssen, dass andere Labore viel entspannter sind. Nach der Reha wird es für mich noch mal schmerzhaft werden, weil ich mir mehr Arbeit nicht mehr gefallen lassen möchte.
Danke für deinen Beitrag und ich denke auch, dass ich zu Hause bleiben sollte, da ich mir ein total Zusammenbruch nicht leisten kann.

22.11.2019 09:39 • x 1 #4


kalle68
Hallo Eis,
seit August habe ich schon eine gute Pychiaterin und die kümmert sich um mich. Ich weis nicht, ob starke Stimmungsschwankungen als Depression gilt, aber meinen Zustand würde ich als nicht harmlos bezeichnen. Einer seits ist man froh einen Job zu haben, anderer seits ärgert man sich darüber, wie Stück für Stück die Belastung gesteigert wird und du mitten in einem chaotischen Überarbeitung auseinander genommen wirst, während Kollegen von anderen Labore kein Zeichen von Belastung aufweisen. Es kotzt mich, dass ich um meine Gesundheit kämpfen muss und dass die Laborleitung sich Tod stellt. Nach der Reha wird es noch mal heftig werden, was die Arbeitsmenge und Verteilung betrift, da es geklärt werden muss.
Danke für deinen Beitrag. Mein Bauchgefühl sagt mir auch, dass ich zu Hause bleiben sollte.

22.11.2019 09:54 • x 3 #5


Blume71
Hallo kalle68,

Zitat von kalle68:
Mein Problem ist, dass ich das starke Gefühl habe, dass weder der Laborleiter noch die Kollegen, die ich so viele Jahre kenne sich mit Burnout in keinste weise sich auseinander gesetzt haben. Die Arbeitsbelastung ist nach wie vor gleichgeblieben und mein Zustand hat sich verschlechtert.

Zitat von kalle68:
Es kotzt mich, dass ich um meine Gesundheit kämpfen muss und dass die Laborleitung sich Tod stellt. Nach der Reha wird es noch mal heftig werden, was die Arbeitsmenge und Verteilung betrift, da es geklärt werden muss.


Aus eigener Erfahrung muss ich Dir leider sagen, dass es Deine Aufgabe ist, sich um Deine Gesundheit zu kümmern. Sicherlich gibt es Miss-Stände auf der Arbeitsstelle, aber so lange der Laden läuft (den Du mit am Laufen hälst) sieht der Vorgesetzte ja keinen Grund etwas zu ändern.
So lange Du voll arbeitest, wirst Du im Betrieb als volle Arbeitskraft gesehen und wirst auch dementsprechend belastet. Sollte Dir etwas zu viel werden, ist es wichtig, dass Du für Dich Pausen machst und vllt. versuchst nicht immer 100% zu geben. Auch 80% sind okay.

Zitat von kalle68:
Danke für deinen Beitrag. Mein Bauchgefühl sagt mir auch, dass ich zu Hause bleiben sollte.


Das ist eine sehr gute Entscheidung, denn Du hast nur diese eine Gesundheit um Du Dich nur selbst kümmern kannst, ein anderer wird es nicht tun. Ich finde es gut, dass Du Deinem Bauchgefühl traust und dem nachgehst.

Alles Gute!

22.11.2019 10:05 • x 5 #6


Mandinka
Ich würde mich von der Psychiaterin mal aus dem Rennen (Hamsterrad) nehmen lassen an deiner Stelle. Unbedingt.

Vor meinem Zusammenbruch kämpfte ich damals jeden Tag wie Don Quichote gegen die ständig wachsenden Berge von Arbeit an. Die fehlende Anerkennung und der Stress ließen mich fast durchdrehen. Dann war ich durch die längere Krankschreibung plötzlich nicht mehr verfügbar.

Glaub mir, die kommen auch mal ohne dich klar und merken dann vielleicht auch mal, was da so an Arbeit ansteht. Oder auch nicht . Ich war immer eine, die es sehr genau nahm bei der Arbeit, keine Fehler machte usw. Hat so gut wie keinen interessiert. Heute interessiert mich auch vieles nicht mehr , ich denke nicht mehr so viel für andere mit oder bügele deren Fehler aus usw. Ich bin mir selbst mittlerweile wichtiger.
Glaub mir, die Tretmühle wird weiter funktionieren und irgendwie weiterlaufen - auch wenn du dich mal ausklinkst und für ein paar Wochen krank schreiben läßt. LG

22.11.2019 10:36 • x 6 #7


kalle68
Hallo Blume71,
danke für deinen Beitrag, ich sehe das auch so. Mein Kollege der in Rente gegangen ist sagte mir auch, dass ich nicht 100% sondern 70-80% tun soll. In seiner Zeit gab es zwar Spitzenzeiten, aber nicht so viele Arbeitsmenge wie jetzt, wo ich nur 50% Unterstützung habe. In einem Labor, wo viele Arbeiten übergreifend strukturiert sind ist fast unmöglich zu trennen und zu sagen bis hier 70% der Rest geht nicht. Ohne penible Laborstruktur und Planung war es eine Frage der Zeit bis die Kette reißt.
Du ahnst vielleicht, was auf mich zu kommt. Ich muss im Labor in die Wunde Finger stecken, wenn ich die nächsten 15 Jahre gut überstehen möchte.

22.11.2019 11:22 • x 1 #8


Blume71
Hallo,

dann kannst Du ja gespannt sein, wie Deine Vorgesetzten die Lücke, die Du mit Deiner Arbeitsunfähigkeit erst einmal hinterlässt, fühlen werden.

Ich kann Dir nur raten so lange eine Auszeit zu nehmen, wie es der Genesung dient, auch wenn es länger dauern sollte.

Jetzt muss vom Vorgesetzten gehandelt werden u vielleicht hat sich bis zu Deiner Wiederkehr schon einiges geregelt.

L G Blume

22.11.2019 11:28 • x 3 #9


kalle68
Hallo Mandinka,
du sprichst mir aus der Seele, genau das möchte ich. Innerlich bin ich schon mehr mals zusammen geknetet, aber diesen Zusammenbruch will ich um jeden Preis nicht haben.
Ich hatte früher einen tollen warmherzigen Chef als Laborleiter und eine Überarbeitung war Fremdwort, obwohl wir auch damals viel gearbeitet haben gut man war auch um 18 Jahre jünger und wurde langsam älter.
Als er in Rente ging, wusste ich dass es nicht mehr so sein wird, wie früher. Jetzt hat einer der Profs ( wir haben 10 Stück davon) mein Labor in Beschlag genommen und führt sich wie ein Laborgott mit hyperaktiven Eigenschaften auf. Das ist der Mensch der mein Glas mit Eiltempo zum Überlaufen brachte. Wenn ich zurück schaue, dann sehe ich im Gegensatz zu früheren Zeiten, dass ich viel zuviel tue. Das nennt man Ausbeutung und muss bekämpft werden.

22.11.2019 11:45 • x 2 #10


kalle68
Hallo Blume71,
ich wünschte es wäre viel einfacher, dem ist es leider nicht so. Wenn du den Laden schon so lange kennst, dann kennst du die Eigenarten von Kollegen und Labor. Sicherlich ist der Laborleiter bemüht für meinen Ersatz zu sorgen, das werden aber meine 2,5 Kollegen sein, also wird dem entsprechend die Stimmung im Labor noch mal um 3 Oktaven runter geschraubt.
Ich habe 17 Jahre lang still schweigend, wie eine Maschine mir überlassenen Arbeiten mit Sorgfalt zur Zufriedenheit erledigt. Es gab keine Arbeit, wo es bemängelt wurde. Erst als die Burnout Symptome rauskamen wurde ich wach, dass ich in ein Hamsterrad stecke. Nach meiner Reha muss eine Regelung sicherlich getroffen werden, um zukünftige Überlastung zu untersagen.

22.11.2019 12:01 • x 2 #11


Hoffnung21
Versetz dich mal in die Lage deiner Kollegen. Du weißt, dein Kollege ist krank und kurz vorm Zusammenklappen, nenn es Burnout oder auch Erschöpfungsdepression. Du weißt die Arbeit ist nicht ohne ihn zu schaffen. Dies ist aber kein Übergangs-sondern ein Dauerzustand. Setzen wir voraus, du kennst dich mit der Thematik einer Depression aus und du weißt, je länger er braucht, um aus dem Hamsterrad zu fliegen, desto weiter fliegt er, weil es sich ja immer schneller und schneller dreht. Dann kannst du dir auch vorstellen, dass es deutlich länger dauert, bis der Kollege wieder fit wird, vorausgesetzt, er schafft es überhaupt, den alten Zustand zu erreichen, je später er die Notbremse zieht. Was würdest du dann diesem Kollegen raten? Würdest Du sagen:Du kannst dich nicht krankschreiben lassen, weil wir das ausbaden müssen oder würdest Du sagen:geh zum Arzt und lass dich krankschreiben, die Gesundheit ist das allerwichtigste, was wir haben, die Arbeit kommt erst ganz weit danach.

Ich schreibe dir hier aus der Sicht von jemandem, der sehr weit geflogen ist. Ich war ein Jahr arbeitsunfähig, hatte nach Aufnahme der Arbeit einen erneuten Rückfall, bin mittlerweile kurz vor der Aussteuerung und es war ein langer, schwerer Kampf, jeden Tag. Nichtsdestotrotz geht es mir viel besser inzwischen und ich fange demnächst wieder mit der Arbeit an.

LG Eis

22.11.2019 13:09 • x 5 #12


kalle68
Eis,
unsere Situation ist leider etwas verzwickter als ich es versuche darzustellen aber, im Großen und Ganzen hast Du recht. Ich denke schon, dass die jetzt wissen, was mit mir los ist.
Durch Burnout hat sich mein Wesen verändert, womit außenstehende wohl erst damit zu knabbern haben. Vorher war ich ehr ängstlich und auf alles achtend und wenn jemand mich komisch angeschaut hatte, war ich schon besorgt. Aber durch diese Haltung habe ich ein künstliches Ich erzeugt, was in mir einen extremen Druck erzeugt hat. Jetzt fühle ich nichts mehr, aber ich fühle mich freier, weil dieser Druck nicht mehr da ist. An Höflichkeit und Freundlichkeit hat sich nichts geändert, außer dass ich nicht mehr lache und so gut wie kein Humor mehr habe. Und das war der Preis, gewollt oder ungewollt, um anderen zu gefallen und sich selbst aufzugeben.
Wie kam es bei dir wieder zum Rückfall nach der Aufnahme der Arbeit und welche Maßnahmen hast du ergriffen, sicher zu stehen ? Siehst du bei dir die Chancen deinen alten guten Zustand wieder zu erlangen ? Was war vorher für dich wichtig und was ist jetzt wichtig, wie siehst du das Leben jetzt ?

22.11.2019 16:40 • x 3 #13


E
moin, moin @kalle68,
so ähnlich ging es mir auch damals, ende 2010.
leitender angestellter , verantwortlich für 20 mitarbeiter. zwar eine andere branche als deine , aber egal.
in diesen betrieb arbeite ich seid 1985, nie krank, nie zu spät, du kennst es.

im laufe der jahre gab es natürlich ständige erneuerungen, sei es nun der neue computer, andere arbeitszeiten und natürlich immer wieder neue kollegen.
egal, ich ( wir ) rockten den laden.
und wurde dann doch mal ein kollege/in krank, kein problem, ich sprang dann dafür ein.

so ging das all die jahre, ich fühlte mich unersetzlich, ich war der beste
merkte nicht wie sich nach und nach eine mauer aufbaute, die mich nicht mehr aus dem arbeitslebeb
rausgelassen hat,
ich war süchtig nach arbeit.

ende 2010 dann der zusammenbruch, wollte nach feierabend mir was antun, schaffte es aber dann doch mich selber einzuweisen.

erste diagnose burn out - depression , sofortige krankmeldung.

war schon sehr komisch mich bei meinen chef krankzumelden , dachte die kommen ohne mich nicht klar und die firma wird untergehen.
was jetzt folgt wäre zu lange hier für mein posting,

stichworte tagesklinik, therapien, reha der drv ( Arbeitsunfähigkeit entlassen ) , antrag auf em-rente abgelehnt, widerspruch ,
gutachter, rente bewilligt.

fakt ist ich war seid ende 2010 nicht mehr arbeiten,
ich erhalte die volle erwerbsminderungsrente, noch ist sie bis 8 / 2020 befristet, wurde schon zwei mal verlängert, ( deshalb MUSS
mein ag die stelle für mich freihalten ) , im nächsten jahr entscheidet sich dann ob ich die unbefristete em rente bekomme.

ok, die firma steht immer noch , ich lebe auch noch.
manchmal denke ich wo ich jetzt wohl wäre wenn ich damals anders reagiert hätte.

gruss

22.11.2019 19:56 • x 3 #14


A


Hallo kalle68,

x 4#15


kalle68
Moin ermenegildo,
ja das nenne ich eine beeindruckende und bewegende Lebensgeschichte. Die hast die sch. hinter dir und kannst jetzt zurück blicken und aufatmen. Ich wünsche dir alles Gute im Leben.
Ich habe ca. 18 Jahre durchgehend ohne Ausfälle und kaum Krankheiten bis auf zwei OPs immer Gewähr bei Fuß meine Arbeit verrichtet. Ich kannte keine Müdigkeit und mein Überstunden Konto lag immer bei 100 Stunden. Zur Zeit liegt es bei 80 Stunden ich fange an zu schwächeln
So wie du habe ich mich in meiner Arbeit immer verbessert und perfektioniert, so dass meine Kunden sprich Studenten und Profs nach meiner Arbeit quasi süchtig wurden. Das führte dazu, dass Studenten ihre komplexe Bachelor, Master Arbeiten nur von mir unterstützen ließen und Profs mir Sonderaufträge gaben, weil ich diesen Standard erfüllen konnte.
Meine Arbeit beinhaltet noch viel mehr, jedoch will ich alles nicht aufzählen. Jeder Mensch versucht irgend eine Lücke im Leben mit irgend etwas zu füllen. Bei mir war es die Vielfältige Arbeit in der ich meine Perfektionismus ausleben und austoben konnte. Wenn meine Arbeit für mich keine Herausforderung darstellte fing ich an mich zu langweilen. Leider wurde auch bei der Arbeit regelmäßig Alk. konsumiert.
Vor 6 Jahren habe ich angefangen E Gitarre zu spielen und entdeckte meine rockige Seite und so wurde ich ein Lead Gitarrist. Mit anderen Kollegen aus Nachbarlabor haben wir eine Band gegründet. Ein mal in der Woche haben wir nach der Arbeit bis Null Uhr geprobt und 5:30 stand ich wieder auf der Matte. Ich habe mir Gitarre spielen selbst beigebracht über YouTube und in wenigen Jahren war ich Bühnen reif. Auch darin hat sich mein Hang zu Perfektionismus mir geholfen mich schnell weiter zu entwickeln. 17 Jahre lang lief das tadellos und hatte schon längst vergessen, ob ich für mich oder für die Befriedung von anderen Lebe. Nach und nach sind Profs und Kollegen in Rente gegangen und Stellen wurde nur 50% besetzt und so kam es bei mir zu Mehrarbeit und Dauerbelastung.
Erst als ich merkte, dass ich sehr schwer einschlafen kann und nicht durchschlafen konnte wurde ich aufmerksam. Aus Müdigkeiten wurde ernsthafte Erschöpfungszustände und mein Übergewicht ließ sich nicht wegtrainieren. Dazu kamen Unruhe und Angstzustände die ich nicht verstand. Die Seele und der Körper hatten angefangen langsam ihren Dienst einzustellen. Der Arzt im Mai sagt, dass ich an Burnout leide. Und so war es mir klar ich habe mich kaputt gearbeitet. Im Moment warte ich auf einen Klinik Termin und habe monatlich Gesprächs Therapie bei meiner Psychiaterin. Meine Emotionen haben komplett den Dienst eingestellt, so dass ich nichts empfinde.
Alles was mich belasten könnte einschließlich Bandproben habe ich eingestellt und werde versuchen die Misszustände bei der Arbeit zu klären, damit eine Überlastung für die Zukunft ausgeschlossen werden kann, da ich noch 15 Jahre vor mir habe.
Ich weis nicht, ob ich mich total erholen werde aber das hängt von vielen Faktoren ab.
Diesen Drang wie eine Maschine zu arbeiten habe ich nicht mehr, außerdem meine Energie Reserven gehen schon Mittwoch aus, so dass Donnerstag und Freitag ein Qual wird. Und ehrlich wenn ich mir leisten könnte würde ich nur 3 Tage arbeiten und dann hat man reichlich Zeit für Erholung und Hobbys.

22.11.2019 22:20 • x 2 #15

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