Hallo Birke,
das mit deinem Fahrradsturz und die darauf folgende Erkenntnis, wie alleine du bist tut mir sehr leid das zu lesen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass dich keiner mag. Und du schriebst ein Drehbuch könne man nicht ändern. Doch kann man. Wirklich.
Wahrscheinlich geht jetzt in deinem Köpfchen der Gedanke herum, tjaaa, wenn mich hier die Leute einfach so mögen, dann muss es an meinem Aussehen oder an meiner Art zu sprechen liegen oder woran bloss?
Ich habe mal etwas über verfestigte Glaubenssätze gelesen. ICH BIN ein Aussenseiter scheint einer zu sein, der sich so stark in dir verfestigt hat, dass du ihn glaubst und demnach die Welt so erschaffst, dass sie zu deinem Glauben passt. Verstehe mich nicht falsch, das heisst nicht dass du allein SCHULD bist an der ganzen Misere. Das bist du nicht, das war und ist dein Schutzprogramm von damals, um diese Familie auszuhalten, ein toller Schutz der dich bis jetzt gerettet hat. Aber man lebt nach dem prinzip das passt jetzt da rein in meinen Glaubenssatz und das widerum nicht, meide ich macht mir Unbehagen.
Wenn plötzlich 20 Leute auf dich zukämen und deine Freunde sein wollten, wärst du sicher überfordert und würdest die Beine in die Hand nehmen, so sehr hat man es sich schon in seinem Schutzprogramm gemütlich gemacht.
Aber das kann man ändern, wenn man wirklich will. Mir reichen 1-2 feste Bezugspersonen die bei mir allerdings ständig wechseln, aber das ist ne andere und doch ähnliche Geschichte, ich flüchte schnell aus Angst vor weiterer Verletzung. Zumindest habe ich es jedoch geschafft, den Phönix zu machen, als ich damals ganz alleine da stand. Und ich glaubte auch nicht, dass ich noch einmal Menschen kennen lerne, die mich näher kennen lernen wollen. Auch wenn es dir schon fast körperliches Unbehagen bereitet bei dem Gedanken, sich mal einer Gruppe anzuschließen, so kann ich dir das nur ans Herz legen. Vielleicht tatsächlich erst einmal eine Selbsthilfegruppe, weil da kann man vor sich hinschweigen und nur zuhören zunächst und keiner nimmt es einem übel. Da kannst du dich ausprobieren quasi du und Menschen - Menschen und du. Und alle dort haben den gleichen Mist an den Hacken.
Und das was dann bei diesem Gedanken alarmiert sagt neeee, das passt eben nicht zu mir ist dein Schutzprogramm. Es ist nicht die Wahrheit. Wenn man ein wenig drauf achtet merkt man, dass die Stimme auch ganz laut wird, sobald man was ändern möchte ach komm, nutzt doch eh nix ... oder na, wann hätte sowas jemals geklappt ... lass sie reden. Sag der Stimme mal, sie hat mal eben pause. Probiere mal was völlig neues. Das ist der Schlüssel.
Ich weiss ich hab gut reden, selber Mitglied hier im Forum lach, aber was das Menschen laaaangsam an sich heran lassen und kennen lernen angeht, das hab ich die letzten Jahre gut gemeistert. Vielleicht hilft dir mein Tipp ja auch, das ganze mal als Mutprobe zu sehen.
@Meckpommi: ich hoffe, dass du schnell die geeigneten Medis findest. ich nehme noch immer Johanniskraut und demnächst jedoch Cimicfuga, was nix anderes ist als das lateinische Wort für Traubensilberkerze ... hab mich noch immer gegen Chemie entschieden, jedoch hole ich mich auch immer wieder wie durch ein Wunder aus dem Loch heraus. Um dann ins nächste zu plumpsen. Aber ich bin auf dem Weg ...
LG
PS.: komme aus dem Ruhrgebiet, auch Großstadt aber leider hier im Stadtteil nachts nicht voller anonymer Menschen ... gerade jetzt im Herbst der Wind tut sehr gut, vor allem abends/nachts.
06.11.2011 20:37 •
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