Heikan
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bin heute bei meinem Hausarzt mal wieder in Tränen ausgebrochen, innerhalb von 8 Wochen das 2.mal. Normalerweise habe ich mich unter Kontrolle, aber in letzter Zeit ist alles vorbei.
Ich arbeite bei einem Pharmakonzern in der Qualitätssicherung. Hatte bis vor 4 Wochen noch 7 große Themen auf dem Tisch (w.z.B. Prozessvalidierung, Qualifizierung, Change Control, interne Audits, SOP´s, Schulungen, Hygienekontrollen im Herstellungsbereich und noch so diverse kleinere Dinge, die meine Vorgesetzten sich so in den Kopf setzen).
Vor etwa einem Monat haben wir eine neue Mitarbeiterin bekommen, die mir zwar Change Control abnehmen soll, aber ich muss sie ja darin anlernen. Nach Meinung meiner Vorgesetzten, bin ich ja ein Thema los, dann kann ich ja die Computervalidierung noch machen. Auf einen kleinen aber entscheidenen Hinweis von meiner Seite, dass ich von dem Thema keine Ahnung habe, kamen nur die Aussage sie müssen sich nicht einlesen oder auskennen, reicht wenn sie die Arbeiten verteilen. Auch der Hinweis das ich es nicht schaffe und jetzt schon mit dem Nerven am Ende bin, er möge es doch jemanden anderen geben, wird ignoriert. Am Anfang habe ich mir immer gesagt, du kannst nur das machen, was du in 8h schaffst, aber ich kann mich selbst nicht mehr überzeugen.
Ein Gespräch beim Abteilungsleiter oder Oberguru verlief im Sand. Kein Verständnis oder überhaupt ein Verstehen. Hab das Gefühl, sie hören es, aber es kommt im Oberstübchen nicht an.
War jetzt in den letzten 4 Monaten 4 mal krank - einmal Nerven blank, 3x erkältet. Beim letzten Krankenstatus, kam schon die Aussage Frau K. ist schon wieder krank.
Ich weiß nicht mehr was ich machen soll - gehe ich weiterhin zur Arbeit, auch wenn ich krank bin (ich weiß, danken wird es dir niemand), aber ich will auch meine Kollegen nicht belasten, bis ich irgendwann umfalle oder schei. drauf, dann sollen sie mich halt kündigen. Eine Kündigung sieht im Lebenslauf nicht gut aus, aber auf der anderen Seite, könnte ich mich mal richtig auskurieren und meine Nerven massieren lassen und dann nach einem neuen Job Ausschau halten.
Privat sieht es auch nicht besser aus, naja jetzt wieder ein bisschen besser. Durch die häufigen Erkältungen, versuche ich mich zu Hause zu schonen und Kräfte zu sammeln.
Dadurch bleibt vieles liegen, es ist nur noch die übliche Hausarbeit. Direkt am Haus Dinge zutun zur Verschönerung oder zum Wohlfühlen, dafür fehlt mir die Kraft. Ideen habe ich noch, aber die Kraft ist weg. Ich komme mir vor, wie ein Hamster im Rad. Keine Kraft mein Zuhause so zu machen, dass man sich wohlfühlt, auf Arbeit nur Nackenschläge und noch mehr Aufgaben, keinerlei Motivation (es gibt in meiner Abteilung mit 12 Mitarbeiter nur ein Lieblingskind) dass wenn man nach Hause kommt erstmal sich selbst mit einer Tafel Schokolade belohnen muss.
Bevor ich dann in mein Haus komme, kann es sein, dass der Hund von meinen Eltern kommt und meinen Hund ankläfft und keift, wie eine hysterische Kuh. gut Einstieg in einen verdienten Feierabend .
Ich muss noch dazu sagen, bin Alleinerziehend mit einer 16jährigen Tochter, mit Haus und Hund. Also sitzt das Geld nicht wirklich flüssig, um für diverse Arbeiten einen Fachmann zu beauftragen. Also selbst ist die Frau, wenn es geht Der biologische Vater kümmert sich seit dem Auszug nicht um seine Tochter - keinen Kontakt.
Nächste Problem in meinem Leben - habe seit 1,5Jahren einen neuen Freund. Alles schick. Verstehen uns gut, lieben uns und auch der S. war bombastisch. Durch den Stress auf Arbeit ist mir die Lust vergangen. Was ich sehr bedauere und das belastet mich um so mehr, da es für uns beide immer sehr schön war und ich denke es ihn jetzt verletzt, dass nix mehr läuft. Er gibt sich zum Teil die Schuld, dass er zuviel von mir verlangt.
Er hat einen Sohn, ein absolutes Furunkel. Respektlos gegenüber seinem Vater, mit anbrüllen, hauen und beleidigen. Habe auch schon meinen Freund drauf angesprochen, und er meinte, dass ist nur Spaß, das macht er nicht immer. Mich belastet es aber, zu sehen, wie er mit meinem Freund umgeht. Denke kann auch nicht groß was sagen - bin ja nur die Stiefmutter.
Dann meine eigene Tochter. Vor 14 Tagen der Verdacht auf Leukämie. Es waren fürchterliche 14 Tage, bis die Entwarnung kam, es ist keine Leukämie. Ich bewundere die Mütter, die ein oder mehrere Kinder verloren haben, wie auch meine Schwiegermutter, aber immer noch Lebensmut haben und nicht am Ende durchdrehen.
Ich denke mal, das war der Tropfen, der es zum Überlaufen brachte.
Ich kann nicht mal sagen, ob es eine Depression oder mehr in die Schiene Burnout geht. Ist mir auch egal, irgendwas stimmt nicht mit mir, wenn man schon Gedanken hat, die nicht so gesund sind. Auf einen Termin beim Psychologen kann man ja bekanntlich ne ganze Weile warten. Daher hoffe ich, wenn ich mich hier schon mal auskotze, vllt. hilft es ja.
Danke an alle für Eure Geduld.