carla2020
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Die Kurzfassung: ich bin vor einigen Tagen aus der Klinik (psychosomatisch) nach Hause gekommen. Während des Aufenthaltes habe ich einen Mann kennengelernt, einen Mitpatienten, und zwischen uns hat sich was entwickelt. Wir sind beide Depressionspatienten. Er ist nachwievor in der Klinik und ich war erst einen Tag weg, da hatte er mich auf WhatsApp gesperrt. Und ich zerbreche mir jetzt den Kopf darüber, was ich davon halten und wie ich damit umgehen soll.
Der naheliegende Gedanke ist natürlich: sie ist weg, er hat keinen Bock mehr, sperrt sie, Sache erledigt. Also warum stell ich mich so an? Aber irgendwie passt das einfach nicht zusammen. (vielleicht WILL ich es auch einfach nicht so annehmen?)
Für mich stand seit langem fest, dass ich nicht (mehr) in der Lage bin, mein Herz zu öffnen und mich auch emotional auf einen Mann einzulassen. Tja und dann war ich in der Klinik, wo ich wirklich als allerletztes damit gerechnet habe jemanden kennenzulernen, und dann war ER da. Das zwischen uns hat sich sehr langsam entwickelt, ich hab zwischenzeitlich bereits mehrfach gezweifelt, ob ich mir das nicht doch nur alles einbilde oder mir zu viel erhoffe. Als wir uns dann - endlich - zum ersten Mal geküsst haben, das war dann schon drei Tage vor meiner Abreise.
Er hat dann immer wieder gesagt: Warum jetzt? Warum lernen wir uns jetzt kennen? Es war offensichtlich, wie sehr er mit sich kämpfen musste. Ich bin mir sicher, dass er sich genau so sehr zu mit hingezogen fühlt, wie ich mich zu ihm. Es geht ihm momentan aber einfach richtig dreckig und er hat den Kopf nicht frei. Ich kann das total gut verstehen, hab ja selbst auch mein Päckchen. Wir haben dann vereinbart, dass wir es einfach auf uns zukommen lassen. Ohne Druck. Abwarten. Alle Türen offen, wir telefonieren und dann schauen wir einfach, was passiert. Es war verdammt traurig, sich zu verabschieden, aber mit dieser Aussicht ging es.
Als ich dann abends zu Hause war, schrieb er mir, er könnte heute nciht telefonieren. Ich hab dann nochmals versucht ihm zu vermitteln, dass ich ihm keinen Druck mache und dass es okay ist, wenn er nicht kann. Tja, und am nächsten Tag war der Kontakt gesperrt.
Was mach ich denn jetzt? Einfach abhaken, als wäre nie was gewesen. Oder mein eigenes Versprechen, ihn nicht unter Druck zu setzen ignorieren? Falls ich mich dazu entscheiden sollte, muss ich schnell handeln. Ich habe, außer seiner Handynummer, keine Kontaktdaten. Ich könnte ihn jetzt nur noch per Post in der Klinik erreichen. Und da ist er nicht mehr lange.
Im Moment gehe ich mindestens drei Mal täglich bei WhatsApp rein in der Hoffnung, dass er die Sperrung vielleicht aufgehoben hat. Das macht mich noch wahnsinnig. Manchmal bin ich wütend, manchmal traurig. Manchmal hab ich auch tierische Angst, dass ihm was passiert ist. Weil ich irgendwie immer noch nicht glauben kann, dass er mich einfach so gestrichen hat.
Könnt ihr mir vielleicht einen Rat geben? Ich drehe mich gedanklich nur noch im Kreis. Und natürlich spielt dabei meine gestörte Selbstwahrnehmung auch eine große Rolle.
Danke fürs Lesen und LG