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Innere Leer überwinden - wie schaffe ich das?

Antagonist
Hallo,

wie ich in meinem Vorstellungspost schon erwähnte, leide ich an starken Leeregefühlen, Lustlosigkeit und Desinteresse.

Dieser Zustand hat sich seit nun ca. 8 Jahren langsam aufgebaut, das Interesse an allem und jedem wich immer mehr einer Gleichgültigkeit. Weder Arbeit, noch Privatleben konnte mich in irgendeiner Weise reizen. Ich zog mich zurück und brach nahezu alle Kontakte ab, da selbst einst enge Freunde mich nur noch langweilen. Meine Arbeit gab ich auf (Habe mich in Internetcafés um die IT gekümmert) und sitze eigentlich nur noch herum. Ich habe vieles Probiert. Versucht, neue Menschen kennenzulernen, mal andere Arbeit zu machen, Freizeitbeschäftigungen erprobt, aber es half alles nichts.

Nichts kann mich mehr begeistern. So suchte ich vor 2 Jahren das erste Mal einen Therapeuten auf, der mir nach einiger Zeit zu verstehen gab, dass er mir nicht helfen könnte. Ich würde an einem Lebensüberdruss leiden und er kann mich nicht behandeln, weil ich keine Ziele habe, nichts, auf das ich hinarbeiten möchte. So lief es auch mit 2 weiteren Therapeuten. Lange Zeit hatte ich auch Schlafprobleme, so schlief ich über 4 Jahre höchstens 3-4 Stunden am Stück in der Nacht. Entsprechend zermürbt und aggressiv war ich damals auch. Bei meinem Arztbesuch vor den Therapeuten bekam ich dann Mirtazapin 45mg verschrieben, mit denen das Schlafproblem beseitigt ist, diese nehme ich auch noch immer jeden Abend. Einen anderen Effekt haben sie jedoch nicht.

Das Ding ist auch, dass es mich nicht belastet. Ich lebe nahezu ohne Gemütszustände. Kein Leid, keine Freude. Das ist es wohl, was die Therapeuten nicht behandeln können.

Das einzige, was mich noch zu begeistern vermag, ist die Musik. Aber auch nur das hören, Musik selbst machen probierte ich auch schon, das war nichts für mich.

Meine Frage ist nun, ob es noch andere Möglichkeiten gibt. Ich halte es nicht für sinnvoll, weitere Therapeuten zu suchen, die mir nicht helfen können.

21.08.2011 17:48 • x 1 #1


JeanLucca
Hallo Antagonist.

Zitat von Antagonist:
...das Interesse an allem und jedem wich immer mehr einer Gleichgültigkeit. Weder Arbeit, noch Privatleben konnte mich in irgendeiner Weise reizen. Ich zog mich zurück und brach nahezu alle Kontakte ab, da selbst einst enge Freunde mich nur noch langweilen.
Joa, da erkenne ich mich wieder. Ich weiß wovon Du sprichst und wie es sich anfühlt.

Zitat von Antagonist:
Ich halte es nicht für sinnvoll, weitere Therapeuten zu suchen, die mir nicht helfen können.
Ich auch nicht. Sinnvoll wäre nach einem zu suchen der helfen kann.

Zitat von Antagonist:
Ich würde an einem Lebensüberdruss leiden und er kann mich nicht behandeln, weil ich keine Ziele habe, nichts, auf das ich hinarbeiten möchte. So lief es auch mit 2 weiteren Therapeuten.
Kannst Du jetzt ein Ziel formulieren? Irgendeins? Im Zusammenhang mit Deiner Musik?

Nur zum Verständnis: Warst Du mal für eine Dauer auf einer stationären Therapie?

Lieben Gruß, JeanLucca

21.08.2011 18:54 • #2


A


Hallo Antagonist,

Innere Leer überwinden - wie schaffe ich das?

x 3#3


Antagonist
Nein, ich habe weder Ziele, noch Träume. Die Musik hat darauf keinen Einfluss. Sie ist lediglich das einzige Mittel, welches mir noch Gefühle von Schönheit, Wohlbefinden und Ästhetik vermitteln kann. Ansonsten erfüllt sie keinen Zweck. Ich habe aber kein Problem mit mir, meinem Körper oder dergleichen, falls diese Frage nun aufkommt.

Stationär war ich noch nicht in Behandlung. Es ist nicht einfach, einen Platz zu bekommen, wenn man nicht akkut suizidal ist. Ich bin auch auf mehreren Wartelisten, die aber noch mindestens 5 Monate brauchen.

Ich bin übrigens 27 Jahre alt, falls das eine Rolle spielt, vergaß es anzugeben.

21.08.2011 19:15 • #3


JeanLucca
Hallo Antagonist.

Zitat von Antagonist:
Meine Frage ist nun, ob es noch andere Möglichkeiten gibt.
Es gibt die Möglichkeit ein Antidepressivum zu nehmen. Ich denke mal Du wurdest dahingehend von einem Therapeuten oder Deinem Arzt aufgeklärt.....! ?
Falls nicht oder falls Du das in der Vergangenheit abgelehnt hast wäre es eine Möglichkeit darüber mit einem Arzt zu sprechen.

Lieben Gruß, JeanLucca

21.08.2011 19:33 • #4


Antagonist
Wie ich schon sagte, nehme ich Mirtazapin 45mg jeden Abend, es hat keinen Effekt, außer dass ich normal schlafe. Bisher wollte mir kein Therapeut ein anderes Medikament verschreiben.

21.08.2011 19:34 • #5


JeanLucca
Hallo Antagonist.

Ah, verzeih, ich bin kein Fachmann in Bezug auf Antidepressiva Das Du schlafen kannst ist aber schonmal viel wert.

Hm, bis zum Beginn Deiner Therapie (da geh ich mal von aus weil Du auf Wartelisten stehst) ist es aber noch lange hin. Wenn Du nochmal das Gespräch mit Deinem Arzt suchst? Also dem der Dir das Antidepressiva verschrieben hat. Vielleicht gibt es doch noch eine Alternative.

Lieben Gruß, JeanLucca

21.08.2011 19:43 • #6


Antagonist
Ja, darüber sprachen wir schon. Sie hält es nicht für klug, mir andere Medikamente zu geben, solange ein Therapeut nichts anderes sagt. Aber die scheinen dort auch keine andere Idee zu haben, wie mir die Fehlschläge zeigten.

21.08.2011 19:55 • #7


soulmate88
Hallo Antagonist,

wie verbringst du denn deinen ganzen (All-)Tag? Hattest du früher Hobbies? Bist du ein leistungsorientierter Mensch?
Pflegst du noch Kontakte - Famile, Freunde?

Was erwartest du von diesem Forum? Scheinbar willst du ja irgendwas ändern, sonst wärst du ja nicht hier um dir evtl. auf die Sprünge helfen zu lassen.

Ganz schön viele Fragen auf einmal

Liebe Grüße
soulmate

21.08.2011 20:06 • #8


Antagonist
Hallo,

also momentan sind meine Tage sehr eintönig. Ich stehe im Grunde immer früh auf, so zwischen 4 und 6. Manchmal variiert es auch um ca. 2 Stunden. Gelegentlich habe ich auch Phasen, in denen ich eher nachtaktiv bin. Ich gehe meist als erstes durch die Wohnung, schaue, ob ich etwas habe liegen lassen oder spülen könnte. Wenn das erledigt ist, nehme ich meine Medikamente, falls ich daran denke (Bin Diabetiker und habe auch Bluthochdruck). Manchmal vergesse ich das auch. Dann setze ich mich entweder vor den PC und klicke lustlos durchs Internet oder durch Spiele und höre Musik. Wenn ich nicht vor dem PC sitze, sitze ich im Wohnzimmer oder auf dem Bett und höre dort Musik. Die einzige Variation sind Einkäufe oder Arztbesuche. Früher habe ich wie gesagt mehr probiert, mich mit anderen zu treffen, raus zu kommen, aber all das hat mir nichts gegeben. Wenn die Leere zu laut wird, trinke ich auch gelegentlich, ich denke, ein Alk. habe ich mit der Zeit auch entwickelt. Manchmal trinke ich Monate lang gar nicht, manchmal sind es auch 4-5 Flaschen Whiskey in der Woche.

Kontakte habe ich schon seit ca. 4 Jahren keine mehr, weder zu Freunden, noch zu Familie.

Ich habe keine Erwartungen, schon lange nicht mehr. Ich möchte nur alles ausprobiert haben, bevor ich über drastischere Maßnahmen nachdenke. Denn auf ewig wird auch die Musik die Leere nicht ausfüllen können, denke ich. Da Einzeltherapie keine Lösung zu sein scheint und mein Arzt auch keine Idee hat, frage ich eben hier, ob jemand ähnliches erlebt und evtl. eine spezifische Lösung hat. Sei es ein Medikament, eine bestimmte Therapie oder sonstiges.

21.08.2011 20:45 • #9


F
Vielleicht solltest Du mit Deinem Arzt die Möglichkeit eines antriebssteigerndes,stimmungsaufhellendem Antidepressiva abklären,was Dich erstmal aus Deiner Lethargie etwas herausholt...das wäre mein Vorschlag dazu und ich denke,es könnte Dir helfen,mehr Struktur in den Tag zu bekommen und auch wieder soziale Kontakte auzunehmen...

glg

21.08.2011 21:13 • #10


Antagonist
Ja, wie gesagt, der Arzt weiß um meine Situation und möchte medikamentös nicht umschwenken. Ich wüsste nicht, warum er seine Meinung auf einmal ändern sollte. Ich habe jedoch nächste Woche einen Termin und kann es nochmal vorschlagen. Doch ob es das nun bringt, ist halt die andere Frage. Ich bin ja nun schon mehrere Jahre an dem Problem und der Arzt weiß über alles bescheid. Habe auch eine zweite Meinung eingeholt, doch der hatte auch keine anderen Ideen. Vielleicht ist es, wie die Therapeuten auch sagten, einfach nicht behandelbar. Nur hätte ich darüber gern Klarheit bevor weitere Entscheidungen zu treffen. Denn ich werde es auch zunehmend müde, mich überhaupt noch um irgendwas zu kümmern.

21.08.2011 22:51 • #11


S
Hallo Antagonist,

welche genauen Diagnosen haben denn die Ärzte/Therapeuten gestellt.
Das, was Du schilderst, sind ja keine Diagnosen in dem Sinn, sondern Symptome.

Zitat von Antagonist:
So suchte ich vor 2 Jahren das erste Mal einen Therapeuten auf, der mir nach einiger Zeit zu verstehen gab, dass er mir nicht helfen könnte. Ich würde an einem Lebensüberdruss leiden und er kann mich nicht behandeln, weil ich keine Ziele habe, nichts, auf das ich hinarbeiten möchte.

Für mich hört es sich merkwürdig an, wenn der Therapeut sagt, dass Du an Lebensüberdruss leidest, der nicht behandelbar ist.
So wie Du das schilderst, könnten das z.b. auch die Symptome einer Depression sein (bin natürlich kein Arzt).
und damit verbunden ist eben auch oft, dass die Perspektive verloren gegangen ist, man keine Ziele mehr hat, sogar überdrüssig wird, so weiter machen zu müssen.
Das hatte ich weitgehend auch in meiner schweren Phase. Aber kein Arzt oder Therapeut hat je zu mir gesagt, dass er mich nicht behandeln kann, weil ich keine Ziele habe, sondern es wurde eben daran gearbeitet, dass ich irgendwann wieder Ziele bekomme.

Dann würden ja alle suizidgefährdeten Patienten auch wieder nach Hause geschickt, weil die haben meistens ja auch keine Ziele mehr.

Wie hat denn der Therapeut mit Dir gearbeitet? Welche Therapieform war es denn?

Kann es sein, dass Du bei den falschen Ärzten oder Therapeuten bist/warst?

21.08.2011 23:07 • #12


Antagonist
Ach natürlich, das hätte ich gleich schreiben können. Die Diagnose ist F32G, also gesicherte Diagnose einer depressiven Episode. Wobei Episode irgendwie kürzer klingt, als ich tatsächlich schon damit zu tun habe.
Die Diagnose hat mein Hausarzt gestellt, ich weiß nicht genau, ob das noch zutrifft. Denn oft bin ich nichtmal in der Lage, meine Medikamente zu nehmen. Nicht mutwillig, aber sie versinken mit in der Belanglosigkeit des Tages.
Das Problem ist einfach, dass die Therapeuten mit mir auf nichts hin arbeiten können, weil ich ja kein Ziel habe. Denn im Grunde leide ich ja nicht.

Die Therapien gingen nie wirklich lang, da nach kurzer Zeit meine Problematik klar war und darauf hin das Ja wenn Sie keine Ziele haben auf die wir hin arbeiten können, bringt die beste Therapie nichts. kam. Es waren 1-4 Sitzungen, dann der obligatorische Fragebogen und kurz danach, 1-2 Sitzungen später, war es dann soweit, dass wir nicht weiter kamen. Ein Therapeut sagte sogar, dass er mich verstehen würde und es mir nicht verübeln könnte. Das war irgendwie amüsant.

Natürlich kann es sein, dass ich bei den falschen Ärzten war, das weiß man vorher ja nie. Diese jedenfalls konnten mit mir nichts anfangen. Aber ich habe auch keine Lust, das ganze noch 5x durchzumachen, bis ich alle Therapeuten, die ich so erreichen kann, durch habe.

21.08.2011 23:26 • #13


JeanLucca
Hallo Antagonist.

Zitat von Antagonist:
Die Therapien gingen nie wirklich lang, da nach kurzer Zeit meine Problematik klar ...
Kann es sein das für die Therapeuten die Problematik Dein Alk. ist? Bei Therapeuten gilt ja häufig der Grundsatz, erst das Suchtproblem behandeln zu lassen.

Lieben Gruß, JeanLucca

22.08.2011 06:46 • #14


A


Hallo Antagonist,

x 4#15


Sarah
Zitat von Antagonist:
Ach natürlich, das hätte ich gleich schreiben können. Die Diagnose ist F32G, also gesicherte Diagnose einer depressiven Episode. Wobei Episode irgendwie kürzer klingt, als ich tatsächlich schon damit zu tun habe.
Die Diagnose hat mein Hausarzt gestellt, ich weiß nicht genau, ob das noch zutrifft.


Ehrlich gesagt würde ich mich bei psychischen Erkrankungen nicht zwingend auf einen Hausarzt verlassen. Du solltest versuchen, einen Termin bei einem Psychiater zu bekommen. Diese Ärzte sind Spezialisten auf dem Gebiet und können dir vielleicht eher helfen - vor allem auch wenn es um die Medikation geht.

Was du zu den ambulanten Therapeuten schreibst kann ich gerade nicht so richtig nachvollziehen - ich habe bisher noch keinen Therapeuten erlebt, der so schnell aufgibt. Weißt du noch, nach welchem Verfahren sie gearbeitet haben? Tiefenpsychologisch, verhaltenstherapeutisch oder analytisch?

22.08.2011 07:06 • #15

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