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Ist chronische Depression heilbar? Keine Hoffnung mehr

C
Hallo liebes Forum,

lange habe ich hier nicht geschrieben... und ehrlich gesagt, fällt es mir inzwischen schwer hier über mich noch zu schreiben. Im Moment ist es leider aber nötig, da ich den Umfang und die Tragweite meiner momentanen Probleme niemand (außer der Therapeutin so in etwa) so richtig anvertrauen kann.
Meinen Freunden kann ich nur bröckchenweise davon berichten, und sie tun meist auch schon ihr Bestes um mir zu helfen. Ich erwarte also in der Hinsicht auch nicht mehr von Ihnen. Einen Partner habe ich leider keinen bzw. hab ich die letzte Beziehungsanbahnung kürzlich wohl erfolgreich sabotiert bzw. kann ich so viel Nähe nicht ertragen - obwohl ich sie mir wünsche.

Habe einfach das Gefühl, mein Leben wird nie besser werden. Zwischendurch denke ich, oh, es geht aufwärts, und schon kommt der nächste Rückschlag. Meist ist auch was mit meiner Familie (besser gesagt den einzelnen Teilen davon), das mich wieder runterzieht.

Bin Anfang 30, immer noch chronisch depressiv, und finde, ich bin in den meisten Lebensbereichen bereits gescheitert . Habe im Moment auch wenig Hoffnung, dass ich irgendwann mal noch ein einigermaßen glückliches und gesundes Leben führen werde. Ich sehe meine Zukunft einfach nur düster, habe nur Angst vor dem, was da noch kommt und dass es nur weiter abwärts gehen wird. Das Einzige was mich gerade noch wirklich am Leben hält, ist meine Hündin und die Verantwortung für sie.

Alles andere scheint mir sinnlos, ausweglos und vergeblich. Fühle mich regelrecht gefangen in diesem Leben. Bin so desillusioniert mittlerweile... vor ein paar Jahren habe ich mir die Zukunft und meine Träume zumindest noch etwas schöner ausmalen können. Jetzt fühle ich mich einfach nur alt, um meine Kindheit und Jugend betrogen, weil ich nur Probleme hatte, zu früh erwachsen sein musste und jahrelang krank war- psychisch und physisch. Körperlich geht es mir besser und dafür bin ich auch sehr dankbar, und ich weiß - niemand kann vom Leben nur Gutes erwarten und natürlich gibt es Menschen, denen es schlechter geht als mir. Aber im Moment hilft der Gedanke nur wenig.

Die Erfolge durch die Therapie erscheinen mir zwar nicht wertlos, aber mir kommt es vor, als wäre es zu spät, diese noch genießen oder nutzen zu können, und mein Leben schon zu verfahren.

Ich traue mir auch kaum was zu . Möchte eigtl. nur noch unter meiner Bettdecke liegen und am besten nicht mehr aufwachen. Ich will SO einfach nicht mehr. Ich müsste so vieles ändern, aber mir fehlt die Kraft und der Glaube. Will einfach nur noch alleine sein und meine Ruhe von allem haben.

Ich weiß, das klingt alles sehr jammernd und die Sichtweise auf alles, macht viel aus... Kann grad leider nicht anders. Danke für`s Lesen. Wäre dankbar für Input oder Gedanken von außen dazu.
Zur Info: hatte längere Therapiepause - die Stunden waren ausgeschöpft- und bin seit kurzem wieder am Einsteigen (tiefenpsychologische Gesprächstherapie).

Cleo

25.11.2013 20:59 • #1


B
Hallo Cleo,
was Du schreibst kann ich nachvollziehen und ich glaube auch zu wissen wie es Dir damit geht.
Wahrscheinlich werde ich jetzt nicht die Richtigen Worte finden, weil das immer sehr schwer ist.
Das Faszinierende an Depressionen ist unter anderem ja auch das es durch ein chemisches Ungleichgewicht des Gehirns dazu kommt. Wir haben einfach einen Mangel oder ein Ungleichgewicht an bestimmten chemischen Komponenten. Manchmal helfen Pillen dagegen.
Wenn man jetzt noch weiter drüber nachdenkt, .... kommt man irgendwann dazu das wir alle nur von etwas Chemie abhängig sind.
......
Ich hab meine Depressionen jetzt seit fast 20 Jahren und komm mal besser mal schlechter damit klar. Wenn ich schlecht damit klar komme, versucht mein Hirn mich auf dumme Gedanken zu bringen. Ich muss denen dann immer widerstehen, hab aber auch angst das ich mich irgendwann fallen lasse.

Dir jetzt hier einen tollen Rat zugeben, fällt mir schwer und irgendwelche Phrasen bringens auch nicht.
Vielleicht nur: Du bist damit nicht alleine. Suche Dir Ablenkung. Fang an zu stricken. Stricken hilft mir dann meistens.
Aber es ist schwer und wird es wohl auch bleiben.

26.11.2013 11:13 • #2


A


Hallo cleo,

Ist chronische Depression heilbar? Keine Hoffnung mehr

x 3#3


Knoten
Hallo Cleo,

die Meinung anderen ginge es schlechter als dir, empfinde ich nicht so ganz richtig. Du kannst dich nicht in andere Menschen hineinversetzen, wenn du so denkst, tust du dir selber nur weh damit!

Deine anderen Gefühle hingegen kann ich gut nachvollziehen. Es ist gut, dass du wieder in Therapie bist.

Welche Fachrichtung hat der Arzt, der dich neben dem Psychotherapeuten begleitet? Es ist doch sicher einer an deiner Seite?

Bei deinen Empfindungen würde ich mit einem Psychiater darüber sprechen. Im Vorfeld aber nichts von den Therapieen erzählen, damit eine völlig neue, unvoreingenommene Sichtweise entsteht.

Nimmst du Medikamente? Arbeitest du?

26.11.2013 12:09 • #3


C
Hallo,

@ Balea: vielen Dank für deine Antwort. Es hilft schon sehr, wenn man verstanden wird und sich jmd. die Mühe macht den Text zu lesen und etwas dazu zu schreiben :-). Gestrickt habe ich lange nicht, aber vllt. sollte ich es mal wieder probieren.

@Knoten: Auch dir vielen Dank. Ja, du hast schon recht damit, dass ich mich mit manchen meiner Gedanken selbst verletze. Beim Facharzt bin ich derzeit nicht mehr, da es momentan nicht notwendig ist, nur beim Hausarzt. Da muss ich aber dringend mal wieder zum Durchchecken hin, Antidepressiva habe ich leider überhaupt nicht vertragen, hing evtl. auch mit den anderen Medikamenten zusammen, die ich nehmen musste. Das wäre für mich auch wirklich nur die absolute Notfall-Maßnahme; ist als Thema für mich eher durch. Denke, ich werde mich auch eher wieder meiner Therapeutin anvertrauen, als einem Psychiater.

Die Therapie bewegt schon einiges, ich bin auch sehr viel weiter als noch vor ein paar Jahren und prinzipiell ist schon ziemlich klar, welche Baustellen noch weiter beackert werden müssen. Nur gibt es eben immer wieder Rückschläge, ich verfalle in alte Denk- und Verhaltens- Muster, und dann habe ich das Gefühl, es wird nie mehr richtig gut werden. Immer wieder kommt Wut auf meine Eltern hoch usw.Teilweise wühlen mich die Sitzungen auch sehr auf; war gerade bei der letzten der Fall.

Ich studiere noch (musste zwischendurch pausieren), komme allerdings nur sehr schlecht bis gar nicht voran- aufgrund mangelnder Leistungsscheine fliege ich wohl demnächst aus meinem Studiengang raus und muss evtl. wechseln. Habe viele Ängste, Zweifel, es nicht zu schaffen, schlechter als andere zu sein. Komme mit dem Stress und Druck nicht gut klar. Und mit zunehmendem Alter komme ich mir an der Uni sowieso unpassend und komisch vor. Ich sehe auch keine konkreten Ziele für mich. Ich kann zusätzlich nur wenig jobben aufgrund meines Zustandes und weil ich mir wenig zutraue. Mache nebenbei noch eine Fortbildung an Wochenenden, die mir auch Spaß macht, ich sehe allerdings keine Perspektive darin, davon mal (gut) leben zu können.
Bin finanziell noch abhg. von meiner Familie, was mich fertig macht und ich schäme mich auch total dafür. Es hakt an allen Ecken und Enden bei mir :-(. Weiß nicht, wie es weitergehen soll...

Habe große Probleme mit dem Erwachsensein, obwohl- oder eben weil- ich es eigtl. früh sein musste. Ich komme nur schwer aus diesem kindlichen Gefühlsleben raus, auch wenn ich schon kleine Verbesserungen spüre und es auch mehr und mehr möchte. Am liebsten würde ich mein Leben komplett umkrempeln, genug Geld verdienen, um unabhg. zu sein etc. Weiß nur nicht, wie.

26.11.2013 14:01 • #4


G
Hallo Cleo,

auch ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen.

Gerade das Problem mit dem Erwachsen werden ist mir nur zu gut bekannt. Obwohl ich schon in fortgeschrittenem Alter bin, musste ich mir von meiner
Therapeutin vor kurzem noch sagen lassen, ich solle endlich erwachsen werden. Leider hat sie vergessen, mir zu sagen wie das geht.

Ich habe gerade auch wieder einen Arbeitsplatz vermasselt, weil ich plötzlich mit massiven Ängsten konfrontiert war - durch Verlust meiner Bezugsperson - die ganz offensichtlich noch aus meiner Kindheit stammen. Ich habe zum Beispiel nie gelernt, meine Gefühle zuzulassen, das war bei uns verboten und wurde mit Liebesentzug und Nichtachtung bestraft. Heute noch unterdrücke ich meine Gefühle, spüre sie meist gar nicht und wundere mich dann, wenn ich mit massiven Ängsten zu kämpfen habe. Ich glaube, wir können zwar auf das schauen, was man uns damals angetan hat, aber ändern können wir es dennoch nicht. Vielleicht ist es das, was mich und manchen anderen so oft verzweifeln lässt.

Mir hat man erklärt, erwachsen werden bedeutet auch, nicht mehr Opfer zu sein und die Schuld nicht bei anderen zu suchen.

Ich kann leider nicht beurteilen, wie es diesbezüglich bei dir aussieht, aber ich denke, es wäre vielleicht einen Versuch wert, es einmal auszuprobieren.

26.11.2013 15:43 • #5


G
@Moon

Deine Zeilen haben auch mir ein Stück Hoffnung gegeben, dass es noch glückliche Zeiten geben kann. Ich freue mich, dass du es so weit geschafft hast.
Solche Einträge können viel Mut machen, deswegen noch einmal herzlichen Dank dafür.

26.11.2013 15:50 • #6


C
Hallo und vielen Dank auch an euch, Grübchen und Moon.

Es hilft mir wirklich immer, mich auszutauschen, wenn ich mich mal überwunden habe, zu schreiben. Man fühlt sich einfach nicht so alleine damit.

@Moon: Das mit den positiven Erinnerungen finde ich auch eine gute Idee. Habe ja den Eindruck, die kommen überhaupt erst wieder an die Oberfläche, wenn der ganze Mist mal einigermaßen verarbeitet wurde. Allerdings bin ich mir manchmal nicht so sicher, ob ich mir nicht manches im Nachhinein auch schön male...

Sowieso finde ich Erinnerungen schwer greifbar- habe irgendwie ein gestörtes Empfinden bzgl. Zeit und Vergangenheit. Einerseits kommt mir meine Kindheit z.B. ewig entfernt vor und ich spüre keine richtige Verbindung dazu, andererseits fühlen sich manche Erinnerungen an, als wäre es gerade erst gewesen.
Manchmal ist es richtig schräg: da merke ich z.B. kurz nicht, dass Anfang 2000 ja schon über 10 Jahre her ist oder ich vergleiche mich mit 20-Jährigen und vergesse kurz fast, dass ich ja 10 Jahre älter bin. Das finde ich schon etwas schockierend... Da merke ich immer, ich bin einfach noch nicht im Hier und Jetzt angekommen und die Zeit ist, während ich mit Grübeln und Problemen beschäftigt war (natürlich nicht nur), an mir vorbeigerast. Es gibt doch diesen Film Über Nacht 30, in dem eine 13-Jährige plötzlich eines Tages als 30 Jährige aufwacht. So fühle ich mich manchmal!

@Grübchen: Bei mir war es ähnlich - Gefühle konnte/durfte ich kaum zeigen. Ich sollte immer tapfer sein und die Zähne zusammenbeißen. Ging es mir wegen etwas nicht gut, habe ich es runtergeschluckt oder wenn ich bei meiner Mutter um Rat fragte, war ich meist selbst schuld daran. Wenig bis kein Mitgefühl.
Zum Glück kann ich meine Gefühle inzwischen zumindest etwas besser spüren und auch mehr zeigen. Ich mag nicht mehr perfekt sein und keine Maske mehr tragen. Hat aber sehr lange gedauert...

Das mit der Opfer-Haltung finde ich auch einen wichtigen Punkt, bin da auch schon länger dran. Aber hab leider immer mal wieder Rückfälle, wo ich dann eben sehr viel Wut auf Andere spüre. Ist aber sicher ein wichtiger Teil des Erwachsenseins.

Bin vorhin im Gespräch mit Bekannten etwas traurig geworden - es ging um Weihnachten. Meine Familie ist total zerissen und bei mir wird es wohl kein familiäres Weihnachten geben. Und einen Partner habe ich ja momentan leider auch nicht mit dem ich feiern könnte. Aber muss mich wohl damit abfinden, wie es ist.

Wünsche euch allen noch einen guten Abend,
Cleo

26.11.2013 21:43 • #7


C
Noch zum Thema Gefühle, Grübchen: Traust du deinen eigenen Gefühlen auch oft nicht oder kannst sie nicht richtig einordnen? Für mich fühlt es sich manchmal an, als würde ich gar nichts fühlen. Aber oft stellt sich im Nachhinein raus, dass ich das Gefühl nur nicht wahrhaben wollte, es unterdrückt habe.

26.11.2013 21:49 • #8


A
Cleo,
also wir (meine Familie) haben letztes Jahr mit einer befreundeten Mutter und ihrer Tochter Weihnachten gefeiert, weil die beiden auch nicht wussten wohin (sie hatte sich gerade von ihrem Mann getrennt). Wüsstest du denn jemanden, bei dem du gerne an Weihnachten sein würdest?

29.11.2013 16:27 • #9


C
Hallo Applepie, und danke für deinen lieben Gedankenanstoß. Bisher habe ich leider noch wenig Ideen, zu wem ich alternativ dazu kommen könnte/ wollte... Aber ich werde nochmal darüber nachdenken; denn alleine sein an Weihnachten fände ich doch nicht so schön.

LG, Cleo

01.12.2013 12:39 • #10


C
Hallo Moon (und alle Anderen, die mitlesen),

glaube, ich verstehe was du meinst. Was mich auch manchmal aufmuntert, sind alte Kinderbücher, die ich hervorkrame und wieder anschaue. Sehr schön und interessant auch, weil man sich meist konkret erinnern kann, was man damals beim Lesen oder Anschauen fühlte. Und oft haben sie für mich auch heute noch eine Bedeutung und Aussagekraft.

Ansonsten geht es bei mir gerade wieder etwas aufwärts, zumindest sind kleine Hoffnungsschimmer am Horizont zu erkennen. Hoffe, das hält ein bisschen an. Die Zukunfstängste sind schon noch präsent, aber ich versuche mal etwas optimistischer zu denken und mehr im Hier und Jetzt zu bleiben. Gar nicht so einfach!

Wegen Weihnachten bin ich bisher noch nicht viel weiter gekommen; werde vlt. eine Tante von mir fragen, was sie geplant hat, oder ich treffe meine Vater erst am späteren Abend . Allerdings bin ich der komplizierten Weihnachtsplanung mit meiner Familie mittlerweile echt überdrüssig. Ausgehen kann ich mir auch gut vorstellen , wenn ich noch jmd. finde zum Losziehen .

Schönen Abend,
Cleo

04.12.2013 17:55 • #11


C
Hallo Leute,

im Moment geht es mir leider wieder sehr schlecht... Weihnachten macht mir zu schaffen usw.

Kann/ will die Therapie bei meiner bisherigen Therapeutin nicht fortsetzen bzw. keine neue beginnen. Hab die letzte Probesitzung abgesagt, da sich für mich ein ungutes Abhängigkeitsverhältnis entwickelt hat (eigtl. schon während der ersten Therapie, ist mir aber alles erst so langsam bewusst geworden. Habe mich unter Druck gesetzt gefühlt habe, die Therapie bei ihr zu machen und den Antrag möglichst bald zu stellen. Obwohl ihr klar gewesen sein musste, dass es für mich besser gewesen wäre mich an eine Kollegin zu überweisen.
Mein Vertrauen zu ihr ist gestört, keine Basis mehr für eine Therapie.

So stehe ich nun also sozusagen alleine da, sehr schlechter Zeitpunkt. Bin grad voll im schwarzen Loch und sehe gar nichts Gutes mehr. Wenn meine Hündin nicht wäre, weiß ich nicht, was ich machen würde...

Hat jmd. einen Rat, wie ich mir möglichst schnell andere Hilfe suchen kann?

18.12.2013 12:46 • #12


C
Habe morgen Termin bei Hausarzt, dann frage ich vlt. ihn, ob er mir andere Therapeuten empfehlen kann? Hoffe, ich schaffe es hinzugehen...

18.12.2013 13:02 • #13


Knoten
Hast du einen Psychiater an den du dich wenden könntest?

18.12.2013 23:20 • #14


C
Hallo Knoten und hallo Moon,

vielen Dank für eure Anregungen! Der Hausarzttermin ist heute, nur weiß ich halt auch nicht, ob mir eine einfache Therapeutenliste weiterhilft. Habe schon speziellere Themen, bei denen es nicht schlecht wäre, wenn der Therapeut da einen Schwerpunkt hätte. Aber vlt. kann er mir doch irgendwie weiterhelfen. Habe mal wieder keine Lust hinzugehen, naja.

Ich war vor ein paar Jahren vor meiner Therapie bei einer Psychiaterin, die ich ganz sympathisch fand, das wäre evtl. ein Anlaufpunkt, für die Suche. Ansonsten ja, ich wohne in einer größeren Uni-Stadt, und könnte notfalls auch zu einer Ambulanz gehen. Aber ich hab Angst, die behalten mich da?! Möchte wirklich nur im Notfall stationär gehen und glaube, so schlimm ist es auch nicht. Doch wenn du, Moon, erzählst du kannst dort zur Therapie gehen? Das klingt gut, wusste nicht, dass es die Möglichkeit gibt.

Heute ist es auch ein wenig besser als gestern - glaube, das war auch eine Panik, jetzt ohne meine Thera gar nicht klarzukommen. Heute fühle ich mich mit der Entscheidung besser und bin mir sicherer, dass es das Richtige ist. Habe ja die letzten 2 Jahre, nach der Therapie, auch mit einzelnen Notfall-Terminen irgendwie überlebt, wenn auch mehr schlecht als recht.
Glaube, es ist im Moment sehr wichtig in meinem Erwachsenwerd-Prozess auf mich selbst zu hören und mir selbst zu vertrauen, und für mich selbst gut zu sorgen. Gar nicht so einfach..! Ich zweifel ja so viel an mir selbst und meinen Gefühlen.

Ansonsten, danke für die Tips zu Weihnachten, Moon. Muss mich auch einfach mal selbst von diesem Weihnachts-Zwang befreien. Am 1. W.feiertag bin ich auch schon verabredet. Nur für Heiligabend brauche ich noch einen Plan...

Liebe Grüße,
Cleo

19.12.2013 10:29 • #15


C
Hallo,

ich muss mal wieder hier schreiben, da ich gerade wieder ein schlimmes Tief habe... Noch vor einer Woche dachte ich, es geht aufwärts, sieht alles ganz ok aus. Zack, zwei Tage später der totale Absturz. Wie kann es sein, dass ich mein Leben so unterschiedliche wahrnehme??
Sehe meine Zukunft grad absolut schwarz, habe richtig Angst und bin oft unruhig. Kann mich selbst nicht leiden und andere Menschen sind mir meist zu viel; fühle mich oft einsam.

Weiß nicht, wie ich da wieder rausfinden soll. Und ich frage mich wirklich, WANN wird es nochmal besser für mich . Immer wieder leiden, komme nicht voran und alles stagniert oder ich muss es vor mir her schieben. Wenn es mir dann besser geht, habe ich erstmal einen riesen Berg vor mir und vor lauter Schock falle ich um...
Wie soll ich so jemals ein selbständiges und unabhängiges Leben führen??
Momentan wünsche ich mir einfach nur, wieder Kind zu sein, aber wohlbehütet in einer harmonischen Familie. Keine Verantwortung, kein Leistungsdruck. Ich möchte dieses Erwachsenen-Leben nicht, ich finde es meistens einfach nur anstrengend.

Irgendwie sind all meine Träume und Illusionen zerplatzt und das was ich nun sehe, ernüchtert mich. Das Leben und unsere Gesellschaft- wie ich sie empfinde- gefällt mir größtenteils nicht.

Danke fürs Lesen,
Cleo

11.02.2014 16:05 • #16


C
Hallo,
ich komme einfach nicht voran... bin die letzten Wochen wieder im totalen Tief gelandet. Immer wenn ich denke, es geht aufwärts, stürze ich plötzlich wieder ab. Dieses ewige Auf und Ab ist so zermürbend. Vielleicht kann oder will ich gar nicht mehr gesund werden, da ich so Angst vor dem Leben und seinen Herausforderungen habe?! Mir ist alles zu viel und ich weiß nicht, wo oder wie ich auftanken soll - da ist so wenig Erfreuliches und wenig Stützendes in meinem Leben. Und wenn kann ich es nur bedingt empfinden...

Habe kein großes Vertrauen mehr in Therapeuten bzw. glaube ich auch, dass da nicht mehr viel Neues kommen kann und ich mir eigtl. selbst helfen und aktiv werden muss. Aber ich schaffe es einfach nicht, fühle mich wie gelähmt und meinen Problemen hilflos ausgesetzt. Wie in einem selbstgeschaffenen Gefängnis. Schotte mich immer mehr ab und will niemand mehr an mich ranlassen, da ich mich sowieso unverstanden und im Stich gelassen fühle. Andere Menschen strengen mich momentan nur an und ich empfinde sie oft als feindlich. Kann mich selbst ja nicht leiden... Ich verbaue mir alles.
Da ist so viel Wut auf Andere zurzeit. Teilweise denke ich, die Wut ist berechtigt und gut, aber dann erscheint sie mir wieder ungerecht und maßlos. Ich weiß nicht, wie ich das einordnen soll?!
Ich habe mich sehr verändert in der letzten Zeit, so dass ich mich manchmal selbst nicht mehr (er-)kenne und mich nicht mehr zurechtfinde. Die Veränderungen machen mir irgendwie Angst, es scheint alles nicht mehr (zu mir) zu passen.

Vielleicht hat jmd. noch einen Rat, was ich tun kann? Komme mir zwar blöd vor, hier immer wieder zu schreiben, aber ich weiß nicht, was ich im Moment anderes tun soll. Ist jetzt allerdings etwas viel und durcheinander.

Gruß,
Cleo

22.04.2014 10:21 • #17


C
Hi Moon,

vielen Dank für deine liebe und ausführliche Antwort! Hat mir sehr geholfen.
Das sind jetzt einige Punkte - ich versuch mal so gut es geht, darauf einzugehen. Im Moment strengt mich das Schreiben ziemlich an, also wird es vielleicht etwas wirr.

Bei der Telefonseelsorge hätte ich vor ein paar Tagen auch fast angerufen, hab mich dann aber doch nicht getraut ... Hat dir das denn geholfen?
Eine Therapie mache ich zurzeit ja nicht. Habe zwar wieder das volle Stundenkontingent zur Verfügung - nach 2 Jahren Pause- aber will mir ja eine andere Therapeutin suchen und für die Suche habe ich irgendwie grad keine Kraft. Merke aber, dass es eigtl. notwendig wäre. Ja, es gibt da schon ein paar Widerstände... ich weiß auch weitestgehend warum, und wenn es mir teilweise nicht so schlecht gehen würde, würde ich gerne noch länger mit der Therapie pausieren und selbst an mir arbeiten. Hmm.

Deine Strategie bzgl. Umfeld informieren ist sicher nicht verkehrt, wenn man es sich nicht mit allen verscherzen möchte - ich sage da schon auch bescheid. Allerdings habe ich den Eindruck, die meisten in meinem sozialen Umfeld - außer einer guten Freundi n- wollen das gar nicht hören und es ist ihnen ganz recht, wenn ich mich erst wieder melde, wenn es mir wieder besser geht. Ich soll eben funktionieren, bequem sein - denn so kennt man mich. Wahrscheinlich können sie auch ihre eigenen Schwächen nicht ertragen. Ist zumindest mein Gefühl; denn manchmal kommt überhaupt keine richtige Reaktion oder genauere Nachfrage darauf, wenn ich sage, es geht mir schlecht. Was ich meist nur dezent per sms tue, also ich klingle die nicht nachts raus. Bei solchen Kontakten frage ich mich dann, wie gut sie überhaupt für mich sind, und ob sie nicht noch zu meinen depressiven Zuständen beitragen?!

Prinzipiell glaube ich halt, es ist für mich zumindest nicht gerade förderlich, mich so zu verschanzen - ich bohre mich so nur noch mehr in meine negativen Grübeleien rein und bräuchte eigtl. den Kontakt und Unterstützung. Also ich habe da für mich noch keinen idealen Weg gefunden.

Was zurzeit so an meinen Akkus saugt, sind vor allem mal wieder Probleme mit meiner (Herkunfts-)Familie. Eine nahestehende Angehörige von mir ist seit kurzem sehr krank und evtl. bald pflegebedürftig... ich habe im Moment die Befürchtung, dass das vllt an mir hängenbleiben könnte, z.T. zumindest. Das ist zwar der worst case, aber es kann passieren und das macht mir gerade tierisch Angst. Denn ich muss mich dringend um mein eigenes Leben kümmern, und ich hätte einfach nicht die Kraft dafür.

Was mir Kraft gibt, ist meine Hündin, Natur, Musik, Hobbies, auch soziale Kontakte -aber eben soweit sie da sind- und ich mich dazu aufraffen kann, diese zu pflegen. Das sind immer so Teufelskreise - wenn es mir schlecht geht, vernachlässige ich alles und das macht den Zustand eben nicht gerade besser. Irgendwie werde ich dann immer mehr wie eine mickrige Pflanze, und gehe ein... auch werde ich immer leiser in mein Whg., als ob ich mich langsam auflösen würde.

Puh, jetzt muss ich mit Schreiben mal pausieren... ergänze vllt später noch was.

Liebe Grüße,
Cleo

23.04.2014 20:20 • x 1 #18


A


Hallo cleo,

x 4#19


C
Hi Moon,

lieben Dank für deine Antwort und Überlegungen!
Das mit der Telefonseelsorge klingt wirklich gut - das merke ich mir für Notfälle, vielleicht traue ich mich ja doch mal.

Was meine Freundschaften angeht, muss ich vielleicht etwas konkreter beschreiben, wo meine Probleme damit liegen. Du hast sicherlich recht - die haben natürlich alle ihr eigenes Leben zu wuppen, das auch anstrengend ist. Dafür habe ich auch vollstes Verständnis. Ich habe in meiner Familie selbst immer viel geholfen und unterstützt; ich weiß, wie es ist emotional ausgebeutet zu werden. Daher versuche ich die Grenzen anderer und meine so gut es geht zu respektieren. Wie gesagt, rufe ich meine Freunde in Notsituationen auch so gut wie nie an, das kommt höchstens einmal im Jahr vor. Ich schreibe höchstens eine sms, wenn jmd. nachfragt.
Ansonsten erzähle ich dann bei Treffen davon und sicher manchmal auch recht viel, das mag schon sein. Ich höre mir dann auch ihre Sachen an, auch wenn sie meist eben weniger problembeladen sind. Außerdem sind die meisten von ihnen auch eher so gestrickt, dass sie selbst wenig von außen annehmen und mit ihren eigenen Schwächen auch teilweise Probleme haben (so wie du geschrieben hast).
Mit einer Freundin habe ich die Regelung, dass ich sie anrufen kann, uns sie mich dann so bald wie möglich zurückruft, falls sie gerade keine Zeit hat. Und das finde ich sehr nett; bisher habe ich es nicht genutzt.
Eigtl. geht es mir auch eher darum, dass ich mir mehr Zeit wünschen würde, die sie für Treffen oder Aktivitäten mit mir einräumen. Doch ist mein Eindruck häufig, dass ich eher eine Lückenfüllerin bin, wenn ihre Partner keine Zeit haben, oder sie sonst irgendwie Leerlauf haben. Also ich fühle mich oft vernachlässigt und dann, wenn es ihnen gerade mal passt, werde ich wieder rangezogen... Und das möchte ich nicht mehr. Ich fühle mich dann benutzt . Natürlich sind das auch alte Wunden, aus der Vergangenheit, die ich in meine Beziehungen heute mitreinschleppe, aber es sind eben auch Menschen, die auf das Muster passen.

Ich habe einerseits das Gefühl, ich fordere zu viel und andererseits zu wenig. Manchmal denke ich auch, diese Freundschaften basieren sehr stark darauf, dass ich eben die Schwächere bin, mit den vielen Problemen und sie sich daran teilweise aufwerten -ist etwas zugespitzt formuliert-, dass sie mir ihre Ratschläge erteilen und ihr Leben dagegen so glänzend ist. Dafür habe ich mich teilweise auch überangepasst, mich in ihre Pläne gefügt usw. Natürlich nicht nur, natürlich kommen auch sie mir entgegen - will mich jetzt auch nicht als ein Opfer darstellen.

Ich habe jedenfalls viel über das Thema nachgedacht und beschlossen mich weniger von der Aufmerksamkeit und Fürsorge Anderer abhängig zu machen. Ich möchte mit mir selbst klarkommen und mir selbst helfen, mir selbst die beste Freundin sein können. Ich möchte raus aus diesen Abhängigkeiten und diesem krassen Wechsel von Nähe und Distanz. Und mir vielleicht mehr neue, oberflächlichere Kontakte aufbauen, wo es erstmal nur darum geht, etwas zu unternehmen. Obwohl das natürlich nicht so einfach ist, wie du ja weißt...

Das betrifft eben auch das Thema Therapie - ich habe schon so viel analysiert und denke, es geht jetzt einfach auch mal um`s Machen. Ich kann nicht ewig zu Therapeuten rennen und erwarten, dass sie mir immer wieder die Krücke reichen und mir Lösungen präsentieren. Ich möchte selbständiger, auch in meinen Entscheidungen werden. Zu meiner bisherigen Therapeutin habe ich ja eben eine ziemliche Abhängigkeit entwickelt. Deshalb sind dann nun auch viele Vorbehalte. Vielleicht muss ich noch ein bisschen warten, bis ich wieder auf eine neue Therapeutin einlassen kann. Aber du kannst schon auch recht damit haben, dass ich mich sowohl etwas aus Angst drücke, und mir das irgendwo auch nicht gönne; es ist schon sehr verinnerlicht, dass ich nicht an erster Stelle in meinem Leben stehe.

Ich wünsche mir eigtl. auch, wieder einen Partner zu finden. Aber auch hier befürchte ich wieder viele Schwierigkeiten im Zwischenmenschlichen.

Was die Hobbies betrifft, da gibt es bei mir Abstufungen- wenn es mir ganz schlecht geht, kann ich persönlich z.B. nicht lesen. Ich schweife dann permanent ab... Manchmal geht noch malen, Hörbücher und Musik hören sind immer gut. Und mit meiner Hündin muss ich ja raus, da geht kein Weg dran vorbei, auch wenn es manchmal echt ne Qual für mich ist, vor die Tür zu gehen. Möchte gerne wieder tanzen, aber da braucht es noch etwas Überwindung.

Ich weiß schon, dass es viele Möglichkeiten gibt, mich selbst glücklicher zu machen, aber es fällt mir oft noch schwer, diese auch zu nutzen. Vor allem, wenn ich mich mal wieder selbst so wenig leiden kann.

Einen schönen Abend noch!
Cleo

06.05.2014 20:12 • #19

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