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Ist das eine Panikattacke?

M
Hallo,

ich bin am verzweifeln.
Diese innere Unruhe die mich packt macht mich wirklich fertig.
Inzwischen glaube ich das diese Unruhe der Vorbote einer Panikattacke ist.
Es ist ein akuter Angstzustand der mich nicht mehr ruhig sitzen oder klar denken lässt.
Das Gefühl als ob mich gleich eine Panikattacke erwischt.
Nach allem was ich gelesen habe dauert eine Panikattacke 15 - 30 Minuten.
Der Zustand den ich hier beschreibe zieht sich bei mir aber über Stunden!
Diesen Freitag hing ich 3,5 Stunden in diesem Modus und es war die Hölle.
Ablenken hilft ein wenig, aber das Gefühl erwischt mich immer am späten Abend wenn ich gerade dabei bin zur Ruhe zu kommen. Ich nehme Abends Melperon um schlafen zu können was heißt ich bin dann körperlich leider auch nicht mehr in der Lage das ganze dann? in produktive Bahnen zu lenken.

Kennt jemand von euch auch dieses Gefühl?
Ist das dann trotzdem noch eine Panikattacke?

Freue mich über alle Ratschläge!

Viele Grüße
Matze

09.03.2025 17:49 • x 1 #1


Stromboli
Hallo Matze

Gut, dass du dich mitteilst hier, manchmal schafft ein solcher Schritt schon ein wenig Erleichterung.

Eine Panikattacke wird in der Regel von starken körperlichen Symptomen begleitet: Herzrasen, Schweissausbrüche, Zittern usw. Oft glauben die Betroffenen, dass sie einen Herzinfarkt erleiden, und gehen auf den Notfall, denn die Symptome können sehr ähnlich sein.

Aber ob sich das, was dich quält, Panikattacke nennt oder nicht, spielt meiner Meinung nach keine grosse Rolle. Du leidest sehr stark, das ist deutlich zu spüren. Ich würde eher auf starke Angstzustände tippen, dafür spricht auch die lange Dauer. Aber wie gesagt, wie man dem sagt, hilft dir nicht.
Es ist zwar lange her, aber ich hatte Zeiten, als ich ähnliche Angstzustände erlebte, wie du sie beschreibst. Im akuten Stadium halfen damals nur Benzodiazepine (in der Schweiz heisst das Temesta, in D meines Wissens Tavor?), um es etwas zu entspannen. Diese sind allerdings nur eine befristete Massnahme, denn sie haben ein ziemliches Abhängigkeitspotenzial. Es gibt noch andere Mittel und Medikamente, die nicht so schnell und kurzfristig wirken, aber nicht so abhängig machen. Hast du mit deinem Hausarzt darüber gesprochen? Wenn nicht, das würde ich schnellstmöglich tun.
Auch nicht-medikamentöse Hilfen wie Atem- und Entspannungstechniken oder, je nach Typ, viel Bewegung können auf längere Sicht helfen, man muss sie aber regelmässig praktizieren und zunächst herausfinden, was für einen selbst am besten wirkt.

Ich wünsche dir baldige Erleichterung. Und kapsle dich nicht ab damit, hole dir Hilfe!

09.03.2025 18:23 • x 1 #2


A


Hallo MattHN80,

Ist das eine Panikattacke?

x 3#3


M
Danke Dir für Deine Antwort!

Wie hattest Du das damals in den Griff bekommen?

Das Gute ist das es kein Dauerzustand ist sondern nur alle paar Tage kommt.
Dazwischen ist meisten diese Unterschwellige Angst vor der Angst da.
Ich war beim Neurologen und meinte das ich Panikattacken hätte, daraufhin hatte er mir dann Bromazepam verschrieben, ist das so etwas wie Du meinst?

In Therapie bin ich auch, nur leider taugt der gute Mann nicht wirklich etwas.
Er reitet immer nur auf den Auslösesituationen herum, die es nicht gibt.
Mich erwischen diese Anfälle immer wenn ich es mir gerade gemütlich mache und eigentlich entspannt bin...

Viele Grüße
Matze

09.03.2025 19:41 • x 3 #3


mutmacher
Ja, Bromazepam ist ein Benzo., i.d..R. was mit ....azepam endet. Eigentlich müsste es in kurzer Zeit wirken.
Darf ich fragen, wieviel mg Dir verschrieben wurde, bzw wieviele Tropfen ?

09.03.2025 22:25 • #4


Lobo
Ich habe morgens Angst/Panik mit Druck auf der Brust. Ich mache morgens EFT das ist eine Klopftechnik guck mal auf Youtube mir hilft das ein bisschen und der Druck wird weniger. Das kann auch bei Angst,Panik ,Kopfschmerzen usw. helfen.
Solche Paniken kommen leider immer dann wenn man Sie nicht gebrauchen können. Bei mir jeden Morgen wenn ich wach werde.

09.03.2025 22:34 • #5


Caro63
Hallo Matze,
Gut, dass du hier mitteilt, was dich bedrückt.
Ich habe ähnliche Zustände und empfinde diese auch so.
Mittlerweile die Angst vor der Angst und das kann zermürbend sein.
Tavor bzw.Lorazepam kenne ich auch, Stromboli hat schon auf das Abhängigkeitspotential hingewiesen.
Also eigentlich wirklich nur Notfallmedizin.
Escitalopram evtl.besser , allerdings muss das ein Arzt mit dir bestimmen.
Entspannung, progressive Muskelentspannung, Atemübungen...das muss man probieren, jeder für sich.
Bei mir gerade auch wieder extrem alles...
Alles Gute für dich!

10.03.2025 06:10 • x 1 #6


Stromboli
Hallo Matze

Die Frage wegen Bromazepam hat mutmacher schon beantwortet. Hat der Arzt auf das Abhängigkeitsthema hingewiesen?
Zitat von MattHN80:
Wie hattest Du das damals in den Griff bekommen?

Puh, das ist nicht leicht zu beantworten. In den Griff bekommen trifft es eigentlich auch nicht wirklich. Lange hat es mich im Griff gehabt. In jenen 2-3 Jahren nach ziemlich abruptem Ausbruch von heftigen Angstzuständen kam ich mir vor wie in einer Nussschale im Sturm auf hoher See, es war die schlimmste Zeit meines Lebens. Anfangs habe ich ein paar Wochen Temesta (mein Benzo) genommen, aber ich hatte zu aller anderen Angst dazu halt auch noch die Angst, lebenslang abhängig zu werden, ich war da noch jung. So habe ich mich dann über viele Monate eisern durchgebissen, musste das Temesta immer griffbereit in der Tasche bei mir haben, um mich minimal sicher zu fühlen, habe es aber nie mehr genommen. Die Angst vor der Angst kam natürlich auch auf, weil ich mich ihr so ohnmächtig ausgeliefert fühlte.
Wie die Angst dann quälend langsam und allmählich weniger wurde, das hat im Rückblick schon mit der intensiven Therapie zu tun, die ich nach dem Ausbruch aufgenommen hatte. Die hat mit der Zeit wieder etwas Boden unter den Füssen geschaffen, aber wie gesagt, ich kann dir jetzt kein Rezept geben, wie das bei dir funktionieren könnte. Wichtig ist, dass du den Weg suchst, beobachtest, was tut mir eher gut, was sicher nicht. Und Rückschläge sind bei den allermeisten Betroffenen unvermeidlich, versuche dich davon nicht niederschmettern zu lassen.
Zitat von MattHN80:
Er reitet immer nur auf den Auslösesituationen herum, die es nicht gibt.
Mich erwischen diese Anfälle immer wenn ich es mir gerade gemütlich mache und eigentlich entspannt bin...

Ich kann natürlich nicht beurteilen, wie dein Thera arbeitet, aber offensichtlich fühlst du dich nicht wohl bei ihm, das musst du ernst nehmen. Evtl. ist ein Wechsel notwendig, aber zu deiner Bemerkung möchte ich doch noch etwas sagen: Damit, dass Ängste einen Auslöser haben, hat er grundsätzlich recht, und es ist schon wichtig, diese mit der Zeit zu erspüren und zu erkennen. Auslöser können aber sehr subtil sein und vor allem liegen sie oft nicht dort, wo das logische Denken sie vermutet. Es ist dann, wie wenn du deinen verlorenen Schlüssel nachts nur unter den Strassenlaternen suchst, weil du nur dort etwas siehst ... Dass du schreibst, sie kommen genau dann, wenn du eigentlich entspannt bist und es dir gemütlich machen willst, das würde ich als Hinweis ernst nehmen. Es scheint vielleicht paradox, ist es aber überhaupt nicht. Mir ging es ähnlich. Wenn du dich entspannst, lässt du nämlich auch die Schutzmechanismen ein bisschen los, die du früher in deinem Leben gegen die Angst entwickelt hast, und dann kann sie leichter wieder einbrechen, wobei sich das derzeit vermutlich noch ganz unbewusst abspielt. Du sitzt dann wieder da mit der Angst und verstehst die Welt nicht mehr, was total nachvollziehbar ist.
Ich vermute, die Auslöser deiner Angst sind momentan, bildlich gesprochen, noch sehr gut aus deinem Bewusstsein verbannt und in irgendeiner Dunkelkammer der Seele eingesperrt. Das war - ich vermute weiter - irgendwann in deinem Leben wohl auch überlebensnotwendig. Auf Dauer lässt sich so ein Zustand aber nicht aufrechterhalten ohne grosse Verluste an der Lebensqualität. Mit der Angst sperrt man nämlich auch erlittene Schmerzen und Verletzungen weg, und die melden sich irgendwann in Form von z.B. unbegreiflichen Angstzuständen wieder, bei anderen sind es Depressionen oder andere psychische Erkrankungen. Man sehnt sich nach dem Leben, das man einmal nicht leben konnte und durfte, davon sind psychische Erkrankungen eigentlich ein Ausdruck.
Ich habe sehr viel Geduld und Durchhaltewillen gebraucht, um irgendwann aus den massiven Ängsten herauszufinden. Das soll dich nicht entmutigen, du musst einfach damit rechnen - aber es gibt einen Weg, da rauszufinden! Ich drücke dir alle Daumen dafür!

10.03.2025 08:31 • x 2 #7


jetztistgut
@MattHN80 Also, hallo... Auslöser erkennen bei so lang anhaltenden Angstattacken ist eigentlich eine gute Idee. Angstlöser in Form von Beruhigungsmitteln erfahrungsgemäß eher weniger.

Nachdem ich jahrelang von Tavor abhängig war, hatte ich dieses ausgeschlichen und dann später wieder nur bei Bedarf genommen. Das hatte dann am Tag darauf zu einem Zustand geführt, der war vergleichbar mit deiner Angstattacke-Schilderung. Ich rutschte dann in eine Angststörung, auch weil ich zu viele Kopfentscheidungen traf und Süchte nicht loslassen konnte und nicht mehr auf meine innere Stimme hörte. Die Erklärung, wie das Eine zum Anderen führt, war ersichtlich, aber wie das bei Abhängigkeiten und psychischen Störungen halt oft ist, sieht man sich selbst nicht klar. Durch einen Zufall geriet ich dann an Hilfe, mit welcher ich 90 % der Angstattacken stoppen konnte, mehr noch, ich konnte die mittlerweile generalisierte Angststörung überwinden innerhalb eines halben Jahres. Es ist immer noch so, dass ich gelegentlich Angst bekomme, die nicht ganz normal scheint, aber die Auslöser sind meist klar zu benennen und diese Angst baut sich meist wirklich nach Kopfentscheidungen auf. Oder nach Tätigkeiten, die auf eben alte Gewohnheiten zurückzuführen sind. Also, das können dann so Bagatellen, wie in der Wohnung verkriechen, Serien schauen, das falsche Essen, und so weiter sein.

10.03.2025 14:53 • #8


ZeroOne
Hi @MattHN80 !

Zitat von MattHN80:
In Therapie bin ich auch, nur leider taugt der gute Mann nicht wirklich etwas.
Er reitet immer nur auf den Auslösesituationen herum, die es nicht gibt.


Ich finde es gar nicht schlecht, wenn der gute Mann auch in diese Richtung schaut.
Je mehr Verständnis man für die Situation entwickeln kann, desto mehr verliert sie (vielleicht) irgendwann ihren Schrecken. Und im nächsten Schritt eröffnet das die Möglichkeit, eventuell die Wurzel des ganzen anzugehen und die Ursache zu finden.

Im Idealfall lässt sich die Angststörung tiefenpsychologisch auflösen.

Bei mir hat das nicht funktioniert. Aber das Wissen über die Auslöser in verschiedenen Situationen, sowie über das, was bei mir höchstwahrscheinlich hinter dem Übel steckt, hat mich wesentlich sicherer und selbstbewusster im Umgang mit Angst/Unruhe und Panik gemacht. Und vielleicht war das auch die Grundlage dafür, dass sich das Problem später über einen anderen Weg nahezu auflösen konnte.

Weiterhin viel Erfolg!

10.03.2025 16:25 • x 1 #9


M
@mutmacher

Mein Arzt hat mir 1,5mg für den Notfall verschrieben.
Nur leider kommt dabei nicht wirklich etwas an weshalb ich 3mg genommen habe.
Das entspricht einer halben Tablette. Bisher habe ich nur eine genommen weil ich sie mir wirklich nur für Extremsituationen aufhebe.

10.03.2025 19:20 • #10


M
Vielen Dank für eure aufmunternden Worte!
Ich hoffe das die ganze Sache so schnell wieder verschwindet wie si gekommen ist.
Lese gerade ein Buch von Peter Beer das mir ein wenig Hoffnung schenkt.

Hab gestern auch einen Podcast über Panikattacken / Angststörung gehört bei dem die Ursache in der Kindheit vermutet wurde. Also so bisschen in die Richtung Das Kind in Dir muss Heimat finden. Finde den Ansatz interessant und verfolge Ihn glaube ich auch mal weiter.

Einen schönen Abend euch allen!

10.03.2025 19:25 • x 1 #11


A


Hallo MattHN80,

x 4#12


jetztistgut
@MattHN80 Wenn du noch offen für weitere Empfehlungen bist, dann schau doch mal, was Klaus Bernhardt zu dem Thema veröffentlicht hat. Panikattacken und andere Angststörungen loswerden. Gibt's als Buch und Videokurs. Darauf hatte ich mich bezogen. Viel Glück.

11.03.2025 07:23 • #12

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