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Ist das schon Mobbing oder kann der weg?

Querkopf
Zitat von HDD:
Hallo @Querkopf , Ich wollte da rein gar nichts zu deiner Motivation, Leidensdruck oder was auch immer sagen. Will ich mir wirklich nicht anmaßen. Ich finde es einfach nur gut, wenn man weiß, woran man ist, und da hast du ja schon einen wichtigen Schritt getan, nämlich dich mit einem Anwalt beraten. Das erlaubt ...

Tut mir leid @HDD wenn meine Erwiderung vielleicht etwas aggro ausgefallen ist, das wollte ich nicht und so bin ich eigentlich auch nicht. Ich merke nur, dass mich die ganze Geschichte sehr aufwühlt und ich gleichzeitig wütend, enttäuscht und traurig bin. Und leider überträgt sich das auch auf das Privatleben. Hatte gerade ein Gespräch mit meiner Frau darüber, wie hin- und hergerissen ich bin zwischen vielleicht doch noch mal probieren und auf gar keinen Fall zurück - und ich wünschte mir, ich hätte ihre Klarheit. Sie sagt ganz klar: Dich macht dieser Laden krank, das Kapitel ist durch.

Soviel zum Aussitzen - was Du als Möglichkeit erwähnst. Ich fürchte, das funktioniert nicht. Ich kann es eben nicht locker sehen - ich ziehe eigentlich sehr viel aus meiner Arbeit, das gibt mir Freude und auch Bestätigung, Selbstwertgefühl wenn Du so willst. Dienst nach Vorschrift etc - war nie meins und macht mich nur unglücklich. Bei vielen anderen mag das funktionieren - aber ich kann mit einer Unzufriedenheit, Enttäuschung, ohne (gegenseitig) Respekt und Wertschätzung nicht arbeiten.

Kündigen werde ich nicht - da hat mir der Anwalt auch dringend abgeraten - eben weil das - wie Du richtig schreibst - die Verhandlungsposition schwächt. Die Frage, die mich umtreibt, ist jetzt nur, wie ich es meinem Arzt klarmache, dass er mich (nach überstandenem Infekt) weiterhin krankschreiben soll....

25.02.2025 10:30 • #16


hlena
Zitat von Querkopf:
Kündigen werde ich nicht - da hat mir der Anwalt auch dringend abgerate


Natürlich kann ich das vollkommen verstehen.
Gut,daß deine Frau die Situation erkannt hat!

25.02.2025 11:29 • x 1 #17


A


Hallo Querkopf,

Ist das schon Mobbing oder kann der weg?

x 3#3


HDD
Hallo @Querkopf ,
Zitat von Querkopf:
Sie sagt ganz klar: Dich macht dieser Laden krank, das Kapitel ist durch.

Das ist doch mal 'ne Ansage. Von außen (weil sie ja nicht direkt involviert ist) hat man häufig einen klareren Blick. Hat sie denn auch eine Vorstellung, wie es weitergehen soll, vor allem finanziell?
Zitat von Querkopf:
Soviel zum Aussitzen - was Du als Möglichkeit erwähnst. Ich fürchte, das funktioniert nicht. Ich kann es eben nicht locker sehen

Das ehrt dich, und ich kann das gut verstehen. Leider schränkt das deine Optionen ziemlich ein.

25.02.2025 12:02 • x 1 #18


Querkopf
Zitat von HDD:
Hallo @Querkopf , Das ist doch mal 'ne Ansage. Von außen (weil sie ja nicht direkt involviert ist) hat man häufig einen klareren Blick. Hat sie denn auch eine Vorstellung, wie es weitergehen soll, vor allem finanziell?

Sie sieht das locker...wir haben ein wenig was auf der hohen Kante, ich habe volle Unterstützung auch von meinen Eltern, die ebenfalls die Mittel und Möglichkeiten haben, z.B. eine evtl. Sperrzeit zu überbrücken. Ich habe das schonmal zaghaft angedeutet, was mich sehr, sehr viel Überwindung gekostet hat, weil es mir schon immer außerordentlich schwer gefallen ist, andere um Hilfe zu bitten. Und weil ich das Gefühl hatte, als Versager da zu stehen, der es mit 50 nicht schafft, auf eigenen Beinen zu stehen. Aber sie sehen das komplett anders - mein Vater fühlt sich auch an sein eigenes, teils turbulentes Berufsleben erinnert - also kurz: ich bewundere die Lockerheit, mit der meine Frau und meine Eltern das sehen.

25.02.2025 12:08 • x 1 #19


Querkopf
Zitat von hlena:
Natürlich kann ich das vollkommen verstehen. Gut,daß deine Frau die Situation erkannt hat!

Ja jetzt muss ich noch den HA überzeugen...

25.02.2025 12:09 • #20


Dys
Zitat von Querkopf:
Ja jetzt muss ich noch den HA überzeugen...

Wenn ich es richtig gelesen habe, bist Du derzeit wegen einem Infekt arbeitsunfähig geschrieben? Da ließe sich sicher noch ne Woche „rausschinden“, aber das löst langfristig wohl nichts.

Ich schreibe jetzt mal was rein hypothetisches im Bezug dessen, was ich bislang verstanden habe. Also bitte schau nur darauf, ob da was für Dich eventuell zu erwägen wäre.

Du hast Dich ja in einem Forum für Depression angemeldet und das hat ja einen Grund. Ob es nun Depression oder Burnout oder Boreout ist, was Dich gesundheitlich belastet, lass ich mal hinten an.
Faktisch kann dein Hausarzt diese Belastung erfassen und Dich dann mit einer Diagnose bezüglich der Psyche auch weiter krankschreiben. Dann bekommt die Krankenkasse eben die neue Diagnose und dann dürften die Dinge ihren Lauf nehmen, der wie folgt aussehen könnte:

Dein HA wird Dir nahelegen, einen Psychiater aufzusuchen. (Da solltest Du selbst schon mal schauen, einen Termin zu bekommen)
Einen Termin wirst Du aber natürlich nicht von heute auf morgen bekommen und das weiß auch der HA. Er dürfte Dich aber dann weiter krankschreiben, bis Du den Termin hast. Es könnte passieren, dass Du dann schon ins Krankengeld läufst und dann wird die Krankenkasse tätig. (Die will natürlich, dass Du schnell wieder arbeitsfähig wirst)

Die Krankenkasse wird den MD einschalten und dann muss sich Dein behandelnder Arzt äußern. Idealerweise wäre das eben dann ein Facharzt (Psychiater)
Bist Du dann im Krankengeld Bezug, könnte mit entsprechenden nahtlosen AU-Bescheinigungen bis zur Aussteuerung gewährt werden.

Eine „längere“ Krankschreibung nur durch den HA ist für diesen auch nicht unproblematisch und je nach Arzt, wird er sich irgendwann wohl nicht mehr in der Lage wähnen, weitere auszustellen.

25.02.2025 14:04 • x 1 #21


Querkopf
@Dys Vielen Dank für Deine Gedanken.
Ehrlich gesagt - Du hast mir gerade ganz schön Mut gemacht, was den HA angeht. Herzlichen Dank dafür.
Für mich wäre das momentan tatsächlich die optimale Möglichkeit - eigentlich genau das, was ich mir wünsche.
Die einzige Sorge habe ich halt, ob ich den Doc überzeugen kann dass es mir vielleicht körperlich aber eben nicht seelisch gut geht - bzw. eben schlecht - reicht das? Meine Frau meinte, ich solle eher sagen wie ich mich fühle und weniger woran das meiner Meinung nach liegt. Das leuchtet mir ein. Ich hab halt nur Angst dass wieder so ein Spruch kommt gibt auch schlechte Zeiten, müssen S'e halt mal die Zähne zusammenbeißen. Davor habe ich totale Angst - dass das nicht ernstgenommen, vielleicht sogar für erfunden gehalten wird... Das macht mir echt Kummer...

25.02.2025 14:24 • #22


Dys
Zitat von Querkopf:
Davor habe ich totale Angst - dass das nicht ernstgenommen, vielleicht sogar für erfunden gehalten wird... Das macht mir echt Kummer...

Völlig verständlich, dass Du dahingehend Sorgen hast. Nicht ernstgenommen wurde ich persönlich noch nicht bei einem Arzt, wenn ich offen meine Beschwerden genannt habe. Allerdings zweifle ich auch nicht kategorisch wenn etwas körperliches nicht festzustellen ist, dass es dann eben zur Zeit so ist. Was die Psyche angeht, so kann ja kein Arzt zu 100% wissen ob jemand etwas simuliert oder tatsächlich so empfindet. Das Risiko ersteres einfach mal so anzunehmen und damit falsch zu liegen, wird ein Arzt aber auch nicht eingehen wollen und dann gibt er im Zweifelsfall eben eine Überweisung an einen Facharzt mit.

Wenn der HA also aufgrund dessen, dass man sich dahingehend äußert, psychisch belastet zu sein, mit all den mittlerweile ja bekannten Symptomen, dann wird zumindest eine Diagnose in Richtung „psychische Störung - nicht näher bezeichnet“ dabei herauskommen und eben eine Überweisung an einen Psychiater. Den sollte man dann aber auch irgendwann mal konsultieren. Und wenn es um Krankschreiben geht, wäre es sogar obligatorisch.

25.02.2025 14:55 • x 1 #23


Querkopf
Hey @Dys
danke abermals für's Mut machen. Ich hatte heute einen guten Tag - hab endlich mal einen Rückruf von einer Therapeutin bekommen, die mir keine Absage sondern sogar schon direkt einen Termin für ein Erstgespräch anbieten konnte. Sie sagte, das sei noch keine Zusage für einen Therapieplatz, was mir auch klar ist - aber: wow, ich bin super happy zumindest mal mit jemandem reden zu können, der meine ganze Situation mal durch die professionelle Brille betrachtet. Wow - schon krass wie einem soetwas den Tag versüßen kann.
Mit dieser Perspektive und den tollen Hinweisen und Tipps hier im Forum werde ich morgen zu meinem früheren Hausarzt gehen (nach Umzug hab ich halt gewechselt) und ihm mal alles schildern. Auch eben mit dem konkreten Termin in gut zwei Wochen und der Bitte, mir bis dahin den jetzt erreichten Abstand weiterhin zu ermöglichen. Wird schon, ganz bestimmt!
Danke auf jeden Fall - ihr seid toll hier!

25.02.2025 18:02 • x 5 #24


HDD
Ich drücke dir die Daumen, dass alles gut gehen möge!

25.02.2025 21:09 • #25


Oliver74
Hallo @Querkopf,

ich habe das auch schon alles durch mit Versetzung Mobbing usw. und habe mich jahrelang mit Depressionen durchgeschleppt ohne zum Arzt gegangen zu sein. Gut ich hatte schon seit der Jugend Depressionen aber durch die Firma wurde es nur noch schlimmer und ich habe es nicht erkannt, bis gar nichts mehr ging und der Zusammenbruch kam, Krankengeld, mehrere Kliniken und Reha , ALG 1, Rente.

Der AG will dich nicht mehr! und das muss dir klar sein. Sei so schlau und suche dir noch was neues solange du die Kraft noch hast. Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück dabei und dass du einen guten AG findest.

26.02.2025 12:43 • x 1 #26


Querkopf
Zitat von HDD:
Ich drücke dir die Daumen, dass alles gut gehen möge!

Lieber HDD,
hat geholfen heute - habe meinen alten Hausarzt aufgesucht, den ich nach Umzug in ein anderes Viertel aufgegeben habe - was ein Riesenfehler war. Jedenfalls hat er sich sehr viel Zeit genommen, mir zugehört, sehr viel mitgeschrieben und auch kluge Rückfragen gestellt. Und dann ein toller Satz: Was wünschen Sie sich denn jetzt. Wow. Endlich fragt mich das mal jemand.

Er hat mich jetzt erstmal weiter krankgeschrieben und auch eine Überweisung zum Psychiater zur Mitbehandlung ausgestellt. Was ich für eine gute Idee halte - bin ja für jede Hilfe dankbar. Und er meinte, ich solle mir klar machen, dass das der Prozess nicht Wochen, sondern eher Monate wenn nicht Jahre dauere. Okay, damit hatte ich jetzt nicht unbedingt gerechnet - ich dachte, sobald ich da weg bin und was Neues habe... aber gut - ich bin ja kein Profi.

Jedenfalls fühlte ich mich sehr gut aufgehoben, gut behandelt und überhaupt wahrgenommen. Das tat soooo gut.

Zitat von Oliver74:
Der AG will dich nicht mehr! und das muss dir klar sein. Sei so schlau und suche dir noch was neues solange du die Kraft noch hast. Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Glück dabei und dass du einen guten AG findest.

Vielen Dank @Oliver74 - ja, mit der jetzt erfahrenen Unterstützung kann ich mich hoffentlich ganz darauf konzentrieren, etwas Neues zu finden. Ich arbeite nämlich gern - brauche aber auch die Wertschätzung und das Gefühl, dass das Geleistete anerkannt wird.

26.02.2025 19:58 • x 2 #27


HDD
Hallo @Querkopf ,
Zitat von Querkopf:
Und er meinte, ich solle mir klar machen, dass das der Prozess nicht Wochen, sondern eher Monate wenn nicht Jahre dauere. Okay, damit hatte ich jetzt nicht unbedingt gerechnet - ich dachte, sobald ich da weg bin und was Neues habe... aber gut - ich bin ja kein Profi.

Das muss nicht heißen, dass du so lange weiter Probleme haben musst. Nur, dass die Arbeit an deiner Einstellung zu dir, der Arbeit und deinem Selbstwertgefühl und das Erarbeiten von Bewältigungsmechanismen eben eine ganze Weile dauern kann und nicht einfach ist. Aber lohnend, denn Probleme mit der Arbeit sind ja nicht selten, und damit besser zurecht kommen zu können kann ja nicht schaden.

Gut, dass dein neuer alter Arzt so verständnisvoll und unterstützend ist! Das wird sicher eine Menge unnötigen Druck aus der Situation herausnehmen.

26.02.2025 20:37 • x 1 #28


hlena
[QUOTE=HDD] Das wird sicher eine Menge unnötigen Druck aus der Situation herausnehmen.


Ich freu mich für dich!

26.02.2025 20:55 • x 2 #29


A


Hallo Querkopf,

x 4#15


Querkopf
Mal ein kurzes Update von mir - ich hatte Gluck bei der Suche und hatte vorgestern mein Erstgespraech bei der Psychotherapeutin. Das war… ich sag mal sehr emotional - aber auch sehr befreiend - einfach weil mir mal jemand zuhört und mich wahrnimmt und auch einfach mal sagt: das ist okay dass man sich so fühlt, wenn man verletzt wurde. Und es gibt halt auch Dinge, die auch durch einen dicken Schutzpanzer dringen können - und auch das ist okay. Wir wollen jetzt mal rausfinden was genau mich an der Situation so getriggert hat damit wir daran arbeiten (ich kann mir das noch nicht so genau vorstellen bin aber sehr gespannt und auch angetan). Jedenfalls hab ich ein sehr gutes Gefühl gehabt. Was mich bedrückt ist dass ich mitten am Tag urplötzlich tieftraurig werde und mich das alles übermannt. Aber gut das hängt vielleicht auch irgend wie damit zusammen.
Heute hat mich meine Krankenkasse kontaktiert - man wolle mich mal anrufen und wissen was so an Behandlungen geplant sei - um das an den Medizinischen Dienst weiterzugeben. Alles sei freiwillig. Hat jemand Erfahrungen damit? Ich möchte eigentlich nicht mit jemandem aus einem callcenter sprechen….

12.03.2025 12:59 • x 2 #30

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