
Querkopf
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ich bin - leider - neu hier und muss mich ernsthaft mit dem Thema Mobbing, Depressionen, BurnOut und Arbeitsunfähigkeit beschäftigen. Und ich stecke voller Fragen und Zweifel, weil es mir schwerfällt, meine eigene Situation. klar zu sehen.
Ich habe schon einige Stories und Erfahrungsberichte hier gelesen - und da kommt mir mein eigener Fall eher unbedeutend vor, zumal mein Hausarzt (einer vom alten Schlag) nach Schilderung meiner Gefühlslage auch nur lapidar meinte Wissen Sie, es gibt Höhen und Tiefen, beißen Sie halt mal die Zähne zusammen.
Das war wirklich nicht hilfreich, zumal ich merke, dass mich das Ganze Thema emotional so aufwühlt, dass ich hier jetzt gerade schon wieder spüre, wie mir die Tränen kommen.
Nur kurz ohne ins Detail zu gehen: Nach dem Verkauf meines alten Arbeitgebers an ein größeres Unternehmen fühle ich mich an meinem Arbeitsplatz durch die neue GF und die Abteilungsleiter zunehmend ausgegrenzt und ignoriert. Entscheidungen werden ohne mich getroffen (obwohl sie mich bzw. meinen Fachbereich betreffen), Prozesse sind nicht transparent, Kommunikation findet nicht statt. Auf Wünsche wird keine Rücksicht genommen, man hat zu funktionieren, ich fühle mich zum bloßen Befehlsempfänger degradiert. Zum Jahreswechsel wurde ich in einen neuen Bereich versetzt (ohne vorher mal nachzufragen) - und darf dort niedere Tätigkeiten verrichten (Dateneingabe). Das hat weder etwas mit meinen fachlichen Qualifikationen zu tun, noch etwas mit dem, was in meinem Arbeitsvertrag steht und schon gar nicht ist es etwas, in dem ich meine Zukunft sehe. Bei einem Perspektiv-Gespräch mit der GF habe ich dies dann so auch geäußert - die Reaktion war, dass mir vorgeworfen wurde, meine Kritik mit Kollegen zu teilen, damit das Klima zu vergiften und das falsche Mindset zu haben. Und meine Wortwahl (ich hatte gesagt, dass ich mich schon seit Monaten ausgegrenzt und übergangen fühle, weil ich weder zu Meetings eingeladen noch an Entscheidungen beteiligt werde) sei ja wohl zu stark gewählt.
Kurzum: ab diesem Punkt war für mich klar, dass ich dort nicht mehr arbeiten möchte. Die Situation macht mir seit vergangenen Sommer schon zu schaffen, weil ich mich immer mehr im Abseits fühle, aber das Gespräch jetzt hat mir den Rest gegeben. Ich kann und will dort nicht mehr arbeiten. Ich habe seit Monaten Schlafstörungen, Kopfschmerzen, habe schlechte Laune und meine Frau sagt, dass ich nicht mehr der bin, den sie geheiratet hat und dass Freunde schon fragen würden, was mit mir los sei weil ich immer nur arbeiten würde. Ich selbst fühle mich als Versager, fühle eine tiefe Traurigkeit und würde manchmal am liebsten alles hinschmeissen. Gut geht es mir am Wochenende (da schlafe ich auch besser und fast sogar durch) und ziehe positive Energie aus meiner Familie. Sonntag Abend spätestens beim Gedanken an den Montag verschwindet die Freude aber wieder.
Mein Hausarzt hat mir gegen die Schlafstörungen ein leichtes Antidepressivum verschrieben, das hat aber rein gar nichts gebracht. Hausarzt Nr. 2 (Gemeinschaftspraxis) hat meine Sorgen etwas ernster genommen und mir eine Überweisung zur Psychotherapie ausgestellt (V.a. mittelgradige depressive Episode). Seitdem versuche ich, einen Termin zu bekommen - und stehe zumindest bei zwei Therpeutinnen auf der Warteliste.
Wie gesagt - wenn ich die Geschichten hier so lese, kommt mir das alles schon wieder viel zu klein und unbedeutend vor - und trotzdem setzt es mir sehr zu. Oder liegt es doch nur am falschen Mindset?
Danke fürs Mitlesen. Wenn ihr Gedanken dazu habt, freue ich mich.