Seelenflüsterin.
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Viel Leid mit meiner vermeintlich großen Liebe, jahrelang als 2. Geige, dann kam noch eine berufliche Veränderung, da die FA. in der ich damals beschäftigt war, ca. 50% der Mitarbeiter entlassen musste - darunter auch mich. Da war ich inzwischen 50 Jahre. Mein Vertrauen in den Arbeitsmarkt war sehr gering und so habe ich mich mit einem Ferien-Reiterhof selbstständig gemacht. Ein guter alter Freund hatte mich auch in der Zwischenzeit gefragt, ob ich mich um ihn kümmern und ihn pflegen würde, da er lieber sterben würde, als in ein Alten- bzw. Pflegeheim zu gehen. Ich stimmte zu. Für meine Selbstständigkeit zog ich 800 km entfernt und nahm diesen alten Freund mit, der da schon Pflegegrad 3 hatte. Mein Beziehungspartner kam so oft wie möglich immer mal für einige Tage zu Besuch. Mein Freundes- und Bekanntenkreis reduzierte sich aufgrund der Entfernung drastisch. Der Aufbau meines Reiterhöfe kostete mich sehr viel Energie, aber das konnte ich noch. Gleichzeitig wurde mein alter Freund immer pflegebedürftiger. Eine Gallen-OP hat mich dann zum ersten mal zum Innehalten gezwungen. Dann bin ich im Winter auch noch gestürzt und ab da ging es körperlich und psychisch bergab. Ich ging sehr lange mit Krücken, fand in meiner neuen Heimat in 7 Jahren keine privaten Kontakte, fühlte mich ausgegrenzt und plötzlich auch überfordert und alleine.
Ich habe den Hof verkauft und ein Haus in der Nähe meiner alten Heimat gefunden. Ein älteres Haus, aber für mich ein Traumhaus mit viel Potential. Ich ließ eine ehemaligen Schlosserei in eine behindertengerechte Einliegerwohnung für meine Mutter umbauen, die mittlerweile verwittert war und in der 3. Etage zunehmend Schwierigkeiten bekam. Das Haus wurde weitestgehend renoviert und es dauerte nicht lange, bis mein alter Freund bettlägerig war und auf Pflegegrad 4 hochgestuft wurde. 3 Tage vor unserem Umzug habe ich meine Partner-Beziehung endlich und endgültig nach 18 Jahren beendet. Dann starb meine treue und geliebte Hündin plötzlich und unerwartet. Meine psychische Kraft wurde zunehmend weniger. Alles fiel mir unendlich schwer, mein Gewicht würde auch immer mehr.
Inzwischen habe ich beim Laufen nach 20 Minuten große Schmerzen, 3 Bandscheibenvorfälle, Arthrosen in den Bandscheiben und Hüfte und ich fühle mich selbst wie eine Fremde an.
Finanziell bräuchte ich mir im Moment keine Sorgen machen, wenn ich mich nicht so gehen gelassen hätte. Jetzt habe ich an 2 Stellen Schulden - Strom und Krankenkasse - , die ich zwar in mtl. Beträgen locker tilgen könnte, aber ich müsste mich darum kümmern. Ich kann es im Moment nicht.
Ich weiß auch nicht, ob mir da jemand helfen könnte, um wenigstens die Ratenzahlungen für mich zu vereinbaren, dann wäre zumindest finanziell mein Leben wieder geordnet.
Ich komme der Verpflichtung meinem alten Freund gegenüber nach und kümmere mich um meine Mutter, aber dazwischen verkrieche ich mich ins Bett und möchte am liebsten von der Welt nichts hören oder sehen.
Ich hatte immer viele Interessen und Hobbies, einen großen Freundes- und Bekanntenkreis. Ich habe das Leben trotz manchen Widrigkeiten geliebt und bin stets ein positiv denkender Mensch geblieben. Und was bin ich jetzt?
Ich bin in eine Depression geschlittert, nach und nach mehr, hab immer gedacht: morgen geht's dir wieder besser, aber es geht nicht besser.
Das war jetzt ein sehr langer Text und ich danke denjenigen, die sich die Mühe machten bis hierher zu lesen.
Da ich mit niemand darüber reden kann und stattdessen nach außen einen völlig anderen Eindruck mache, tat es so richtig gut, das einmal raus zu lassen.
Ob ich hier etwas erwarte? Vielleicht hoffe ich noch auf ein Wunder, daß jemand sagt, ich erledige für dich die beiden Zahlungsvereinbarungen.
Wenn ich mit der Krankenkasse wieder im Reinen wäre, würde ich auch eine Therapie anstreben, um mein Leben wieder genießen zu können und vielleicht könnte ich mich dann auch wieder für eine neue Partnerschaft öffnen.
Ich hoffe auf das Wunder, aber ich glaube nicht daran. Trotzdem vielen Dank für's Zuhören