Michael808
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Zitat:Wenn in demselben Ratgeber steht, dass es wichtig sei zu lernen, MIT der Depression zu leben, dann widerspricht das in meiner Auffassung der Aufforderung, sie loszuwerden.
Ich weiß, sowas scheint verwirrend. Aber ich kann dir aus meiner Erfahrung (4 mittelschwere bis schwere Episoden gehabt) sagen: Das was du unter Punkt 1 beschreibst, halte ich für ein Ankämpfen gegen sich selbst. Man denkt, man kämpfe gegen die Depression an, indem man dies und jenes ausprobiert. Das Problem dabei ist aber, dass damit eine Erwartungshaltung einhergeht – "Jetzt hab ich doch X, Y und dann auch noch Z gemacht. Jetzt muss die sch*** Depression doch endlich verschwinden". Man kämpft damit eigentlich gegen sich selbst an, weil die Depression ein Teil von einem ist.
Bei mir kam zuletzt irgendwann ein Tag, an dem ich merkte: Nichts hilft. Ich habe dann so eine Art Trotzhaltung eingenommen und gesagt: "Also, kann man nichts machen, ist jetzt halt so. Ist mir doch grad zu blöd, jetzt noch weiter rum zu probieren. Dann bin ich eben depressiv."
Ich weiß nicht, mein Text erklärt es jetzt vielleicht auch nicht besser, als so ein Ratgeber, aber ich versichere dir: Dieser Nihilismus war der Anfang vom Ende dieser Episode. Ich schreibe das hier natürlich auch mit dem Hintergedanke, es mal zu lesen, wenn es mir wieder dreckig geht.
Ich glaube der Knackpunkt ist, sein Unterbewusstsein zu überlisten. Es fiel bei mir in diesen Zeitraum, dass ich die ABC-Methode (einfach googeln) kennen lernte. Ich finde, die sollte jeder depressive zumindest kennen.