Hallo zusammen,nach ein paar Tagen Verschnaufspause will ich versuchen den Faden wieder aufzunehmen.
Mittlerweile war es Mitte März und der Hausarzt hatte ihm Trazodone verschrieben. Nach dem Arztbesuch informierte er mich direkt über das Medikament und meinte nur: Damit du auch gut schlafen kannst.
Mental fühlte er sich zu dem Zeitpunkt genauso so tief unten wie zu der Zeit als ich ihn bei Facebook ausfindig gemacht hatte.
Ende März hatte ich Geburtstag und neben seiner Gratulation bekam folgende Nachricht von ihm:
Eigentlich möchte ich dir heute an deinem Geburtstag für die letzten 5 Monate danken.Die Wende die ich im Moment erlebe habe ich allein dir zu verdanken.Ich habe dir immer gesagt das nur du mich dazu gebracht hast mich all den Problemen zu stellen.Jetzt schau was ich schon an Weg zurück gelegt habe,nur weil du in den letzten 5 Monaten an meiner Seite warst.Auch dies werde ich nie vergessen und das macht deinen Platz in meinem Herzen nur stärker.Darum : 3 Kußsmilies
Zu diesem Zeitpunkt bekam ich zunehmend das Gefühl das der Verlauf unserer Geschichte von den Depressionen und dem Alk. gesteuert wurden und ich einfach nicht die normalen Maßstäbe anlegen durfte was den Anfang oder das Ende einer Beziehung anbelangt.Obwohl es mir das Herz zerissen hat wusste ich das es besser ist wenn von meiner Seite viele Sachen nicht angesprochen werden( zb. wie schlecht es mir ging, das ich wahnsinnige Sehnsucht nach ihm hatte e.t.c und das er mir irgendwie zwischen den Zeilen zu lesen dieses Gefühl gab, das es nicht vorbei ist)
Mir war klar das macht ihm nur Druck und Schuldgefühle.
Meine einzige Chance ihn zu unterstützen war, einfach nicht zu gehen, den Kontakt freundlich und zugewandt zu halten und endlich intensiv meine eigenen Themen gründlich therapeutisch anzugehen.
Alle paar Tage meldete ich mich unverbindlich. Manchmal bekam ich direkt Antwort manchmal dauerte es auch ein paar Tage.
In der zweiten Aprilwoche bekam ich die Nachricht von Ihm das er endlich einen Zahnarzttermin / Kieferchirurgtermin vereinbart hatte für Anfang Mai. Man muss dazu sagen, die Zähne waren in einem absolut desolaten Zustand.
Unter normalen Umständen(wäre er ein vollkommen unbekannter Mann gewesen für mich ) hätte ich ihn anhand seines Zahnstatus never ever gedated.Ansonsten ist er ein sehr attraktiver Mann
Er fragte wie es mir ginge, ich antwortete wahrheitsgemäß das mir immer klarer wird was für ein harter Weg durch die Therapie auch vor mir läge und das ich natürlich unser Lachen und unsere Unterhaltungen vermisse.
Wieder sprach ich das Thema Therapie vorsichtig bei ihm an ( tausendprozentig hat das sicherlich auch sein Hausarzt getan)
aber das Antwort bekam ich nur: Oh nein,er bräuchte keine Therapie. Er wüsste genau an welcher Stelle es falsch gelaufen wäre .Er bräuchte nur Medikamente um mental wieder Kraft zu bekommen.
Ich sagte nur: Du musst das selber wissen. Gedacht habe ich selbstverständlich ganz anders.
Er sagte: Schritt für Schritt, wir hören uns wieder.
Mehr als 2 Wochen zogen ins Land und es war Funkstille.
Ich machte einen 1 wöchigen Dänemarkurlaub mit meiner Familie und es ging mir schlecht.
Über Facebook bekam er den Urlaub mit und meldete sich.
Fragte wie es mir ginge und ob meine Therapie etwas bringt.Und meinte das seine Tabletten langsan anfangen zu wirken, er wäre ruhiger und entspannter aber hätte noch nicht viel Energie. Es wäre ihm klar geworden das ein langer,langer Weg vor ihm liegt.
Ein bisschen erzählte ich ihm dann wie sich meine Therapie für mich anfühlt und fragte nach seinem Alk..
Als Antwort bekam ich ich: Das wäre nicht das große Problem. Ab und zu würde er ein Glas Wein trinken aber nix Hartes.
Richtig geglaubt habe ich es nicht,aber war ich dabei? Nein
Es gab immer mal wieder kleine belanglose Unterhaltungen alle paar Tage im Mai.Mal meldete er sich,mal meldete ich mich.
Ende Mai war er sehr sehr still und auf meine Nachfrage hin sagte er das es ihm wieder gar nicht gut ginge. Aber er schickte Bilder, hatte in seinem Wohnzimmer eine tolle Schrankwand selbst gebaut.
Er berichtete, das er von Tag zu Tag mehr den Spiegel in sein Gesicht geschlagen bekommt was sein Leben anbelangt,da er sich nicht mehr mit dem Saufen betäubt.
Ich habe ihn einfach nur bestärkt nicht aufzugeben,ihm gesagt das er es gut macht. Und das er doch im November/ Dezember gespürt hat das da noch Leben in ihm ist.Das ich soviel über Depressionen gelesen hätte, das es Hilfe gibt.
Das er sich nur öffnen muss und alles an Hilfe annehmen soll was er durch den Arzt angeboten bekäm.
Und ich immer für ihn da bin wenn er reden will.
Er sagte: Und das ist was ich niemals vergessen werde. Der erste Schritt ist nur durch dich gekommen.
Mitte Juni stand sein Termin beim Kieferchirurgen an, alles musste unter Vollnarkose raus.
Zwei Tage vor dem Termin meldete er sich wieder mit einer langen Nachricht.