Ex-Mitglied
ich bin T., neu hier, habe mich vorher noch nie an Diskussionsforen beteiligt. Leide selbst seit Monaten an
Depressionen, die meiner Meinung nach aus dem prekären Schlamassel, das ich mir selbst eingebrockt habe, resultieren. Es fällt mir schwer darüber zu reden, weil ich es als total peinlich empfinde. Doch ich versuche im Moment meinen inneren Schweinehund zu überwinden und mir Hilfe zu holen. Vielleicht bringt mich ja auch der Austausch mit anderen Betroffenen und überhaupt mit anderen Menschen weiter.
Also, es ist so. Ich war 2018 in einer psychiatrischen Klinik, weil ich während meiner Auszeit in Irland S. Belästigung durchgemacht habe und den Krieg ums Erbe von 2014 bis 2019 (meine Eltern sind in dieser Zeit gestorben) mit meiner Familie verarbeiten musste.
In der Klinikzeit habe ich einen Mitpatienten kennengelernt, der allerdings verheiratet war bzw. ist. Nach meiner Entlassung hat sich der Kontakt zu dem Mann mit seiner Frau intensiviert und es ist erstmal eine super Freundschaft zu beiden entstanden. In dieser Zeit habe ich ein Grundstück in dem Wohnort des verheirateten Paares erworben und angefangen, ein Haus zu bauen. Aus der anfänglichen Freundschaft hat sich eine Affäre zu dem Mann entwickelt, die immer wieder mit Unterbrechungen und Rückschlägen bis Weihnachten letzten Jahres lief.
Ich habe für mich beschlossen, mein Haus zu verkaufen. Die Vorstellung im selben Ort wie mein verheirateter Lover zu leben, ist einfach zu krass für mich. Zuerst dachte ich vermieten ist auch eine Option, aber dafür müsste noch einiges gemacht werden. Und außerdem musste ich mir schmerzlich eingestehen, dass ich die Fertigstellung des Hauses alleine einfach nicht stemmen kann. Ich habs ab März alleine versucht, aber es ist mir zu viel. Jedesmal, wenn ich auf Baustelle gehe (und das vermeide ich in letzter Zeit wo es nur geht) dreht es mir den Magen um und ich kann mich über keinen Baufortschritt freuen, weder über Treppe noch die Fliesen noch sonst irgendwas. Ich empfinde dieses Haus inzwischen als riesigen belastenden Felsbrocken.
Trotz allem hab ich, was meine derzeitige Wohnsituation betrifft, noch Glück im Unglück. Mein Vermieter mit seiner Frau, in dessen Haus ich seine Ferienwohnung angemietet habe, ist der Bruder von meinem ehemaligen verheirateten Lover.
Jetzt schlägt natürlich jeder die Hände über dem Kopf zusammen: Das auch noch!
Doch die zwei haben mich weder verstoßen, noch mir den Ehebruch als Geliebte dauerhaft übelgenommen. Und sie geben mir weiterhin die Möglichkeit wohnen bleiben zu können. Ich weiß noch nicht genau, wie ich damit umgehen soll. Von einer Seelsorgerin wurde mir geraten: Pack deine sieben Sachen und fange an einem anderen Ort neu an.
Im Innersten tendiere ich auch dazu (vor allem langfristig), aber ich bin mir nicht sicher, ob ich eine so doch weitreichende Entscheidung in meiner momentanen Verfassung treffen kann. Ich wohne sehr gerne hier, auch wenn ich oft denke, dass sich das kleine Dorf das Maul über mich zerreißt. Und ich glaube, dass ein solcher Umbruch sich mit meinen krassen Depressionen im Moment nicht verträgt.
Das Fazit aus dem ganzen Schlamassel: Ich habe mich völlig vergaloppiert, hab mich an der Frau versündigt, mich plagen Schuldgefühle und alles bricht wie ein Kartenhaus zusammen. Warum war ich nur so blöd und blind vor lauter Liebe!
Ja, das ist in groben Zügen meine akute Geschichte. Ich bin jetzt seit fast zwei Wochen von meinem Hausarzt krank geschrieben worden, weil ich einfach nicht mehr arbeiten konnte. Meine letzten Kraftreserven sind gefühlt aufgebraucht. Und ich weiß, dass ich ohne Hilfe aus der Kiste nicht mehr rauskomme.
In meinem Leben bin ich immer wieder in Krisen, Beziehungen und Situationen reingerutscht, die mich überfordert haben und in denen ich mich wegen meiner starken Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit und Halt selbst verloren habe, Kennt ihr so etwas auch? Wie geht man damit um?
So, jetzt bin ich erstmal k.o., genug für heute.