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Kann sich Höhenangst spontan entwickeln?

F
Ich litt nie unter Höhenangst. Ich bin als Kind auf die höchsten Bäume geklettert, habe mich in Sommersportwochen von 60 Meter Schluchten abgeseilt und bin mit Riesenkettenkarussellen in mehr als 100 Meter Höhe gefahren.

Trotzdem hatte ich vor kurzem eine richtig gehende Panikattacke im dritten Stockwerk eines Krankenhauses. Der Eingangsbereich war ein Atrium in dem die einzelnen Flügel durch Brücken begehbar waren, vom Boden des Erdgeschoss bis zur Decke des dritten Stockwerks bestand freie Sicht.

Als ich mich vom dritten Stock auf den Rückweg machte, bemerkte ich dass die Geländer der Brücken Glaskonstruktionen waren und sah von oben die 3 Stockwerke tief hinunter. Da wurde mir recht mulmig zumute und als meine BegleiterInnen beschlossen die Treppen, ebenfalls mit Glasgeländern ausgestattet, zum Abstieg zu verwenden, konnte ich mich keinen Millimeter auf die Treppen zu bewegen. Ich war wie gelähmt und mein Puls schoss in die Höhe.

Ich musste mich zusammenreissen um zum Lift zu gehen und konnte diesen nur benutzen indem ich mich am Haltegriff fest klammerte.

War das einfach nur eine Panikattacke, oder entwickle ich auf einmal eine Höhenangst? Kann sich so etwas überhaupt so spät im Leben noch entwickeln (bin 31)? Vor allem nach so einer Vergangenheit?

was meint ihr dazu?

22.04.2019 15:06 • x 1 #1


O
Hi!

Ja, sämtliche Ängste können sich entwickeln: verbessern verschlechtern. Das Leben ist ständige Veränderung. Ständige Entwicklung.

Oft wird man ja im Alter auch vorsichtiger, weil einem vieles bewusster ist.

In depressiven Phasen hat man auch meistens mehr Angst.

Auch Phobien können jederzeit entstehen.

22.04.2019 17:53 • #2


A


Hallo Fleischreisser,

Kann sich Höhenangst spontan entwickeln?

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Axel61
. . . allerdings kann man Höhenangst heilen. Die Frage ist nur wozu? Ich denke aber auch daran, weil es beim Motorradfahren in den Bergen doch extrem nerft.

22.04.2019 18:25 • #3


F
lieber Fleischreisser,

DU ich kenne in meiner Depression auch diese Panikattacken. Aber es wurde schon viel besser. Heute kann ich wieder mehr nach oben klettern , laufen. Je mehr Selbstvertrauen ich habe, um so mehr weicht meine Unsicherheit, das Gefühl der Ohnmacht. ich bin nichts, ich kann nichts, ich bin nichts wert.

Ohnmacht wenn es keine gute Zukunft mehr zu geben scheint, wenn ich keine Hoffnung mehr habe, kein Ziel und keinen Sinn in meinem Leben. Wenn ich anfange zu resignieren, mir nichts mehr zutraue, keine Stabilität mehr da ist.

Wenn ich mir nicht vertraue, dann traue ich anderen auch nichts zu. Hebt dieser Turm, diese Mauern, es passieren doch jeden Tag weltweit sehr viele Unfälle, und durch Internet und anderes kriegst du heute viel mehr mit, wirst ängstlicher, unsicherer.

Oder deine Eltern und andere Menschen haben dir kein Vertrauen für dein Leben geschenkt, Gefühle der Hilflosigkeit, Angst, Wut usw.



Helfen kann dir, dein Selbstbewusstsein zu stärken. Gegen deine Ohnmachtsgefühle, Ängste, Abhängigkeit, Werlosigkeit, Unterlegenheit.

Mangelndes Selbstwertgefühl und Ohnmachtsgefühle hängen zusammen. Wertlos und ohnmächtig Menschen gegenüber die vieles besser können. Wenn DU dir selbst nichts mehr zutraust.

Denke hoffnungsvoll über dich und dein Leben. Der letzte Feind des Lebens ist der Tod. Wenn dir das mehr und mehr bewusst wird, die Angst gegen den Tod überwinden kannst, dann hast du es geschafft, dann hast du nicht mehr so viele Ängste. Dann kannst DU wieder freier und offener Leben.
Alles geht einmal vorbei, es wird schon wieder werden, DU wirst deine Feinde besiegen.


in guten Gedanken für dich,


viele liebe Grüße,

Frederick

22.04.2019 19:34 • #4


Hoffnung21
Hallo Fleischreisser
Ich bin in meiner Depression auch extrem ängstlich geworden in der Form, dass meine minimale Höhenangst sich extrem verschlechtert hat. Ich bin mal beim Bergwandern heulend stehen geblieben nur weil der Untergrund von Erde auf Fels gewechselt hat, ich sowieso schon wusste dass eine evtl. kritische Stelle noch kommt, von der nicht sicher war dass ich sie überwinden kann (Leiter). Für mich sah diese Felswand wie eine unüberwindbare Steilwand aus. Im Nachhinein wenn ich die Bilder anschaue völliger Quatsch! Inzwischen geht es mir mit der Depression besser und möchte dieses Jahr die Tour nochmal anpacken. Ich hatte im Übrigen auch Probleme, wenn man bei den Stufen eines Treppenhauses durchgesehen hat oder ich in einem oberen Stockwerk auf den Balkon gegangen bin.
LG Eis

22.04.2019 20:31 • x 1 #5