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Gefühle von Partnerin weg - Burnout oder Depression?
Hallo,
ich muss hier auch mal meine Situation schildern, weil ich glaube, dass es mir hilft, und versuche mich so kurz wie möglich zu halten.
Meine Freundin und ich sind seit 4 Jahren zusammen und wohnen seit einem Jahr such in einer gemeinsamen Wohnung. Gegen Spätsommer hat sie ihre Abschlussarbeit angefangen, nebenbei noch gearbeitet und auch weiterhin fleißig zur Uni gegangen. Sie hat sich viel aufgebürdet, aber so ist sie nun mal. Mit der Zeit, so ab Mitte Dezember habe ich so langsam gespürt, dass sie durch den ganzen Stress keinen klaren Kopf für andere Dinge bekommen kann. Dadurch ist auch unsere Beziehung auf der Stecke geblieben, aber auch ihrer Ansicht nach, ist die Arbeit ja im Februar abgegeben und dann geht es wieder Berg auf.
Das dem nicht so war, muss ich, glaube ich, nicht erwähnen.
Sie wurde mit der Zeit immer distanzierter, das einzige was wir wirklich noch taten, war kuscheln. Ich reagierte dann ab und zu auch etwas schnippisch, wenn sie auf körperliche Nähe keine Lust hatte.
Kurz vor Abgabe ihrer Arbeit ist dann zu allem übel auch noch ihre Oma gestorben, zu der sie eine sehr enge Beziehung hatte. Ich war verblüfft, dass sie nur einen Abend darüber wirklich traurig war und danach sich sofort wieder an ihre Arbeit setzte. Da ich sie natürlich gut kenne, habe ich eigentlich erwartet, dass sie das viel härter treffen würde. Aber sie meinte, sie kann jetzt nicht trauern, die Arbeit muss fertig werden.
Kurzum, Arbeit war abgegeben, sie ist mit ein paar Freunden weggefahren und auf die Frage, als sie wieder kam, ob sie mich eigentlich vermisst hat, entgegnete sie: nicht wirklich. Klar war ich dann total gekränkt und fragte sie, wie ich das verstehen soll. Sie meinte, das einzige was ihr gerade Angst macht, ist, wenn ich garnicht mehr da bin. Aber sie fühlt gerade nichts und kann sich das nicht erklären.
Darauf hin ist sie für 2 Wochen zu einer Freundin gezogen. Wir hatten wenig Kontakt, haben uns Zeit jeweils einen netten Brief geschrieben und sie ist selbst zu dem Entschluss gekommen sich einen Therapeuten zu suchen, weil sie sich das selbst nicht erklären kann.
Zum Hintergrund: sie wollte da schon vor der aktuellen Situation mal hin, da sie viele Dinge aus ihrer Kindheit belasten. Scheidung der Eltern und Beziehung zum Vater, sowie Beziehung zu ihren Stiefgeschwistern, von denen sie sich Anerkennung wünscht, diese aber nicht bekommt. Aber da sie sich selbst keine Zeit nehmen konnte/wollte, ist das auch auf der Strecke geblieben.
Nun war sie bei einem und der war grauenhaft (ihre Aussage). Wir sind lange spazieren gewesen und haben viel geredet. Ohne zu wissen, ob sie nun eine Depression, Burnout oder ähnliches hat, sagte ich ihr, ich liebe dich und ich werde dich unterstützen, wenn du das möchtest. Ich bin für dich da, wenn du das brauchst.
Sie kam zu dem Entschluss, dass das ja auch alles nichts mit mir zu tun hat und sie vom Kopf her ja auch mit mir zusammen sein will, aber das gerade nicht fühlen kann und deshalb Angst hat, dass sie Gefühle dafür wieder reichen werden, wenn sie denn wieder kommen.
Ich meinte, sie soll sich die Zeit nehmen, die sie braucht, sie muss aber nicht vor mir weglaufen, weil ich sie nicht als diese Belastung sehe, die sie denkt, die sie für mich darstellt. Also schlug ich ihr vor, doch einfach ins Gästezimmer zu ziehen, da hat sie ihre Ruhe und auch ihr eigenes Reich.
Konnte sie nicht, wollte sie nicht.
Zum Ende meinte sie, sie hat mich nicht verdient und sie nicht versteht, warum ich so gut zu ihr bin. Danach sind wir erstmal auseinander gegangen.
Eine Woche später meldete sie sich und meinte, vielleicht könne sie ja doch ins Gästezimmer ziehen. Das hat mich natürlich total gefreut. Seit letzten Sonntag wohnt sie nun auch wieder in unserer gemeinsamen Wohnung. Sie hatte bis Freitag (natürlich) noch eine stressige Hausarbeit abzugeben und seit Samstag erst wirklich frei.
Und irgendwie ist die Situation sehr schön, aber auch komisch. Wenn wir reden, dann ist fast alles wie früher. Sie erzählt mir alles, was sie so macht. Arbeiten und mit Freunden was unternehmen scheinen sie nicht wirklich zu belasten. Nur mit ihrer Mutter redet sie auch viel weniger als damals, was auch merkwürdig ist, da die beiden sonst mehrmals täglich telefoniert haben. Und auch erzählt sie ihrer Mutter zur Zeit nicht alles, was sie sonst getan hat.
Körperlich erwarte ich von ihr auch nichts, es fühlt sich ein bisschen an wie WG, nur dass sie ganz vereinzelt mal näher kommt und in den Arm genommen will, aber nach wenigen Sekunden wieder wortlos geht. Sie sagt, sie braucht noch Zeit, einen neuen Termin bei einem Psychologen hat sie Mitte April. Sie erhofft sich davon so viel, allerdings weiß ich auch nicht, was sie sonst so rum treibt. Ab und zu schaut sie mal nach Wohnungen oder WG Zimmern, aber nie wirklich ernsthaft so wie mir das vorkommt.
Ich weiß, dass ich ihr Raum und Abstand geben muss und ich weiß, dass ich mich um mich selbst kümmern muss und mit der Situation umgehen muss. Habe mehrere Leute, mit denen ich da auch fast täglich drüber rede. Habe ihr ein paar kleine Aufmerksamkeiten gekauft, sie liebt Kakao, und auf jeden einen kleinen Zettel geklebt, warum ich sie so gern habe. Auf der einen Seite freut sie sich darüber, auf der anderen schämt sie sich, weil sie mir nichts zurückgeben kann, wobei ich das auch nicht erwarte, ich möchte sie ja nur wissen lassen, dass ich sie immer noch gern habe, such wenn es gerade schwierig ist.
Ja es gibt noch keine Diagnose, aber sie ist spätestens seit dem Tod ihrer Oma wie ausgewechselt. Man erkennt, dass da noch die Person vor einem steht, die man so liebt, aber zum Großteil ist das plötzlich wer anders.
Irgendwie bin ich nur echt verzweifelt und am Ende, weil dieses hin und her, mal ein bisschen Annäherung, dann wieder totale Distanz mir wirklich zu schaffen macht. Und ja, ich erzähle ihr auch, wie es mir geht, wenn sie das wissen will und auch was mich beschäftigt. Insgesamt ist das, aus meiner Sicht, alles sehr ehrlich, auch was von ihr zurückkommt.
So langsam plagen mich nur Zweifel, Zweifel, ob wie und überhaupt ich ihr Vertrauen kann, dass sie wirklich etwas probiert zu tun. Denn sie hat Tage, da sagt sie selbst, dass sie denkt, dass alles mit ihr in Ordnung ist, obwohl sie auch an diesem Tag, wohl nichts fühlt.
Meine Hoffnung liegt nun in ihrer neuen Therapeutin. Für mich ist dieser Schwebezustand quasi Beziehung okay, Mir ist auch klar, dass nach einem Therapiegespräch nicht alles klar sein wird, aber ich hoffe zumindest auf die Richtung. Selbst, wenn es dann zu Ende sein sollte, weil sie das halt nun gerade nicht kann oder meint mich nicht zu brauchen oder als Belastung zu empfinden, kann ich damit -schmerzlich- auch leben. Aber es wird eine ganze Weile dauern dies zu verarbeiten. Anders rum, bin ich auch sehr wohl bereit, den steinigen Weg mit ihr zu gehen, aber nur wenn sie das auch möchte.
Nun meine abschließende Frage: hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Gibt es Hoffnung?
Ist doch viel länger geworden als gedacht, danke an alle, die es lesen.
Grüße
Rindri
02.04.2019 12:52 •
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