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Keine Intimität mehr mit depressivem Partner / ungeliebt fühlen

S
Hallo Zusammen,

ich bin ganz neu hier und möchte mir ein wenig meinen Kummer von der Seele reden.
Zur Vorgeschichte: wir sind seit knapp 3 Jahren zusammen, eigentlich sehr, sehr glücklich und ziehen in ein paar Wochen endlich zusammen.
Mein Partner hat nach eigener Aussage schon seit früher Kindheit immer wieder depressive Phasen, meiner Meinung nach zum einen erblich bedingt und zum anderen aufgrund der frühen Trennung seiner Eltern, mit dem Vaterverlust kommt er bis heute nicht wirklich zu recht.

Als wir zusammen kamen, war alles in Ordnung und es ging ihm meiner Meinung nach gut. Letztes Jahr passierte ihm beruflich etwas sehr Unglückliches, was bis heute noch nicht geklärt ist und er leider keinen Einfluss drauf nehmen kann. Seitdem geht es ihm teilweise richtig, richtig schlecht und manchmal auch nur schlecht.
Ich versuche also seit über einem Jahr das Ganze aufzufangen und ihm so gut es geht beizustehen und zu helfen. Für mich ist das selbstverständlich, auch wenn es wirklich Kraft kostet.

Mein Problem dabei ist, dass ich mich nicht daran erinnern kann, wann wir das letzte S. hatten. Es ist über ein Jahr her. Anfangs war es noch ok, ich habe ihm Zeit gegeben und wollte ihn nicht drängen. Irgendwann habe ich dann alle möglichen Tricks versucht, aber nichts hat funktioniert. Weder im Alltag noch im 3 wöchigem Urlaub, als wir entspannter waren.
Es ist nicht so, dass wir uns nicht nahe wären, wir berühren uns viel, kuscheln und haben ein enges Verhältnis, aber wir küssen uns nicht und werden nicht intim.

Mich belastet das wirklich sehr, weil ich mich dadurch hässlich und ungeliebt fühle. Zu allem übel habe ich dann heute durch einen dummen Zufall rausgefunden, dass er sich selbst befriedigt. Also es ist nicht so, dass er gar keine Lust hat, sondern nur nicht auf mich.
Ich war unfassbar wütend und zutiefst verletzt und habe eine halbe Stunde überlegt, ob ich ihn drauf ansprechen oder einfach fahren soll. Ich habe mich für nach Hause fahren entschieden, weil ich einfach so aufgewühlt und verletzt war, dass das Gespräch sicherlich eskaliert wäre.

Vielleicht hat jemand von euch schon ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir einen Tipp geben, wie ich das Thema am Besten anspreche.

Einen schönen Abend euch allen.

26.05.2019 21:40 • x 2 #1


Wave77
Hallo,

ja, ich kenne das nur umgekehrt. Das Problem ist, dass selbst wenn Du es ansprichst, was Du tun musst um Deine Beziehung nicht zu gefährden, dies auch nicht viel bringen wird. Man kann sicherlich viel auf eine Depression schieben aber über ein Jahr, nein! Zudem hat er noch selbst Hand angelegt, was ja bedeutet, dass er zumindest noch daran denkt und eine eigene Phantasie hat. Dies steht ihm zu aber wenn er weiß, dass du gerne möchtest und er innerhalb eines Jahres nicht reagiert, dann ist er entweder dumm (sorry) oder reichlich naiv. Glaubt er wirklich, er könnte einfach von Dir verlangen, du würdest ewig abstinent bleiben, nur weil er sich bewusst gegen Dich entscheidet?

Ich sehe nur drei Möglichkeiten:

1, Er räumt Dir ein, dass Du Kontakt zu einem anderen Mann haben darfst
2, Er ändert sich und geht auf dich ein. Das Problem ist, dass selbst wenn du es ansprichst, Du ihn als Mensch nicht ändern wirst. Er hatte ja in dem Jahr genug Zeit auf dich zu zu gehen oder mitzumachen. Nichts davon hat er getan. Sofern er nun also Dir nachdem du Deinen Unmut kund getan hast mitmachen würde, wäre es nie so, wie du es dir wünschst. Er würde es halt tun aber du würdest spüren, dass er es dir zu liebe macht und ich sage dir, dass zieht noch mehr runter. Dann kann man es nämlich lieber gleich bleiben lassen.
3, Ihr trennt euch.

Sorry für diese harten Worte aber ansprechen musst du es und versuche erst gar nicht auf ihn einzugehen oder Rücksicht zu nehmen. Er hat es billigend in Kauf genommen, dich ein Jahr unbefriedigt und mit deinem Frust alleine zu lassen. Er wird ja wohl gespürt haben, wie es dir geht. Falls nicht, bist Du entweder eine gute Schauspielerin oder er blind.

Er nimmt sich bewusst die Lust und das kann nur damit zusammenhängen, dass er Angst hat zu versagen oder für ihn die Anziehung nicht stimmt.dies wird er aber, sofern es für ihn bequem so ist, natürlich im ersten Moment leugnen.

Ich würde garnicht groß überlegen wie oder was ich sage sondern frei raus und bei Dir bleiben:

Für mich gehört S. zu einer funktionierenden Partnerschaft. Ich habe nur ein Leben und habe großen Spaß am vertrauensvollen Intimleben einer Beziehung. Ich möchte keine Bruder / Schwester Partnerschaft. Mir ist bewusst, dass Du noch Lust hast, sonst kämen bei Dir auch keine Wünsch für SB auf.
Ich kann nichts von Dir einfordern, was nicht von selbst kommt und selbst wenn Du nun mehr auf mich zugehst, dann habe ich Probleme dir dies glaubhaft abzunehmen, da mittlerweile so viel Zeit vergangen ist. Denke darüber nach und gib mir eine Antwort in den nächsten Tagen. So wie es aktuell zwischen uns ist, fehlt mir etwas und dies führt zwangsläufig zum Bruch. Ich will das nicht aber so will ich es auch nicht. Ich stehe zu meiner Lust, denn die ist menschlich.

vg

27.05.2019 11:27 • x 1 #2


A


Hallo Sternchen14,

Keine Intimität mehr mit depressivem Partner / ungeliebt fühlen

x 3#3


Flocon_de_Neige
Hallo Sternchen,

willkommen hier im Forum.

Ich hatte mir deinen Text schon gestern durchgelesen, wußte aber nicht, wie ich am Besten darauf schreiben / antworten sollt.

Jetzt, da ich die Antwort von Wave las, möchte ich gern etwas dazu schreiben, was allerdings nur meine eigene Meinung dazu ist (auch aus Erfahrungen heraus von Depressionen).



Zitat von Wave77:
Man kann sicherlich viel auf eine Depression schieben aber über ein Jahr, nein! Zudem hat er noch selbst Hand angelegt, was ja bedeutet, dass er zumindest noch daran denkt und eine eigene Phantasie hat. Dies steht ihm zu aber wenn er weiß, dass du gerne möchtest und er innerhalb eines Jahres nicht reagiert, dann ist er entweder dumm (sorry) oder reichlich naiv. Glaubt er wirklich, er könnte einfach von Dir verlangen, du würdest ewig abstinent bleiben, nur weil er sich bewusst gegen Dich entscheidet?



Ich bin da in einigen Punkten ganz und gar nicht bei Wave, nicht, was das o.g. Zitat betrifft, nicht, was die Trennung betrifft.

Depressionen verändern uns. Und mit Depressionen sind wir nicht mehr frei im Kopf, frei im Sinne von total abschalten, sich auf etwas zu konzentrieren, zu focusieren, schon gar nicht auf positive Dinge, wenn ständiges Chaos und schlechte Gedanken unser Denken beherrschen.

Das mindert natürlich auch die Lust auf S. Das sich gehen lassen erfordert das Abschalten negativer Gedanken, relaxed sein. In Depressionen kaum möglich.

Daß er selbst Hand an sich legt, würde ich auch nicht überbewerten. Männer funktionieren diesbezüglich evtl. etwas anders als Frauen. (Du hast sicher auch schon gehört, daß da gewisse Körperteile beim Mann ein Eigenleben führen - ohne den Kopf des Mannes, ohne sein Zutun, indem er sich irgendetwas vorstellt. Es passiert einfach.) Und vielleicht ist es dann ein Druckabbau. Was aber auch nur allein für ihn selbst funktioniert.

Ich denke, er tut lieber das, als Dich zu verletzen indem er vielleicht beim S. mit Dir zusammen versagt aufgrund seiner Depressionen.

Wichtig ist, daß Du für Ihn da bist. Viel Verständnis, Mitgefühl und vielleicht die Erwägung, einen Facharzt aufzusuchen. Biete ihm an, ihn zu begleiten bei diesen Schritten.

Ohje - ich hoff, ich hab das einigermaßen verständlich geschrieben.

Alles Gute für Dich.

LG

27.05.2019 11:49 • x 6 #3


Wave77
So funktioniert ein Forum. Verschiedene Meinungen. Das ist auch gut so. Du musst dir das passende raussuchen. Ich möchte dich allerdings vor falscher Rücksichtnahme schützen. Du hast nur ein Leben und ich weiß, wie frustrierend diese Zurückweisung sein kann. Am Ende bist du selbst depressiv.

27.05.2019 12:03 • x 1 #4


S
Hallo Ihr Lieben,

schonmal ein herzliches Danke für eure Antworten!

Ich kann beide Ansichten gut nachvollziehen und weiß nicht, welche Seite richtig oder falsch ist.

Fakt ist, dass wir es einige Male versucht haben, das hätte ich vielleicht erwähnen sollen, aber es bei ihm einfach nicht funktioniert hat. Und dadurch entstand nur noch viel mehr Druck, was es immer schwieriger gemacht hat und irgendwann haben wir es beide resigniert aufgegeben.

Ich weiß, dass er krank ist und nach vielen Gesprächen hat er sich vor einigen Wochen in Behandlung begeben, ist jetzt gut auf Medikamente eingestellt und geht seit 3 Wochen wöchentlich in eine Gesprächs-Therapie. Ich weiß, dass er das auch macht, weil ihm bewusst ist, dass er was ändern muss, weil ich sonst weg bin. Aber eben weil er so bemüht ist und ich merke, dass er was ändern will, habe ich zum Zusammen ziehen und einer gemeinsamen Zukunft ja gesagt.
Und ich weiß, dass sowas dauert und ich ihm Zeit geben muss, weswegen ich gestern den Hilferuf abgesetzt habe, um nicht unüberlegt zu handeln.

Trotzdem war diese Entdeckung gestern ein absoluter Schlag ins Gesicht und ich bin ehrlich gesagt froh, dass er momentan auf Geschäftsreise ist und erst Ende der Woche zurück kommt, damit ich runter fahren kann.

Wir lieben uns wirklich von ganzem Herzen und ich möchte das hinbekommen. Aber langsam werde ich wirklich unleidlich und weiß nicht mehr wohin mit meinem Druck.

27.05.2019 12:24 • x 3 #5


Flocon_de_Neige
Zitat von Wave77:
So funktioniert ein Forum. Verschiedene Meinungen. Das ist auch gut so. Du musst dir das passende raussuchen. Ich möchte dich allerdings vor falscher Rücksichtnahme schützen. Du hast nur ein Leben und ich weiß, wie frustrierend diese Zurückweisung sein kann. Am Ende bist du selbst depressiv.


Ich gebe Dir Recht, wenn Du sagst, daß S. zu einer Partnerschaft dazugehört.

Allerdings mach ich die Einschränkung, daß S. nebensächlich wird, wenn man sieht, daß es dem Partner nicht gut geht, man das Verständnis dafür hat, haben sollte. Da rücken andere Dinge in den Vordergrund. S. ist natürlich ein körperliches Bedürfnis. Jedoch steht m.E. die Liebe in einer Partnerschaft immer im Vordergrund, und Liebe funktioniert auch ohne S. Ich denke, daß es falsch ist, sich aufgrund von fehlendem S. in so einer Situation von seinem Partner zu trennen. Liebe sollte stärker sein. (Sie ist es, aber eben nicht für jeden.)

27.05.2019 12:56 • x 2 #6


bones
Natürlich kann man dich verstehen. Da aber ich selber das kenne und meine Partnerin wirklich sehr viel Verständnis hätte, in der Zeit, wo ich wirklich schwer depressiv war, kann ich sagen, dass ich keine Interesse an S. hatte. Man ist mit sich selbst zu beschäftigt und man ist so von negativen Phasen konfrontiert, dass man wirklich kein Lebensfreude mehr empfand. Da ist S. nicht mehr wichtig in diesen Augenblick. Man kämpft so schon mit den Depressionen und jeder Tag ist ein Kampf.
Natürlich hat dies nix mit dir zu tun. Natürlich versteh ich das Bedürfnis. Jedoch bringt es nix, drück auszuüben. Wichtig ist aber,dass ihr redet mit einander. Das schweisst zusammen. Es ist immer eine blöde Situation für den jenige,der/die nicht davon betroffen ist. Aber diese Phase vergeht wieder, wenn es wieder aufwärts.dann öffnet sich dein Partner wieder. Hab Geduld

27.05.2019 13:58 • x 4 #7


Wave77
Ein Mann kann gar nicht so depressiv sein, dass er dir Frau die er liebt UND BEGEHRT ein Jahr lang nicht anrührt. Sowas kann sich dann auch nicht schlagartig bessern, wenn die depressive Phase nachlässt, weil diese eben nicht der Grund dafür sein kann. Ich will damit sagen, dass es auch sein kann, dass er trotz seiner Depression eine Frau begehren könnte, wenn es die richtige Frau für ihn ist. Vielleicht weiß er dies aber aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen nicht.

Viele Beziehung plätschern dahin. Man liebt sich, glaubt das zumindest, vielleicht tut man es sogar aber was die Anziehung angeht, ist es eben nur Mittelmaß. Was nicht bedeutet, dass es bei einem anderen Partner viel ungezügelter sein könnte. Dies erfährt man aber nicht, weil man die Person nicht trifft. Dies ist dann auch Glück für Dich.

Hätte er bisher nur einmal selbst Hand angelegt, wäre es vielleicht noch zu verstehen aber das ist nicht der Fall.

Durch eine Depression wird man nicht blöd. Wenn er Dich sieht und weiß, wie hübsch du für ihn bist, würde er auch mit Depression dafür sorgen, dass Du glücklich bist. Dazu zählt, dich nicht zurückzuweisen. Natürlich kann es sein, dass ihm die Lust fehlt aber es gibt auch noch Hände, Zunge uvm. Das er seine Hände noch benutzen kann hast du ja selbst erlebt. Ich will damit sagen, selbst wenn er zwischen den Beinen keine Lust empfindet, dann kann er Dir doch das Gefühl geben, dass Du begehrenswert bist. Das geht aber nur, wenn er Dich begehrt.

27.05.2019 14:15 • x 1 #8


Hoffnung21
Hallo Sternchen
Ich würde an deiner Stelle ein vernünftiges Gespräch ohne Vorwürfe führen. Du hast gesagt, es hat schon öfter nicht geklappt. Vielleicht ist DAS sein Problem, kombiniert mit der Depression. Dann sollte das aber ärztlich abgeklärt werden. Wenn ihr darüber sprecht nimmt es vielleicht auch den Druck von ihm. Aber du musst definitiv mit ihm reden, ihm klarmachen, wie wichtig dir seine EHRLICHE Antwort ist. Wenn du seine Gründe kennst, kannst du erst deine Entscheidung treffen.
VG Eis

27.05.2019 14:30 • x 2 #9


maya60
Hallo Sternchen, Willkommen hier im Forum! Ich selber bin keine Angehörige, sondern von Depression Betroffene. Ich kann alle Beiträge hier, sowohl deine als auch die Antworten darauf, gut verstehen und möchte dir eine vielleicht auch die gegensätzlichen Ansichten verbindende Sichtweise aufzeigen.

Und diese Sichtweise orientiert sich daran, dass ihr 3 Jahre zusammen seid und dass dein Freund schon immer an Depressionen litt.

Du schreibst, dass ihr jetzt bereits 1 Jahr lang nicht mehr S. hattet. Und abhängig davon, wie lange die Depression noch dauert bzw. wie oft wieder ein neuer Schub kommen wird, stellt sich ernsthaft die Frage, ob dies noch lange oder oft so weitergehen wird.
Wie @Flocon_de_Neige schreibt, gibt es in einer tiefen Liebesbeziehung noch andere verbindende wichtige Bereiche. Diese Bereiche zeigen sich oft erst dann ganz deutlich, wenn gravierende Änderungen wie bei euch jetzt eintreten und der körperliche Bereich dadurch ganz wegfällt.
Dann stellt sich bei manchen Liebesbeziehungen trotzdem nicht die Frage nach einer Trennung, weil soviel anderes Verbindendes gewachsen ist. Manche merken das auch erst, wenn sie sich trennen wollen.

Aber hat eine Liebesbeziehung nach 3 Jahren schon genug Fülle erlebt, vor allem auch S., um sich gegenseitig genug genährt zu haben, um diese Verbindungen zu haben, um lange oder womöglich meistens Wüstenzeiten zu durchstehen?

Diese Frage stelle dir bitte ernsthaft. In langjährigen Beziehungen sind solche Dürrezeiten schon schlimm genug, aber wie gesagt kann eine Basis von jahrelanger Fülle das mitunter aushalten.

Nach 3 Jahren? Ich weiß, dass man nach 3 Jahren schon tief und beglückend verbunden sein kann, aber hat man schon genug lebendig seelisch und körperlich sich gegenseitig genossen und geliebt? Kannst du schon jetzt diese ganz veränderte Beziehung (er)tragen?
Meine Frage ist keine Wertung, denn viele Beziehungen, ob kurz oder lang, können dies auf Dauer nicht. Und viele Beziehungen können dies, aber sie sind meistens langjährige. Denn Wave77 kann ich auch verstehen, wenn einfach noch viel offene Lebendigkeit in körperlicher Hinsicht gelebt werden muss, um nicht selber zu großen krankmachenden Mangel zu leiden, einen gesunden Anteil von sich selber zu unterdrücken, vorzeitig zu beenden.

Denn wie hier andere auch schon schreiben, hilft Druck nichts. Druck bei Depressionen macht alles noch viel schlimmer. Und dein Freund ist ja schon sehr liebevoll, soweit ihm möglich, wie du schreibst, und ist bemüht, mit Medikamenten und Psychotherapien die Depression zu überwinden.
Mehr kann er nicht tun, er und auch du, ihr könnt wirklich schon froh sein, dass er nicht ganz emotionslos ist, sondern dir noch Zärtlichkeit und Berührungen geben kann. Das ist oft auch anders.

Also ist Druck und auch Rücksichtslosigkeit - wie Wave77 rät - nichts, was hilft und auch nichts, was dein Freund verdient hätte oder auch der liebevollen Art eurer Beziehung entspräche.

Auf keinen Fall würde ich an eurer Stelle jetzt zusammenziehen, denn das kettet euch aneinander in Zeiten, wo jeder von euch beiden ehrlich herausfinden muss, wie die veränderte Beziehung laufen soll. Womöglich baut sich dann auch mehr Druck auf und eure Zärtlichkeit fällt dem auch noch zum Opfer.

Es ist allermeistens so, dass sowohl Depressionen als auch die Antidepressiva die L i b i d o beeinflussen, so dass sich das Bedürfnis nach S. oft sehr herabsenkt, normal Stimulierendes nicht mehr stimuliert und es schwierig wird, das Ganze erfüllend zu beenden (das kann/wird auch der Grund dafür sein, dies nur alleine hinzukriegen für deinen Partner). Darunter leiden die Betroffenen ebeno wie ihre Partner, sie fühlen sich wie Zombies.

Überlege gut, wäre mein Rat, und übereile nichts, gib dem Ganzen vielleicht noch ein halbes Jahr, wenn Zärtlichkeit und Bemühen um Heilung deines Partners so gut sind, aber gib auch dich und deine gesunden Bedürfnisse nicht auf.

Liebe Grüße! maya

27.05.2019 15:37 • x 3 #10


Wave77
Das Druck etwas bewirkt habe ich nicht gesagt. Sicherlich ist Druck immer kontraproduktiv aber was ist mit dem eigenen Leidensdruck? Das Gefühl, nicht begehrt zu werden muss man erlebt haben, um es in seiner Stärke verstehen zu können.

Mein Problem ist, dass ich ihm nicht abnehme, dass er nicht mal gelegentlich an S. denkt. Wenn dann noch der Glücksfall eintritt und eine Frau da wäre, dich sich darüber freut, dass er ihr sein Begehren zeigt, dann kann doch nicht allein die Depression der Grund dafür sein. Vielleicht für Wochen aber nicht für Jahre, was ja auch die SB zeigt. Für mich sieht es einfach so aus, als hätte er das Interesse an ihr verloren (was er leugnen wird, wenn es hart auf hart kommt) oder er nimmt billigend in Kauf, dass sie offen für andere Männer wird. Zum jetztigen Zeitpunkt wird sie dies sicherlich auch noch ablehnen. Dies liegt aber auch nur daran, dass nicht der Richtige dabei war, welche die passenden Knöpfe drückt und Worte findet. In jedem Fall wird sie empfänglicher.

Ich bin der Meinung, man darf auch mit depressivem Partner mal an sich denken und muss nicht zwangsläufig zurückstecken. Ich hatte auch depressive Phasen und hatte keine Lust aber wenn meine Partnerin versucht hat, mich zu animieren und ich selbst nicht wollte, dann habe ich trotzdem mitgemacht. Die Lust kommt beim Essen und man muss nicht zwangsläufig Verkehr haben. Es zu genießen, dass sie es genießt, kann auch Genuß sein. Darauf muss er aber selbst kommen.

27.05.2019 16:02 • x 1 #11


maya60
Wave77, das kannst du nicht so pauschal setzen, dass jemand Depressives doch dann seine Partnerin zumindest befriedigen kann. Depressionen verändern Emotionen für die Krankheitsdauer stark, unfreiwillig, wir reden hier nicht von Schuld. Wenn du hier im Forum liest, wirst du oft finden, dass plötzlich mit der Depression sich die Gefühle zum Partner ganz abstellen, nicht mal mehr Kontakt gut gelingt. Und das sind beileibe nicht alles kaputte Beziehungen, sondern das ist wie ein Krankheitsschalter, der dich verändert.

Mir hat ein depressiver Mann mal erzählt, dass er versucht hat, seine Freundin weiterhin körperlich zu befriedigen, aber da er die Emotionen nicht mehr fühlte, musste er ständig seine Verwirrung und Kraftlosigkeit und seine Qual weglügen dabei. Das ging gut, bis er eines Tages dabei würgen musste, weil eben Lügen auf Dauer nicht funktioniert. Es ging einfach nicht.

Was ich dir, Sternchen , aber wie @Eis und andere hier auch empfehlen würde, wäre, deinen Partner um Ehrlichkeit zu bitten, ob er durch seine häufigen Depressionen generell körperliche Beeinträchtigungen häufig hat, die er sich nicht traute bisher, zuzugeben.

27.05.2019 16:08 • x 1 #12


Flocon_de_Neige
@wave77

Hallo Wave,

vielleicht kann man das alles auch nicht so pauschalisieren und es kommt auf den Typ Mensch an?

Je nachdem, wie feinfühlig, sensibel, ängstlich oder genau das Gegenteil er/sie ist. Ich denke, daß das eine große Rolle spielt. Sowohl, wie man etwas bewältigt als kranke Person, als auch als der gesunde Gegenpart (Partner in einer Beziehung).

LG

27.05.2019 16:11 • x 1 #13


maya60
Und auch dahinplätschernde Beziehungen, die so mittelmäßig sind wie die meisten von uns, sind kein Grund, die Beziehung zu hinterfragen, wenn beide damit zufrieden waren. Auch wenn der S. nicht mehr so wie am Anfang war und seltener wurde, was ganz normal ist, ist das kein Grund automatisch, sich Sorgen zu machen. Wenn dann noch eine Depression dazu kommt und nichts mehr läuft, dann war trotzdem nichts daran auszusetzen, wie es zuvor war.

Die Meisten von uns sind schon mittelmäßiger als Filme, Videos und Bücher suggerieren. Zum Glück! Und gut auch für die Liebe! offtopic Ende

27.05.2019 16:21 • x 1 #14


A


Hallo Sternchen14,

x 4#15


Wave77
Zitat von maya60:
Mir hat ein depressiver Mann mal erzählt, dass er versucht hat, seine Freundin weiterhin körperlich zu befriedigen, aber da er die Emotionen nicht mehr fühlte, musste er ständig seine Verwirrung und Kraftlosigkeit und seine Qual weglügen dabei. Das ging gut, bis er eines Tages dabei würgen musste, weil eben Lügen auf Dauer nicht funktioniert. Es ging einfach nicht.


Ich bitte dich dabei auch in Erwägung zu ziehen, dass dieser depressive Mann in seiner Rolle gefangen war. Vielleicht hatte er eine Frau, die er nicht verlassen wollte und nicht wollte, dass sie ihn verlässt aber wo die Anziehung einfach nicht stimmt.

So wie es aussieht, bin ich hier aktuell der einzige Mann der schreibt und was ich sagen kann ist, dass bei mir keine Depression so stark war, dass ich für Monate nicht an S. gedacht hätte. Der männliche Körper macht manchmal auch Dinge, ohne das der Kopf dazu seine Einwilligung geben müsste. z. B. Morgens. Wenn die Erregung dann mittels Natur erstmal da ist, dann verstehe ich nicht, dass man würgen muss. Dies ist nur dann der Fall, wenn der Mann seine Frau eigentlich nicht mehr begehrt aber trotzdem nicht alleine sein möchte und Angst hat, dass wenn er der Frau nicht gibt was sie will, verlassen wird. Er wird quasi zum Roboter. Ganz anders würde es aussehen, wenn er die Frau einfach körperlich sehr anziehend findet.

Zitat von Flocon_de_Neige:
vielleicht kann man das alles auch nicht so pauschalisieren und es kommt auf den Typ Mensch an?


Ganz bestimmt. Da stimme ich Dir zu. Ich fühle nur mit ihr und sehe leider keine Erkrankung, welche mir den Blick auf eine für mich anziehende Frau nehmen kann. Wenn Liebe da ist, dann ist die körperliche Vereinigung auch eine Form von Nähe und muss nicht zwangsläufig wild sein. Das sich spüren wäre auch für ihn ein Form der Therapie.zu spüren, dass er noch lebt.

Zitat von maya60:
Und auch dahinplätschernde Beziehungen, die so mittelmäßig sind wie die meisten von uns, sind kein Grund, die Beziehung zu hinterfragen, wenn beide damit zufrieden waren.


Das stimmt absolut. Sie ist aber damit nicht zufrieden und ich zweifle leider daran, dass sie es in dieser Beziehung noch wird. Dafür geht es zu lange so. Ich wünsche es ihr natürlich anders und ich wünsche mir, dass ich mich Irre.

Ich denke aber als Mann.das Frauen hier anders funktionieren ist mir durchaus bewusst aber die Sichtweise eines Mannes tut ihr vielleicht auch gut, daher meine Meinung.

Ich möchte jetzt zunächst mal die TE zu Wort kommen lassen.

Liebe Grüße

27.05.2019 16:34 • x 3 #15

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