Keine Kraft mehr für die Beziehung - Trennung

F
Gutn Nabend/Tag/Morgen,

ich habe mich eben sehr anregend mit einer Bekannten unterhalten, bzw. gemessaged (ich entschuldige mich fürs denglisch) und einiges beschäftigt mich seit dem Gespräch . Wir sprachen über Beziehungen , ihre. meine und wir haben beide, wenn auch aus unterschiedlichen Beweggründen, einen Anforderungskatalog erstellt.
Da meine letzten zwei Beziehungen an der Depression gescheitert sind, zumindest kam es mir so vor, hab ich natürlich viel darüber nachgedacht. Im Prinzip zeichnete sich ein Muster ab, ich bin in die Beziehung relativ spontan hineingegangen ohne den Menschen wirklich zu kennen. Die romantische Vorstellung von Liebe auf den ersten Blick, mag durchaus auch zugetroffen haben, nur was mich stellenweise beunruhigt, das ich die letzten zwei Beziehung immer nur aus tiefster Not heraus eingegangen bin.
Vor diesen beiden Beziehung stand immer der absolute Tiefpunkt und ich habe eben aus diesen Beziehungen Kraft geschöpft, zumindest bis die ersten Probleme begannen. Das ganze lief immer recht spontan ab, das eine mal hat sich das ganze aus einem Flirt entwickelt, mehrmalige Treffen und irgendwann hat man sich dann eingestanden, dass es soweit eigentlich passt und das da mehr ist, das andere mal war es ein Discobesuch , als Tanz in den Mai und eine sehr schöner Morgen.

Was bleibt sind sehr schöne Erinnerung an die Zeit, als die Schmetterlinge noch im Bauch Pogo tanzten. War das ganze denn so falsch, wie ich es jetzt sehe?
Rückblickend, ist es so, als ob ich die rosa rote Brille mir vor die Augenhöhle getackert hätte. Ich hatte bei beiden Beziehungen ein Bauchgefühl, woran das ganze scheitern könnte und ich habe Recht behalten. Das ist halt eine Erfahrung , die mich dazu bewegte den eingangs erwändten Anforderungskatalog zu erstellen.
Ich habe genaue Parameter, welche Umstände passen müssen, damit das ganze eine Zukunft hat, wenn ich mich denn jemals darauf einlassen werde. Das ganze ist halt sehr rational, weil auf Erfahrungswerten basierend.
Eigentlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich keine Beziehung eingehen werde, bis ich mir selbst das Prädikat genesen erteilt habe.

Schwierig an diesem Umstand ist, dass ich es weiterhin genieße zu flirten und es teilweise ja auch darauf anlege. Ich mag das Kribbeln im Bauch, einfach das fallen lassen in die Situation an sich. In diesen Momenten, weiß ich das ich doch gerne irgendwann mal wieder jemanden finden möchte, doch es gibt eine gewisse Diskrepanz zwischen dem Wunsch und dem Bewusstsein was gut für mich wäre.

Ich meine ich muss mich meinen Problemen stellen, ich muss daran arbeiten was letztendlich auch auf die Befriedigung meiner emotionalen Bedürfnisse Einfluss nimmt. Die Frage ist halt, ob der rationalen Sichtweise vertraue und sturr meinem Anforderungsprofil folge oder das ich meine Anforderungen herunter-schraube und es darauf ankommen lasse.

Auf in den Kampf, die Schwiegermutter naht. Siegesgewiss klappert ihr Gebiss.

Letzendlich habe ich gerade das Gefühl, dass mein Anliegen hier doch schon ein wenig deplaziert scheint, weil es darauf keine Antwort geben wird, was nicht heißt, dass hierauf geantwortet werden darf, nur es ist für mich nicht ersichtlich ob dahinter wirklich der Wunsch nach jemanden an meiner Seite steht oder es doch nur eine andere Flucht vor mir selbst darstellt, da ich so für eine gewisse Zeit meinen Problemen entgehen würde.

Ich traue mir keinen Meter mehr über den Weg, mich würde wirklich interessieren ob sich diese Gedanken schon einer von euch gemacht hat und zu welchem Schluss er/sie gekommen ist.

Gruß,

Frosch

24.12.2009 04:27 • #1


G
Zitat von Frosch:
Gutn Nabend/Tag/Morgen,

ich habe mich eben sehr anregend mit einer Bekannten unterhalten, bzw. gemessaged (ich entschuldige mich fürs denglisch) und einiges beschäftigt mich seit dem Gespräch . Wir sprachen über Beziehungen , ihre. meine und wir haben beide, wenn auch aus unterschiedlichen Beweggründen, einen Anforderungskatalog erstellt.

Genau da liegt das Problem. Anforderungen zu erstellen ist sinnlos. Wer soll die erfüllen. Meines Erachtens ist gerade der Kompromiss eine der wichtigsten Grundsätze einer Beziehung. Jeder hat seine Macken und seine Fehler. Natürlich auch du. Diese zu akzeptieren ist die Kunst. Wenn man Anforderungen stellt, nimmt man sich schon im Voraus eine richtige Möglichkeit eine Beziehung zu führen.
Zitat von Frosch:
Vor diesen beiden Beziehung stand immer der absolute Tiefpunkt und ich habe eben aus diesen Beziehungen Kraft geschöpft, zumindest bis die ersten Probleme begannen. Das ganze lief immer recht spontan ab, das eine mal hat sich das ganze aus einem Flirt entwickelt, mehrmalige Treffen und irgendwann hat man sich dann eingestanden, dass es soweit eigentlich passt und das da mehr ist, das andere mal war es ein Discobesuch , als Tanz in den Mai und eine sehr schöner Morgen.

Das ist natürlich keine Basis für eine Beziehung. Und Probleme gehören zu einer Partnerschaft nun mal dazu. Schließlich hat jeder seine eigenen Vorstellungen, die eben zusammengebracht werden müssen.
Zitat von Frosch:
Was bleibt sind sehr schöne Erinnerung an die Zeit, als die Schmetterlinge noch im Bauch Pogo tanzten. War das ganze denn so falsch, wie ich es jetzt sehe?
Rückblickend, ist es so, als ob ich die rosa rote Brille mir vor die Augenhöhle getackert hätte. Ich hatte bei beiden Beziehungen ein Bauchgefühl, woran das ganze scheitern könnte und ich habe Recht behalten. Das ist halt eine Erfahrung , die mich dazu bewegte den eingangs erwändten Anforderungskatalog zu erstellen.

In jeder Beziehung gehen irgendwann auch diese Schmetterlinge. Das ist normal. Erst dann kann man wirklich von einer Beziehung sprechen, denn dann zeigt sich, ob man wirklich zusammen passt.
Zitat von Frosch:
Ich habe genaue Parameter, welche Umstände passen müssen, damit das ganze eine Zukunft hat, wenn ich mich denn jemals darauf einlassen werde. Das ganze ist halt sehr rational, weil auf Erfahrungswerten basierend.

Seit wann hat Liebe etwas mit Rationalität zu tun?! Aber welche Parameter sind das?

24.12.2009 13:11 • #2


A


Hallo Frosch,

Keine Kraft mehr für die Beziehung - Trennung

x 3#3


S
Hallo Frosch

Zitat von Frosch:
Ich hatte bei beiden Beziehungen ein Bauchgefühl, woran das ganze scheitern könnte und ich habe Recht behalten. Das ist halt eine Erfahrung , die mich dazu bewegte den eingangs erwändten Anforderungskatalog zu erstellen.
Ich habe genaue Parameter, welche Umstände passen müssen, damit das ganze eine Zukunft hat, wenn ich mich denn jemals darauf einlassen werde. Das ganze ist halt sehr rational, weil auf Erfahrungswerten basierend.

Meinst du nicht, dass es genau das ist, was Beziehungen schon zum Scheitern verurteilt? Wenn man sich im Vorhinein bereits den Kopf darüber zerbricht was eventuell nicht passen könnte?
Ich kenne das von mir selber. Wenn man krank ist und die Erfahrung gemacht hat, dass viele Leute einfach nicht damit zurechtkommen, fängt man irgendwann an Erwartungen aufzustellen. Man versucht sich die Leute schon fast nach einem eigens aufgestelltem Schema auszusuchen.
Aber aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass auch das absolut nichts bringt. Das einzige was du machen kannst, ist recht früh mit deinem Gegenüber ganz offen über alles zu sprechen. Es liegt dann an ihr, ob sie sich darauf einlassen möchte. Niemand kann dir eine Versicherung geben, dass sie das auch dauerhaft standhält, selbst nicht, wenn du deinem Katalog folgst.
Erst die Zeit, nachdem nicht mehr alles rosa-rot erscheint ist die Zeit in der sich abzeichnet, wie ihr beide wirklich zueinander steht. Kann es vielleicht sein, dass dir diese Zeit oftmals auch Angst bereitete, weil du eben wusstest, dass es nun darauf ankommt? Angst, dass es deiner Partnerin nun doch zuviel werden könnte, wenn sie nicht mehr von den Schmetterlingen geleitet!?

Es ist doch so. Wir mögen vielleicht krank sein, aber trotzdem sind wir ebenfalls Menschen. Und jeder Mensch hat seine Macken. Manche davon mögen sogar weitaus schwieriger zu handhaben sein als eine Depression an sich ;)
Es ist gut, dass man gewisse Prioritäten hat, schließlich suchen wir zumindest unterbewusst immer nach einem gewissen (natürlichen!) Schema aus. Das ist menschlich. Aber seinen Partner erstmal einen Fragebogen ausfüllen zu lassen (metaphorisch gemeint), das kann meiner Meinung nach schon gar nicht funktionieren.

Vielleicht solltest du dir von Anfang an einfach mehr Zeit lassen den Menschen kennenzulernen. Zeit mit ihr verbringen und den Dingen ihren Lauf lassen. Alles weitere besteht schlichtweg aus einem einzigen Spiel zwischen euch beiden... Vertrauen, Kompromisse, Freiraum, Zugeständnisse, usw.
Aber selbst dann hast du niemals eine Versicherung. Nicht durch irgendwelche Kataloge, nicht wenn du dein Herz entscheiden lässt.

Zitat:
Eigentlich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich keine Beziehung eingehen werde, bis ich mir selbst das Prädikat genesen erteilt habe.

Das kann ich widerum vollends nachvollziehen. Wenn du meinst, dass dies das Beste ist, dann solltest du dieser Eingebung folgen.
Aber selbst wenn es doch anders kommt, ist es nicht gleich falsch, bloß weil du krank bist. Man neigt gerne einmal dazu zu denken, dass man sich selbst niemandem so antun kann, ich kenne das zu gut. Aber vergiss nicht, dass diese Entscheidung nicht in deiner Hand liegt... irgendjemand braucht/möchte dich immer genauso wie du bist. Jeder Topf hat auch einen Deckel *Floskeln rauskram*
Und ich verfolge schon eine Weile deinen Tagebuch-Thread, weshalb ich mir erlaube zu behaupten (zumindest basierend auf den Eindrücken, die ich sammeln konnte), dass du doch ein wirklich liebenswerter Kerl bist ;)

24.12.2009 14:03 • #3


F
Hallo ,

ich war wohl etwas missverständlich. Der Anforderungskatalog, ist letztendlich wohl meine Konsequenz aus erlebtem und gleichzeitig mein Schutzschild, dass ich mich nicht wieder Hals über Kopf in etwas hinein stürze.
Das Beziehung ein gewisses Maß an Kompromissbereitschaft erfordern, ist mir klar und in den Beziehung war ich auch immer bereit, mich anzupassen oder mit gewissen Dingen anzufreunden. Es hat ja zuletzt auch fast 3 Jahre geklappt.

Zitat:
Meinst du nicht, dass es genau das ist, was Beziehungen schon zum Scheitern verurteilt? Wenn man sich im Vorhinein bereits den Kopf darüber zerbricht was eventuell nicht passen könnte?


Nunja, das fällt wohl unter Autosuggestion, nur frage ich mich in wie weit das denn wirklich zutrifft. Dieses Bauchgefühl war ja auch nicht allgegenwärtig, die Verlustängste die hin und wieder auftauchen, lenken halt ab und an in die Richtung.
Ich suche ja nicht nach Fehlern, zumindest wäre mir das nicht bewusst aber man setzt ja mit dem Partner auseinander und ich versuche da immer einen Gesamtüberblick zubekommen.

Zitat:
Seit wann hat Liebe etwas mit Rationalität zu tun?! Aber welche Parameter sind das?


Rational ist lediglich die Entscheidung ob ich bereit wäre, noch mal (irgendwann sicher) das Wagniss Beziehung einzugehen. Denn ich verhalten mich einfach im Moment so, das ich keine Situation zulasse in der ich mir die Blöße geben würde, mich zu verlieben. Es gibt immer wieder interessante Personen, die ich auch gerne näher kennen lernen würde aber ich verhalte mich eher abweisend, so dass ich auf der sicheren Seite bin. Das ist eine bewusste Entscheidung, das meinte ich mit der Rationalität.

Zitat:
Das ist natürlich keine Basis für eine Beziehung. Und Probleme gehören zu einer Partnerschaft nun mal dazu. Schließlich hat jeder seine eigenen Vorstellungen, die eben zusammengebracht werden müssen.


Das war mir damals ja auch so nicht bewusst, in der Retrospektive jetzt meine ich das bei mir erkannt zu haben. Ich meine , meine Gefühle meiner Partner gegenüber waren ehrlich, für mich real. Es kann auch sein, das ich mich irre aber es erklärt mir heute nun warum ich damals so anfällig (was ja an sich nichts schlimmes ist) für eben diese spontanen Beziehung war.

Zitat:
Ich traue mir keinen Meter mehr über den Weg


Das ist eigentlich der springende Punkt. Ich weiß nicht ob ich auf meinen Verstand hören soll, da der mich von Zeit zu Zeit auch gerne mal hinters Licht führt oder ob ich einfach auf mein Herz hören soll und damit Bedenken die ich nuneinmal habe, ignorieren sollte.

Ich glaube, das sind auch viel zu abstrakte Gedanken, die letztendlich nicht förderlich sind. Das wurde mir während des verfassen dieser Antwort irgendwie klar.

24.12.2009 15:08 • #4

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