Hi Steffi, das Mützchen steht Dir richtig gut, solltest Du immer tragen.
Nun, ich war ziemlich antriebslos, habe schlecht geschlafen und hatte vor allem sehr unangenehme Albträume, die mich danach noch lange verfolgt haben, außerdem konnte ich mich nur schlecht auf die Dinge des Alltags konzentrieren, außerdem wurde ich manchmal motorisch zittrig und unruhig (das kann aber auch vom Lithium herrühren) aber hochgradig depressiv empfand ich mich eigentlich nicht, eher emotions- und teilnahmslos - Just below the line. Jetzt schlafe ich gut, habe keine Albträume mehr und kann tagsüber endlich wieder hochkonzentriert arbeiten, habe kaum motorische Unruhe und das bei guter Stimmung, ich freue mich auch wieder auf und über Dinge.
Nun, es ist kein richtiger Selbstversuch, ich habe nur alles an Studien, dessen ich habhaft geworden bin, gesammelt und bin damit zu meinem Hausarzt und einer Neurochirurgin (sehr enge Freundin) gewackelt. Der Neurochirurgin waren diese Studien bereits bekannt und sie meinte, dass die Forschung in dieser Richtung wohl die derzeit aussichtsreichste sei. Des weiteren habe ich telefonischen Kontakt mit einem Psychiatrie-Prof., dem dieser Wirkungsmechanismus ebenfalls bekannt ist, dem hatte ich zuvor eine entsprechende mail geschrieben, was sein Interesse geweckt hatte. Mein Hausarzt hat mir sodann ein Rezept gegeben, ich habe die Dosierung des Lithiums geringfügig zurückgenommen, weil Amantadin den Spiegel steigen lassen kann (muss ich jetzt öfters kontrollieren lassen).
Oben wurden die Nebenwirkungen angesprochen - Man möge mir mal den Wasch-Zettel irgendeines beliebigen Antidepressivums zeigen, in dem keine Nebenwirkung genannt sind und wenn ich mir den Beipackzettel des Lithium durchlese, frage ich mich, weshalb ich überhaupt noch lebe.
Bei den Antidepressiva, die ich zuvor eingenommen hatte, hatte ich immer den Eindruck, dass sie an einer Stelle ansetzen, an denen das Problem - zumindest bei mir - gar nicht verortet war, sozusagen eine falsche Baustelle angefahren worden ist. Es geht dabei ja immer um Serotonin, Noradrenalin und Dopamin. Wenn die Ursache aber in der Glutamin-Regulation liegt, erreiche ich mit der Beinflussung der anderen Neurotransmitter natürlich nichts.
Ich will hier niemanden überreden, in die gleiche Richtung zu gehen und schon gar nicht ohne Plazet seines Arztes, wer mit seinem Medikament klarkommt, sollte es dabei belassen. Bei mir hatte kein Medikament gewirkt - und ich habe sie alle durch. Es ist bekannt, dass eine recht große Anzahl von Patienten sich bei den gängigen Therapien (die Angaben schwanken zwischen 30% - 50%) resistent zeigten, dies hier könnte (ganz großer Konjunktiv) eine Lösung sein. - Ich werde an dieser Stelle weiter berichten und bin derzeit keineswegs euphorisch oder bereits vollständig überzeugt aber schon vorsichtig hoffnungsvoll.
Wie mir bekannt ist, finanziert La Roche derzeit eine eigene große Doppelblindstudie in dieser Richtung allerdings mit einem eigen entwickelten Medikament (man will schließlich daran verdienen), aber immerhin greift das am selben Rezeptor an.
18.12.2010 11:44 •
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