Hallo Wölfin,
habe hier mal einiges über meine und die heutige Zeit über Grönenbach bzw. das Herrenalber Modell zusammen gestellt.
Bezüglich Deiner Wunschklinik ist es m.E. am Besten, Dein Therapeut bzw. Dein Arzt empfiehlt die Klinik, bei mir war das jedenfalls so, konnte dann auswählen zwischen Wolfsried und Bad Grönenbach.
http://www.rehakliniken.de/w3.php?nodeI ... haId=11041
http://www.foerder-kreis.de/uns/uns_fset_modell.htmlhttp://de.wikipedia.org/wiki/Zw%C3%B6lf ... e-Programm
http://www.bonding-psychotherapie.de/fo ... ition.html
Unter den folgenden Links kannst Du Dir unter dem Stichwort Galerie einiges aus dem Ort sowie dem wunderschönen Allgäu anschauen.
http://www.groenis.de/http://www.lebenistbegegnung.de/index.p ... 49catid=2
Bad-Grönenbach ist ein kleines aber liebenswertes Nest im Unter Allgäu, zwischen Kempten und Memmingen gelegen. Ist inzwischen zu meiner 2. Heimat geworden, da ich alljährlich nach dorthin zum Ehemaligen Treffen zurückkehre. Mein Klinikaufenthalt liegt nunmehr ca. 10 Jahre zurück, da diese Zeit mein Leben doch sehr veränderte, denke ich sehr gerne daran zurück.
Leider hatte ich damals zuvor fast keinerlei Informationen über das, was mich dort erwartete, sodaß ich zunächst fast geschockt war, in Anbetracht der Nähe, wie sich die Mitpatienten untereinander gaben. Fast überall konnte ich beobachten, daß sich viele Mitpatienten des Öfteren umarmten und im Wohnzimmer gab es gar eine Kuschelecke.
Das alles war mir zunächst sehr suspekt, hatte ich zuvor andere Menschen doch stets auf möglichst großem Abstand gehalten, ansonsten meine Maske aufgesetzt, weil ich, wie viele Menschen, so erzogen worden war, das es niemanden etwas angehe, wie es hinter der Maske aussehe, dahinter verbarg sich leider viel Leere, sehr viel Leere. Ich war und benahm mich stets so, wie die anderen mich haben wollten. Um mich noch selbst ertragen zu können, rauchte ich Unmengen an Zig. und trank literweise schwarzen, starken Kaffee. Auch Schokolade stopfte ich unter Stress in größeren Mengen in mich hinein, wenn das nicht half, dann durfte es zur Beruhigung auch mal eine Valium und ähnliches sein.
In der Klinik wurde ich mit genau diesen Dingen konfrontiert, das fand ich zunächst äußerst fies, war ich doch gekommen, mich wieder gesund machen zu lassen! Stattdessen gab man mir dort zu verstehen, das der Schlüssel zu meiner Genesung nicht dort sondern bei mir selbst liegen würde! So hatte ich mir das alles keineswegs vorgestellt sondern eigentlich war ich dorthin gekommen, um Mitleid zu heischen und das meine Funktionsfähigkeit wieder soweit hergestellt würde, sodaß ich weiter wursteln könnte wie bisher. Hier bekommst Du nicht, was Du willst sondern das, was Du brauchst... stand in großen Lettern irgendwo an der Wand, was immer diese Worte auch für mich bedeuten würden...
Zunächst einmal mußte ich mich verpflichten, weiter leben zu wollen und nicht Hand an mein Leben zu legen. Konnten die meine Gedanken lesen? Für den Fall, das die Therapie dort schief gehen sollte, hatte ich genau diesen Weg bereits für mich ausgewählt, ich fühlte mich ertappt! Außerdem mußte ich mich verpflichten, für die Dauer des Klinikaufenthaltes abstinent zu leben, keine Zig. mehr, keinen Alk. (damit hatte ich allerdings keine Probleme), keine Beruhigungsmittel, auch keine sonstigen Medikamente und keine S. Beziehungen zu Mitpatienten.
Und, was für mich obendrein das Allerschlimmste war, die ersten 10 Tage durfte ich weder telefonieren noch Briefe schreiben oder empfangen, die Klinik nur zum Morgenspaziergang und einer Hundestrecke verlassen, Kaffee und Cola nach 17.00 Uhr nicht mehr trinken, das alles war mir zuviel und so wollte ich bereits am zweiten Tag wieder weg. Sowohl eine Schwester als auch eine Mitpatientin haben da gut auf mich eingewirkt und ich bin ihnen noch heute sehr dankbar dafür, das sie mich zum dableiben überredeten, denn mir wäre wirklich sehr viel entgangen, das ich heute keinesfalls mehr missen möchte.
Lag der Sinn meines Lebens damals fast ausschließlich darin, Erfolg zu haben, koste es, was es wolle und möglichst viel und effektiv zu schuften, so wurde ich dort sowohl sanft als auch manchmal recht unsanft darauf aufmerksam gemacht, das das eigentliche Leben sehr viel facettenreicher und aus vielem Anderen besteht, als nur zum Wohle anderer möglichst effektiv zu funktionieren! Ich habe dort etwas wieder erlangt, was mir total abhanden gekommen war, den Zugang zu mir und insbesondere zu den tieferen Gefühlen ! Aber bis dorthin war es schon ein langer und steiniger Weg, der auch einige Rückschläge beinhaltete. Insbesondere hatte ich bis dato ein CoDa Verhalten, machte für einige andere Leute noch deren Arbeit und bekam selten etwas dafür zurück. Zu allem Überfluß gefiel ich mir auch noch in der Rolle und war eigentlich zutiefst überrascht, das ich etwas gegen meine Co Abhängigkeit unternehmen sollte. Aber mein Körper hatte mir schon unmißverständlich durch 2 riesige Magengeschwüre klar gemacht, das es so nicht weiter gehen konnte, ich so nicht mehr weiter leben konnte.
So war ich denn auch bereit, mich auf die Therapie und die Mitpatienten (Therapeutische Gemeinschaft) einzulassen und es hat mir sehr geholfen. Nie zuvor in meinem Leben habe ich jemals mehr Liebe erfahren als dort!
Nach der Klinik habe ich noch einige Zeit an den 12 Schritte Gruppen E-A (Emotions-Anonymus und CoDa) teilgenommen. Noch heute treffe ich mich mit einigen Ex-Grönis, wir verbringen dann gemeinsam ein Wochenende oder gar länger.
Nimm, was Du brauchen kannst, alles andere laß bei mir.
Liebe Grüße
Hans-Jürgen