Hallo Birdi,
in einer gewissen Art und Weise kenne ich das, was Du beschreibst, auch wenn meine Symptome anders gelagert sind, und auch das tagelange rauskämpfen kenne ich sehr gut. Als ich Deine Beschreibung gelesen habe, kam mir etwas wieder in den Sinn, da Du nach Tipps fragst, würde ich das gerne mit Dir teilen. Vielleicht hilft Dir das ja irgendwie?
Meine Symptome sind weitgehend auf Engefühle und Verspannungen beschränkt (die allerdings sehr massiv). Einige der Symptome, die Du beschreibst, hatte ich mal aktiv hervorgerufen (das habe ich dann jedoch ganz schnell wieder sein lassen). Meiner Beobachtung nach war der Unterschied die emotionale Verstrickung. Als ich angefangen habe mich reinziehen zu lassen in Angstgedanken und -gefühle, haben sich die körperlichen Symptome rapide verändert und plötzlich war ich mit Schweißausbruch, Kribbeln etc. konfrontiert. Ich konnte das beenden, weil ich mich sehr gut emotional regulieren kann. Es gab dann noch eine zweite Runde, weil mein Körper anscheinend schon gelernt hatte und die Symptome erneut aufrief, doch auch da konnte ich gegensteuern und seitdem habe ich das so nicht wieder erlebt. Mit dieser Beschreibung möchte ich die Frage aufwerfen, ob möglicherweise das Erlernen von emotionaler Regulation eine Option wäre, aus diesen körperlichen Angst-Symptomen schneller auszusteigen? Du schreibst:
Zitat von Birdi:Es hilft nur einfch weiter zu machen und mich abzulenken und anzuwarten bis es wieder vorbei ist. Von manchen hör ich dann, denk doch einfach positiv und reiß dich zusammen, aber das ist echt schwer, wenn ich so drin hänge.
Was wäre, wenn Ablenken zwar eine Methode ist, die für Dich funktioniert, es jedoch noch eine andere Möglichkeit gäbe, die noch viel besser funktioniert? Und vielleicht meinen diese Menschen, die Dir sagen, dass Du doch einfach positiv denken und Dich zusammenreißen solltest, ja sowas in der Richtung (wobei zusammenreißen ein Wort ist, das darauf hindeuten könnte, dass sie sowas eher noch nicht selbst erlebt haben...).
Wusstest Du, dass Du Deine Emotionen sowohl über Deine Gedanken als auch Deine Körperhaltung beeinflussen kannst? Ich wollte mich mit meiner Situation und dem daraus resultierenden vollständigen Rückzug aus der Welt nicht abfinden und habe deshalb viel gelesen und ausprobiert und dabei auch viele interessante und hilfreiche Ansätze gefunden. Mein Tipp wäre also, Dich mit emotionaler Regulation zu befassen. Ich habe in einem anderen Beitrag was in die Richtung aufgeschrieben, falls Dich das interessiert, könntest Du hier vielleicht erste Informationen finden:
angst-wieder-depressiv-zu-werden-rueckfall-vermeiden-t24827.html#p283501. Und wahrscheinlich fällt mir auch noch mehr ein, wenn Du konkrete Fragen stellst.
Meine körperlichen Symptome irritieren mich sehr und sie haben mich auch lange beherrscht, doch inzwischen gewinne ich mehr und mehr Steuerungsmöglichkeiten zurück und deshalb möchte ich Dir Mut machen. Vielleicht lässt sich ja doch mehr verändern als Du im Moment glaubst?
Liebe Grüße
Julia