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Kombinierte Persönlichkeitsstörung mit paranoiden Anteilen

D
Hallo,
Ich bin neu hier im Forum. Um mal einen Anfang zu wagen starte ich direkt mit dem Thema welches mich am meisten beschäftigt. Ich habe eine kombinierte Persönlichkeitsstörung mit depressiven, paranoiden, antisozialen und schizoiden Anteilen. Die Diagnose wurde mir in einer Klinik Ende 2018 gestellt und auch wenn ich es lieber gern nicht hätte, so trifft die Diagnose doch genau die Punkte in denen Verhaltensstörungen vorhanden sind.

Ich komm mir vor wie nichts ganzes und nichts halbes. Ich sehe für meine Zukunft eher schwarz, bin dafür aber irgendwie zu ruhig und gelassen, versuch auf Leute zuzugehen und Kontakte zu knüpfen, werd aber ständig misstrauisch, versuche immer den Regeln zu folgen, will sie aber manchmal nur brechen, will oft nichts weiter als meine Ruhe und Abstand von allem, merke aber auch das es irgendwie dann doch nicht das Wahre ist.

Mit diesem ganzen hin und her in mir, diesen oft sich widersprechenden Vorstellungen die ständig wechseln, komme ich mir irgendwie allein vor. Ich hab oft versucht zu erklären was in mir vor sich geht und doch kommt es mir so vor als würde mich niemand wirklich verstehen. Einzelnes schon, aber eben nicht das große ganze.

Ich würde mir gern wünschen einmal auf eine Person zu treffen die die selbe Diagnose hat wie ich, in der Hoffnung das diese Person nachvollziehen könnte was in mir vor sich geht und mir vielleicht weiterhelfen könnte, denn ich hab ehrlich gesagt keinen Schimmer wie es weitergehen soll. Klar die nächste Therapie, aber was dann? Wird es mir das bringen was ich brauche und was soll das überhaupt sein? Ich weiß es nicht.

Ich weiß auch das ich meine Diagnose ausmache und nicht umgekehrt und ich weiß auch das jeder Mensch individuell ist und das selbst wenn ich eine Person mit der selben Diagnose finden sollte, es komplett unterschiedlich ausgeprägt sein kann und sich damit auch komplett unterscheidet von dem was mich betrifft. Aber ich würde es mir wirklich gern wünschen damit ich mich wenigstens für einen Moment nicht vorkomme wie etwas das nicht sein sollte.

Mache ich mir dabei zu viele Gedanken? Sind es falsche Hoffnungen? Redet wieder nur ein Teil aus mir der einfach nur schwarz sehen will und übersehe ich etwas wichtiges, vielleicht eine Lösung? Das ganze überfordert mich einfach nur noch.


Danke fürs Lesen. Das musste gerade einfach mal raus.
- Dave

07.02.2020 21:54 • x 1 #1


Mala90
Hey Dave,

Hier draußen sind mehr Menschen als du denkst die auch mehrere Krankheitsbilder haben.
Ich denke jeder unterscheidet sich auf seine ganz eigene Weise von anderen, da die Gründe für die diverses Merkmale sicherlich Grundverschieden sind.

In meinem persönlichen Fall habe ich durch eine PTBS eine Borderlinestörung, die solange ich alleine bin allerdings tragbar ist. Panikattacken die unendlich nerven aber die ich meistens ertragen kann.
Jeder kann hier anders ticken.
Außerhalb von Beziehungen habe ich immernoch meine instabile Persönlichkeit, allerdings im impulsiven Rahmen mit schizoiden und antisozialen Faktoren, oder einfach ausgedrückt ich bin außerhalb meines Jobs ein absoluter Ötzi. Allein sein tut mir schlicht gut, man kann es allerdings mit den Begriffen erklären, da ich ohne die Störung vielleicht kein Mensch wäre der lieber für sich ist.

Meine Hauptprobleme sind wohl die oft fehlende Empathie und impulsives Verhalten insbesondere wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, das ist allerdings therapeutisch begleitet auch in einem geregelten Alltag zu meistern.

Auch ich habe Phasen wo ich gar zwanghaft versuche das alleine sein zu beenden, sobald ich dann mitten drin bin statt nur dabei will ich nichts weiter als mein Sofa und meine Ruhe. Alles ausschalten außer die maladaptive Welt in meinem Kopf.

Ich verabrede mich gern, und bin dann doch wieder froh wenn ich die Zeit rum habe und fahren kann. Alles in allem ist alles schwer zu beschreiben und für Außenstehende nicht nachzuvollziehen.

Das ist okay, wenn man nicht so von seinen Impulsen kontrolliert wird, ist es erheblich angenehmer die Welt zu erkunden und in Gesellschaft zu Leben. Ich habe Verständnis dass andere mich nicht begreifen können. Verständnis ist ein guter Weg um Frieden mit sich zu schließen

Mich muntert auf, dass es Phasen sind. Ich habe Phasen in denen ich mit mir echt okay bin, obwohl ich alleine bin. Ich habe diesen Weg für diesen Moment gewählt, weil alle anderen aktuell zur Verschlechterung beitragen. Dennoch schließe ich nicht aus, dass ich mit weiterer Therapiearbeit und eventuell Einer Selbsthilfegruppe mit gleichgesinnten auch wieder einen ganz anderen Weg einschlage.

Entmutige dich nicht selbst, akzeptiere den Moment und fühle was dir wirklich gut tut. Man muss nicht zwanghaft ein Mensch einer großen Gruppe sein. Man muss nicht sein wie andere ein gerne hätten. Du entscheidest welchen Weg du gehst, wenn du deinen Abzweig gefunden hast, lass dich nicht davon abbringen.

Ich hoffe mein Chaos hilft dir ein wenig, dich nicht komplett vom anderen Stern zu fühlen.

Einen schönen Abend dir!

07.02.2020 22:41 • x 5 #2


A


Hallo DerDave,

Kombinierte Persönlichkeitsstörung mit paranoiden Anteilen

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D
Hallo @Mala90
Ich zweifel nicht daran das es massig Leute gibt mit mehreren Krankheitsbildern, aber es unterscheidet sich nochmal zwischen Persönlichkeitsstörungen mit Haupt und Begleitstörungen und eben einem Haufen von Anteilen aus vielen verschiedenen, daher auch nichts halbes und nichts ganzes. Deswegen find ich gerade die Diagnose bei mir passend, weil mein Verhalten für jede Störung an sich untypisch ist, aber es Sinn ergibt wenn man es als Anteile betrachtet.

Jetzt aber mal von der Diagnose abgesehen, mit Selbsthilfegruppe und gleichgesinnten sagst du da eben den Punkt der mich da eigentlich beschäftigt. Ich finde in dem Sinne deswegen keine gleichgesinnte. Wo andere eben versuchen aus schlechter Laune rauszubekommen, da versuch ich manchmal in schlechte Laune rein zu kommen und was zu fühlen wenn ich zu lang innerlich kalt bin und sonstiges. Etwas das den Austausch mit anderen echt schwierig machen kann da sich Wünsche und Vorstellungen unterscheiden.

Ich hab da bisher einfach noch nicht die richtigen Leute gefunden um mich wirklich austauschen zu können oder einen nützlichen Rat zu bekommen. Daher die Diagnose weil es mein einziger Ansatz wäre der mir einfällt um irgendwie so die richtigen finden zu können.

Aber ja, jeder ist auf eine gewisse Weise individuell und auch wenn ich vielleicht niemand finde der es so kennt wie ich, vielleicht Leute die alle so grundverschieden sind und einfach offener gegenüber anderen sind. Da muss ich an einen denken mit dem ich mal beim zocken gesprochen habe, der wollte einfach mal wissen wie so meine Situation ist.

Im Endeffekt hat er es nicht verstanden, aber eben verstanden das er es nicht versteht und akzeptiert. Das war mir sehr viel Wert. Vielleicht ist daher auch weniger das Problem nicht verstanden zu werden, sondern falsch verstanden zu werden. Das und in irgendwelche Schubladen gesteckt zu werden stößt mir immer am meisten auf.

Ist irgendwie merkwürdig selbst über sich zu mutmaßen, beinahe als würde man über jemand fremdes sprechen.

08.02.2020 19:02 • x 1 #3


E
Auch ich fühle mich oft unverstanden - früher mehr, da ich in einer Sekte aufgewachsen bin - heute weniger, weil ich dort raus bin und Therapie gemacht habe und noch dabei bin.
Um so mehr ich über die Zusammenhänge meiner Krankheit erfahren habe und ich mich besser kennenlernte, was ich mir wie wünsche und was mich ausmacht und mir gut tut und was nicht, desto einfacher fällt es mir in Kontakte zu kommen, die mir gut tun, auch wenn sie nicht die gleichen Symptome haben usw.
Es reicht schon einen guten Zuhörer zu haben, der verständnisvoll ist.

08.02.2020 19:30 • x 3 #4


Mala90
@DerDave

Ich verstehe was du meinst, ich kann jetzt natürlich nur von meinen eigenen Erfahrungen und ausgetauschten Gesprächen berichten.
Für mein Empfinden ist es so, dass so ziemlich jeder der mehr als ein Paket zu tragen hat, oder überhaupt eins trägt sich erstmal missverstanden fühlt. Ein Mensch der in seinem Leben diese Erfahrungen nie gemacht hat, hat kaum die Möglichkeit sich hier reinzuversetzen. Menschen die irgendwann mal im Leben die Erfahrung hatten wie es ist von sich selbst gesteuert zu werden und sich in irgendeiner Form nicht so zu verhalten wie man selbst es sich wünscht haben in der Regel ein besseres Gefühl dafür.
Exakt verstehen was deine Störungen mit dir machen, kannst vielleicht nur du alleine. So wie niemand in meinen Kopf sehen kann, so kann auch keiner in deinen reinsehen das grundlegende Problem ist schätze ich, dass man nicht weiß was der andere in diesem Moment empfindet.
Trotz allem ist es möglich zu verstehen was passiert, zu begreifen was dieses Paket mit dir macht.
Ich weiß nicht ob dir das hilft, da du sehr auf diese speziellen Diagnosen bezogen bist, aber einen Versuch ist es wert .

Ich habe für mich festgestellt, dass auch eine gemischte Runde mit verschiedenen Faktoren sehr hilfreich sein kann. Man sieht womit andere zu kämpfen haben und findet trotz verschiedener Diagnosen doch einige Sachen die man auf sein eigenes sein beziehen kann, und das ist für mich hilfreich.
Es ist natürlich nicht leicht auch sich selbst auf andere einzustellen, und von dem Gedanken nur die verstehen mich nicht abzulassen. Vielleicht fühlen die sich genauso missverstanden wie man selbst, und so ist dann doch wieder eine Brücke da

@Elodie
Genau das meine ich auch andere die anders sind, sind doch nicht so anders wie man meint, und das allein kann soviel ausmachen. Kraft geben.

09.02.2020 00:56 • #5


D
@Mala90
Ich weiß was du meinst und zweifel wie gesagt nicht daran das es Leute gibt die sich genauso unverstanden fühlen oder mehrere Päckchen tragen. Im Endeffekt ist es auch egal wie viele es sind oder ob es nur eins ist, wenn es diese Überschneidungen nicht gibt und die gab es bisher halt nicht, dann ist es wenig hilfreich für mich.

Ich will damit ja nicht sagen das ich mich mit niemanden austauschen kann, nur das eben gern mit jemanden tun würde der in meinem Fall weiter weiß. Genauso wie jemand mit Ängsten jemand anderen mit Ängsten lieber um Rat frägt als jemanden der sie nicht hat. Klar kann die Person auch mit jemanden reden der ein anderes Problem hat, aber es wäre doch schön mit jemanden zu reden bei dem die Probleme grob gleich gelagert sind.

09.02.2020 13:25 • #6

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