Hallo Nickse !
Zitat von Nickse:Aber nicht nur die Angehörigen leiden darunter.
doch u. ich glaube, dass die angehörigen am meisten darunter leiden.
ich konnte dies nicht nur bei meiner familie feststellen, aber auch bei den vielen angehörigen, die davon berichtet hatten, als ich in der reha war.
ich glaube, dass ich es dir schon einmal im BOF geschrieben hatte.
ich wurde in der reha zum patientensprecher gewählt u. war anwesend, als selbst psychisch erkrankter, wenn es 1x die woche eine Angehörigen-Gruppe gab.
da konnten Angehörige mit dem behandelnden Psychologen/in, Sozialarbeiter, dem Oberarzt der Psychiatrie sprechen, fragen stellen, sich informieren u. rat holen.
ich, als patientensprecher habe verschiedene fragen beantwortet, von denen hier im forum auch zu lesen ist, wie ist es mit den gefühlen, was treibt einen in die erschöpfung, depression, wie kann man mit umgehen, wie geht es für uns als familie weiter, wie kann es mit dem betroffenen weiter gehen, uvm.
aus diesen gesammelten erfahrungen, auch aus meiner SHG u. den besuchten workshops zum thema BO/Depression, habe diese meine meinung zu dem thema gezogen.
ich sehe den unterschied allein darin, dass der Angehörige nicht viel tun kann, muss mit dem verhalten des betroffenen u. der plötzlich entstandenen situation, für sich einen weg finden.
daher habe ich immer geschrieben, aber das wirst du sicherlich noch wissen, Du liebe/er Angehörige, sorge Du zuallersrst gut für dich !
Wir/Ich als betroffene haben die möglichkeit uns helfen zu lassen, facharzt, villt. zu anfang auch Antidepressiva,, klinik, amb. therapie, reha !
die Angehörige kann u. gehen auch einige u. holen für sich selbst therapeutische hilfe,
aber die therapie wird die fragen, die Angehörige haben nicht beantworten können, sonder die therapie schaut eher darauf, wie du als Angehöriger dabei nicht auch noch krank wirst, wie du nicht in den strudel, der erkrankung mit nach unten gezogen wirst, wie du dein leben, mit den jetzt noch zusätzlich zu übernehmenden verantwortungen des tägl. lebens, damit einen guten weg findest, wie du gut für dich sorgst, um deine seele in balance zu halten.
dies ist dann nochmals
besonders wichtig, wenn da
kinder in der familie sind !
Zitat von Nickse:Trotzdem - was ist mit den BOlern, die sobald es ihnen wieder ein wenig besser geht, sehr bedauern, wie sie mit ihrem/ihrer Partnerin umgegangen sind und um eine verlorene Liebe trauern?
dieser BOler kann versuchen, mit seiner partnerin sich auszusprechen, ergebnis kann offen bleiben.
dieser BOler kann mit seiner partnerin, wenn noch möglich, zu einer paarberatung oder eine paar-therapie machen.
dieser BOler muss natürlich auch damit rechnen, dass seine partnerin, eine beziehung oder ehe nicht weiterführen möchte.
dies darf er natürlich betrauern, aber sollte gelernt haben , auch für sich die verantwortung zu übernehmen u. villt. mit der partnerin weiter ein gutes freundschaftliches verhältnis pflegen.
wenn kinder dabei im spiel sind, dann bekommt das nochmal eine andere wertigkeit.
Zitat von Nickse:Was ist mit den BOlern, die in der absoluten Rückzugs- und Fluchtphase davongelaufen sind?
die dürfen sich fragen, war es wirklich für meine heilung nötig ?
war es nur ein reflex, so zu handeln ?
wie bin ich vorher schon mit schwierigen situationen oder krisen umgegangen ? Gab es da auch schon immer so ein fluchtreflex ?
Zitat von Nickse:Und was ist mit denen, die tatsächlich denken, vor der Partnerin keine Schwäche zeigen zu dürfen?
das ist etwas, woran der betroffene in einer therapie arbeiten kann.
villt. liegt dies in seiner prägung begründet u. da kann man ihm therapeutisch bestimmt gut helfen, da mehr selbstsicherer zu werden.
Zitat von Nickse: aber es gibt sie auch.
natürlich, Nickse gibt es sie auch !
aber was genau verbirgt sich in dieser deiner aussage ?
ich weiß, dass du das schon von mir kennst, krank werden, sich erschöpfen, dass kann sicherlich jedem passieren, aber als erwachsener mensch sollte man auch verantwortung für sich übernehmen u. eine mitverantwortung vermeiden, die auf die partnerin zu schieben.
das was meine erfahrungen sind, dass die partnerinnen oft schon vor dem BO ihres partners, die meiste verantwortung u. last der familie getragen haben u. sie haben es , meiner meinung nach nicht verdient, unter solchen umständen plötzlich verlassen zu werden.
denn die meisten, denen ich gar persönlich begegnet bin, würden alles mit ihrem erkrankten partner durchstehen, wenn der betroffene das bloß erkennen würde.
nicht nur in guten zeiten, sondern auch sich einmal in schwierigen lebenskrisen zu unterstützen, dass ist doch auch ein grund, warum man eine beziehung eingeht oder gar heiratet u. eine familie gründet.
was eine sehr wichtige ressource auf dem weg der heilung ist.
aber du Nickse kennst es ja schon, es sind meine ganz persönlichen erfahrungen u. ansichten, die ich auch hier wiedergebe !
LG Jedi