J
Julina
- 5
- 2
Hallo liebe Forumsmitglieder!
Ich befinde mich zur Zeit in einer schlimmen Situation.
Mein Mann schlägt sich schon länger mit Depressionen herum. Vor einem Jahr war es soweit, dass er alle Medikamente absetzen konnte und die Therapiestunden beendet wurden. Die harten Zeiten, die bis dahin durchzustehen waren, will ich jetzt gar nicht so episch ausbreiten.
Fakt ist, dass ich ja eigentlich schon wusste, wie so eine Depression bei ihm aussieht. Trotzdem habe ich sie jetzt nicht kommen sehen. Seit vielleicht drei Monaten merkte ich nur, wie er sich immer weiter entfernte von mir, wir ziemlich viel stritten und er immer mehr arbeitete. Wenn ich das jetzt so aufschreibe komme ich mir echt blöd vor, dass ich gar nichts gemerkt habe. Das vertrackte ist, dass ich alles auf die viele Arbeit geschoben habe. Er hat immer so getan, als wenn er nur dieses und dann das noch zu erledigen hätte. Und ich dachte dann immer, dass es danach alles wieder entspannter wird. Aber wenn ein Stress erledigt war, kam immer ein nächster. Inzwischen vermute ich, dass all dies nur Ausreden waren, um sich seiner Familie zu entziehen.
Ich war baff, als er mir plötzlich gestand, dass er einfach wieder seine Antidepressiva nahm (Reste, die er noch von früher hatte), weil er ja nicht mehr schlafen konnte. Dass er nicht gut schlief, hatte er vorher mal erwähnt, aber dann nicht mehr. Dann denkt man doch, die Sache sei erledigt. Da hätte ich vielleicht schon checken müssen, was abgeht.
Ich bin dann mit unserer Tochter eine Woche weggefahren und habe ihm in dieser Zeit in Emails gebeten mit mir zu reden. Vor allem wollte ich wissen, warum er sich mir so verschließt und mir so wichtige Dinge verheimlich (die Antidepressiva und er hatte wieder angefangen zu rauchen). Er hat mir immer Antworten versprochen, die nie gekommen sind. Wieder zu Hause angekommen hat er mich dann weinen gesehen kurz bevor er zu einer Geschäftsreise aufgebrochen ist. Als ich ihm sagte, dass er der Grund sei, weil er mir einfach nichts sagt, sah er finster aus. Er versprach mir wieder Antwort. Daraufhin hatten wir tagelang keinen Kontakt, was ganz ungewöhnlich ist, denn wir telefonieren sonst täglich oft mehrmals. Gegen Ende der Woche simste ich dann, dass ich immer noch auf Antwort warte, da das Wochenende nahte und ich damit rechnete, dass wir wieder nicht sprechen würden. Er versprach mir am Wochenende zu reden und meldete sich nicht wieder, war auch nicht zu erreichen. Ich war so wütend auf ihn... ich lass die Einzelheiten mal weg... ich war jedenfalls am toben! Ich dachte ja er hätte einfach das Handy ausgemacht.
Was ich im Nachhinein erfuhr, war, dass er schwere Beklemmungen und Atemprobleme hatte, am nächsten Tag trotzdem ins Meeting ist und sich danach ins Krankenhaus begeben hat. Dort wurde festgestellt, dass er fast einen Herzinfarkt gehabt hatte und seine Herzkranzgefäße nur noch 5% ihrer Kapazität hatten. Er hat einen Stent bekommen und es ging ihm dann besser.
All das habe ich in einer letzten Email erfahren, in der er mir auch mitteilt, dass er mich nicht mehr liebt. Er hat seitdem den Kontakt zu mir abgebrochen. Ich weiß weder, wo er sich befindet noch wie es ihm geht. Gestern war er nochmal in unserer Wohnung, hat Sachen geholt und mir hinterlassen, dass ich seine Post zu seinem Bruder schicken soll. Dass er eine Reha machen wird, weiß ich weil er kurz mal nach der Rentenversicherung gefragt hat. Mehr nicht, das war's.
Gibt es vielleicht irgendeinen Betroffenen in diesen Forum, der mir an Stelle meines Mannes ein paar Einblicke geben kann? Jemand, der sich vielleicht auch schon mal seiner Familie gegenüber ähnlich Verhalten hat. Die harten Fakten einer Depression kenne ich ja, sowohl theoretisch als auch als Angehörige am eigenen Leibe. Aber das, was jetzt gerade passiert, ist einfach zu viel für mich. Gar keine Information, nichts. Ich werde irre vor Trauer und Wut und kann nichts machen. Ich habe so Angst um ihn und bin völlig kaltgestellt.
Und ich ärgere mich so, weil ich denke, dass ich ihn da noch hinein getrieben habe mit meinem Bohren. Außerdem weiß ich auch nicht, ob ich einen Fehler gemacht habe, denn er hatte mir in der Email noch ein Gespräch angeboten, wenn er in die Wohnung kommt. Aber ich wollte nicht nochmal persönlich gesagt bekommen, dass er mich nicht mehr liebt (hatten wir in der Vergangenheit auch schon mehr als einmal gehabt). Das tut alles so unglaublich weh und ich kriege das auch nicht geregelt, wenn ich weiß, dass er zur Zeit nichts fühlen kann. Auch diese Kälte und Distanziertheit. Das ist zu viel. Ich habe die Gelegenheit nur ergriffen, um ihm zu sagen, dass ich schreckliche Angst um ihn habe und ihn gefragt, wie es ihm geht.
Vielleicht finde ich bei euch ein wenig Trost... und auch Rat. Verhalte ich mich wirklich richtig, wenn ich jetzt seinen Wunsch nach Kontaktsperre akzeptiere? Nicht, dass er hinterher in seinem Wahn denkt, er wäre mir egal... Ich bin eigentlich eine Kämpfernatur. Diese Tatenlosigkeit bringt mich schier um... Aber ich habe das Gefühl, dass alles, was ich jetzt tun könnte, die Sache nur verschlimmern würde.
Seit 30 Jahren sind wir zusammen, haben so manche Krise durchlebt und lieben uns eigentlich sehr. Ich leide im Moment so, dass ich denke, ich muss mich von ihm trennen, wenn er mit der Depression durch ist. Ich habe das Gefühl, ich bin zu abhängig von ihm. Ich will einfach, dass dieser Schmerz aufhört.
Ich befinde mich zur Zeit in einer schlimmen Situation.
Mein Mann schlägt sich schon länger mit Depressionen herum. Vor einem Jahr war es soweit, dass er alle Medikamente absetzen konnte und die Therapiestunden beendet wurden. Die harten Zeiten, die bis dahin durchzustehen waren, will ich jetzt gar nicht so episch ausbreiten.
Fakt ist, dass ich ja eigentlich schon wusste, wie so eine Depression bei ihm aussieht. Trotzdem habe ich sie jetzt nicht kommen sehen. Seit vielleicht drei Monaten merkte ich nur, wie er sich immer weiter entfernte von mir, wir ziemlich viel stritten und er immer mehr arbeitete. Wenn ich das jetzt so aufschreibe komme ich mir echt blöd vor, dass ich gar nichts gemerkt habe. Das vertrackte ist, dass ich alles auf die viele Arbeit geschoben habe. Er hat immer so getan, als wenn er nur dieses und dann das noch zu erledigen hätte. Und ich dachte dann immer, dass es danach alles wieder entspannter wird. Aber wenn ein Stress erledigt war, kam immer ein nächster. Inzwischen vermute ich, dass all dies nur Ausreden waren, um sich seiner Familie zu entziehen.
Ich war baff, als er mir plötzlich gestand, dass er einfach wieder seine Antidepressiva nahm (Reste, die er noch von früher hatte), weil er ja nicht mehr schlafen konnte. Dass er nicht gut schlief, hatte er vorher mal erwähnt, aber dann nicht mehr. Dann denkt man doch, die Sache sei erledigt. Da hätte ich vielleicht schon checken müssen, was abgeht.
Ich bin dann mit unserer Tochter eine Woche weggefahren und habe ihm in dieser Zeit in Emails gebeten mit mir zu reden. Vor allem wollte ich wissen, warum er sich mir so verschließt und mir so wichtige Dinge verheimlich (die Antidepressiva und er hatte wieder angefangen zu rauchen). Er hat mir immer Antworten versprochen, die nie gekommen sind. Wieder zu Hause angekommen hat er mich dann weinen gesehen kurz bevor er zu einer Geschäftsreise aufgebrochen ist. Als ich ihm sagte, dass er der Grund sei, weil er mir einfach nichts sagt, sah er finster aus. Er versprach mir wieder Antwort. Daraufhin hatten wir tagelang keinen Kontakt, was ganz ungewöhnlich ist, denn wir telefonieren sonst täglich oft mehrmals. Gegen Ende der Woche simste ich dann, dass ich immer noch auf Antwort warte, da das Wochenende nahte und ich damit rechnete, dass wir wieder nicht sprechen würden. Er versprach mir am Wochenende zu reden und meldete sich nicht wieder, war auch nicht zu erreichen. Ich war so wütend auf ihn... ich lass die Einzelheiten mal weg... ich war jedenfalls am toben! Ich dachte ja er hätte einfach das Handy ausgemacht.
Was ich im Nachhinein erfuhr, war, dass er schwere Beklemmungen und Atemprobleme hatte, am nächsten Tag trotzdem ins Meeting ist und sich danach ins Krankenhaus begeben hat. Dort wurde festgestellt, dass er fast einen Herzinfarkt gehabt hatte und seine Herzkranzgefäße nur noch 5% ihrer Kapazität hatten. Er hat einen Stent bekommen und es ging ihm dann besser.
All das habe ich in einer letzten Email erfahren, in der er mir auch mitteilt, dass er mich nicht mehr liebt. Er hat seitdem den Kontakt zu mir abgebrochen. Ich weiß weder, wo er sich befindet noch wie es ihm geht. Gestern war er nochmal in unserer Wohnung, hat Sachen geholt und mir hinterlassen, dass ich seine Post zu seinem Bruder schicken soll. Dass er eine Reha machen wird, weiß ich weil er kurz mal nach der Rentenversicherung gefragt hat. Mehr nicht, das war's.
Gibt es vielleicht irgendeinen Betroffenen in diesen Forum, der mir an Stelle meines Mannes ein paar Einblicke geben kann? Jemand, der sich vielleicht auch schon mal seiner Familie gegenüber ähnlich Verhalten hat. Die harten Fakten einer Depression kenne ich ja, sowohl theoretisch als auch als Angehörige am eigenen Leibe. Aber das, was jetzt gerade passiert, ist einfach zu viel für mich. Gar keine Information, nichts. Ich werde irre vor Trauer und Wut und kann nichts machen. Ich habe so Angst um ihn und bin völlig kaltgestellt.
Und ich ärgere mich so, weil ich denke, dass ich ihn da noch hinein getrieben habe mit meinem Bohren. Außerdem weiß ich auch nicht, ob ich einen Fehler gemacht habe, denn er hatte mir in der Email noch ein Gespräch angeboten, wenn er in die Wohnung kommt. Aber ich wollte nicht nochmal persönlich gesagt bekommen, dass er mich nicht mehr liebt (hatten wir in der Vergangenheit auch schon mehr als einmal gehabt). Das tut alles so unglaublich weh und ich kriege das auch nicht geregelt, wenn ich weiß, dass er zur Zeit nichts fühlen kann. Auch diese Kälte und Distanziertheit. Das ist zu viel. Ich habe die Gelegenheit nur ergriffen, um ihm zu sagen, dass ich schreckliche Angst um ihn habe und ihn gefragt, wie es ihm geht.
Vielleicht finde ich bei euch ein wenig Trost... und auch Rat. Verhalte ich mich wirklich richtig, wenn ich jetzt seinen Wunsch nach Kontaktsperre akzeptiere? Nicht, dass er hinterher in seinem Wahn denkt, er wäre mir egal... Ich bin eigentlich eine Kämpfernatur. Diese Tatenlosigkeit bringt mich schier um... Aber ich habe das Gefühl, dass alles, was ich jetzt tun könnte, die Sache nur verschlimmern würde.
Seit 30 Jahren sind wir zusammen, haben so manche Krise durchlebt und lieben uns eigentlich sehr. Ich leide im Moment so, dass ich denke, ich muss mich von ihm trennen, wenn er mit der Depression durch ist. Ich habe das Gefühl, ich bin zu abhängig von ihm. Ich will einfach, dass dieser Schmerz aufhört.