Kündigung aus gesundheitlichen Gründen durch Arbeitnehmer?

Eloise
Danke fürs an mich denken, Eisbärchen

Ich hab gestern nen Termin für heute bekommen und sie hat mich nun krank geschrieben bis zum 20.12.2012. Bis dahin muss ich dann nen anderen Arzt finden.

Vermutlich sollte ich jetzt erleichtert sein, dass ich nicht so schnell handeln muss, aber ich fühle mich richtig schlecht.

Ich weiß genau, dass sie denkt ich hätte sie angelogen. Sie hat gemeint, ich hätte schon beim ersten Termin die Reha beantragt gehabt. Hatte ich nicht. Hab ich auch nie gesagt. Genausowenig hab ich gesagt, dass ich kündigen werde. Das hat sie allerdings wenig interessiert. Sie hat nur gesagt, dass sie das vielleicht falsch verstanden hat, aber wohl eher um mich loszuwerden. Dann meinte sie noch, dass sie von Gesundheit redet und ich von Anwalt - aber wen soll ich denn sonst bitte Fragen, wie ich in fünf Tagen ne Kündigung durchbekomme? Vermutlich hat sie aus dem Wort Anwalt verstanden, dass ich sie verklagen will oder sowas.

Ich fühle mich nicht besonders wohl damit, dass nun jemand rumrennt und mich für ne irre Lügnerin hält und mir nie die Chance eingeräumt hat, die Missverständnisse auszuräumen. Klar, sie hat sicher genug zu tun, soweit kann ich verstehen, dass sie die Zeit vermutlich nicht hat, aber das war es nicht. Sie war einfach angepisst. Die Arzthelferin dürfte mir nicht mal den Namen einer anderen Praxis geben, bei der sie angeblich angerufen hatten, um zu erfahren, wie lange es zu einem neuen Termin etwa dauert. Ich hab die Arzthelferin danach gefragt und als sie mir die Nummer aufschreiben wollte, schnauzt die Ärztin über mich hinweg (ich stand zwischen den beiden) ihre Angestellte an, dass sie gesagt hätte, ich solle in den gelben Seiten schauen.

Nun frag ich mich die ganze Zeit, was ich falsch mache. Bin ich irgendwie untherapierbar? Ja, Wasch mich, aber mach mich nicht nass. - aber ich bin mir sicher, ich kann mich ans Wasser gewöhnen, wenn man mir die Zeit gibt. Bin ich halt langsam.

25.10.2012 20:08 • #31


Eisbärchen
Hallo Eloise,

ich kann verstehen, dass Du Dich so fühlst - die Ärztin gibt Dir auch das Gefühl!

Du kannst eigentlich nur versuchen, das abzuhaken und zu denken, Du siehst die Ärztin nie wieder. Es wird sich halt nicht alles aufklären lassen, wenn die Ärztin auch kein Interesse daran hat.

Mach Dich nicht auch noch runter, sonder tu Dir im Gegensatz etwas Gutes! Und lass Dich zu nichts drängen, sondern gib Dir Zeit.

Liebe Grüße
Eisbärchen

26.10.2012 19:48 • #32


A


Hallo Eloise,

Kündigung aus gesundheitlichen Gründen durch Arbeitnehmer?

x 3#3


Eloise
Da ich ja auch dauernd Angst habe nicht genug zu reflektieren und betriebsblind zu sein, mache ich mir natürlich meine Gedanken. Ich glaube, das will ich auch nicht ganz abstellen.

Der Gedanke an Kündigung fühlt sich auch mittlerweile richtig an, auch wenn ich immer noch verklärte Träume habe, in denen ich daran zweifle ob es richtig ist, weil die Träume mir vorgauckeln, es hätte sich was verändert.

Nur, wenn man als kleines Kind so vorsichtig war, dass man, obwohl man bereits laufen konnte, Bordsteine hochgeklettert ist, aus Angst es könnte was passieren - da geht das einfach nicht so schnell. Ich wurde auch einfach so erzogen, dass ich erst alle auslote, versuchen muss alles richtig zu machen, Sicherheit extrem wichtig ist und Verstand vor Gefühl geht.

Das ist seit 32 Jahren so. So schnell kann ich das nicht ändern, vorallem in einem Fall wie diesem, in dem es einfach wichtig ist alles durchzudenken.

Nächste Woche werde ich dann mal den neuen Arzt in Angriff nehmen und nochmal mit meinem Anwalt sprechen, wie ich jetzt am besten vorgehe.

26.10.2012 21:35 • #33


Eisbärchen
ich wünsche Dir viel Erfolg für Deine Gespräche nächste Woche !

Und viel Kraft!

Eisbärchen

27.10.2012 19:29 • #34


Löckchen73
Hallo Eloise

Habe mir gerade deine Geschichte durch gelesen.
Wie geht es dir?
Hast du einen neuen Arzt gefunden?

Es ist nicht einfach einen guten Arzt zu finden dem man auch vertraut

10.11.2012 13:35 • #35


Eloise
Hallo Löckchen,

es geht mir ganz okay.

Hab nächsten Monat nen Termin bei einem anderen Psychiater, da bin ich dann aber schon in der Reha. Ich kann jetzt nämlich früher hin. Da die Reha allerdings ambulant ist, werde ich fragen, ob ich die schon vereinbarten Facharzttermine (hab noch einen beim Orthopäden) wahrnehmen kann.

Tja, mit Vertrauen habe ich sowieso so meine Probleme.

LG

Eloise

11.11.2012 18:02 • #36


Eisbärchen
Liebe Eloise ,

ich wünsch Dir alles Gute für Deine Reha!

Liebe Grüße
Eisbärchen

11.11.2012 21:31 • #37


E
hallo eloise,
ich hab deinen thread durchflogen und verstehe nicht warum das thema kündigung so
einen grossen stellenwert einnimmt.
gut, nun weiss ich nicht wie lange du dort schon arbeitest, wie das betriebsklima ist, etc...
hat dich der job krank gemacht ?

mein psychiater sagte zu mir ich solle meinen job kündigen,dann hätt ich nur noch die hälfte
meiner probleme. ich fragte ihn dann ob er seinen job auch einfach so nach 26 jahren beim selben ag ( !!! )
aufgeben würde, auf eine antwort warte ich noch heute.....

mich hat mein job krank gemacht, ich bin aber der meinung nach all den jahren wo ich immer meine knochen hingehalten habe ist nun mal der arbeitgeber an der reihe mir einen leidensgerechten arbeitsplatz zu schaffen.

NIEMALS würde ich selber meinen arbeitsplatz einfach so kündigen !!!!!!!!

wie schon geschrieben : ich kenne deine sorgen nicht, was du für einen vertrag etc. hast. trotzdem : aus meiner sicht : überlege es dir vielleicht noch mal, kündigen kannste immernoch.

auch würde ich mir eine/en neuen ha suchen, also versuchen in der sache neu anzufangen

alles gute

18.11.2012 11:52 • #38


Eloise
Hallo ermenegildo,

das Thema Kündigung nimmt einen großen Stellenwert ein, weil es für mich wichtig ist. Ein aktiver Schritt den ich tun kann, um etws zu verändern.

Ich arbeite seit neun Jahren in der Firma. Das Betriebsklima ist schlecht. Die Arbeit in dieser Firma hat sicherlich meine Erkrankung begünstigt. Die Ideologie des Unternehmens missbraucht leider genau die Punkte meines Wesens, die mich auch in anderen Situation in ein Tief stürzen könnten. Und selbst wenn ich glauben würde, dass der Arbeitgeber nun in der Pflicht ist für meine Gesundheit mit Sorge zu tragen - er wird es nicht tun.

Wenn ich nicht kündige, muss ich nach Ablauf meiner Arbeitsunfähigkeit wieder in das Unternehmen zurück. Vielleicht würde ich noch zwei Stunden am Tag hinbekommen, eventuell auch noch vier, aber spätestens dann kämen wir wieder an den Punkt an dem mein keinerlei Rücksicht darauf nehmen würde, ob mir die Arbeit gerade zuviel ist oder ob ich vielleicht weniger leistungsfähig bin als ich es vorher war. Obwohl, ich war ja nicht leistungsfähiger. Ich bin so lange über meine Leistungsgrenze gegangen, bis es nicht mehr ging. Aber genau das wird man auch weiterhin von mir erwarten in diesem Unternehmen.

Es wird vermutlich so ablaufen: Ich fange wieder an, man schaut ob ich wieder so funktioniere, wie man es gewohnt ist, ich kann und will nicht mehr so funktionieren, also wird man mich unter Druck setzen, auf jedem kleinen Fehler herumhacken, mich für zu wenig engagiert halten und letzten Endes einen Grund finden, warum man mir doch besser die Kündigung ausstellt.

Gut, man könnte jetzt das Argument anführen, dass ich dann wenigstens nicht selbst gekündigt habe, aber vermutlich bin ich danach so am Ende, dass ich in die nächste Klinik gehen kann. Ich könnte es natürlich auch so machen, wie meine Therapeutin vorgeschlagen hat, hingehen und aus ungekündigter Stellung was anderes suchen, aber ich habe leider drei Monate Kündigungsfrist. Das heißt ich müsste mindestens drei Monate dort arbeiten. Im besten Fall.

Manchmal glaube ich, ich könnte es tun. Der Teil von mir, der immer nur vernünftig ist, denkt das und versucht den Rest von mir damit zu beruhigen, dass wir ja immer noch die Option zur Kündigung haben. Und der Rest von mir? Der weint und schreit, klammert sich irgendwo fest, um ja nie mehr dahin zu müssen, weil er Angst hat dort lebendig begraben zu werden.

Das sind so die Gedanken, die mir durch den Kopf gehen, wenn ich an meinen Job denke. Der Gedanke daran macht mich sehr traurig und auch ein wenig wütend und mir kommen die Tränen. Ich habe mein Bestes dort versucht, aber es war nicht genug und es wird nie genug sein, weil das was von einem verlangt wird, in keinem Zusammenhang mit den herrschenden Bedingungen steht.

Ich habe im Dezember einen Termin bei einem anderen Psychiater. Mein Hausarzt hat nichts mit der Sache zu tun.

Und falls das jetzt so rüber kommen sollte, weil ich vielleicht etwas heftig reagiere: ich nehme dir deinen Beitrag in keinster Weise übel, doch es ist für mich einfach ein ganz wichtiges Thema, das bei mir eben das auslöst, was du hier lesen kannst. Eine der wenigen Sachen, bei der ich die Tränen nicht zurückhalten kann, egal wie sehr ich es möchte.

LG

Eloise

18.11.2012 13:19 • #39


M
Liebe Eloise,so gut ich dich auch verstehen kann. . . . . Aber es wird überall so sein. Es ist heute einfach so, dass aus den Mitarbeitern das letzte herausgequetscht wird. Money, money. . . . . und wenn man nicht mehr funktioniert

18.11.2012 15:15 • #40


Sarah
Zum Glück ist das aber nicht überall so

18.11.2012 15:17 • #41


Eloise
Martina, ich gebe dir insofern Recht, dass wir in einer kapitalistischen Welt leben, die nun mal auf Wachstum ausgelegt ist. Das ist das Wesen des Kapitalismus. Dennoch ist es nicht überall so, wie in der Firma in der ich arbeite. Der Ruf eilt dieser Firma voraus und du wirst kaum einen ehemaligen Mitarbeiter finden, der etwas Nettes über die Firma zu sagen hat. Da sich das Unnette was es zu sagen gibt über Jahre hinweg ähnelt, glaube ich auch nicht, dass es je eine Veränderung im Unternehmen geben wird.

Natürlich wird dir in den wenigsten Firmen der Popo gepudert, aber es wird dir auch nicht in jeder Firma dein Wert als Mensch abgesprochen, weil du im Job nen Fehler machst. In manchen Firmen wird man sogar für seine Arbeit respektiert und bekommt das sogar gesagt. Zumindest erzählt mir das mein Freund und ich kann mich noch dunkel an meine Ausbildung erinnern, in der es auch für mich mal nette Worte gab - ohne dass ich drei Tage später wegen ner Kleinigkeit zur Sau gemacht wurde.

Ich war nie großartig selbstbewusst, aber wenn man dir über Jahre hinweg erzählt, dass du nicht kannst und dass du dankbar sein solltest, dass man dich nicht feuert, dann glaubst du das irgendwann, egal wie paradox es da ist, dass man dich eben über Jahre hinweg nicht feuert.

18.11.2012 15:48 • #42


M
Zitat von Eloise:
dass du dankbar sein solltest, dass man dich nicht feuert, dann glaubst du das irgendwann, egal wie paradox es da ist, dass man dich eben über Jahre hinweg nicht feuert.

Ja, immer schön Druck aufbauen und die Leute klein halten.

Es ist natürlich nicht überall so, aber es ist doch weit verbreitet. Die Führungskräfte werden sogar darauf geschult. Mein Mann hat deswegen einen gut bezahlten Job aufgegeben, weil er diese Machenschaften nicht verantworten konnte. Es hat ihn sogar krank gemacht. Jetzt hat er einen sehr viel schlechter bezahlten Job in einer ganz anderen Branche ist ist glücklich damit.

18.11.2012 17:48 • #43


Eloise
In meiner Firma braucht man keine Schulung für dieses Verhalten. Das ist auch keine Taktik, das ist deren Einstellung.

Ich erwarte ja nicht mal woanders glücklich zu werden, aber so ne kleine Verbesserung wäre schon toll.

18.11.2012 18:32 • #44


A


Hallo Eloise,

x 4#15


Albarracin
Experte

18.11.2012 20:30 • #45

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