Hallo zusammen...
habe mich jetzt durch eure Beiträge gelesen und möchte mich für eure Mühe und Diskussionsbereitschaft bedanken. Auch dafür das ihr trotz meines aggressiven und fordernden Schreibens....empathisch und sachlich geblieben seid.
Ich glaube ihr habt schon recht - ich war wirklich etwas geladen und explosiver Stimmung in den letzten Tagen und ja, da kann es mir manchmal passieren dass ich dann etwas übers Ziel hinausschieße und die Pferde ein bisschen mit mir durchgehen.
In der Sache ändert sich da für mich allerdings trotzdem nichts, was die Krankheitsetiketten angeht, auch wenn sie, wie @Alexandra2 schon schrieb, auch erstmal eine Orientierungshilfe sein können. Absolut legitim.
Ich denke eben und das bestätigen auch viele eurer Beiträge, dass diese Etiketten bei wirklichen Veränderungen und beim nachdenken über sich keine allzu große Hilfe sind. Weil sie eben nicht ausreichend Erklärungen und Verstehen bieten können.
Sie sind ja kategorial angelegt: also depressiv oder nicht depressiv / noch leicht, mittel, schwer okay...
Es ist aber darüber hinaus doch immer sehr individuell und sehr unterschiedlich, wie jeder so einen Zustand erlebt und was die Ursachen dafür sind und wie alles zusammenspielt.
Deswegen möchte ich einfach gern für mich den Schwerpunkt nicht auf Krankheitsetiketten legen sondern lieber darüber reden, was einen bewegt, wie es einem geht, was man fühlt und das alles. Klar wissen wir alle in welchem Rahmen bzw. Spektrum wir uns bewegen - deswegen konnten wir uns ja auch diesem Forum zuordnen.
Naja..
@Schlüsselkind
Danke für Deinen Beitrag, ich kann das sehr gut nachvollziehen was Du schreibst.
Und ich denke auch, dass so eine depressive Phase oder Verstimmung auch gut im Schlepptau anderer Sachen daher kommt, wenn Zuviels zu lange auf der Strecke geblieben ist. Oder auch bei einer Krebserkrankung oder anderen schweren Krankheiten...das bleibt dann nicht aus...und ja ich würde dann auch nicht sagen, dass so jemand vor allem depressiv ist...es ist dann eine verständliche Begleiterscheinung einer anderen Krise...
Und genau da wird's ja eigentlich auch spannend....denn manche manövrieren sich durch eine agitierte, sogenannte verdeckte Depression - also einem ständigen geschäftigsein, nie zur Ruhe kommen, sich stets aktiv und abgelenkt halten UM den depressiven Zustand abzuwehren und zu entgehen, erst so richtig in einen Burnout hinein...der dann auch körperlich wird.
Andere kommen durch äußere Lebensbedingungen, Krisen, Überforderungen in einen Burnout rein, weil sie es (und weil niemand es) einfach nicht mehr schaffen alles zu bewältigen und weil die inneren Kapazitäten, Pausen und Bedürfnisse solange überstrapaziert und nicht beachtet werden (können), dass man dann vordergründig zuerst in einen Burnout reingerät, mit Gereiztheit, ständigem weinen, Schlafstörungen, Tinnitus, Herzstechen, Panikattacken etc....Und dieser Zustand wird dann natürlich auch von sogenannten depressiven Erscheinungen und Verstimmungen begleitet...Hier würde ich mich dazu zählen ehrlich gesagt. So war es bei mir.
Ich konnte meine äußere Situation nicht ohne weiteres ändern, weil viel Geld daran hing und auch ein beruflicher Abschluss, ein Kredit der abzuzahlen war....es ging nur nach vorne...Das war am Ende ja auch irgendwie von mir so gebaut, hat aber eben auch mit den eigenen Möglichkeiten zu tun (ich hatte kein Vermögen im Rücken) ... Naja... bei anderen ist es vielleicht, ein Suizid bei Angehörige und ein Umzug oder berufliche Krise oder wenn eben vieles zusammenkommt.
@Ebenholz @Jedi
Danke für Deinen Beitrag....Finde mich da auch ein Stück wider...
Das ist vielleicht auch ein Punkt wo ich sehr aufpassen muss, nicht zu schnell wieder zu viel zu wollen. Ich bin sehr temperamentvoll und ungeduldig, und manchmal will ich dann so vieles machen und übernehme mich dabei auch gerne mal...und irgendwie wird man ja auch nicht jünger...und die Energie und Belastbarkeit wird eh auch unabhängig von allem anderen eine andere...
Ich glaube die Depressivität ist bei mir nicht mehr vorhanden. (Bitte lasst es so stehen
Und so lange ich, wie im Moment so ruhig und ohne Anforderungsstress meiner Wege kann, ist alles so weit okay...Aber ich merke auch, wenn irgendwie Stress entsteht, sei es bei der Wohnungssuche oder sei es wenn zwei Termine oder irgendwas so zusammenfällt, oder sei es mein zwanghafter und überperfektionistischer Fahrlehrer ... Dann merke ich, wie ich diesen inneren Puffer, wie so eine Abwehr-Schicht nicht mehr habe...bzw. wie diese Schicht sehr sehr dünn ist und ich dann schnell in ein Gefühl der Überforderung kommen kann. Und dann wird mir auch schnell alles zu viel. Das nervt mich auch. Das ist für mich im Moment das markanteste Signal, das ich wahrnehme...das ich wenig belastbar bin, schnell in ein Gefühl des zu viel komme...wenn irgendwie, Druck, Pflicht der sowas entsteht.
Und ich frage mich auch, kann man diese Schicht auch proaktiv wieder aufbauen, dicker werden lassen oder ist es jetzt ein reines Abwarten und immer wieder antesten? Da kommt dann meine Ungeduld wieder ins Spiel....Wie lange noch?! Es muss doch jetzt auch mal irgendwann gut sein. Wie lange soll ich noch die Füsse stillhalten?! Ich bin in der Blüte meines Lebens, ich will noch nicht wie im Sanatorium leben müssen, verdammt nochmal!
Und gleichzeitig weiß ich ja auch, wenn ich nicht aufpasse, geht das wieder los...andererseits, ist ja für mich diese schlimme anstrengende Zeit nun vorbei, in Zukunft werde ich keine 2 Jobs mehr haben, keine Arbeit 6-7 Tage die Woche...kein Dauer rotieren mehr, sonder nur noch einen Job...und da muss ich mich auch nicht tot arbeiten... Aber manchmal denke ich dann auch, mein Partner und ich wollen Kinder und alles, wir sind in dem Alter, jetzt ist endlich diese Weiterbildung geschafft...aber jetzt im Moment...kann ich mir ein Kind auch nicht vorstellen, weil ich Angst hätte das würde mir zu viel werden...also heisst es wieder warten...
Aber gewartet habe ich jetzt schon so lange...auf alles was ich während der jahrelangen Arbeitsbelastung nicht konnte...da habe ich auf schöne Urlaube, auf mehr Zeit mit Freunden und Familie gewartet, darauf gewartet endlich wieder mehr Zeit für mich zu haben, für meine Hobbys, fürs Wandern ...ja später....das kommt dann später...Aber jetzt ist es später.... Und ich muss irgendwie immer noch warten, darauf das mein psychischer Puffer sich wieder regeneriert und und und....
Das ist irgendwie frustrierend...
Und ja, auch ich habe das Gefühl das es irgendwie alles so in Wellen vor sich geht, mal mehr mal weniger, ein bisschen vor, wieder ein bisschen stehen bleiben, vielleicht nochmal kurz zurück...dann wieder etwas besser ...
Vermutlich bin ich da einfach zu ungeduldig, weil ich mein Leben genießen will, weil ich endlich aus den Vollen schöpfen möchte, weil ich genug gewartet habe, weil ich lange genug verzichtet habe ... Weil ich viele Träume habe für mich und auch unser gemeinsames Leben... Ich will mich nicht damit zufrieden geben... Ein bisschen Angst habe ich, dass der Puffer nicht zurückkommt... das könnte ich wohl schlecht akzeptieren...
Ich will Leben, und ich will etwas vom Leben... Es kommt für mich gar nicht in Frage, mich mit weniger zufrieden zu geben...ich möchte mich bewegen, ein lebendiges Leben, Abenteuer, reisen... Ein lebendiges und schönes Familienleben...
Ja ich habe jetzt einen dicken Brocken geschafft, ein Stück weit die Arbeit geleistet, die ich brauche um das für mich gute und erfüllende Leben führen zu können... Aber gleichzeitig habe ich das Gefühl einfach zu viel und zu oft warten zu müssen... das macht mich irgendwie kirre...
Aber das Gras wächst ja leider nicht schneller, auch wenn man dran zieht...
02.10.2022 10:08 •
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