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Langzeitfolgen Erschöpfung

Schlüsselkind
Kurz noch zum Thema: Durch eine langjährige chronische körperliche Erkrankung, bin ich auch schnell in eine Dauererschöpfung geraten das hängt mit vielen Faktoren zusammen (chronische Erkrankung über Jahre hinweg, Dauerstress beruflich und durch das Gesundheitssystem, Isolation durch Krankheit, wenig Privatleben, wenig eigene Grenzen gesetzt im Miteinander etc.).

Denke ich, dass ich eine Depression hatte oder habe? Nein.
Denke ich, dass ich zu Hochstresszeiten minimale depressive Verstimmungen habe? Ja.

Allerdings würde ich sagen, dass diese zeitweisen depressiven Verstimmungen eindeutig bei mir eine Folge der Dauererschöpfung/ -bealstung sind und nicht die Ursache. Das scheint mir ein bedeutender Unterschied.

Da ich unter einer Erkrankung leide (bzw. litt, bin gerade auf einem guten Weg der Besserung), die leider viel durch die Gesellschaft, aber auch sogar durch Mediziner*innen gerne in Zusammenhang mit Einbildung und weiblicher so genannter Hysterie benannt wird (obwohl organisch - dass die Psyche dabei immer auch eine wesentliche Rolle spielt und positven wie negativen Einfluss auf die körperliche Erkrankung haben kann, ist natürlich richtig!), war es mir persönlich immer ein Anliegen diesen Unterschied so für mich benennen zu können, weil ich sonst nicht die Gesundheitsversorgung erhalten hätte, die mir und anderen/uns zusteht.

Wie Du das auf Deinem Weg für dich erkennst, mecca, liegt nur bei dir und sicherlich gehört auch dazu, sich von Meinungen anderer gesund abzugrenzen, auch wenn es schwerfällt. Ich vermute jetzt mal vorsichtig, dass Du da vielleicht auch etwas empfindlicher reagierst und kann nur sagen, dass es hier sehr sehr viele empathische User*innen gibt und es kann auch helfen, mal unterschiedliche Meinungen auf sich wirken zu lassen.

30.09.2022 12:37 • x 3 #31


Bassmann72
Zitat von Schlüsselkind:
Allerdings würde ich sagen, dass diese depressive Verstimmungen eindeutig eine Folge der Erschöpfung sind und nicht die Ursache. Das scheint mir ein bedeutender Unterschied.

Hallo @Schlüsselkind ,
das ist interessant. Für meine Situation kann ich das nicht so klar sagen, weil das Körperliche einen gewissen Teil mit verursacht. So verstärken sich meine Erschöpfung und Depressivität wahrscheinlich gegenseitig.
Was mir wichtig ist, sind die psychischen Faktoren herauszuarbeiten, was ich in der Therapie mache - besser gesagt, versuche - um dann vielleicht eine Linderung des Ganzen durch modifiziertes Verhalten zu erreichen.
Und da sind bei mir einige Dinge im Argen... (eins davon habe ich hier mal kurz niedergeschrieben).
Also, letztendlich ist es für mich persönlich nicht mehr ganz so wichtig, wie ich das Ganze nenne, ob ich zuerst das Huhn oder das Ei hatte Wichtig ist mir, den Teil zu verändern, den ich ändern kann, also den psychisch bedingten Teil meiner Erschöpfung. Darauf konzentriere ich mich gerade.
Wohlgemerkt, das ist einzig und allein auf MEINE Situation bezogen. Aber ich wollte das mal niederschreiben, auch um mir das selbst noch mal ganz klar zu machen.

Klare Grüße

30.09.2022 12:50 • x 4 #32


A


Hallo mecca,

Langzeitfolgen Erschöpfung

x 3#3


Schlüsselkind
Zitat von Bassmann72:
Also, letztendlich ist es für mich persönlich nicht mehr ganz so wichtig, wie ich das Ganze nenne, ob ich zuerst das Huhn oder das Ei hatte


Das ist nachvollziehbar! Ja, so hat jede*r seine ganz eigenen Herausforderungen.

Zitat von Bassmann72:
Wichtig ist mir, den Teil zu verändern, den ich ändern kann, also den psychisch bedingten Teil meiner Erschöpfung. Darauf konzentriere ich mich gerade.


Da bin ich auch gerade dabei, daran zu arbeiten. Alles Gute weiterhin!

30.09.2022 13:03 • x 1 #33


Jedi
Zitat von mecca:
Kommt mal weg von diesen bescheuerten selbststigmatisierenden Kategorien...

Warum lässt Du hier Usern nicht einfach ihre bescheuerten selbststigmatisierenden Kategorien ?
Villt. brauchen macher es - villt. gibt es ihnen Erklärung u. Orientierung ?

Du kannst es falsch finden u. hast dazu eine andere Haltung u. das ist doch auch völlig Ok.
Doch lass es anderen hier, wenn Du meinst festgestellt zu haben, ihre bescheuerten selbststigmatisierenden
Kategorien.
------------------
Zitat von mecca:
Ich schreibe mir hier einen Wolf, versuche irgendwie zu erklären was in mir vorgeht...und dann kommt immer nur: ich sei wohl depressiv.

Ist das alles?

Mich nervt das....

Nun, dass wird villt. mutgemaßt - ist sicher dem Geschuldet, dass hier sehr viele Mitglieder unter dieser Erkrankung
leiden u. so wie Du schreibst, dies darin feststellen. - Ob es nun so ist, dies kann u. wird auch niemand hier behaupten.
----------
Zitat von mecca:
Weil vieles was ich aber auch andere Menschen erleben doch weit über solche bloßen Etiketten hinaus geht.

Nun, dass scheint Deine Erfahrung u. persönliche Sicht zu sein u. das ist Ok !
Natürlich kann man dazu auch eine andere Meinung haben, bzw. Erfahrung.
-----------
Zitat von mecca:
Aber dieses Gespräch kann man hier vielleicht nicht führen.

Doch ! - Hier kann man solche Gespräche - Austausch gut führen !
Wobei auch immer eigene Erfahrungen, Meinungen dazu auseinandergehen können.
Dies sollte man aushalten können, sonst wird es schwierig, hier in einen guten Austausch kommen zu können.
Hier im Forum geht es nicht um Richtig oder Falsch, sondern es sind u. bleiben immer nur die eigenen
selbstgemachten Erfahrungen - mit welcher psychischen Erkrankung auch immer !
------------
Zitat von Kate:
Depression ist auch kein Etikett, was man aufgedrückt bekommt bzw. sich selbst aufdrückt,

Da stimme ich @Kate zu !
An eine Depression zu erkranken oder an einer anderen psychischen Erkrankung, ist sehr Vielschichtig zu betrachten
u. kann in der Regel, mit hilfe einer therapeutichen Begleitung, auf ihre tieferliegenden Gründe zurückgeführt werden.
Danach kann man dann den Heilungsprozess einleiten.

Dabei liegt der eigene Umgang mit der Erkrankung immer bei uns selbst u. der kann wieder individuell sehr
unterschiedlich ausfallen!
Dabei spielen Resillienz - das pers. Umfeld - Ressourcen u. eine erfolgreiche therapeutische Begleitung
eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Alles spielt oft für das Krankheitserleben u. dessen persönliche Beurteilung eine große Rolle !

30.09.2022 13:48 • x 6 #34


E
Hallo Mecca, der Zustand, den Du beschreibst kenne ich (teilweise) . Nach einem schweren Burnout habe ich mich wieder erholt. Funktioniert. Darüber war ich froh und dankbar. Ich konnte eine lange Zeit gar nichts. Und mit nichts meine ich nichts. Ich habe leider nicht so gut auf mich geachtet wie ich sollte und aktuell geht es mir nicht gut (Erschöpfung, Schlafstörungen etc….). Rückblickend habe ich die „gesunde“ Zeit ähnlich erlebt wie Du. Ich hatte keine depressiven Symptome, aber auch wenig Lebensfreude. Der Begriff: „ich kam nicht an die Dinge ran“ beschreibt es gut. Ich bewegte mich so auf einer Nulllinie ohne wirklichen Tiefgang meiner Gefühle. Ich habe dazu gelesen: es gibt keinen Rückfall beim Burnout. Wer einen Rückfall hat, der war noch nicht wirklich gesund. Für mich trifft das zu. Ich bin steckengeblieben beim gesund werden und die Fallhöhe war deshalb niedrig. Vielleicht ist es ähnlich bei Dir….

30.09.2022 15:22 • x 2 #35


Jedi
Zitat von Ebenholz:
Ich habe dazu gelesen: es gibt keinen Rückfall beim Burnout.

Kann Dich da gut verstehen !
Burnout beschreibt eine physische u. psychische Erschöpfung u. bei nicht wenigen Betroffenen, ist ein solcher Zustand
schon Jahre bevor sie zu einem Psychiater oder Psychologen kommen vorhanden gewesen.
Nur nicht wahrgenommen, weil oft dieser ich muss funktionieren-Modus, verdrängt oder weggeschoben wurde.
----
Zitat von Ebenholz:
Wer einen Rückfall hat, der war noch nicht wirklich gesund.

Diese These hat was !
Möglich, dass dieser physische u. psychische Erschöpfungszustand, einwenig auch in Wellen verläuft u.
es tatsächlich Phasen gibt, wo es scheint, dass es einem schon besser geht u. kann kann wiedr der Absturz
drohen - Himmelhoch jauchzend u. zu Tode betrübt.
--------
Zitat von Ebenholz:
Für mich trifft das zu. Ich bin steckengeblieben beim gesund werden und die Fallhöhe war deshalb niedrig.

Verstehe, dass sind so Deine persönlichen Erfahrungen.
Danke, dass Du sie hier mit uns geteilt hast !

30.09.2022 16:11 • x 4 #36


O
Zitat von mecca:
Und Du beisst Dich leider an diesem depressiv fest....Hast zu nichts anderem etwas zu sagen....als gäbe es vielleicht für Dich nur das denken in Depressivität.

Das, was Du so zu verabscheuen scheinst und anderen unterstellst - nämlich in Schubladen zu denken und zu kategorisieren - machst Du @mecca selbst aber sehr rigoros. Du scheinst schon ein vorgefertigtes festes Bild von machen Leuten zu haben ohne in irgendeiner Form nur annähernd in die Tiefe gegangen zu sein.

...und dazu hast Du auch Deine fixen, sehr starren Überzeugugen:
Zitat von mecca:
Aber manchmal ist es eben auch leichter, sich in der Krankenrolle einzurichten


Ein Forum ist meiner Meinung nach dazu da, sich auszutauschen, neue Perspektiven einzunehmen und andere Sichtweisen kennenzulernen.

Auch ich kenne Situationen, wie von Dir geschildert, aber Dein schulmeisternd aggressiver Ton erweckt in mir nicht das Bedürfnis, dazu einen Beitrag zu schreiben.

Zitat von Schlüsselkind:
Wie Du das auf Deinem Weg für dich erkennst, mecca, liegt nur bei dir und sicherlich gehört auch dazu, sich von Meinungen anderer gesund abzugrenzen, auch wenn es schwerfällt. Ich vermute jetzt mal vorsichtig, dass Du da vielleicht auch etwas empfindlicher reagierst und kann nur sagen, dass es hier sehr sehr viele empathische User*innen gibt und es kann auch helfen, mal unterschiedliche Meinungen auf sich wirken zu lassen.

Dem kann ich nur zustimmen.

30.09.2022 18:30 • x 1 #37


Alexandra2
Ich mag mir nichts überstülpen lassen, für Verallgemeinerung, die mich betreffen kann, bin ich nicht zu haben
Meine Depression war immer dabei, ich wollte sie nicht, wurde aber nicht gefragt, wie niemand, der darunter leidet. Die dauernde Erschöpfung, Niedergeschlagenheit, Zappeligkeit, Traurigkeit und damit umgehen, fortwährend abgelehnt zu werden, hat mir keine Wurzeln eingebracht. Ich bin kampferprobt durchs Leben gekommen, ohne Wurzeln. Das ist unerhört anstrengend.
Und natürlich lief die Erschöpfung deshalb immer mit, ich kenne es nicht anders. Schön ist es nicht, gewurmt hat es mich immer. Und ich habe nie auf Verständnis gehofft. Insofern war ich froh, als die Diagnosen kamen. Auch nicht schön, aber endlich haben diese seltsamen Gefühle und Zustände Namen. Oh Gott, wie hat mir das geholfen. Großartig! Wenn die Dinge greifbar werden, kann ich dort ansetzen und bin dem Irrsinn nicht hilflos ausgeliefert. Ich bin handlungsorientiert. Und eben nicht mehr hilflos. Toll!
Ich habe im Laufe der Jahre viele psychisch Kranke kennengelernt und davon vielleicht mal einen Menschen mit Krankheitsgewinn. Solche mögen die Etikettierung und kokettieren mit ihrer Erkrankung, weil ja auch immer jemand da ist, der Bedürfnisse erfüllen kann. Das macht mich neidisch, ich habe niemanden, der mich mal entlastet, Dauer-Verständnis hat- und ich möchte das auch nicht. Es käme mir vor wie ei selbst erbautes Gefängnis. Aber das hat mit meinem sehr spät erlerntem Vertrauen in andere zu tun.
Ettikettierung ist auch für Traumakranke und A D S/ A D H Sler Unsinn. Die Ausprägung des Leids (und das ist es!) ist höchst individuell. Man wird einem Menschen nicht gerecht, wenn man annähme, man wüsste, wie es demjenigen geht. Ettikettierung nimmt die Chance, seinen Weg frei fortzusetzern. Es macht mundtot und mürbe.
Einmal habe ich mich verzweifelt in einer Klinik geäußert, als ich das Gefühl hatte, die Therapeutin nimmt mein Leid überhaupt nicht auf. Das Resultat war, daß ich ein Anti-Gewalt-Papier unterschreiben musste. Das hat mich sehr gekränkt. Ich bin ein friedlicher Mensch und wenn mal ein Spruch fällt, müsste man die Möglichkeit bekommen, zu erklären, wie das gemeint ist. Aber nein, ich war abgestempelt, mißverstanden, zog mich vor ihr zurück. Ich wurde etikettiert. Und das hat mich zusätzlich geschädigt. Ich war mit schwerster Depression dort, frisch diagnostiziertem A D S, was mich zusätzlich verwirrte. Denken und Handeln war kaum möglich, wie soll man die weitere Diagnose aufnehmen können?
DIe Ärzte/ Therapeuten waren nicht amüsiert, als ich genauso schwer krank entlassen wurde und mit dem Entlassungsergebnis die Statistik zerhauen hatte.
Aber mein Ziel war erreicht: Medikamentenwechsel.
An manchen Stellen (in der Klinik) war ich auch mit Etikettierung konfrontiert, aber wachsam und dann die Person ignorierend, vermeidend oder, wenn es nicht anders ging, mit Gegenwehr.
Bei vielen Therapeuten habe ich großartige Erfahrungen gemacht, sie lesen die Diagnose und lassen den Menschen auf sich wirken, fragen vorsichtig nach, wie etwas zu verstehen ist- das aufrichtige Interesse am anderen ist dann Balsam. Dadurch konnte ich viele Entwicklungsschritte unternehmen und langsam annehmen lernen, daß meine Depression chronisch ist und nie verschwindet, sie ist fast so alt wie ich. Ich gehe damit nicht hausieren.
Aber bitte fragt, fühle Euch ein, wenn Ihr wollt, oder auch nicht. Aber seid bitte nicht vorschnell. Ich gebe mir dazu auch Mühe und trete auch manchmal unabsichtlich Menschen auf die Füße. Dann kann ich mich nur entschuldigen.
Alle haben ein Recht auf Respekt, Freundlichkeit, Empathie und Gehörtwerden. Wenn es mal knirscht zwischenmenschlich, lernen wir damit umzugehen. Selbst wenn wir tausend Meilen in den Schuhen des Anderen gegangen sind, fühlen wir nicht , was er/sie fühlt.
liebe GRüße Alexandra

30.09.2022 20:03 • x 7 #38


E
Hallo ihr Lieben, ich bin vor fünf Jahren das erste Mal an einer Depression erkrankt. Jetzt habe ich angefangen ein Buch darüber zu schreiben. Ich suche hier nach Menschen, die Ähnliches erlebt haben und nun mit ihrem Wissen weiterhelfen möchten. Das heißt ich suche nach einem Mitautoren/einer Mitautorin. Ich denke einfach, man kann sich gegenseitig ergänzen und sich Tipps geben. Möchte mich beim Schreiben des Buches nicht isolieren. Hat jemand Interesse ? ich würde mich echt freuen. Liebe Grüße, Aycan

01.10.2022 06:12 • #39


E
Hallo Aycan, in einem „früheren“ Leben war ich mal Texterin. Melde Dich gerne mal als Privatnachricht bei mir. LG

01.10.2022 10:41 • #40


Jedi
Aber manchmal ist es eben auch leichter, sich in der Krankenrolle einzurichten

Ja, es gibt Betroffene, die sich in eine Kranken- oder Opferrolle einrichten.
Sie haben für sich noch keine andere Option erprobt u. etwas neues - ein anderes Verhalten macht auch
erstmal Angst u. schafft Unsicherheit.
Bestimmte Muster sind oft auch schon lange so erlernt u. stecken ganz tief in unserem Unterbewusstsein.
Sich aus solchen oft so vertrauten Muster/ Rollen zu befreien, sie zu veändern, ist sehr schwer u. meist nur
mit professioneller Hilfe möglich. - Deshalb sollte man ein solches Verhalten, wenn man dies bei einem Betroffenen
erkennt auch nicht verurteilen.
Diese Betroffenen brauchen Hilfe u. Unterstützung u. vorallem Mut gemacht zu bekommen, diese so bekannten u.
vertrauten Verhaltensmuster bei sich verändern zu wollen !

Ich kenne ein paar Betroffene, die schon erkannt haben, dass ihnen dieses Muster/ Rolle selbst schadet u.
doch ist der Weg, hin zu einer Veränderung so schwer !
Gute oder wohlgemeinte Ratschläge helfen da oft sehr wenig, denn man muss dabei immer überlegen,
was könnte passieren, wenn man ihnen ihr vertrautes Verhalten, was sie gut kennen u. auch ein Stück Sicherheit
biete, einfach wegnehmen würde ?
Blieben wird dann auch an ihrer Seite, um die Ängste u. Unsicherheiten aufzufangen ?

Sich in die Kranken- oder Opferrrolle einzurichten, ist ein schwieriges u. doch auch interessantes Thema,
zudem ich durchaus noch mehr schreiben könnte.

01.10.2022 10:54 • x 4 #41


Bassmann72
Zitat von Jedi:
denn man muss dabei immer überlegen,
was könnte passieren, wenn man ihnen ihr vertrautes Verhalten, was sie gut kennen u. auch ein Stück Sicherheit
biete, einfach wegnehmen würde ?

Genau. Und man muss bedenken, diese alten Verhaltensweisen, die einen jetzt krank machen oder schwächen mögen, haben in der Vergangenheit funktioniert, um bestimmte Dinge zu schaffen, sich vielleicht zu schützen, was auch immer... Warum man diese Verhaltensweisen damals brauchte, wer/was dahinter steht, das ist eins der wichtigen Dinge, die man in der Therapie herauszufinden versucht.

01.10.2022 12:36 • x 4 #42


Jedi
Hallo @Bassmann72

Zitat von Bassmann72:
haben in der Vergangenheit funktioniert,

Stimme Dir da absolut zu
------
Zitat von Bassmann72:
Warum man diese Verhaltensweisen damals brauchte, wer/was dahinter steht, das ist eins der wichtigen Dinge, die man in der Therapie herauszufinden versucht.

Auch hier, kann ich Dir nur voll u. ganz zustimmen !

01.10.2022 18:23 • x 3 #43


mecca
Hallo zusammen...
habe mich jetzt durch eure Beiträge gelesen und möchte mich für eure Mühe und Diskussionsbereitschaft bedanken. Auch dafür das ihr trotz meines aggressiven und fordernden Schreibens....empathisch und sachlich geblieben seid.

Ich glaube ihr habt schon recht - ich war wirklich etwas geladen und explosiver Stimmung in den letzten Tagen und ja, da kann es mir manchmal passieren dass ich dann etwas übers Ziel hinausschieße und die Pferde ein bisschen mit mir durchgehen.

In der Sache ändert sich da für mich allerdings trotzdem nichts, was die Krankheitsetiketten angeht, auch wenn sie, wie @Alexandra2 schon schrieb, auch erstmal eine Orientierungshilfe sein können. Absolut legitim.

Ich denke eben und das bestätigen auch viele eurer Beiträge, dass diese Etiketten bei wirklichen Veränderungen und beim nachdenken über sich keine allzu große Hilfe sind. Weil sie eben nicht ausreichend Erklärungen und Verstehen bieten können.
Sie sind ja kategorial angelegt: also depressiv oder nicht depressiv / noch leicht, mittel, schwer okay...
Es ist aber darüber hinaus doch immer sehr individuell und sehr unterschiedlich, wie jeder so einen Zustand erlebt und was die Ursachen dafür sind und wie alles zusammenspielt.

Deswegen möchte ich einfach gern für mich den Schwerpunkt nicht auf Krankheitsetiketten legen sondern lieber darüber reden, was einen bewegt, wie es einem geht, was man fühlt und das alles. Klar wissen wir alle in welchem Rahmen bzw. Spektrum wir uns bewegen - deswegen konnten wir uns ja auch diesem Forum zuordnen.
Naja..

@Schlüsselkind
Danke für Deinen Beitrag, ich kann das sehr gut nachvollziehen was Du schreibst.
Und ich denke auch, dass so eine depressive Phase oder Verstimmung auch gut im Schlepptau anderer Sachen daher kommt, wenn Zuviels zu lange auf der Strecke geblieben ist. Oder auch bei einer Krebserkrankung oder anderen schweren Krankheiten...das bleibt dann nicht aus...und ja ich würde dann auch nicht sagen, dass so jemand vor allem depressiv ist...es ist dann eine verständliche Begleiterscheinung einer anderen Krise...

Und genau da wird's ja eigentlich auch spannend....denn manche manövrieren sich durch eine agitierte, sogenannte verdeckte Depression - also einem ständigen geschäftigsein, nie zur Ruhe kommen, sich stets aktiv und abgelenkt halten UM den depressiven Zustand abzuwehren und zu entgehen, erst so richtig in einen Burnout hinein...der dann auch körperlich wird.

Andere kommen durch äußere Lebensbedingungen, Krisen, Überforderungen in einen Burnout rein, weil sie es (und weil niemand es) einfach nicht mehr schaffen alles zu bewältigen und weil die inneren Kapazitäten, Pausen und Bedürfnisse solange überstrapaziert und nicht beachtet werden (können), dass man dann vordergründig zuerst in einen Burnout reingerät, mit Gereiztheit, ständigem weinen, Schlafstörungen, Tinnitus, Herzstechen, Panikattacken etc....Und dieser Zustand wird dann natürlich auch von sogenannten depressiven Erscheinungen und Verstimmungen begleitet...Hier würde ich mich dazu zählen ehrlich gesagt. So war es bei mir.

Ich konnte meine äußere Situation nicht ohne weiteres ändern, weil viel Geld daran hing und auch ein beruflicher Abschluss, ein Kredit der abzuzahlen war....es ging nur nach vorne...Das war am Ende ja auch irgendwie von mir so gebaut, hat aber eben auch mit den eigenen Möglichkeiten zu tun (ich hatte kein Vermögen im Rücken) ... Naja... bei anderen ist es vielleicht, ein Suizid bei Angehörige und ein Umzug oder berufliche Krise oder wenn eben vieles zusammenkommt.

@Ebenholz @Jedi
Danke für Deinen Beitrag....Finde mich da auch ein Stück wider...
Das ist vielleicht auch ein Punkt wo ich sehr aufpassen muss, nicht zu schnell wieder zu viel zu wollen. Ich bin sehr temperamentvoll und ungeduldig, und manchmal will ich dann so vieles machen und übernehme mich dabei auch gerne mal...und irgendwie wird man ja auch nicht jünger...und die Energie und Belastbarkeit wird eh auch unabhängig von allem anderen eine andere...

Ich glaube die Depressivität ist bei mir nicht mehr vorhanden. (Bitte lasst es so stehen
Und so lange ich, wie im Moment so ruhig und ohne Anforderungsstress meiner Wege kann, ist alles so weit okay...Aber ich merke auch, wenn irgendwie Stress entsteht, sei es bei der Wohnungssuche oder sei es wenn zwei Termine oder irgendwas so zusammenfällt, oder sei es mein zwanghafter und überperfektionistischer Fahrlehrer ... Dann merke ich, wie ich diesen inneren Puffer, wie so eine Abwehr-Schicht nicht mehr habe...bzw. wie diese Schicht sehr sehr dünn ist und ich dann schnell in ein Gefühl der Überforderung kommen kann. Und dann wird mir auch schnell alles zu viel. Das nervt mich auch. Das ist für mich im Moment das markanteste Signal, das ich wahrnehme...das ich wenig belastbar bin, schnell in ein Gefühl des zu viel komme...wenn irgendwie, Druck, Pflicht der sowas entsteht.

Und ich frage mich auch, kann man diese Schicht auch proaktiv wieder aufbauen, dicker werden lassen oder ist es jetzt ein reines Abwarten und immer wieder antesten? Da kommt dann meine Ungeduld wieder ins Spiel....Wie lange noch?! Es muss doch jetzt auch mal irgendwann gut sein. Wie lange soll ich noch die Füsse stillhalten?! Ich bin in der Blüte meines Lebens, ich will noch nicht wie im Sanatorium leben müssen, verdammt nochmal!

Und gleichzeitig weiß ich ja auch, wenn ich nicht aufpasse, geht das wieder los...andererseits, ist ja für mich diese schlimme anstrengende Zeit nun vorbei, in Zukunft werde ich keine 2 Jobs mehr haben, keine Arbeit 6-7 Tage die Woche...kein Dauer rotieren mehr, sonder nur noch einen Job...und da muss ich mich auch nicht tot arbeiten... Aber manchmal denke ich dann auch, mein Partner und ich wollen Kinder und alles, wir sind in dem Alter, jetzt ist endlich diese Weiterbildung geschafft...aber jetzt im Moment...kann ich mir ein Kind auch nicht vorstellen, weil ich Angst hätte das würde mir zu viel werden...also heisst es wieder warten...

Aber gewartet habe ich jetzt schon so lange...auf alles was ich während der jahrelangen Arbeitsbelastung nicht konnte...da habe ich auf schöne Urlaube, auf mehr Zeit mit Freunden und Familie gewartet, darauf gewartet endlich wieder mehr Zeit für mich zu haben, für meine Hobbys, fürs Wandern ...ja später....das kommt dann später...Aber jetzt ist es später.... Und ich muss irgendwie immer noch warten, darauf das mein psychischer Puffer sich wieder regeneriert und und und....
Das ist irgendwie frustrierend...

Und ja, auch ich habe das Gefühl das es irgendwie alles so in Wellen vor sich geht, mal mehr mal weniger, ein bisschen vor, wieder ein bisschen stehen bleiben, vielleicht nochmal kurz zurück...dann wieder etwas besser ...

Vermutlich bin ich da einfach zu ungeduldig, weil ich mein Leben genießen will, weil ich endlich aus den Vollen schöpfen möchte, weil ich genug gewartet habe, weil ich lange genug verzichtet habe ... Weil ich viele Träume habe für mich und auch unser gemeinsames Leben... Ich will mich nicht damit zufrieden geben... Ein bisschen Angst habe ich, dass der Puffer nicht zurückkommt... das könnte ich wohl schlecht akzeptieren...
Ich will Leben, und ich will etwas vom Leben... Es kommt für mich gar nicht in Frage, mich mit weniger zufrieden zu geben...ich möchte mich bewegen, ein lebendiges Leben, Abenteuer, reisen... Ein lebendiges und schönes Familienleben...

Ja ich habe jetzt einen dicken Brocken geschafft, ein Stück weit die Arbeit geleistet, die ich brauche um das für mich gute und erfüllende Leben führen zu können... Aber gleichzeitig habe ich das Gefühl einfach zu viel und zu oft warten zu müssen... das macht mich irgendwie kirre...

Aber das Gras wächst ja leider nicht schneller, auch wenn man dran zieht...

02.10.2022 11:08 • x 3 #44


A


Hallo mecca,

x 4#15


Jedi
Zitat von mecca:
Vermutlich bin ich da einfach zu ungeduldig, weil ich mein Leben genießen will, weil ich endlich
aus den Vollen schöpfen möchte, weil ich genug gewartet habe, weil ich lange genug verzichtet habe ...

Wie erreicht man das, Leben genießen u. aus dem Vollen schöpfen ?
Ich denke dazu, dass wir unserem Leben einen Sinn geben müssen, damit Genuß u. aus dem Vollen schöpfen,
auch Realität werden kann !
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Zitat von mecca:
Weil ich viele Träume habe für mich

Träume zu haben ist gut - doch ist es aus meiner Erfahrung wichtig, dass sie auch realitisch sind, damit aus Träimen
ach eine Realität entstehen kann.
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Zitat von mecca:
Ich will mich nicht damit zufrieden geben...

Villt. kann es ein besseres Gefühl sein, Zufriedenheit zu erfahren !
Sich mit etwas nicht zufrieden geben, kann unterumständen auch bedeuten, einer falschen Illusion zu erliegen ?
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Zitat von mecca:
Ich will Leben, und ich will etwas vom Leben..

Klingt für mich nach einer Erwartung u. nicht selten entsteht daraus (die kleine Schwester) die Enttäuschung.
--------
Zitat von mecca:
Ein bisschen Angst habe ich, dass der Puffer nicht zurückkommt... das könnte ich wohl schlecht akzeptieren...

Du wirst, wenn es so eintreten würde, wohl dazu gezwungen, es zu akzeptieren !
Dann macht es aber auch Sinn, anzunehmen was ist u. nicht dagegen anzukämpfen.

02.10.2022 13:34 • x 2 #45

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