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Langzeitfolgen Erschöpfung

Alexandra2
Liebe @mecca
Mir gefiel Dein Beitrag sehr, das abwägen, genauer beleuchten aus persönlicher Sicht. Das hat mich etwas weiter gebracht
Zitat von mecca:
was einen bewegt, wie es einem geht, was man fühlt und das alles. Klar wissen wir alle in welchem Rahmen bzw. Spektrum wir uns bewegen -

Ich kann nicht planen, mir nichts vornehmen, was nicht wieder rückgängig gemacht werden kann. Es liegt am unvorhersehbaren Befinden. Sobald ich mich gut fühle und in der Lage bin, bewusst aktiv zu sein (nicht getrieben), genieße ich es. Und die Vorfreude, dass dieser Zustand länger anhält, hat nie Sinn gemacht. Das finde ich sehr schade, weil ich absolut genussfähig bin und davon immer wieder abgehalten werde durch Ereignisse. Damit mich das nicht traurig macht, denke ich darüber nicht nach. Ich funktioniere dann solange, bis Wichtiges geregelt ist. Zukunft gibt es für mich momentan nicht, auch das ist OK.
Die geringe Belastbarkeit nehme ich meist nicht mehr zähneknirschend hin, sondern versuche, das zu akzeptieren. Gegenwehr kostet mich zuviel Energie.
Klar macht mich das traurig, manchmal zornig, aber auch das führt zu nichts. Also lenke ich mich ab; wenn ich zurück blicke, ist meine Lebensqualität deutlich angestiegen seit einiger Zeit. Im großen und ganzen bin ich damit zufrieden.
Aber meine geringe Belastbarkeit bringt mich trotzdem schnell an den Abgrund. 4 Monate habe ich mich intensiv um meinen Sohn kümmern müssen mit unglaublich vielen Problemen. Er ist jetzt fast in Sicherheit, aber diese Anstrengungen sind weitaus mehr, als ich hätte leisten dürfen. Nur, es gibt niemand anderen, der an seiner Seite stehen und alles regeln kann mit ihm. Für ihn handeln, ihn dabei aufklären, beraten, verständnisvoll bleiben, ihm Mut machen und Wege aufzeigen. Er lebt (noch) in einer maximal vorstellbaren Katastrophe. Inzwischen ist sehr viel im Werden. Das Schönste ist, dass das unsere Beziehung nicht beschädigt hat.
Und nun taste ich mich langsam vor, ob ich nun mehr an meine Bedürfnisse denken kann? Ich muss, der Blick in meinen Abgrund, den ich letztens erschreckt wahrnahm, zeigt es.
Also verabrede ich mich wieder, lese mit Freude (obwohl ich Gelesenes sofort wieder vergesse) und gönne mir kleine Freuden. Was morgen geht? Keine Ahnung. Das sehe ich morgen.
Rückblickend stelle ich fest, dass mich der eigene Widerstand gegen meine Möglichkeiten am meisten Kraft gekostet hat. Mit der Akzeptanz meiner wechselhaften Energie fahre ich besser. Aber ich habe lange dafür gebraucht.
Liebe Grüße Alexandra

02.10.2022 18:59 • x 1 #46


mecca
Oh man....

Diagnose: Gebärmutterhalskrebs.

Das kann ich jetzt echt gut gebrauchen...

04.10.2022 12:44 • #47


A


Hallo mecca,

Langzeitfolgen Erschöpfung

x 3#3


E
Oh Gott , das tut mir sehr leid. Hoffentlich noch im Anfangsstadium……

04.10.2022 15:19 • x 1 #48


mecca
Ja ein ganz schöner Schreck.

Hatte vor 3 jahren etwa vor der Pandemie schonmal einen kritischen Abstrich,
eine Vorstufe von Krebs...Die Frauenärztin meinte dass das viel mit Dauerstress zu tun hat...und damals war ich richtig geschockt. Habe dann auch sobald ich konnte so vieles wie möglich (leider zu wenig) runtergefahren.

Manches, wie Todesfälle, oder einen kranken, alten Hund kann man ja nicht einfach runterfahren...

Ich habe es schon ein bisschen befürchtet, denn ich wusste das ich es nicht ausreichend geschafft habe mich von Stress fern zu halten...die Gerichtsverfahren und Vorladungen bei der Polizei wegen dem Schizophrenen Nachbar...Die Abschlussprüfung .... Manches kann man einfach nicht wegmachen.

Ein Grund warum wir jetzt auch umziehen.
Obwohl er ja jetzt die Räumungsklage verloren hat und in 6 Monaten raus muss.

Aber wir, vorallem ich, brauche ein Umfeldwechsel. Mehr ins Ruhige, mehr ins Grüne.

Ein ganz schöner Dämpfer.
Aber es ist wohl gut behandelbar und es ist auch relativ im Anfangsstadium.
Ich hätte trotzdem gern verzichtet.

Passt aber ganz gut hier rein, denn das ist ja eine Langzeitfolge von Dauerstress.

Ich muss mich wohl doch mehr in Demut und Akzeptanz üben.
Mehr - Go with the flow.

04.10.2022 17:06 • x 1 #49


E
Ich wünsche Dir, dass Du schnell wieder auf die Beine kommst!

04.10.2022 17:09 • x 1 #50


mecca
Danke das ist lieb.

04.10.2022 17:10 • #51


Alexandra2
Liebe @mecca, das ist einfach zum k.... es tut mir so leid. Ich wünsche Dir, daß Du den Schock bald überwinden kannst und viele viele Kleinigkeiten für Dein Wohlbefinden in den Tag einbauen kannst. Liebe Grüße Alexandra

04.10.2022 18:35 • x 1 #52


mecca
Ja, ich bleibe dran...es geht schon wieder.
Danke Dir.

04.10.2022 18:54 • x 1 #53


Schlüsselkind
Zitat von Bassmann72:
Also, letztendlich ist es für mich persönlich nicht mehr ganz so wichtig, wie ich das Ganze nenne, ob ich zuerst das Huhn oder das Ei hatte


Hierzu möchte ich noch kurz etwas schreiben.
(Ich finde jetzt den betreffenden Burn-out-Beitrag nicht mehr wieder, dort hattest Du etwas ähnliches geschrieben und wusste jetzt nicht, ob du dich da auf mich beziehst. Falls ja, hast du mich vermutlich missverstanden.)

Für mich persönlich ist das auch alles nicht wichtig!

Nur leider ist es in unserem Gesundheitssystem oftmals noch so, dass man nicht nur als Frau (auch z. B. als Behinderte*r, als Migrant*in, BPOC, LGBTQ) Vorurteilen ausgesetzt ist, was dann mitunter zu einer falschen Behandlung oder einer medizinischen Unterversorgung führen kann.

Nun bin ich schon seit ich 12 Jahre alt bin chronisch krank, was leider erst mit Anfang 30 - also 18 Jahre später - erst richtig diagnostiziert wurde! Es hätte mir einen sehr großen (auch mentalen) Leidensweg erspart, wenn man mich entsprechend als Patientin vorurteilsfrei ernstgenommen hätte (allgemein bei Endometriose, meiner Erkrankung, ein großes Problem für alle Betroffenen). Leider ist das eine endlose Spirale: man wird von Mediziner*innen nicht ernstgenommen und fängt in dem Prozess irgendwann an, an sich zu zweifeln, währendessen geht es einem immer schlechter.

Nun befinde ich mich derzeit aber auf dem Wege der Besserung bez. meiner chronischen Erkrankungen, aber die Erschöpfung ist nachwievor leider groß. Da ich nun in Psychotherapie bin (Hypnosetherapie) und da gute Fortschritte mache, hoffe ich, dass sich nun auch die Dauererschöpfung mit der Zeit bessern wird.*

Alles Gute weiterhin euch allen in die Runde!

*Nun bin ich auch sehr dankbar auf dieses Forum gestossen zu sein, denn eigentlich war ich ursprünglich zwecks einer anderen Situation hier angemeldet, aber letztendlich hat es mir die Motivation gegeben da jetzt ganz viel an mir zu arbeiten. Vielen Dank!

13.10.2022 17:40 • x 3 #54


Schlüsselkind
Zitat von mecca:
Ja ein ganz schöner Schreck. Hatte vor 3 jahren etwa vor der Pandemie schonmal einen kritischen Abstrich, eine Vorstufe von Krebs...Die Frauenärztin meinte dass das viel mit Dauerstress zu tun hat...und damals war ich richtig geschockt. Habe dann auch sobald ich konnte so vieles wie möglich (leider zu wenig) ...


Dir wünsche ich alles erdenklich Gute auf deinem Heilungsweg, kann mir vorstellen, dass die Diagnose nochmal ein sehr großer Schock sein musste. Wie geht es Dir jetzt damit? Beste Grüße!

13.10.2022 17:42 • x 1 #55


Alexandra2
Mich treiben gerade die Fragen um:
1. Wenn chronischer Stress das Nervensystem verändert, im Sinne einer mangelnden Entspannungs Fähigkeit, wie lernt man, sich dauerhaft herunter zu regeln? Ist es überhaupt möglich?
2. Wie kann man lernen, den Funktionsmodus langsam kleiner zu gestalten (wenn das Leben immer wieder zuschlägt)?
3. Ist es möglich, inneres Erschrecken, das in automatisiertes Handeln mündet, rechtzeitig zu erkennen?
Ich habe mich etwas erholt von der abgrundtiefen Erschöpfung und bemerke, dass mir die Zuversicht, da wieder raus zu kommen, verloren gegangen ist.
Es wäre wunderbar, etwas von Euch darüber zu erfahren...
Liebe Grüße Alexandra

18.10.2022 17:09 • x 1 #56


E
@Alexandra2 Was hast Du denn bislang probiert, um Deinen Stress in den Griff zu bekommen?

Schon mal MBSR gemacht?. Das setzt an einigen dieser Baustellen an.

18.10.2022 17:21 • #57


Jedi
Zitat von Alexandra2:
1. Wenn chronischer Stress das Nervensystem verändert, im Sinne einer mangelnden Entspannungs Fähigkeit, wie lernt man, sich dauerhaft herunter zu regeln?
Ist es überhaupt möglich?

Ja, dass ist möglich !
MBSR ist eine gute Möglichkeit zu lernen, mit Stress u. Stressoren besser umzugehen.
Schau, ob es in Deiner Umgebung möglichkeiten gibt, einen Achtsamkeits-Kurs oder Seminar zu besuchen ?
------
Zitat von Alexandra2:
2. Wie kann man lernen, den Funktionsmodus langsam kleiner zu gestalten

Erkennen u. Umschalten !
Das heißt, zu bemerken, wenn Du wieder nur noch Funktionierst u. dann Dir eine Strategie erschaffen,
wo Du erstmal den Funktionsmodus stoppst u. dafür wieder mehr ins Bewusstsein kommst.
---------
Zitat von Alexandra2:
3. Ist es möglich, inneres Erschrecken, das in automatisiertes Handeln mündet, rechtzeitig zu erkennen?

Da weiß ich jetzt nicht, dieses innere Erschrecken richtig zu deuten ?
Villt. mags Du es einmal genauer erklären - wenn Du magst ?

18.10.2022 17:53 • #58


Alexandra2
Liebe @Ebenholz,
Zitat von Ebenholz:
Was hast Du denn bislang probiert, um Deinen Stress in den Griff zu bekommen?


Ich bin zeitlebens gestresst, habe früher exzessiv Sport betrieben, dann Autogenes Training gelernt und Meditation. Die Tiefenentspannung ist phänomenal, aber blitzschnell aufgebraucht.
Ich strukturiere meinen Tag, achte genau auf mein Befinden, das durch äußere Ereignisse immer wieder zweitrangig wurde.

Zitat von Ebenholz:
Schon mal MBSR gemacht?

Zitat von Jedi:
MBSR ist eine gute Möglichkeit zu lernen, mit Stress u. Stressoren besser umzugehen.

Bislang nicht, und ich vermute, Achtsamkeit und A D H S schließen sich aus. Sinneseindrücke lassen sich nicht filtern, ausblenden und sind unglaublich ablenkend. Das erschwert eigentlich jede konzentrierte Tätigkeit. Und ich vermute, man muss sich konzentrieren beim MBSR? Hättet Ihr gute Quellen zum MBSR?

Zitat von Jedi:
Das heißt, zu bemerken, wenn Du wieder nur noch Funktionierst u. dann Dir eine Strategie erschaffen,

Ich bemerke es nach dem Funktionieren, eigentlich erst, wenn die Erschöpfung einsetzt... also müsste die Frage lauten, wie kann ich lernen, auf mein Funktionieren überhaupt aufmerksam zu werden?

Zitat von Jedi:
Da weiß ich jetzt nicht, dieses innere Erschrecken richtig zu deuten ?

Durch die sehr früh erlernte Fluchtreaktion (Trauma), reagiere ich reflexartig auf Situationen, handele instinktiv und unbewusst. Im Ablauf (das sind wahrscheinlich Millisekunden) ist es etwa so: ich bemerke, daß sich jemand in eine gefährliche Situation manövriert hat, handele ohne nachzudenken im Reflex. Dieser Reflex fühlt sich an wie inneres Erschrecken. Bislang ging ich davon aus, daß sich das nicht ändern lässt.
Mir fällt grade ein, daß ich dazu mal in der Klinik ein Plakat anfertigen sollte mit allen Reaktionen- es zeigte, wie hoch die Anspannung überhaupt ist. Die meiste Zeit war ich in Hochspannung, quasi in überhoher Grundspannung. Interessant ist, daß sie in sehr kurzer Zeit durch Meditationserfahrung wieder runter kommen kann, leider hält das nur kurz an. Ich weiß bloß nicht wie die Entspannungszeit verlängern kann und vor allem, wie ich nicht wieder zurückfalle in die hohe Grundspannung.

18.10.2022 19:00 • #59


A


Hallo mecca,

x 4#15


Jedi
Zitat von Alexandra2:
Achtsamkeit und A D H S schließen sich aus

Dazu kann ich Dir leider nichts sagen, da ich mich mit A D H S so gar nicht auskenne.
-------------
Zitat von Alexandra2:
also müsste die Frage lauten, wie kann ich lernen, auf mein Funktionieren überhaupt aufmerksam zu werden?

Bemerkst Du gar nicht, wenn Du in den Funktionsmodus rutscht - wenn Du , als wärst Du fremdgesteuert,
gewisse Dinge erledigst ? - Das wäre villt. der Einstieg, um frühzeitig zu erkennen, befinde ich mich im Funktionsmodus.
Das wäre, was mir dazu einfällt.
---------------------------------------
Zitat von Alexandra2:
Meditationserfahrung

--
Zitat von Alexandra2:
Ich weiß bloß nicht wie die Entspannungszeit verlängern kann

Ich kann jetzt da nur aus meiner eigenen Erfahrung her sagen, je regelmäßiger ich die Meditation angewandt habe,
umso mehr verlängerte sich bei mir die Entspannungszeit.
So können auch im Alltag die kleinen meditativen Auszeiten, Dir möglicherweise helfen, langfrister Entspannung zu spüren.

18.10.2022 19:50 • x 2 #60

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