mecca
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ich bin 36 Jahre alt.
Habe jetzt 15 Jahre extrem starke berufliche und lebenstechnische Belastungen hinter mir.
Habe mein Abi damals nachgeholt (3 1/2 Jahre), und bin früh zur Schule und dann ab Nachmittags noch arbeiten bis abends und am Wochenende. Mit Mitte 20 nochmal studiert an einer Privatuni (weil es von den Noten nicht für eine öffentliche reichte), weil das so viel kostet immer nebenbei gearbeitet, auch an Wochenenden etc.Der Druck das Studium in Regelzeit zu schaffen war natürlich hoch. Hatte damals einen Kredit aufgenommen.
Am Ende ging alles gut, hab Studium geschafft, sogar mit 1,0 und auch in der Regelzeit (5 Jahre)
Im Anschluss dann eine qualifizierende Weiterbildung gemacht die auch nochmal 6 Jahre dauerte. Auch hier wieder enorm hohe Kosten zu stemmen, den Studienkredit noch im Rücken. Also wieder Arbeit suchen. durch das Studium fand ich besser bezahlte Arbeit. Und rotierte dann quasi nochmal rund um die Uhr. Seminare bis spät in den Abend hinein, über die Woche verteilte Weiterbildungstermine und einen Vollzeitjob der das alles finanziert. Es war ein jahrelanges jonglieren mit Terminen. und viel Stress und Druck.
Irgendwann kam ich an den Punkt, dass ich immer öfter Tinnitus pfeifen hatte. Stechen in der Brust. Extreme Reizbarkeit. Weinerlichkeit. Totale Erschöpfung die durch Urlaube oder Wochenenden nicht mehr in den Griff zu kriegen war. Ich funktionierte nur noch. Habe mich immer weiter angetrieben. Es kamen noch Probleme in meinem Wohnhaus dazu mit einem psychotischen Nachbarn (Beleidigungen, Sachbeschädigung, Lärmbelästigung etc) Es kamen zig Gerichtstermine auf uns zu und immer wieder Ärger, der wirklich an die Nerven ging. Irgendwann bekam ich sowas wie Panikattacken. Immer auf dem Fahrrad immer wenn ich von der Arbeit zurück kam. und weiter in die Weiterbildungstermine musste.
Ich war erschrocken. ich hate das Gefühl ich muss nun endlich die Reißleine ziehen. tat ich dann auch.
Ich meldete mich krank. Blieb auch 1 1/2 Jahre krank. Ging also nicht mehr zu meinem Brotjob. Die Weiterbildung wollte ich kurz vor Ende natürlich nicht hinschmeisen.
Ich ging weiter zu den Terminen, schrieb meine Abschlussarbeiten und beendete die Weiterbildung.
Endlich fertig.
Aber ich fühlte mich auch fertig.
Es hat mir schon sehr geholfen gehabt, einen Gang runter zu schalten.
Aber bei der kleinsten größeren Belastung, habe ich auch direkt gemerkt, dass mein psychischer Puffer ganz ganz dünn ist, ich einfach nichts aushalte und super schnell an meine Grenzen komme, ganz anders als früher.
Jetzt bin ich richtig durch mit allem, und ich spüre eine gewisse Unruhe in mir. Ein Teil in mir will direkt wieder ins nächste Projekt stürzen. Ein anderer Teil von mir fühlt sich extrem matt und immer noch sehr erschöpft. Ich habe das Gefühl, dass es eine Angst in mir gibt zur Ruhe zu kommen. Vielleicht fürchte ich den Kompleten Zusammenbruch? Es ist ein eigenartiges Gefühl. ein getrieben sein.
Ich versuche mir Ruhe zu verordnen, muss im Moment auch nicht arbeiten. lebe von ALG 1. Aber ich fühle mich gleichzeitig auch irgendwie richtig verloren. richtig neben mir.
Ich würde gern wissen wie es bei euch war.
Kennt ihr auch solche Gefühle?
Was habt ihr gemacht um euch da wieder raus zu arbeiten?
Wie lang hat es bei euch gedauert bis ihr wieder richtig bei euch wart?
Ich habe manchmal das Gefühl, als hätte ich mich selbst richtiggehend verloren im Laufe der Jahre.
Freue mich über eure Erfahrungen und Anregungen.
Herzlich,
M.