Obwohl ich keine eigene Erfahrung mit bestimmten Tieren habe, bilde ich mich dennoch gerne über die verschiedensten Haustiere weiter, um bei einer Konfrontation mit Tieren von anderen Menschen richtig zu reagieren. So auch bei Hunden.
Die Anschaffung eines Tieres bedarf mehr als nur der Überlegungen Kann ich mir das leisten (Futter, Tierarzt, Zubehör, Pflege)? und Kann ich für eine Versorgung bei Abwesenheit und Krankheit garantieren?
Die wichtigsten Fragen sollte zuerst sein:
Weiß ich genug über die natürlichen Bedürfnisse, Verhaltensweisen und Ansprüche dieser Tierart und kann ich dem gerecht werden?
Habe ich die nötige emotionale, psychische und körperliche Stärke einen Hund zu führen, zu trainieren und in brenzligen Situationen richtig zu reagieren?
Für mich gehört es (auf einen Hund bezogen) zwingend dazu zu wissen:
- warum es überhaupt so wichtig für die körperliche und psychische Gesundheit eines Hundes ist, mehrmals am Tag Gassi zu gehen, ihn schnüffeln zu lassen und warum eine kurze Runde zum Geschäft verrichten einfach nicht ausreicht.
- wie man hochwertiges Futter erkennt und das Tier Artgerecht ernährt (kein Trockenfutter!)
- welche Lebensmittel und Pflanzen für das Tier giftig oder gesundheitsschädlich sind.
- auf welche körperlichen Faktoren regelmäßig geachtet werden müssen (Krallenlänge, Fellknoten, Zähne, etc.)
- wie das Tier kommuniziert und mithilfe dieser (Körper)Sprache richtig zu antworten.
- wie sehr ein Mensch einen Hund allein durch seine Stimmungen und Lebensweise beeinflussen kann.
- welche Verhaltensweisen, Krankheiten oder Probleme für die Rasse typisch sind, die ich habe.
- mit welchen (gewaltlosen!) Methoden mein einem Hund problematisches Verhalten (Ängste, Zwangsstörungen, etc.) abtrainieren kann und dass die meisten Probleme von falscher Erziehung und schlechten Erfahrungen kommen. (
Ich empfehle die Website und Videos von Victoria Stilwell)
- dass Tiere ungeheure Schmerzen aushalten können, ohne sie zu zeigen oder sich zu beklagen. (Kann man sich auf dem YouTube-Kanal Animal Aid Unlimited India gut vor Augen führen. Die Videos zeigen grausame Verletzungen und Wunden von Straßenhunden.)
Aber vor allem gewillt zu sein, sich - auch während man das Tier schon hat - immer mehr Wissen anzueignen und Interesse daran haben, Dingen auf den Grund zu gehen und auf dem neusten Stand der Forschung zu bleiben.
Die meisten Menschen gehen an die Tierhaltung immer noch falsch, desinteressiert und viel zu unwissend heran und dementsprechend werden unglaubliche viele Tiere falsch gehalten und gequält. Dabei sind sie doch davon abhängig, dass wir uns richtig um sie kümmern.
Erst kürzlich habe ich mitbekommen, dass sich eine ältere Frau einen älteren Hund aus dem Tierheim geholt hat. Er fing an besitzergreifend zu werden, die Familie anzuknurren und sogar zu beißen. Jetzt muss er immer einen Maulkorb tragen, zum Schutz der gesamten Familie - weil die Frau keine Ahnung hat, wie sie das in den Griff bekommen soll. Die Enkelkinder machen schlechte Erfahrungen und entwickeln vielleicht sogar eine Abneigung oder Angst vor Hunden und dem Tier ist nicht geholfen.
Ein Tier aus Mitleid behalten, obwohl man ihm nicht gerecht wird, ist egoistisch und schadet dem Tier nur.
Meiner Meinung nach sollte sich niemand ein Tier anschaffen, der sich nicht Monate oder länger vorher gründlich über alles schlau gemacht hat, was man wissen MUSS. Und ich rede nicht von der Art Wissen, das seit Jahrzehnten weitergegeben und hartnäckig als richtig befunden wird.