Lithium nehmen bei Diagnose manisch depressiv

J
der als manisch-depressiv diagnostiziert ist, Lithium wieder einzunehmen? Er hat es abgesetzt und es werden wieder (derzeit noch leichte) manische Züge bei ihm sichtbar. Unter dem Einfluss von Lithium verschwinden diese Symptome bei ihm erfahrungsgemäß sehr schnell wieder. Er selbst hat keinerlei Krankheitseinsicht und wird sehr sauer, wenn man ihn darauf anspricht.

16.03.2009 13:23 • #1


J
Danke fürs Löschen :-))

Er ist ein sehr enger Freund, weitere Bezugsperson ist seine liebe und kluge Frau. Die beiden verstehen sich auch blendend. Er lehnt Medikamente insgesamt rigoros ab, weil er die Erkrankung an sich leugnet. - Aber genau da liegt das Problem! Ich selbst bin genauso diagnostiziert und weigere mich auch diese Diagnose zu akzeptieren, aber ich nehme Lithium meiner Frau zuliebe und es ist auch nie wieder (seit 2 1/2 Jahren) irgendetwas passiert. Ich muss dazu sagen, dass ich keinerlei Nebenwirkungen spüre, außer - aber das kann ich mir auch einbilden - dass ich weniger Lust auf S. habe.

16.03.2009 14:20 • #2


A


Hallo jannis,

Lithium nehmen bei Diagnose manisch depressiv

x 3#3


J
Hallo Nina, ja absolut! Wir hatten in früheren Phasen schon konspirativ zusammen gewirkt, leider ohne Erfolg.

Tussideluxe ist ein witziger Nick, verbindet sich damit irgendetwas?

16.03.2009 15:51 • #3


J
Er hat es trotz häufiger Zwangseinweisungen stets abgelehnt, krank zu sein, auch in den langen Phasen, in denen ihm nichts gefehlt hat. Aus seiner Sicht ist es daher durchaus logisch, keine Medikamente zu nehmen. Im Moment ist er noch in einem Zustand, in dem kein Außenstehender merken würde, dass irgendetwas nicht stimmt. Sein Denken und Handeln erscheint noch weitgehend folgerichtig. Seine Frau und ich kennen ihn aber so gut, dass wir auch Frühwarnzeichen werten können und wir wissen auch, wie sich das weiter entwickeln wird und das war in jedem Einzelfall dramatisch. - Gerne würde ich ihm und seiner Frau einen weiteren Absturz ersparen. Ich habe gerade lange mit einem befreundeten Psychologen gesprochen, der mir geraten hat, in lediglich mit Ich-Botschaften zu konfrontieren, nach dem Motto: Warum gehts mir eigentlich so schlecht, wenn es Dir so gut geht?

Denn das ist eine innere Tatsache, gegen die er nicht argumentieren kann und er ist nicht nur hochintelligent, sondern rhetorisch so unglaublich phantastisch drauf, dass man sich kaum mit ihm auf ein Wortgefecht einlassen sollte (daran sind dann auch sämtliche von ihm verschlissenen Ärzte gescheitert.) Ziel soll dann sein, dass er Lithium nehmen soll, damit es seiner Frau und mir besser geht. Er selbst ist im Moment ebenfalls in einer harten Belastung, weil er einem Freund helfen will, der sich nicht helfen lassen will, ich sage nur Helfersyndrom, unter dem mein ganzer Freudeskreis einschließlich meiner eigenen Person zu leiden scheint.

16.03.2009 17:15 • #4


J
Die Situation wird immer schlimmer, er redet mit missionarischem Eifer nur noch wirres Zeug. Für Argumente ist er nicht mehr zugänglich. Es ist aussichtslos, ihn von der Notwendigkeit einer Medikation zu überzeugen. Ich habe ihm gesagt und geschrieben, dass ich merke wie mich sein Zustand selbst anfängt, in psychische Schwierigkeiten zu bringen und ich daher den Kontakt abbreche, bis er wieder normal ist. - Ich muss das zum Selbstschutz tun, aber auch dabei geht es mir nicht gut, weil ich weiß, was jetzt wieder passieren wird: Er wird in seinem sozialen Umfeld anecken, sich wirtschaftlich ruinieren und zu guter letzt wieder zwangseingewiesen werden und die an sich sehr gute Ehe gefährdet er auch.

Wenn ich ihm ohnehin nicht helfen kann - das weiß ich aus früheren Episoden - sehe ich auch keine Notwendigkeit, mir zu schaden.

21.03.2009 09:49 • #5


J
Mit seiner - absolut normalen - Frau verstehe ich mich blendend und sie teilt meine Auffassung völlig. Ich habe ihr auch gesagt, dass sie mich jederzeit kontaktieren kann und dass sie - wenn es wieder sehr schlimm wird - bei uns unterkriechen kann, um sich ihm zu entziehen (wir haben mehr als ausreichend Platz).

23.03.2009 17:00 • #6


Steffi
Zitat:
Er selbst hat keinerlei Krankheitseinsicht und wird sehr sauer, wenn man ihn darauf anspricht.

genau darin liegt das eigentliche Problem. Ich kenne es aus eigener Erfahrung (mit anderen). Jannis, wahrscheinlich wirst weder Du ihn überzeugen können, noch seine Frau. Da hilft nur abwarten, der Eskalation entgegensehen und dann rigoros handeln.

23.03.2009 19:57 • #7


J
Ich bin seit vielen Monaten mal wieder hier und habe wirklich Erfreuliches zu berichten: Meinem Freund gehts wieder hervorragend. Erstmalig hat er selbst realisiert, dass mit ihm etwas ganz und gar nicht stimmt und dann aus eigenem Antrieb wieder Litium genommen.

Das hat dann eine knappe Woche gedauert und dann er war wieder ganz der Alte, das ist jetzt auch schon wieder einige Monate her, seither war nichts mehr. *****Freu****

27.12.2009 16:53 • #8


J
Zur Aufmunterung von denen und deren Angehörigen, die möglicherweise ähnliches durchmachen, ein Update: Meinem Freund geht es nach wie vor hervorragend, es gab keinen einzigen Rückfall mehr, genauso wie ich selbst bei gleicher Diagnoses jetzt seit fünf Jahren völlig stabil bin.

04.04.2011 11:39 • #9


Steffi
Hallo jannis,

Deinen Erfahrungsbericht solltest du an die entsprechenden Stellen im Angehörigenforum schreiben. Dort wäre Dir sicher mancher User dankbar

04.04.2011 15:36 • #10


J
...wo ist denn Dein keckes Zipfelmützchen? :-))

04.04.2011 17:50 • #11


A


Hallo jannis,

x 4#12


Steffi
das hat der Nikolaus geholt

04.04.2011 18:10 • #12

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