Angst bei Depressionen


Angst ist ein Grundgefühl, das jeder Mensch in seinem Leben kennenlernt. Angst fühlt sich bedrohlich an und das äußert sich mitunter auch körperlich. Aufgestellte Härchen, die Gänsehaut, sind ein Relikt aus Urzeiten, kalter Schweiß, klamme Hände, Zittern, Herzrasen oder Atemnot, all das vermag ein Angstgefühl auszulösen.

Dabei hat Angst nicht nur etwas Schlechtes. Vielmehr kann sie lebensrettend sein, denn sie möchte uns ja vor etwas warnen und damit sagen: "gib acht, pass auf". In einem normalen Maß hilft sie uns also, gesund zu bleiben und Gefahren mit Vorsicht zu begegnen. Sobald die Gefahr vorüber ist, ebbt die Stresswelle ab und der Körper entspannt sich wieder.

Was aber, wenn das Gefühl der Angst überhand nimmt und sich nicht mehr kontrollieren lässt? Auch ohne erkennbare Gefahrenlage von außen verspürt der Betroffene eine krankhafte Angst, die ihn in seinem Alltagsleben stark einschränkt und die nicht nur körperlich, sondern auch seelisch ihre Spuren hinterlässt.

Angst und Depressionen - der Zusammenhang

Gerade bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen ist Angst oftmals ein pathologischer Begleiter. Depressionen sind oft ursächlich für Angsterkrankungen und umgekehrt begünstigen Angststörungen, Panikstörungen oder Phobien auch die Entstehung von Depressionen. Eine klare Abgrenzung ist schwierig. Meistens spielen viele Faktoren bei der Entstehung einer Depression eine Rolle. Stress, Verlusterfahrungen, Krankheiten, starke seelische und körperliche Belastungen, aber auch eine erbliche Veranlagung oder der Alterungsprozess können Auslöser für die psychische Erkrankung sein.

Generalisierte Angststörungen


Vereinfacht kann man sagen, dass normale Ängste und Sorgen bei dieser Art der Erkrankung extrem übersteigert von den Betroffenen wahrgenommen werden. Diese Ängste lassen sich dann rational nicht mehr erklären und auch nicht mehr oder nur sehr schwer kontrollieren. Sie übernehmen quasi die Führung und wirken sich so stark negativ auf das tägliche Leben des Angstpatienten aus. Die Ängste lähmen den Betroffenen derart, dass er nicht mehr angemessen auf eine Situation reagieren kann.

Diese Symptome können auf eine generalisierte Angststörung hindeuten:

  • Schlafstörungen
  • Leichte Reizbarkeit
  • Erschöpfungszustände
  • Ruhelosigkeit / Nervosität
  • Konzentrationsschwäche
  • Muskelanspannung
  • Schwindel / Kopfschmerzen
  • Herzbeschwerden
  • Kontrollverlust
  • Derealisation / Depersonalisation
  • Vergesslichkeit
  • Magenbeschwerden
Aufgrund dieser vielfältigen Symptome ist die Krankheit "generalisierte Angststörung" auch für Ärzte nicht immer sofort erkennbar. Je nachdem, was der Betroffene dem Arzt erzählt oder welche Fragen der Arzt stellt, werden dann lediglich die einzelnen Symptome behandelt und nicht die wahre Quelle des Leidens herausgefunden. Auch werden die Beschwerden fälschlicherweise oftmals als Symptome einer Depression fehlinterpretiert. Sofern Sie eine Angst-Erkrankung vermuten, finden Betroffene und Angehörige Unterstützung auf Fachseiten wie https://www.AngstSelbsthilfe.de oder https://www.Psychic.de. Die richtige Diagnose kristallisiert sich meist erst dann heraus, wenn über längere Zeit keine wesentliche Verbesserung des Zustands erfolgt und alle körperlichen Untersuchungen bis dahin ohne Befund blieben.

Depressionen


Im Gegensatz zu einer Angststörung äußern sich Depressionen durch eine starke Antriebslosigkeit in Verbindung mit einer andauernden traurigen Stimmung. Betroffene interessieren sich für nichts mehr und stecken im Sumpf der Verzweiflung fest. Freude kann nicht mehr empfunden werden, alles erscheint sinnlos und trist.

Aber auch bei einer Depression gibt es Symptome, die denen einer generalisierten Angststörung ähneln:

  • Innere Unruhe / Nervosität
  • Schlafstörungen
  • Herzbeschwerden
  • Schwindel
  • Magenbeschwerden
  • Muskelanspannung
Bei einer Depression können eine Vielzahl von verschiedenen Symptomen auftreten, die aber nicht unbedingt immer alle gleichzeitig vorhanden sein müssen. Manchmal tauchen sie nur kurzzeitig auf und verschwinden dann wieder. Zudem äußert sich die Erkrankung bei jedem Betroffenen anders, was die Diagnose ebenfalls erschwert. Obwohl es sich bei der Depression um eine psychische Erkrankung handelt, kann sie sich auch auf den Körper des Patienten auswirken. Hilfe bei depressiven Phasen finden Sie in unserem Depressionen Selbsthilfe Forum.

Oft auftretende körperliche Symptome bei einer Depression:

  • Kreislaufprobleme / Blutdruckschwankungen
  • Magenprobleme / Übelkeit / Brechreiz
  • Appetitlosigkeit
  • Keine Lust auf Nähe
  • Herzrasen
  • Zahnprobleme (Knirschen, grundlose Schmerzen)
  • Muskelverspannungen
  • Hitzewallungen / Kälteschauer
Leider treten gerade im Zusammenhang mit einer depressiven Phase auch häufig unkontrollierbare Ängste auf, bspw. die Angst vor schlimmen Krankheiten, soziale Phobien, Agoraphobie, und viele mehr. Obwohl es sich bei Angststörungen um ein anderes Krankheitsbild handelt, verschwimmen hier dann die Grenzen zwischen den beiden psychischen Störungen.

Die Therapie von Angststörungen und Depressionen beinhaltet daher wesentliche Parallelen. In Verbindung mit einer Psychotherapie werden in beiden Fällen oft auch Medikamente, insbesondere Antidepressiva, eingesetzt. Durch eine geeignete Therapie können Betroffene lernen, mit Ihrer psychischen Erkrankung umzugehen und dadurch wieder aktiv am sozialen Leben teilnehmen. Die Erfolgsaussichten sind sowohl bei Depressionen als auch Angsterkrankungen hoch, insbesondere dann, wenn man bereits zu einem frühen Zeitpunkt mit der richtigen Behandlung gegensteuert.

Quellen:

Stand: 30.03.2019


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