Claudi2023
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sorry für den langen Text.
Ich war mit meinem Mann 7,5 Jahre glücklich zusammen. Im April diesen Jahres haben wir geheiratet.
2019 haben wir beschlossen das wir gerne ein Kind haben möchten und haben mit der Planung begonnen.
Dann ab ca Juni 2019 ging es meinem Mann immer schlechter, kein Antrieb mehr, dauernd müde und es kamen nach und nach körperliche Beschwerden dazu. Im September 2019 dann die erste Diagnose Depression mit Angststörungen. Zwei Monate später kam die Diagnose Unfruchtbarkeit von seiner Seite dazu, ohne künstliche Befruchtung keine Chance. Haben dann natürlich das Thema Kind erstmal auf Eis gelegt, damit er sich Hilfe holen kann. Er war dann zum Jahreswechsel 6 Wochen in einer Tagesklinik, was ihm sehr gut getan hat. Auslöser der Depression liegt in seiner Kindheit. Außerdem hat er zusätzlich seit der Kindheit ADHS. Er wurde mit Elontril eingestellt. Im September 2020 konnte er dann wieder anfangen zu arbeiten, es ging ihm gut.
Nachdem ich noch einen Arbeitsplatzwechsel im März 2021 hatte, haben wir Ende 2021 beschlossen das Thema Kinderwunschbehandlung in diesem Jahr anzugehen.
Ich merkte aber bereits ca im März/April das er wieder weniger Antrieb hatte und sehr häufig müde und erschöpft war. Hatte ihn darauf angesprochen ob alles ok sei. Bekam dann eine sehr patzige Antwort zurück, ich soll nicht immer alles auf seine Psyche schieben, ihm ginge es gut. Da erfuhr ich auch, das er sein Medikament heimlich abgesetzt hat, auch ohne Rücksprache mit der Ärztin, wann genau weiß ich leider nicht. Aber ich konnte auf das Thema nicht weiter eingehen, da er ziemlich wütend reagierte.
Wir heirateten im April und im Mai startete die Behandlung. Der erste Versuch klappte sofort und Ende Juni war ich schwanger mit unserer Tochter. Er hat sich gefreut und war sehr besorgt um mich. Hat allen Stress versucht von mir abzuhalten.
Dann nach dem 1. Ultraschalltermin im Juli, zog er sich immer etwas mehr zurück. Anfang August fuhr er für 3 Tage (alleine weil ich noch arbeiten musste) weg um etwas Ruhe zu finden nach der anstrengenden Zeit. Er meldete sich mehrmals täglich bei mir und sagte auch bald machen wir das zu dritt und er liebt mich über alles. Er kam zurück und war wie ausgewechselt, total ruhig und fing ständig an zu weinen. Er ist mit allem überfordert, hatte eine Panikattacke im Urlaub und hat Angst das wir uns durch das Baby verlieren und er das Gefühl hat zu sterben, da er etwas verpassen könnte im Leben. Ich versuchte ihm Mut zuzureden und wollte unseren geplanten gemeinsamen Urlaub für die kommende Woche absagen, damit er zu seinem Therapeuten gehen kann. Das wollte er aber nicht. Er suchte regelrecht die Nähe zu mir, ich soll ihn nicht alleine lassen er wäre in einem tiefen Loch und braucht mich um dort wieder rauszukommen.
So ging das 4 Tage, bis er mir plötzlich unter Tränen mitteilte, er kann und will nicht mehr. Sein Kopf ist zu voll und er braucht Ruhe und Abstand um rauszufinden, was er will. Er hätte das Gefühl es erschlägt ihn alles und er bekäme keine Luft mehr, je näher es der Behandlung entgegen gegangen ist, desto schlimmer wurde es. Aktuell möchte er keine Beziehung mehr und will alleine sein, er dachte er würde in die Rolle als Ehemann und Vater reinfinden, aber er will das alles so nicht mehr. Er sei nicht für eine Beziehung gemacht. Er könnte für mich nicht so da sein, wie es sein sollte. Diese Gedanken hätte er schon vor unserer Hochzeit gehabt, aber konnte nichts sagen weil er Hoffnung hatte es ändert sich etwas. Es würde weder an mir noch an unserer Beziehung liegen. Er müsste zu sich finden und heilen, obwohl er nicht krank sei. Diese Entscheidung hätte nichts mit seiner Psyche zu tun. Er kann sich nicht mehr vorstellen nur noch mit einer Frau bis an sein Lebensende zusammen zu sein. Er liebt mich über alles, aber er wird ausziehen.
Was er dann 1 Woche später auch getan hat.
Das ist jetzt 12 Wochen her und seitdem kommt von ihm kaum etwas. Vor 14 Tagen hat er mir geschrieben, er würde an mich und das Kind denken. Ihm ginge es nicht gut, er nimmt auch wieder sein Medikament, er hat mit dem Alleinsein doch mehr Probleme, aber das hätte nichts mit der Trennung zu tun. Er wird nicht mehr zu mir zurückkommen, möchte aber für mich und die Kleine da sein, wenn sie auf der Welt ist. Vor ca 4 Jahren hat er auch den kompletten Kontakt zu seiner Familie abgebrochen und Freunde hat er auch nicht.
Jetzt frage ich mich, ob diese Gedanken nicht doch von der Depression kommen können, die er ja strikt bis vor 3 Monaten abgelehnt hat. Obwohl ich die Veränderungen ja schon früher erkannt habe. Ich habe seit der Trennung weder mit ihm gesprochen, noch ihn gesehen. Das kann er momentan nicht.
Es ist für mich als schwangere mit unserem Wunschkind sehr schwer und ich befinde mich bereits in Therapie. Ich lasse ihn so gut es geht völlig in Ruhe. Kann nicht verstehen was da passiert ist, wir waren glücklich und führten eine harmonische Beziehung.
Habt ihr evtl einen Rat oder eine Meinung was da bei ihm im Kopf passiert ist?
Eine andere Frau ist ausgeschlossen.
Vielen Dank.
Grüße Claudia