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Medikamente sinnvoll?

B
Ich habe vor 1 Jahr hier geschrieben, nichts hat sich geändert.
Ich komme nicht weiter:
Ich lebe nicht gerne. Wünsche mir so oft, nicht mehr aufwachen zu müssen.

Bin jetzt 53, seit 4 Jahren getrennt, seit einem Jahr geschieden. Beide Kinder leben in anderen Städten.
Durch meinen Beruf bekomme ich keine Bestätigung, macht mir keinen Spaß mehr, die Verantwortung und Angst vor Kritik setzen mich unter Druck. Mir ist alles zu viel und zu schwierig… ich muss aber meinen Lebensunterhalt verdienen.

Ich kämpfe schon lange mit Depressionen. Ich hatte eine kindliche Vorstellung vom idealen Leben, war perfektionistisch, zu anspruchsvoll gegenüber mir selbst und anderen, dessen bin ich mir bewusst. Ich quäle mich durch die Tage, mal mit Angst, mal geht‘s… oft weine ich auch.
ich bin nie mehr unbeschwert und fröhlich.
Mit Familie um mich rum gab es neben depressiven Episoden immer wieder Phasen, die gut waren. Das ist vorbei, auch weil die Kinder groß sind.

Jetzt bemühe ich mich um Kontakte zu Freunden, habe auch eigentlich schöne Begegnungen und/oder Erlebnisse, aber fühle mich so verloren … denke dann immer danach, es war schön, ich will jetzt "nach Hause", ich bin einfach so unglücklich. ,
Ich weiß durch viele Sitzungen Psychotherapie, dass ich das Zuhause in mir selbst finden muss. Ich habe mich bemüht, ich finde es nicht, bin wütend auf mich, dass ich nicht zufrieden sein kann, nicht dankbar… - ich habe ein Dankbarkeitstagebuch geschrieben, ich habe über die Jahre so viel probiert… . Es stellt sich einfach nicht ein, dass ich mich an meinem Leben auch mal freue, dankbar bin, zufrieden.

Das finde ich ja selbst völlig unsympathisch, kann mich so nicht leiden … Ich grübel ständig, wie ich mich ändern kann, habe den Eindruck ich werde immer verbitterter, egozentrischer, negativer und rücksichtsloser.

Ich hatte immer die Diagnose schwere, rezidivierende Depression… ich selbst habe inzwischen den Verdacht, ich könnte schon immer die Persönlichkeitsstörung "weiblicher Narzissmus" gehabt haben… und weil das so anstrengend war und ich "zu wenig" Anerkennung bekommen habe, bin ich depressiv geworden.

Ich bin so passiv geworden, so motivationslos, da gibt’s nichts, für das ich noch kämpfen will, außer "das Leben auch manchmal schön oder interessant finden" - bin so resigniert und hoffnungslos, dass das nochmal der Fall sein wird (Und ich kenne doch dieses Gefühl, wenn man die ganze Welt umarmen möchte, einem das Herz vor Liebe überläuft.

Psychotherapie geht erst wieder in 1 Jahr… und irgendwie habe ich auch das Gefühl, es hilft mir nicht: Ich verstehe vieles, meine Emotionen sind aber stärker als mein Verstand… oder ich bin einfach nicht fähig meine Gedanken zu ändern.

Ich schaffe es nur gelegentlich für mich selbst zu kochen, esse oft nur Brote, bekomme keine Tagesstruktur hin… und ich will auch manchmal einfach nicht mehr, weil alles so mühsam ist.

Ich hatte Venlaflaxin, trotzdem wieder depressiv, Duloxetin, abgesetzt, weil ich mich fühlen wollte, Licium… Citalopram… Mein Eindruck war immer, dass ich davon benommen bin, es mir nicht besser geht… aber vielleicht schätze ich dasnicht richtig ein, man kann ja nichts messen.
Das Citalopram (20 mg) hatte mir der Hausarzt verschrieben, ich habe es ein 3/4 Jahr genommen, dann war es mir zu anstrengend ein neues Rezept zu holen… ging, es einfach wegzulassen.

Für mich ist das Leben so quälend, früher habe ich immer die Ursache im außen gesucht, kam zu dem Ergebnis "ich kann nicht mehr"… wenn ich ganz ehrlich bin ist es inzwischen oft so, dass ich denke "ich will nicht mehr".

Ja, ich habe Suizidgedanken, aber zu viel Angst, dass es dann nicht klappt, dadurch noch schlimmer ist… und ich finde das auch so rücksichtslos gegenüber meinen Kindern… und außerdem habe ich gar nicht die Aggressivität in mir, die es dafür bräuchte.

Auch wenn ich so beschissen undankbar bin und unsympathisch (habe mich in diesem anonymen Modus mal nicht verstellt) hätte ich sehr gerne (schreibe bewusst nicht dankbar, weil ich das dann vielleicht nicht sein kann und doch wieder ein "Aber" finde ) , wenn mir jemand schreibt.

Habe das Gefühl für mich gibt’s keine Heilung… aber ich kann so auch nicht noch 25 Jahre (über) leben.

Herzliche Grüße

04.09.2022 14:19 • x 4 #1


buddl1
der eigene Anspruch, auch den an seine Umwelt,
mal ist er zu hoch und dann wieder selbst unererichbar...
einfach zu leben, so wie jeder neue Tag beginnen mag, beim beobachten der vielen Tiere,
ist das nicht einfach leicht?
was unterscheidet uns den darin?
ganau, das Denken!

ja, die Kinder sind groß, brauchen uns eigentlich nur wenn das Geld mal wieder fehlt, aber wir sind alle losgelöst von jeglicher Verantwortung, nur nicht von unserer eigenen nicht.

jeder neue Tag, ein Kampf,
lächeln, auch wenn man eigetlich weinen sollte,
wozu diese Verstellung, vieles ist gelebt nur wenig, was noch zu erwarten ist...

darin seinen Mut zu finden, sein Glück und wenn es sein muss neu definieren,
aber liegen bleiben, mach es nicht, Zeit ist kostbar, nicht endlos sie da ist.
nicht jeden Tag muss man lächelnd beginnen, aber abends zumindest in Zufriedenheit versinken können.
finde diesen Anspruch wieder und dann machen die Medis auch ihren Sinn.
sie können nur unterdrücken, nicht heilen,
bis dann wirklich der Tag gekommen ist an dem es das Morgen nur für die anderen gibt.
aber lebe und atme, was man noch fühlen kann und wenn es nur für sich selbst ist.
buddl1,

04.09.2022 14:50 • x 1 #2


A


Hallo Bena,

Medikamente sinnvoll?

x 3#3


B
@buddl1 Danke für deine Nachricht.

Ja, Verantwortung für sich übernehmen ist da ein zentrales Thema… die Verantwortung auch nicht wegschieben, wenn es unangenehm ist, dass man diese Verantwortung nun mal hat (auch wenn ich auf den Boden stampfen und brüllen möchte "übernimm du sie für mich")

Du würdest an meiner Stelle einen Termin beim Psychiater machen und
nochmal Medikamente verschreiben lassen?

04.09.2022 15:06 • #3


R
Hallo Bena, beim lesen deines Textes war in meinem Kopf sofort der Gedanke .... Termin beim Psychiater. Dann lese ich es bei @buddl1 .
Ich würde auf jeden Fall einen Termin machen, meine Situation schildern. Der Psychiater wird mit dir besprechen, wie es am besten weiter geht. Ein neues Medikament, ja einen Versuch ist es wert. Ich habe lange probiert bis ich das richtige Antidepressivum gefunden habe, das mir hilft. Momentan nehme ich ein weiteres dazu, weil ich die Füsse nicht auf den Boden kriege.
Hast du mal über eine Tagesklinik nachgedacht oder einen stationären Aufenthalt. Vielleicht fragst du den Psychiater nach anderen Therapiemöglichkeiten.
Ich habe die Erfahrung gemacht, das die Einnahme eines Antidepressivum die Grundlage schafft um in einer Therapie an mir zu arbeiten und das Gelernte dann umzusetzen.
Ich lese dich nicht als beschissen undankbar und unsympathisch . Dir geht es schlecht , das lese ich.
VG Rahel

04.09.2022 15:59 • x 4 #4


B
Ich bin so traurig!

04.09.2022 19:40 • #5


buddl1
... ja, es ist zumindest der Versuch, die Dinge richten zu wollen und es gibt dahingehend viele Möglichkeiten.
die Medis sind zahlreicher geworden und was genau hilft, kann unter Umständen länger dauern und man fühlt sich durchaus als Versuchskaninchen, zumal man ja dem Glauben durchaus unterlegen kann, wenn das eine oder das andere nicht half, dann hilft mir das nächste auch nicht.
... allein dein Glaube kann hierbei viel mit beeinflussen, ist er positiv, geht man mit anderer Grundeinstellung heran als,
naja, davon kannst du hinreichend selbst berichten.

... was macht dich so traurig?
ja, manchmal kann man das auch gar nicht so erklären, obwohl alles um einen herum liest wie in einem Fluss und doch steht man am dessen Ufer und fängt einfach so an,
zu weinen.
Dinge so hinzunehmen, wie sie nun mal sind, sich mit den anderen freuen können,
auch wenn man dann doch allein mit seinen Gedanken ist.

die Uroma, zwei Weltkriege überlebt, selbst den 3. Mann, letztlich auch den eigenen Sohn! und doch bis zum letzten Tag, immer fröhlich, immer ein Scherz auf den Lippen, darum habe ich sie beneidet.
ich komme mir dagegen richtig klein vor,
mit dem was im meinen Kopf so kreist
und doch stehe ich dann auch nur am Fluss
anstatt mit ihm zu schwimmen...
buddl1,

05.09.2022 06:31 • x 3 #6

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