lilylu
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Es folgten 6 Monate harte Zeiten für mich. Er war sehr unfair mir gegenüber.
Ich kannte ihn trotz der wenigen Monate inzwischen soweit, dass ich wusste, dass er wahrscheinlich an Depressionen litt.
Seine Eltern haben eine richtige Trennungs-Schlacht hingelegt, ich denke, diese hat ihn sehr beeinflusst.
Nach 6 Monaten kamen wir wieder zusammen.
Es schien alles vergessen. Es war alles in Ordnung. Ich hab auch wirklich gedacht, ich hätte mir seine kranke Seite eingebildet. Als wäre das übertrieben und könne schonmal vor kommen. Nur ab und zu schlich sich das Gefühl ein 'es ist nicht vorbei' und er hatte öfter wieder schwarze Stunden.
Es folgten anderthalb Jahre. Es war nie immer alles perfekt, aber es war eine sehr innige und schöne Beziehung.
Er hatte vor ca einem Jahr wieder ein Tief seine Zunkunft betreffend, was wir aber überstehen konnten.
Anfang diesen Jahres fing es an, dass er wieder öfter in Löcher viel. Ich erinner mich an ein Konzert, er steht neben mir. Steif und absolut 'tot'.
Innerlich ist er zusammen gebrochen. Er konnte nicht weinen. Aber es ging ihm wahnsinnig schlecht.. grundlos.
Sowas passierte öfter.
Nun. Es ist so, dass er dieses Jahr zum zweiten Mal versuchte, mit seinen Wunschstudium zu beginnen.
Wie letztes Jahr war er mehrere Monate beschäftigt mit den Vorbereitungen, und dann mit den Prüfungen.
Und es klappte wieder nicht. Seine Welt ist eingestürzt.
Gleichzeitig kam es, dass wir beide sehr in der Luft hingen, ich ebenso. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, haben uns aber mehr genervt, als geholfen.
Sein größtes Problem ist es, Gedanken und Wünsche in Worte zu fassen. Er hat grundsätzlich alles in sich rein gefressen. Auch wenn ihn etwas an mir nicht gepasst hat. Bis es nicht mehr ging. Dann kam es in sehr verletzenden Worten oder Taten zum Vorschein.
Irgendwann fing es an, dass er immer distanzierter und kälter wurde. Wenn ich mit ihm über etwas wichtiges sprechen wollte, hat er abgeblockt.
er wurde mir fremd. Ich hatte Angst. Ich hab so oft geheult oder auch Streit provoziert, einfach weil ich so hilflos war.
Irgendwann dann endlich hat er sich getraut. Er hat gesagt, er könne nicht mehr. In den letzten Monaten sei so viel Mist passiert in unserer Beziehung und er würde nicht mehr so weiter machen wollen.
Ich war ruhig. Ich war geshockt und gleichzeitig glücklich, dass er endlich redet..
Wir haben uns schließlich auf eine Pause geeinigt. 2 Wochen ohne Kontakt. Als ich ihn dann wieder traf, konnte er mir nicht mal in die Augen sehen. Er hat gejammert, er hätte Schmerzen, die letzten Tage waren so schei*e und er sei Down ohne Grund..
Schließlich, nach hartnäckigem nachfragen, hat er mir auch gesagt, er würde sich gerade verstellen und sich unwohl fühlen.
Ich hab ihm klar und direkt gesagt, dass ich ihm nichts getan hätte, dass ich mir zu schade sei, dass er mich behandelt, als wäre ich der Grund für alles Schlechte in seinem Leben. Und dass er sich anscheinend durchgehend verstellen muss, wenn er vor seinen Freunden einen auf happy macht, obwohl er sich fühlt wie ein Trümmerhaufen.
Das hat ihn aufgetaut und am Ende des Abends war er unfassbar motiviert und verliebt.
1 Woche lang ging das Spiel weiter. Ich konnte nicht mehr. Wenn ich fragte, was wir sind, kam immer 'ich weiß nicht, was ich will' und schließlich trafen wir uns wieder und ich sagte, ich bräuchte eine Entscheidung.
Diese ging gegen mich. Er war sehr kalt. Wir saßen nebeneinander, er konnte mir nicht in die Augen sehen. Ich hätte auch einen Eisklotz an seine Stelle setzen können. Er war vollkommen regungslos. Hat nichts an sich ran gelassen. Eiskalt. Die andere Person, die ich nicht kenne.
Wir sind vollkommen friedlich auseinander gegangen.
Ich habe mir vorgenommen, komplett von der Erwartungshaltung runter zu kommen und mich ab und zu zu melden, wenn ich mich selbst bereit fühle.
Er hat ständig das Gefühl gehabt, dass ich böse sei, dass ich von ihm erwarte, perfekt zu sein (im Nachhinein waren es wohl banale Kleinigkeiten, mit denen er nicht klar kam). Ich habe ihm einen Brief geschrieben und er hat ernsthaft gefragt, ob er ihn noch lesen darf, oder ob er zu böse sei.
Ich bin sehr traurig, denn gerade in diesen schlechten Zeiten reagiere ich immer verständnisvoll, warm und alles andere als wütend.
Ich wollte mich also ab und zu melden, zeigen, dass ich da bin und dass ich hinter ihm stehe, auch wenn es gerade so hart ist wie nie.