@Pessimist So ein „Gutachten“ vom MD der AfA ist ja auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Genau genommen hilft es dem Sachbearbeiter nur, dass er eine Vorauswahl an offenen Stellen treffen soll, damit Du Dich auch nur auf Stellen bewerben musst, die die Chance bieten, nicht nach kürzester Zeit wieder gekündigt zu werden. Entsprechend schwammig ist diese Empfehlung oder Leistungsbeurteilung ja auch formuliert.
Beispielsweise ständiger Umgang mit Al.ko.hol, was sagt das aus, im Bezug auf die Tätigkeit? (Jetzt mal ungeachtet ob da ein Suchtproblem besteht) Soll man nicht das Zeug verkaufen dürfen, oder in der Produktion arbeiten wo er Bestandteil eines Produktes ist, oder nich mit einem Gabelstbler Weinkisten verladen, oder in einem Finanzbüro arbeiten, wo jede gelungene Transaktion abends mit einem Glas Prosecco gefeiert wird und dementsprechend das Zeug einverleibt wird?
In erster Linie kommt es bei Deiner Tätigkeit doch an, dass sie Dir eine gewisse Zufriedenheit beschert, sei es finanziell oder vom Anspruch oder durch die Struktur, oder weshalb auch immer. Arbeiten schließt ja Selbstfürsorge nicht aus, sondern wäre idealerweise sogar genau das und eben nicht nur eine Möglichkeit legal an Geld zu kommen, ohne das es ja auch nicht geht. Daher find ich gut, wenn Du arbeiten willst, solange Du es kannst.
Was natürlich nicht schön ist, wenn Du Zweifel hast und es Dinge gibt, die Dich persönlich im Job belasten, obwohl die Kollegen das eher als normal bezeichnen und sich offenbar damit arrangiert haben, das es da so zugeht, wie es da zugeht. Mit Chaos kann man ja unterschiedlich umgehen, nur liegt das ja an einem selbst. Was eine Kündigung angeht, da kann man heutzutage nur annehmen, ob man einen Job „Sicher“ hat, mehr auch nicht. Daher kann auch der Beste irgendwann nicht Gut genug sein, oder der Betrieb macht unerwartet dicht oder, oder, oder.
Meine Frau macht Ihren Job jetzt über 40 Jahre und hat hier und da immer mal was zu meckern, erlebt aber auch Schönes. Und mir gings, als ich noch gearbeitet hab, auch nicht anders. Im meinem Gutachten der AfA steht, dass Hitzearbeit zu vermeiden wäre. Das ist auch so ein tolles Kriterium. „Darf“ ich deshalb nicht in einem unklimatisierten Büro anfangen, weil es durch den Klimawandel immer wärmer wird? Blödsinn insofern, dass mir tatsächlich bei Kälte das arbeiten und aus dem Haus gehen wesentlich schwerer fällt, weil ich es als unangenehm empfinde.
Momentan hast Du einen Job. Nun wäre zu schauen, wie sehr belastet er Dich aufgrund der Arbeitsbedingungen und welche der Belastungen liegen tatsächlich am Job, welche liegen an den Kollegen und deren Einstellung und welche an Deiner eigenen Einstellung?
Im Prinzip könntest Du nur letztere anpassen und idealerweise so, dass der Job aus Deinen Gesichtspunkten und nur aus diesen, erhalten bleibt, Du also nicht selbst kündigen willst.
Alles andere liegt leider überwiegend ohnehin nicht in deinem Ermessen. Und woanders ist es vielleicht auch nicht „besser“, denn die Zukunft ist immer ungewiss.
Meine Oma hat immer gesagt, was mer hat, des hat mer und hat mers net, dann felhts einem.
13.11.2023 11:08 •
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